Münek hat geschrieben:Ich befinde mich außerhalb der bremsenden Erdatmosphäre in freiem Fall Richtung Erdmittelpunkt. Da die Schwerkraft permanent auf mich wirkt,
bewegt sich mein Körper mit einer gleichmäßigen Beschleunigung. Ich bin gewichtslos, von einer Zunahme meiner Fallgeschwindigkeit verspüre ich nichts.
Wie von Zauberhand verhundertfacht sich die Anziehungskraft der Erde von jetzt auf gleich. Ich bin
abrupt veränderten enormen Beschleunigungskräften ausgesetzt.
Spüre ich etwas davon oder nicht?
Lange Rede, kurzer Pin: Nein.
Begründung: Spüren bedeutet, es tritt eine Kraftdifferenz zwischen zwei Punkten auf.
Ich habe jetzt mal o.B.d.A angenommen, dass die Gravitation schwach genug bleibt, dass du keine Gezeitenbeschleunigung spürst. Die wäre sonst in der Tat merkbar.
Beispiel für Kraftdifferenz: Du stehst auf dem Erdboden, dein Kopf und deine Füße sind der Erdbeschleunigung ausgesetzt, lediglich deine Füße werden von der elastischen Bodenverformung in Richtung deines Kopfes gedrückt. Das ist als Körpergewicht spürbar. Wale sterben sogar daran.
Dein Beispiel der "plötzlichen Beschleunigungseinschaltung" ist näherungsweise sogar real: Als Komet auf einer hyperbolischen Bahn. Du fliegst lange lange unabgelenkt geradeaus, dann kommst du plötzlich in Sonnennähe, machst eine Viertelrunde um die Sonne - Ok, es wird ein bisschen warm dabei, aber selbst in der Kurve befindest du dich im freien Fall und bleibst damit schwerelos - und verschwindest dann wieder auf Nimmerwiedersehen in den Weiten des Raums.
Zerfetzen tut's einen dabei nur bei Aufschlag, oder durch Gezeitenbeschleunigung.