Thaddäus hat geschrieben:Descartes extreme Unterscheidung zwischen res cogitans (die denkende Sache) und res extensa (die ausgedehnte Sache) , die beide über die Zirbeldrüse im Gehirn miteinander in Verbindung stehen, wird von praktisch keinem Philosophen mehr vertreten und das aus guten Gründen.
Das denke ich auch, wobei ich meinen Eindruck aus wenigen Internet-Videos habe, die vermutlich nur die „philosophische Prominenz“ darstellten.
Anders sieht es bei philosophisch Interessierten aus. Dort habe ich den Eindruck, sind alte Ideen auch heute noch in Aktion. Man scheint Vertreter für nahezu alle Philosophierichtungen zu finden. (Aber auch hier habe ich bestimmt keinen Überblick, auf den man bauen kann)
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closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Die haben keine Versuche und Test gemacht
Mit "Tests" kann man im Rahmen der Naturwissenschaft Klärungen herbeiführen, aber doch nicht in Bezug auf Fragen zu Res cogitans und Res extensa. - Letzte finden doch weit VORHER statt.
Von „statt finden“ kann eher keine Rede sein.
Es ist ein Phantasieentwurf im Sinne des christlichen Weltbildes.
Das Weltbild selbst veranlasst nicht zu Versuchen und Tests, weil es die Zusammenhänge ins Unsichtbare/Unerreichbare verlagert.
Die Herleitung basiert auf einer ungeprüften Neuinterpretation von Bedeutungszusammenhängen in der Wahrnehmung.
Substanz- und Funktionsdetails werden nicht geliefert.
Diese Idee relativiert sich bereits nach den ersten kritischen Fragen.
Lösungen wurden lange gesucht, aber nicht geliefert.
Der Erklärungsgehalt ist gleich Null, denn es findet lediglich eine Verlagerung in nicht überprüfbare Zusammenhänge statt (offensichtlich von der Religion abgeschaut).
Eine Entwicklungsmöglichkeit, so dass man damit etwas anfangen könnte, ist nicht gegeben.
(Die lateinischen Formulierungen wirken wie ein Blendwerk zur Verschleierung der Schwachstellen – im christlichen Weltbild kommt Latein vermutlich auch häufig vor)
Insgesamt ist das kein gutes Bild, zu dem (wie du es oben gemacht hast) der Eindruck eines „statt finden“ nicht aufgebaut werden sollte. „Anspruch“ ersetzt nicht „Antwort/Inhalt“.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Dort ist es zentral wichtig, dass sie mit allen Sinnen mit der Welt interagieren, um ihre eigene Stellung in Relation zu setzen. Nur dadurch bauen sie das Verständnis für Wirklichkeit auf.
Ja - natürlich. - Aber das berührt keine fundamentale Fragestellung, wie wir sie hier haben.
Die Problematik, dass das christliche Weltbild eine Basisfunktionalität der Wahrnehmung einfach mal kurzer hand ausschliesst, halte ich für sehr fundamental.
Bisher hast du es so dargestellt, als bestünde eine Front von „Geistig“ zur Wissenschaft, was aber nicht ganz stimmt: es ist sogar eine Front zur Wahrnehmung, weil „Geistig“ (insbesondere das christliche Weltbild) nicht beachtet, wie Wahrnehmung funktioniert.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Nein, nachweislich keine Erfindung des Menschen
Dann nenne es "inner-naturalistischen Reflex".
Nein, hier geht es um Wahrnehmung und dort stellen Reflexe die schnellste Reaktionsauswertung dar, die wir zur Verfügung haben.
Die Steuerung erfolgt für viele Reflexe vom Rückenmark aus. Da geht es um eine direkte neuronale Abfolge aus Eingangssignal und Muskelaktivierung.
Insgesamt glaube ich zu erkennen, dass du den von mir angesprochenen Wahrnehmungsmechanismus zur Identifikation von Wirklichkeit „klein zuhalten“ versuchst. Das bringt mich zum Schmunzeln.
Es handelt sich schlicht um die beste Methode, mit der Wahrnehmung, aus sich heraus, Wirklichkeit identifizieren kann.
Die menschliche Wahrnehmung mag ihre Schwächen haben, aber sie hat insgesamt ein Optimierungsniveau erreicht, dem man in Bezug auf künstliche Technologien wohl noch lange „hinterherlaufen“ wird.
Wenn du vom christlichen Weltbild ausgehst, müsstest du eigentlich sehr stark hervorheben, welche schöpferische Kraft hier zum Ausdruck kommt. Nur kannst du dies nicht machen, weil du damit akzeptieren würdest, dass der christliche Entwurf letztlich einen Abstieg in der Qualität darstellt, was mit dem behaupteten Schöpfer nicht in Einklang zu bringen ist.
Ich kann gut verstehen, dass du möchtest, dass sich Wissenschaft (mit ihrer sehr guten Umsetzung von Wahrnehmungsprinzipien) aus den „geistigen Fragen“ heraushalten soll.
Durch die Qualitätsdiskrepanz, die ich in Bezug auf das christliche Weltbild feststelle, bin ich jedoch dafür, dass sich die Wissenschaft sogar verstärkt einmischt.