Bedingungsloses Grundeinkommen

Säkularismus
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barbara
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#221 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von barbara » So 14. Jun 2015, 19:35

nein, die Welt braucht keine Obrigkeitshörigen. Und die sind als Letzte dafür verantwortlich, dass ich denken und sagen kann, was immer ich will. Das waren die Kritiker, die Veränderungen brachten, nicht die Obrigkeitshörigen, die alles gut finden, weil es eben so ist, wie es ist.

gruss, barbara

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#222 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von piscator » Mo 15. Jun 2015, 08:23

Ich denke nicht, dass das was du als Kritik bezeichnest, auch nur die Spur einer Veränderung bringt. Das "anders sein" um jeden Preis wirkt lächerlich und stellt keine Alternative dar.
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barbara
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#223 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von barbara » Mo 15. Jun 2015, 14:00

Och, ich hätte zu gewissen Zeiten sehr hohe Preise bezahlt, um in der Herde verschwinden zu können. Es hat nicht sollen sein. Und mir ging es schlagartig besser, als ich eines schönen Tages beschloss, einfach mich selbst zu sein, statt mich zwanghaft in eine Herde einfügen zu wollen, in die ich offensichtlich nicht reinpass, ganz egal, wie sehr ich mich anstrenge, um so tun, als gehörte ich dazu.

Veränderungen kommen allerdings durchasu durch jene, die mit dem aktuellen Status (inklusive der aktuellen Regierungsform, gelegentlich) nicht einverstanden sind, sondern neue Modelle entwickeln. Grundeinkommen ist eins davon, auch wenn es gar nicht wirklich neu ist. Schon der römische Bürger war es sich gewohnt, vom Staat nicht nur Spiele, sondern auch Brot zu kriegen.

Und was sonst ein gutes gesellschaftliches System sein sollte in einem Umfeld, das von Überproduktion und einem riesigen Überschuss an Arbeitskraft geprägt ist, hat auch sonst bisher niemand konkret vorgeschlagen, auch du nicht.

gruss, barbara

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#224 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von piscator » Mo 15. Jun 2015, 14:24

barbara hat geschrieben:Och, ich hätte zu gewissen Zeiten sehr hohe Preise bezahlt, um in der Herde verschwinden zu können. Es hat nicht sollen sein. Und mir ging es schlagartig besser, als ich eines schönen Tages beschloss, einfach mich selbst zu sein, statt mich zwanghaft in eine Herde einfügen zu wollen, in die ich offensichtlich nicht reinpass, ganz egal, wie sehr ich mich anstrenge, um so tun, als gehörte ich dazu.
Ich hatte in den letzten 60 Jahren meines Lebens nie den Eindruck, Mitglied in einer Herde zu sein. Schon deshalb, weil ich mich nie von einer Glaubensgemeinschaft, einer politischen Weltanschauung oder irgendeinem esoterischen Modetrend vereinnahmen lies.
Veränderungen kommen allerdings durchasu durch jene, die mit dem aktuellen Status (inklusive der aktuellen Regierungsform, gelegentlich) nicht einverstanden sind, sondern neue Modelle entwickeln. Grundeinkommen ist eins davon, auch wenn es gar nicht wirklich neu ist. Schon der römische Bürger war es sich gewohnt, vom Staat nicht nur Spiele, sondern auch Brot zu kriegen.
Das ist eine Erscheinung der römischen Kaiserzeit. Cinninatus hätte sich im Grabe (wenn er denn eines hätte) umgedreht. Und das war bei dem späteren römischen Bürger auch nur möglich, weil das Gesellschaftssystem auf Sklaverei aufgebaut war und die Provinzen ausgebeutet bzw. durch die Quästores ausgepresst wurden. Panem und circenses mag nur aus Sicht des Pöbels (Plebs) erstrebenswert sein.
Und was sonst ein gutes gesellschaftliches System sein sollte in einem Umfeld, das von Überproduktion und einem riesigen Überschuss an Arbeitskraft geprägt ist, hat auch sonst bisher niemand konkret vorgeschlagen, auch du nicht.
Ich antworte jetzt einfach, dass ich mit dem bestehende System ganz zufrieden bin, was natürlich nicht bedeutet, dass es perfekt ist. Es ist aber immer noch um Klassen besser als das was in China, den USA oder dem Land Putins an der Tagesordnung ist.
Natürlich wäre es schön, wenn wir alle im Land des Lotosesser leben könnten, wie Prinz Ganji und seine Getreuen. :lol:
Gesellschaftssysteme brauchen viel Zeit, um sich zu entwickeln, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
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#225 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von erbreich » Di 16. Jun 2015, 17:33

