Bileam

Themen des alten Testaments
Leopold
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#1 Bileam

Beitrag von Leopold » Sa 21. Jan 2017, 18:32

War es eigentlich zur Zeit des AT üblich dass Tiere sprechen können? Ich frage nur weil Bileam sich kein bisschen gewundert hat dass seine Eselin auf einmal spricht.

Pluto
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#2 Re: Bileam

Beitrag von Pluto » Sa 21. Jan 2017, 19:31

Leopold hat geschrieben:War es eigentlich zur Zeit des AT üblich dass Tiere sprechen können? Ich frage nur weil Bileam sich kein bisschen gewundert hat dass seine Eselin auf einmal spricht.
Üblich ist das nicht, nein. Aber in der Bibel ist alles möglich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Helmuth
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#3 Re: Bileam

Beitrag von Helmuth » Sa 21. Jan 2017, 21:04

Leopold hat geschrieben:War es eigentlich zur Zeit des AT üblich dass Tiere sprechen können? Ich frage nur weil Bileam sich kein bisschen gewundert hat dass seine Eselin auf einmal spricht.
Haha, endlich mal wer, der das auch hinterfragt wie ich.

Ich gehe davon aus, dass Bileam irre war, d.h. geistig verwirrt. Oder nennen wir es so: Begabt, Gottes Stimme zu hören aber ein geldgieriger Mensch, der für Lohn die Stimme Gottes weitergibt. Und dabei verstellt er sich so gekonnt, als würde er das Geld gar nicht annehmen wollen. Man hat echt den Eindruck, er wäre ganz auf der Seite Gottes.

Nur, der Herr, den man nicht betrügen kann, hat seine Falschheit von Anbeginn durchschaut und lässt ihn schrittweise in sein Verderben rennen, doch so, dass er dabei seinem Volk Segen zusprechen lässt. Auch die großen Männer Gottes haben seine Hinterhältigkeit durchschaut. Mose erklärte den Kindern Israel später was er für ein Mensch war. Es wurde offenkundig durch den Rat die Kinder Israels zur Hurerei zu verführen. Ich denke auch, dass sein Segen keinen Pfifferling wert ist. Leeres Geschwätz, aber Gottes Genialität offenbart sich dadurch.

D.h. ich gehe davon aus, dass er völlig irregeleitet war, nicht mehr zu retten wie man so sagt. Und um dies eindrucksvoll zu demonstrieren, lässt Gott die Geschichte mit dem Esel passieren. Würde mir das passieren, dass der Esel plötzlich mit mir zu reden anfängt, spätestens dann würde ich mir sicher zuerst mal einreden, dass ich jetzt völlig meschugge bin. Ich höre Stimmen! Mann ich brauch Hilfe, einen Arzt sofort, Gott hilf mir. Ich bilde mir ein der Esel redet!! Aber die Reaktion Bileams: Keine Spur, er antwortet dem Esel als wäre es der Reisebegleiter.

Es ist also nicht der Esel der von sich aus fähig zu sprechen war, sonden Gott ließ für Bielam den Esel reden um zu demonstrieren, dass er völlig irre war. Und auch die Begleiter des Fürsten Moabs wurden damit in die Irre geführt. Weil sie davon ausgingen, dass Bileam ein Prophet Gottes war, so dachten sie sich auch nichts weiter dabei. Bei solchen Irren geht es ja nie mit rechten Dingen zu. Das ist so mit den "Geistbegabten" Wir gehen solchen Dingen auch oft auf den Leim, wenn wir die Geister nicht richtig unterscheiden.

Die Geschichte hat mir wir dir jahrelang Kopfzerbrechen bereitet, aber mit dieser meiner Deutung kann ich das heute durchaus nachvollziehen. Man muss davon ausgehen, dass er eben KEIN Prophet war, sondern wie die Schrift klar bezeugt, ein Wahrsager, also ein Götzdendiener, der nicht Gott dient, sondern sich selbst und seiner Ehre. Ja, Gott geht schon seltsame Wege, um Herzen zu offenbaren, ich bin immer wieder erstaunt.

