Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Themen des alten Testaments
2Lena
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#91 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von 2Lena » Sa 27. Aug 2016, 09:09

Münek hat geschrieben:eine Welt, die absolut nicht dem in der Genesis geschilderten Schöpfungsbericht entsprach, nach welchem die Erde ruhend im Mittelpunkt der Welt steht, während alle Gestirne sie umkreisen. Dass das falsch ist, ist seit Kopernikus bekannt.
Aber Müneki, der Genesis-Schöpfungsbericht ist doch nicht "wörtlich" zu nehmen, sondern in seinen Wortbedeutungen mit Entsprechungen. Wenn in Hebräisch "jom" für Tag steht, aber auch Zeitabschnitt ist, kann nicht hergegangen werden, dies als "Tag" ins Absolute zu bringen. Obgleich es Gott möglich sein müsste, selbst in einem Augenblick die Welt komplett zu verändern.

Die Erde ist angeblich ein Teil der Urmaterie, weshalb vielleicht einmal die Rede davon kam, dass sich alles um die "Erde" drehe. Seit Jesu Zeit ist jedenfalls die Umlaufbahn der Erde bekannt. Er hat sie vielen erklärt, auch Römern und in den Beschreibungen über Appolonius von Tyana ist so etwas zu finden. Da werden wohl "Gelehrte" einen Mischmasch angerichtet haben.

Die Astronomen Ägyptens und auch in Asien kannten die Lehren von "Entsprechungen". Jedes Bild der Materie entspricht geistigen Schöpfungsplänen. Dabei hat sich eben die Wissenschaft von Theologie, Astronomie, Philosophie vermischt.

Leider kam auch der Teil der "Entsprechungen" aus dem Heidentum nicht mit - sodass sich nicht auflösen ließ, was unter den Heiden an Überlieferungen gab. Die wurden nur gnadenlos bekehrt. Das zwar zwar richtig, wegen der Verrohung der Sitten war es sehr angebracht, aber ihr schamanisches Wissen ging dabei vor die Hunde.

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@lovetrail
Was mich dabei ein wenig verdrießt, das sind nicht moderne, liberale Ansichten/Erkenntnisse, sondern ein Hinwegsetzen über exegetische Probleme im Fahrwasser dieser Ansichten.

Wie wahr!
Mich verdrießt das ebenso, dass bei angeblicher wissenschaflicher Redlichkeit, eben doch sehr einseitig gehandelt wurde, nur das eigene Fähnchen hochgehalten.

Was die Aufzählung der alten Geschlechter im NT angeht ...
Man kann da kritisieren, dass sie gewaltig viel Namen vergaßen - oder vor Staunen glotzen, wie genau diese Aufzählung eine Erklärung der Heilsgeschichte darstellt, zugleich noch eine Bücherliste ist, um das alles zu beweisen - und! darüber hinaus noch eine eigenständige Lehre beinhaltet, abgesetzt mit Versen, die auch noch erklären und Kontrollzahlen liefern. Das muss mal einer erst mal hinbekommen! Und "die" meinten, es handle sich "nur" um eine Aufzählung von Namen.

P.S. weshalb ist eigentlich Hemul hier ... nachdem er seine "Glaubensgeschichte" nie preisgibt.
Arbeitet er eigentlich als "Spion"?

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Münek
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#92 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » Sa 27. Aug 2016, 12:38

2Lena hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:eine Welt, die absolut nicht dem in der Genesis geschilderten Schöpfungsbericht entsprach, nach welchem die Erde ruhend im Mittelpunkt der Welt steht, während alle Gestirne sie umkreisen. Dass das falsch ist, ist seit Kopernikus bekannt.
Aber Müneki, der Genesis-Schöpfungsbericht ist doch nicht "wörtlich" zu nehmen, sondern in seinen Wortbedeutungen mit Entsprechungen.
Großer Irrtum. Dass die Erde das ruhende Zentrum der Welt ist, entsprach ja exakt den Beobachtungen der Genesisverfasser. Ebenso das die Erde umfassende, sich drehende Himmelsgewölbe mit den daran befestigten täglich auf- und untergehenden Gestirnen.

