Christof hat geschrieben:Mit Richten hat ja eine Warnung nichts zu tun. Ich empfinde es allerdings manchmal als Pflicht eine solche Warnung auszusprechen.
In Liebe
Christof
Dies kann ich aus christlicher Sicht durchaus verstehen - Du willst Deinen Nächsten gewissermaßen aus dem Feuer reißen. Doch die "christliche" Sprache ist für viele Nichtchristen höchst befremdlich.
Jesus sagte, dass wir das
Salz der Welt sind. Wie verstehst Du diesen Gedanken?
Salz war in der Antike m. W. sehr wertvoll.
Den Urchristen in Kolossä riet Paulus gem.
Kol 4:6:
6 Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, damit ihr wißt, wie ihr jedem einzelnen antworten sollt.
Die Neue Genfer Übersetzung gibt diesen Vers folgendermaßen wieder:
6 Eure Worte sollen immer freundlich* und mit dem Salz ´der Weisheit` gewürzt sein°. Dann werdet ihr es auch verstehen, jedem, ´der mit euch redet,` eine angemessene Antwort zu geben.
*Aü sollen immer ´Gottes` Gnade bezeugen.
°Od und wohltuend/gewinnend sein.
Dies verstehe ich so, dass unsere Rede wohlschmeckend und nicht fade, aber auch nicht unangenehm versalzen, sein sollte. Sie sollte freundlich, wohltuend und gewinnend sein. Angemessen und angepasst an die Zuhörer. Paulus wurde allen Menschen alles, damit er einige gewinne.
So sollte ein Christ - so meine ich - Agnostikern ein Agnostiker und Atheisten ein Atheist werden, ohne in seiner Überzeugung zu wanken, indem er sie nicht mit zu frommen und religiösen Sprachwendungen irritiert. Denke nur an Pauli Rede, die er auf dem Areopag in Athen hielt. Obgleich sein "Herz" wegen der vielen Götzenbilder
erregt war (man bedenke, er war Pharisäer und nun frommer Judenchrist, ja ein Apostel Jesu Christi), hielt er sich davor zurück, den philosophisch gebildeten Griechen eine gepfefferte Strafpredigt zu halten. In
Apg 17:28 nahm er sogar auf den kretischen Dichter Epimenides (ca. 600 v. Chr.) und den griech. Dichter Aratus (3. Jh. v. Chr.) aus Soloni in Zilizien und Kleanthes bezug, deren Auspruch sich ursprünglich auf Zeus bezog. Anstatt seine Predigt unangenehm zu pfeffern, salzte Paulus seine galante Rede, dem "Geschmack der stoischen Philosophen entsprechend und konnte so einige gewinnen. Dazu musste er sich offenkundig mit der griechischen Philosophie und ihrer Religion vertraut gemacht haben.
Ich denke, dass Paulus für uns Christen ein gutes Vorbild ist.