piscator hat geschrieben:Gesellschaftssysteme brauchen viel Zeit, um sich zu entwickeln, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
Richtig. Und genauso verhält es sich auch mit der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens... :thumbup:

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#226 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von piscator » Mi 17. Jun 2015, 08:53

erbreich hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Gesellschaftssysteme brauchen viel Zeit, um sich zu entwickeln, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
Richtig. Und genauso verhält es sich auch mit der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens... :thumbup:
Okay, dann setzen wir diese Diskussion in ca. 250 Jahren fort. :lol:
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#227 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von erbreich » Mi 17. Jun 2015, 10:47

piscator hat geschrieben:Okay, dann setzen wir diese Diskussion in ca. 250 Jahren fort. :lol:
Abgemacht, bis dann also! :wave:

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#228 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von erbreich » Do 18. Jun 2015, 09:15

Von dort nach hier:
Pluto hat geschrieben:Es erscheint mir zudem sonderbar, dass das bGE meist nur von den einkommens-schwachen Schichten befürwortet wird.
Das stimmt nicht. Gerade jene, die sich sehr dafür einsetzen - ideell und finanziell - kommen keineswegs aus einkommensschwachen Schichten. In Deutschland ist das allen voran natürlich z.B. Götz Werner. Aber da wäre beispielsweise auch noch der ehemalige Chefökonom der UBS zu nennen: Klaus Wellershoff. Oder Anton Gunzinger, Unternehmer und Professor an der ETH Zürich.

Nein, es ist eben nicht so, dass das bGE vor allem von den untersten Schichten unterstützt wird, und schon gar nicht so, dass die Idee dazu in den untersten Schichten entstanden wäre. Vielmehr wurzelt es in der Einsicht sozial und wirtschaftlich gut gestellter Menschen, die die Notwendigkeit eines bGE für die menschliche Gemeinschaft erkennen. Da können wir viele weitere Personen nennen: Erich Fromm, Martin Luther King, Jean Ziegler, Adolf Muschg, Oswald Sigg, Theo Wehner, dessen Aussage "Kein Grundeinkommen ist die viel grössere Utopie" die Situation auf den Punkt bringt, und viele weitere.

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#229 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Novas » Do 18. Jun 2015, 09:21

erbreich hat geschrieben:Von dort nach hier:
Pluto hat geschrieben:Es erscheint mir zudem sonderbar, dass das bGE meist nur von den einkommens-schwachen Schichten befürwortet wird.
Das stimmt nicht. Gerade jene, die sich sehr dafür einsetzen - ideell und finanziell - kommen keineswegs aus einkommensschwachen Schichten. In Deutschland ist das allen voran natürlich z.B. Götz Werner. Aber da wäre beispielsweise auch noch der ehemalige Chefökonom der UBS zu nennen: Klaus Wellershoff. Oder Anton Gunzinger, Unternehmer und Professor an der ETH Zürich.

