Kann Gott schuldig sein?

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Münek
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#251 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Münek » So 23. Nov 2014, 10:52

Bastler hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Folgt man closs, ist Gott selbst ein Mitverursacher von Leid, weil es angeblich heilsnotwendig ist. Eine ziemlich gräßliche Vorstellung.
Da geht es mir, wie closs: Ich finde diese Vorstellung überhaupt nicht grässlich.
Wenn jemand, der mir Leid zufügt, dies tut, um mir zum Heil zu verhelfen, dann kann ich ihm eigentlich nur dankbar sein.
Wie einem Arzt, der mich mit der Spritze sticht (aua!), um mich gesund zu machen.

Das Problem ist allerdings, dass ich den Zusammenhang von Spritze und Genesung kenne,
während Gott den Menschen scheinbar wahllos irgendwas zumutet,
ohne dass er sie nachvollziehbar aufklärt, wieso das nun zum Heil führen soll.
Den Zusammenhang solchen Leids zum Heil kann man folglich nicht kennen,
sondern man muss (als Gläubiger) darauf vertrauen.

Immer noch besser, als einen solchen Zusammenhang
von vornherein auszuschließen
und das Leiden als sinnlosen Wahnsinn zu betrachten,
der sich eben aus dem blinden Ablauf der Natur ergibt.

Endlich mal eine sachlich-plausible Begründung für die Tatsache, dass es für zahlreiche
Menschen äußerst wichtig ist, sich was vorzumachen bzw. sich selbst in die Tasche zu lü-
gen.

Nach dem Motto (Mainzer Fastnacht: Ernst Neger):

"Heile, heile Gänsje
es is bald widder gut,
es Kätzje hat e Schwänzje,
es is bald widder gut.
Heile, heile Mausespeck
in hunnerd Jahr is alles weg.... :)

Tja, wers braucht...
Zuletzt geändert von Münek am So 23. Nov 2014, 10:59, insgesamt 1-mal geändert.

Catholic
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#252 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Catholic » So 23. Nov 2014, 10:58

Machen wir es gaaannnzz einfach:
"Gott existiert nicht und wenn die menschenverachtenden Religionen endlich abgeschafft worden sind, wird in der nun humanistisch-säkularen Gesellschaft alles besser werden." (Ende der Satire)

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#253 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Catholic » So 23. Nov 2014, 11:07

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:"der nahe Anbruch der Gottesherrschaft (Reich Gottes) hier auf Erden"
Einige frühen Christen haben das anscheinend wirklich gemeint - Paulus auch.... Das mindeste, was man akzeptieren sollte, wäre, dass es komplett wurscht ist, ob es 30 oder 3000 Jahre dauert.

Es ist- wie Du ja erwähnst - die Rede vom Anbruch der Gottesherrschaft- oder wie es an anderen Stellen heisst vom Beginn des Gottesreiches - und damit wird keine Aussage über das Ende der Zeit gemacht.
Und in jedem Menschen,der Christus nachfolgt ist die Gottesherrschaft angebrochen,wird sie schon und eines Tages- kein Mensch weiss wann - wird sie ganz vollendet.

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#254 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Münek » So 23. Nov 2014, 11:08

Catholic hat geschrieben:Machen wir es gaaannnzz einfach:
"Gott existiert nicht und wenn die menschenverachtenden Religionen endlich abgeschafft worden sind, wird in der nun humanistisch-säkularen Gesellschaft alles besser werden." (Ende der Satire)

Mach Dir keinen Kopf. Religionen wird es immer geben. Der Mensch
ist durch und durch ein "Glaubenswesen", wobei der Gegenstand
des Glaubens nicht die größte Rolle spielt.

Mit Wahrheit hat das Ganze allerdings nichts zu tun.

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#255 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Catholic » So 23. Nov 2014, 11:11

Stimmt,Münek,denn wenn man glauben (vom altmittelhochdeutschen gelouwen) wörtlich nimmt,dann glaubt im Grunde jeder Mensch an etwas,der eine an Christus,der andere an Shiwa,die Revolution,den Humanismus oder wen oder was auch immer.
Fakt ist auch,dass die "humanistisch-säkularen" Gesellschaftsmodelle bisher allesamt gescheitert sind.

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#256 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Münek » So 23. Nov 2014, 11:22

Catholic hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:"der nahe Anbruch der Gottesherrschaft (Reich Gottes) hier auf Erden"
Einige frühen Christen haben das anscheinend wirklich gemeint - Paulus auch.... Das mindeste, was man akzeptieren sollte, wäre, dass es komplett wurscht ist, ob es 30 oder 3000 Jahre dauert.

Es ist- wie Du ja erwähnst - die Rede vom Anbruch der Gottesherrschaft- oder wie es an anderen Stellen heisst vom Beginn des Gottesreiches - und damit wird keine Aussage über das Ende der Zeit gemacht.
Und in jedem Menschen,der Christus nachfolgt ist die Gottesherrschaft angebrochen,wird sie schon und eines Tages- kein Mensch weiss wann - wird sie ganz vollendet.

Das hat Jesus mit seiner "Frohen Botschaft" ganz bestimmt nicht gemeint.
Die Urchristen mit ihrer Naherwartung haben es stattdessen völlig richtig
verstanden. Siehe auch die Johannes von Christus offenbarte apokalypti-
sche Vision des Gottesreiches auf Erden - in naher Zukunft!

Was bringt es einem Gläubigen, unliebsame biblische Fakten zu ignorieren?

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#257 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von closs » So 23. Nov 2014, 12:03

Münek hat geschrieben: Die Naherwartung ist eine historische Tatsache
Das soll nicht bestritten werden, dass es die (zeitliche) Naherwartung gab. - Beim Bibellesen ist mir das (ehrlich!) nie eingefallen, es so zu interpretieren, weil mein Zugang das nicht zulässt - aber, ja: Man kann es so verstehen.

Aus meiner Sicht ist das der erste Sündenfall neutestamentarischer Rezeption/Exegese.

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#258 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von closs » So 23. Nov 2014, 12:07

Münek hat geschrieben: deren Verfasser wussten - was die Natur und deren Gesetze anbetrifft - erst recht nichts. ... Die Schilderungen in beiden Schöpfungsmythen sind halt nur "MYTHEN!"
Da plagiiere ich jetzt mal Bastler, wenn er sagt: "Mythen sagen nicht, was war, sondern was immer ist" (so ähnlich war's, doch, lieber Bastler, odrr?).

Die Textverfasser haben das Prinzip erkannt, dass Schöpfung im Dasein durch Natur geschieht - von ET wussten sie natürlich nichts.

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#259 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von closs » So 23. Nov 2014, 12:10

sven23 hat geschrieben: Auch halte ich es für unglaubwürdig, daß die Menschheit früher um so viel schlechter oder verdorbener war als heute
Ich auch. Es passiert doch immer wieder - von Noah bis Schoah.

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#260 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von sven23 » So 23. Nov 2014, 12:14

closs hat geschrieben:
Aus meiner Sicht ist das der erste Sündenfall neutestamentarischer Rezeption/Exegese.

Es ist kein Problem der Rezeption oder Exegese. Die Naherwartung war schlicht und ergreifend eine Tatsache. Bedenkt man die bescheidenen Lebensumstände damals, ist es sogar verständlich, daß man Heilsversprechen nur allzu gerne glaubte.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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