Was sagst du zu meiner Interpretation?
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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Raiauer
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#4 Re: Bileam

Beitrag von Raiauer » Mo 23. Jan 2017, 11:50

Hallo Leopold...die Bibel sagt zu diesem Punkt noch einiges mehr. Ich will das mal in unsere Zeit holen. Würdest du sagen, dass es möglich ist mit den Toten zu sprechen? Oder ist es üblich dass heutzutage Tote zu den Menschen Kontakt aufnehmen? Bestimmt nicht und doch ist das auch heute noch ein alltägliches Anliegen von Millionen von Menschen. Man glaubt dass man den Kontakt zur "Geisterwelt" herstellen kann. Millionen von Menschen glauben an Zeichen die die Götter oder Geister den Menschen senden. Die Menschen damals haben in allen Dingen Zeichen gesehen. Überall sah man die "Sprache der Götter". Du fragst warum Bileam sich nicht gewundert hat? Die Menschen damals waren ganz anders drauf, als wir heutzutage. Obwohl, wenn ,an genau hinsieht, auch heutzutage vieles für wahr genommen wird, wo Menschen in 5000 Jahren vielleicht drüber lächeln. Es gibt heute intelligente Menschen die Millionen von gleichzeitigen Universen für möglich halten. Was wissen wir eigentlich schon? So mehr wir wissen, wissen wir eigentlich, dass wir nichts wissen. Hat Bileam die Eselsstimme gehört? Ja, wenns Multiversen gibt, kann Bileam auch diese Eselsstimme gehört haben. Beweisen kann man eh nichts davon. Hat sich Bileam gewundert, dass er eine Eselsstimme gehört hat? Wie gesagt, die Menschen damals waren anders drauf als wir heute. Als Mose aus seinem Stab eine Schlange gemacht hat, war Pharao wenig beindruckt. seine Magier machten dann dasselbe. Die Menschen damals lebten in einer Welt voller Zeichen und Magie. Hat er sich gewundert?...LG Rainer
Ich bin Zeuge Jehovas

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Magdalena61
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#5 Re: Bileam

Beitrag von Magdalena61 » Di 14. Feb 2017, 01:04

Leopold hat geschrieben:War es eigentlich zur Zeit des AT üblich dass Tiere sprechen können? Ich frage nur weil Bileam sich kein bisschen gewundert hat dass seine Eselin auf einmal spricht.
Dafür wundern wir uns heute.
:mrgreen:

Ein Gott, der die Gabe der Glossolalie schenken kann; die sogenannte "Zungenrede", also die perfekte Anwendung einer Sprache, welche der Redner weder gelernt hat noch versteht-- warum sollte dieser Gott nicht auch einen Esel sprechen lassen können, wenn Er es für sinnvoll hält?

Die Technik wäre also nicht unbedingt in Frage zu stellen. Immerhin hat ein Esel eine Stimme; er formt normalerweise keine Worte - das tut ein Baby aber auch nicht-

Ein anderer Gedanke wäre, ob das Ganze bildlich verstanden werden sollte wie so vieles andere im AT.

Seit wann gibt ein Felsen Wasser, wenn man mit ihm spricht oder ihn mit einem Stock schlägt? 4. Mose 20-- Im Lichte des NT betrachtet ergibt die Begebenheit in 4. Mose 20 einen Sinn: Christus, der Fels... das Wasser des Lebens... (und den schlägt man nicht!!)

Ähnlich könnte es mit Bileam zugegangen sein.

Irgendeinen wahren Kern wird diese Erzählung haben. An den Schriften des AT wurde von den Verwaltern derselben viel gearbeitet, um sie in die Form zu bringen, die sie heute haben. Mit ihren Bearbeitungen verfolgten die Redakteure bestimmte Zwecke.

Wenn die Verfasser und Mitarbeiter an den Schriften unter der Leitung des Heiligen Geistes standen, müssen den diversen Themen und Berichten nicht zwingend authentische Begebenheiten zugrunde liegen, um ihren Auftrag zu erfüllen: 2. Tim. 2; 16-17


Hier einige Gedanken zu Bileam (Achtung, schwer :) !)