Nein, es ist eben nicht so, dass das bGE vor allem von den untersten Schichten unterstützt wird, und schon gar nicht so, dass die Idee dazu in den untersten Schichten entstanden wäre. Vielmehr wurzelt es in der Einsicht sozial und wirtschaftlich gut gestellter Menschen, die die Notwendigkeit eines bGE für die menschliche Gemeinschaft erkennen. Da können wir viele weitere Personen nennen: Erich Fromm, Martin Luther King, Jean Ziegler, Adolf Muschg, Oswald Sigg, Theo Wehner, dessen Aussage "Kein Grundeinkommen ist die viel grössere Utopie" die Situation auf den Punkt bringt, und viele weitere.

Sehr schön gesagt. Du gibst wichtige Impulse. Es genügt, glaube ich, wenn man sich dem einfach mal nähert und mit dem Gedanken spielt... besinnungslose Zustimmung fordert niemand... umgesetzt werden kann diese Idee ohnehin nur, wenn es eine "soziale Bewegung" mit genügend demokratischer Beteiligung in diese Richtung geben würde... das ist als eine Vision ein möglicher Lösungsansatz für bestehende Probleme.
Ich lüfte meinen imaginären Hut für mutige Menschen wie Götz Werner ;)

Novas
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#230 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Novas » Do 18. Jun 2015, 09:32

barbara hat geschrieben:Och, ich hätte zu gewissen Zeiten sehr hohe Preise bezahlt, um in der Herde verschwinden zu können. Es hat nicht sollen sein. Und mir ging es schlagartig besser, als ich eines schönen Tages beschloss, einfach mich selbst zu sein, statt mich zwanghaft in eine Herde einfügen zu wollen, in die ich offensichtlich nicht reinpass, ganz egal, wie sehr ich mich anstrenge, um so tun, als gehörte ich dazu.

Du bist großartig...."When the lion wakes up, he roars. When he roars, all the elephants, all the animals run away. The lion is now awake. After roaring, he will hunt. So, a man who is awake to the sense objects sleeps to the Self. What I ask is now, like a lion, wake up to the Self, and then roar. And all those objects which you were playing with previously, they will run away. You roar, "I am now awake! I am free!"
http://www.inner-quest.org/Poonja_Lions%20Roar.htm
http://img.holzschnitzereien-welt.de/pr ... L--4-O.jpg
:thumbup:

Veränderungen kommen allerdings durchasu durch jene, die mit dem aktuellen Status (inklusive der aktuellen Regierungsform, gelegentlich) nicht einverstanden sind, sondern neue Modelle entwickeln. Grundeinkommen ist eins davon, auch wenn es gar nicht wirklich neu ist. Schon der römische Bürger war es sich gewohnt, vom Staat nicht nur Spiele, sondern auch Brot zu kriegen.

Vollkommen richtig. Eine Gesellschaft lebt davon, dass sie "im Gespräch" bleibt und immer wieder neu die für sie passenden Spielregeln festlegt. Nicht die einfallsreichen Erfinder und Visionäre, sondern die Prediger der Alternativlosigkeit sollte man aufs Korn nehmen...

"Die Seele muß frisch, voll Zuversicht und über alles erhaben sein." [Seneca]

"Was immer Du meinst oder glaubst, tun zu können, beginne es. Handeln enthält Magie, Anmut und Kraft.[Johann Wolfgang von Goethe]

"Mensch sein heißt, Verantwortung fühlen: sich schämen beim Anblick einer Not, auch wenn man offenbar keine Mitschuld an ihr hat; … seinen Stein beitragen im Bewusstsein, mitzuwirken am Bau der Welt." [Antoine de Saint-Exupéry, Wind, Sand und Sterne]


"Das Durchschnittliche gibt der Welt Ihren Bestand, das Außergewöhnliche Ihren Wert." [Oscar Wilde, irischer Schriftsteller]

"Tradition ist nicht das Aufbewahren der Asche, sondern das Weiterreichen des Feuers." [Jean Jaurès, französischer Philosoph]

"Alles Alte, soweit es den Anspruch darauf verdient hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir eigent­lich leben." [Theodor Fontane]

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