Münek hat geschrieben:Dann hast Du ein dickes Glaubwürdigkeits-Problem.
WEM gegenüber? - Einem ausschließlich kritisch-rational Denkendem gegenüber ist das selbstverständlich so.
Münek hat geschrieben:Deine Annahme kann nicht stimmen, denn schließlich herrscht der Leibhaftige nicht nur als "Fürst dieser Welt" (Joh. 12:31), sondern ist sogar zum "GOTT dieser Welt" (2. Kor. 4:4) avanciert.
Das drückt dasselbe aus: "Chef im Dasein".
Münek hat geschrieben:Es steht jedem frei zu sagen oder auch nicht zu sagen: "Solange Glaubensbehauptungen nicht falsifizierbar sind, haben sie für mich keine Relevanz bzw. solange gibt es diese behaupteten transzendenten Entitäten für mich nicht. Punkt."
Natürlich - wir haben Glaubens- und Entscheidungs-Freiheit.
Münek hat geschrieben:Warten wir mal ab, wie lange die richtige Erkenntnis, dass der methodologische Atheismus richtig ist, bei Dir anhält.
Ojemmine - das war so, ist so und wird so bleiben. - Das ist doch genau der Grund, wieso Wissenschaft nur auf Sachebene stattfinden soll und man Exegese und Hermeneutik trennen sollte - was ich schon immer erfolglos fordere.
Münek hat geschrieben:Solange anthropozentrisch ausgerichtete Christen sich als "Krone der Schöpfung" begreifen und die absurd-anmaßende Auffassung vertreten, Gott habe das Universum für den Menschen erschaffen, ist Deine Ansicht falsch.
Kann man so sehen - aber hier geht es darum, was aus Sicht des Menschen der Maßstab ist. - Und da sagen die einen "Das, was ICH methodisch erkenne" und die anderen "Das ist zwar schön, aber kein Maßstab". - Immer wieder die Frage: Wer von beiden ist anthropozentrischer?
Münek hat geschrieben:Eben eben - wir haben NICHTS anderes. Selbst wenn wir wollten, könnten wir - "an wen oder was auch immer" - KEINEN "göttlichen Maßstab" anlegen, weil uns ein solcher - gäbe es ihn - völlig unbekannt wäre.
Und da sagt man christlicherweise, dass dieser eigene Maßstab zwar begrenzt, aber eben NICHT der universale Maßstab ist. - Sagt der kritische Rationalismus von sich dasselbe?
Münek hat geschrieben: Und das sollte sich die katholische Kirche mal gefälligst hinter die Ohren schreiben und ihren ideologischen Absolutheitsanspruch in "Wahrheitsfragen" aufgeben.
Das tut sie durch ihren Glaubensvorbehalt von vorneherein.
Münek hat geschrieben:Der Wissenschaft würde es NIEMALS im Traum einfallen, absolute Wahrheiten zu definieren und postulieren.
Aber der Kritisch-Rationale kann philosophisch meinen, dass sein Denken der Maßstab ist, über dem nichts ist - oder nicht?
Detlef hat geschrieben:Wenn du meinst,dass der recht hätte, würdest du selbst ein Anthropozentrist übelster Sorte sein."Descartes vertrat die Ansicht, dass Tiere keinerlei Gefühle der Seele (émotions de l’ame) haben können.
Das meint er sprituell!!!! - Auch Descartes hat sicherlich gemerkt, dass ein Hund anhänglich ist und seinen Herren erkennt - und man ihm auf dieser Basis eine "Seele" im heutigen Sinn zusprechen kann.
Im übrigen kann sich Descartes auch gelegentlich getäuscht haben - bei der Zirbeldrüse hat er es ja. - Auch hier scheint er sich zu täuschen, weil aus theologischer Sicht ALLES beseelt ist - auch ein Einzeller. - Da müsste man genauer hineingucken.
Prinzipiell geht es Descartes um den Menschen als einziges Wesen, das transzendent und bewusst reflexiv denken kann: "Ich erkenne, dass ich ICH bin, und ich kann nach dem fragen, woraus ich bin".
Detlef hat geschrieben:Gott hat die Tiere unter die Herrschaft des Menschen gestellt, den er nach seinem Bilde geschaffen hat.
"In seinem Bilde schaffen heißt": "Du, Mensch, bist die einzige Schöpfung, die nach mir, Gott, fragen kann und die geistige Dimension erkennen kann".
Detlef hat geschrieben: Das führt Gary Steiner in seinen Philosophie-Büchern zurück auf den Anthropozentrismus, also die Idee, dass der Mensch im Mittelpunkt der Welt steht und ihm die Tiere untergeordnet sind.
Wie bereits erwähnt, gibt es zwei Ebenen des Anthropozentrismus:
1) Was steht im Mittelpunkt der Welt? - "Der Mensch" (alias alle Wesen, die transzendent nach Gott fragen können, etc.). - InSOfern ist das Christentum anthropozentrische.
2) Die andere Ebene: Was ist der Maßstab für Erkenntnis? - Da sagt das Christentum ausdrücklich: GOTT - und gerade NICHT der Mensch. - Also auf dieser Ebene genau das Gegenteil. - Das heißt auch: Auf DIESER Ebene ist der kritische Rationalismus anthropozentrisch, wenn er sagt "Nichts, was nicht falsifizierbar ist, kann sein". - Oder: "Wunder" gibt es nicht.