Von Juden
und von Prof. Dr. Erasmus Gaß (bibelwissenschaft.de)
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Helmuth
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#6 Re: Bileam

Beitrag von Helmuth » Di 14. Feb 2017, 06:59

Leopold hat geschrieben:War es eigentlich zur Zeit des AT üblich dass Tiere sprechen können? Ich frage nur weil Bileam sich kein bisschen gewundert hat dass seine Eselin auf einmal spricht.
Gott hat uns erschaffen. Den Menschen überdies mit Geist und der Fähigkeit zu denken und dies mithilfe der Sprache mitzuteilen.

Nun sollte man sich nicht wundern, wenn Gott der Urheber all dieser Dinge ist, dass er einmal grundsätzlich zu etwas nicht fähig ist. Wenn er die Tiere dazu nicht befähigt hat, dann weil er es eben so wollte, nicht aber, dass er es nicht könnte.

Gott hat auch seine Stimme vom Himmel her hören lassen und sie darüberhinaus spezifisch nur den hören lassen, an den sie ergehen sollte. Das waren z.B. Propheten oder anderwertig Berufene.

Bileam wäre eigentlich auch dafür auserwählt worden. Aus dem Bibelbericht geht hervor, dass er Gott reden hörte. Ob innere Stimme oder hörbare ist hier nur nebensächlich von Belang, er nahm sie wahr.

Allerdings missbrauchte er dies zur Wahrsagerei. Es erhält an keiner Stelle der Bibel das Zeugnis, dass er etwas anderes gewesen sei. Es wird bezeugt, dass er den Wahrsagerlohn gleich von Anfang an erhalten hatte. Er diente entweder für Geldes oder für seine Ehre, das sei dahingestellt, aber ganz sicher nicht zur Ehre Gottes.

Und damit ließ ihn Gott, so wie ich verstande habe, gehörig in die Irre laufen, weil er den auch dafür straft, der seinen Namen missbraucht (3. Gebot Gottes).

Wir wissen jetzt nicht exakt, wie dieses Sprechen vor sich ging. Aber da er bei seiner Reise mit dem Esel nicht allein war, so denke ich zumindest wurden auch die moabitischen Reisebgeiter Zeuge des Geschehens. Sonst hätte man den Bericht später nicht niederschreiben können. Ich gehe bei der Bibel bei keiner Stelle davon aus, dass die Berichte rein menschlicher Phantasie entspringen. Gottes Geist wäre da sehr dagegen gewesen.

Nun, Esel haben grundsätzlich nicht die Gabe zu sprechen. Wenn Gott aber für den irren Bileam den Mund des Esels öffnete, dann für ihn zur Warnung bzw. danach zum Gericht. Wie irregeleitet der Typ war zeigt allein schon die Tatsache, dass er dem Esel so antwortete als hätte einer der Reisebegleiter mit ihm geredet. Mich hätte so etwas geflasht, er fand das scheinbar "normal". Er muss also m.E. bereits geistig irre gewesen sein.

Der Esel dient Gott quasi als Medium. Ein Vorgang der im Okkulten gängie Praxis ist. Warum also kann Gott der Urheber aller Dinge das nicht selbst? Ich sage nicht dass Gott okkult handelt, ganz im Gegenteil, aber Okkultismus ist nichts anderes als Missbrauch geistlicher Mächte zum Bösen. Wenn Gott derartige Wunder macht, dann wundern wir uns nun darüber? Hier ist der Glaube gefragt.

Das Gericht Gottes erging später über Bileam, weil er die Moabiter dazu anstiftete, mit Unzucht das Volk Israel zu Fall zu bringen, nachdem es ihm mit den Segenssprüchen nicht gelang. Das zeigt, dass er ein böses Herz hatte und Gott richtete ihn später, als er von den die Israliten dafür getötet wurde.

Was seine Weissagung bzw. Wahrsagerei über Fluch und Segen der Kinder Israels anbelangt, so sehen wir, dass Gott auch für solche Situationen die souveräne Oberhand behält und auch die Zunge eines Irren lenkt. Da er das bei Bileam kann, kann er es bei einem Esel erst recht, der mit seinem Willen gar nicht dagegen arbeiten könnte.

Und bildich gesprochen, sind wir alle mal ein "Esel" mit unseren Worten. :mrgreen:
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#7 Re: Bileam

Beitrag von 2Lena » Di 14. Feb 2017, 08:17

Helmth hat geschrieben:Es ist also nicht der Esel der von sich aus fähig zu sprechen war, sonden Gott ließ für Bielam den Esel reden um zu demonstrieren, dass er völlig irre war.
Esel heißt hebräisch gleich wie das Wort Strenge.
Dem wankelmütigen „Bileam“ (was heißt bloß wieder dieses Wort?) gingen Pflicht und eigene Empfindungen durcheinander. Bileam, schluckt vielleicht, wurde zum „Sprichwort“ und löste im Land Empfinden und Nachsicht gegenüber Andersgläubigen oder Fremdlingen aus, die einfach nicht so kapieren wie sie es könnten oder sollten, ein ewiges hin und her.

Schau nur, wie es ist, wenn du die Mehrfachbedeutung nicht verstehst. Da ziehst du deine Gedanken so auf: Heide = Götzendiener, zu bekehren indem er den wahren Glauben Israels segnete. Was hatte er davon? Vermutlich nichts als Zank, weil er einer war – gegen König und Volk, in einer Kaskade voller Probleme. Den Vergleich kannst du schon beim "Gefühl" bekommen, wennn du das Kapitel liest. Überleg mal, wie es ist, wenn mit "Ernst" gesprochen wird, statt mit unverständlichenn Andeutungen nur?

P.S. Tiere können natürlich nicht sprechen mit der Zunge der Menschen, aber sie sagen alles. Nur ist es nicht in der Form einer Sprache, weshalb Leute, die rein fixiert auf Buchstaben sind, nichts verstehen.

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ProfDrVonUndZu
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#8 Re: Bileam

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Sa 18. Feb 2017, 20:51

2Lena hat geschrieben: Esel heißt hebräisch gleich wie das Wort Strenge.
Bist du sicher ? Kannst du das näher erläutern ?
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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#9 Re: Bileam

Beitrag von 2Lena » Mo 20. Feb 2017, 04:51

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Kannst du das näher erläutern ?
Falls du in einem „modernen“ Onlinewörterbuch das Wort „Esel“ suchst, wie bei https://de.glosbe.com/de/he/Esel
חמר חמור
kann es sein, dass du es nicht findest, was (Strenge, Ernst) mit Esel zu tun hat.
Hier wurde nicht nach den Bedeutungen geforscht. Es wird „geplappert“
Wie du es an den Analysen siehst, herrscht das Motto vor:
Wie spricht ein Papagei möglichst jede Feinheit von Dialekt nach.

Solltet ihr weiter in der Kiste noch weiter herum wühlen, so erscheint darunter mit חמר
חמרן Aluminium

Man fragt sich, was Aluminium mit Esel zu tun haben könnte. Das moderne Wort wurde im alten Prinzip erstellt, denn die Sprachpioniere lernten die Wortgestaltung aus der Bibel. Das Störrische des Esels und seine Härte war in Verbindung aus der Wurzel חמר, aufgehen, fermentieren. Mit Lehm, (auch für Bitumen) wurde schwer gearbeitet, Ziegel geschaffen und mehr. Dieses Wörter findest du gleich geschrieben in der Bibel. Ich weiß nicht, wie lange es Aluminium schon gibt. Sie schufen jedenfalls mit Aluminium חמרן die Erklärung, aus was es letztendlich besteht, aus bearbeiteten Erden.

Ein anderes Wörterbuch, wie http://www.milon.li gibt Rückbezug auf die Grammatik.
Suche dort unter „Strenge“ und du erhältst die passende Antwort, einschließlich der Wurzel.
Ich weiß nicht, ob bei Bileam vermutlich eine Eselin war, sodass sogar das Wort passend war.

Der zähe Lehm stand Pate für das zähe Miteinander zu dessen Formung bisweilen Ernst und Strenge
und Drängen auch Erhitzen nötig sein kann um Harten und Störrischen Herrs zu werden.

Helmuth
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#10 Re: Bileam

Beitrag von Helmuth » Mo 20. Feb 2017, 10:14

2Lena, wenn du mal was Brauchbares postest werde ich darauf gerne näher eingehen. Aber deinen spekualtiven Gedanken kann ein "Esel" wie ich leider nicht folgen. :mrgreen:
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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