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#93 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Hemul » Sa 27. Aug 2016, 14:34

2Lena hat geschrieben:P.S. weshalb ist eigentlich Hemul hier ... nachdem er seine "Glaubensgeschichte" nie preisgibt. Arbeitet er eigentlich als "Spion"?
Na klar als 008-gelle? :lol: Was möchte die Dame denn von mir wissen? :Smiley popcorn: Vorweg-dämliche Fragen beantworte ich grundsätzlich nicht. :wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#94 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Sa 27. Aug 2016, 19:46

Prof. Zimmer bringt keine wirklichen Argumente gegen eine historische Absicht des Erzählers. Recht hat er, dass Anfang im Sinne von Grundlage zu verstehen ist, aber das entzieht dem historischen Aspekt nicht automatisch den Boden. Witzigerweise weist er ja selber bezüglich des Markus Ev. darauf hin. Die ganzen Fragen die er gegen Ende an einen historischen Aspekt stellt mögen sich zwar ergeben, sind aber auch nur subjektiv wichtig und bestenfalls eine Frage des allgemeinen Anspruchs an Historizität, den es im heutigen Sinne in der Antike und davor so nicht oder nur sehr eingeschränkt gegeben hat. Es ergäbe sich eine unbegrenzte Anzahl von Fragen die ein in Schriftform fixierter Text nicht alle behandeln kann. Der Buchstabe ist halt tot. Das betrifft jeden antiken Text gleichermaßen. Was man heute so institutionalisierte Archäologie nennt, war damals das Privilieg der Schatzsucher und Räuber. Den Unterschied muss jeder für sich selbst bewerten :lol:
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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#95 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von 2Lena » Sa 27. Aug 2016, 19:54

Münek hat geschrieben:Großer Irrtum. Dass die Erde das ruhende Zentrum der Welt ist, entsprach ja exakt den Beobachtungen der Genesisverfasser.
Das kann nicht sein. Liest du Geschichtsschreiber vor 2000 Jahren.
Sie geben ein anderes Bild.

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#96 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » Sa 27. Aug 2016, 23:11

2Lena hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Großer Irrtum. Dass die Erde das ruhende Zentrum der Welt ist, entsprach ja exakt den Beobachtungen der Genesisverfasser.
Das kann nicht sein. Liest du Geschichtsschreiber vor 2000 Jahren. Sie geben ein anderes Bild.
Nee, die Verfasser des ersten Schöpfungsberichtes lieferten das kosmologische Weltbild, das ihnen visuell einsichtig war und plausibel erschien.Mehr war halt nicht drin....

Dass dieses Weltbild vollkommen falsch ist, konnten weder sie noch der kosmologisch unterbelichtete "Heilige Geist" ahnen. :D
Zuletzt geändert von Münek am Sa 27. Aug 2016, 23:46, insgesamt 2-mal geändert.

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#97 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Pluto » Sa 27. Aug 2016, 23:21

2Lena hat geschrieben:Das kann nicht sein. Liest du Geschichtsschreiber vor 2000 Jahren.
Sie geben ein anderes Bild.
Du hast Recht, 2Lena.
Das Weltbild der Bibelschreiber des AT war noch viel konfuser. Sie glaubten an eine flache Erde. Es war der große Astronom und Geograph Ptolemäus der im 2 Jahrhundert das geozentrische Modell postulierte. 500 Jahre davor hatte Aristarchos von Samos ein heliozentrisches Weltbild postuliert, was unserem heutigen Wissen näher kam.
Die Kirche aber übernahm das Bild des Ptolemäus weil es die Erde zum Mittelpunkt machte. Das blieb dann 1300 Jahre so, bis Kopernikus und Galilei beweisen konnten, dass dies nicht stimmte.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#98 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » So 28. Aug 2016, 00:26

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Es ergäbe sich eine unbegrenzte Anzahl von Fragen die ein in Schriftform fixierter Text nicht alle behandeln kann. Der Buchstabe ist halt tot. Das betrifft jeden antiken Text gleichermaßen.
Genau - deshalb sollten sich gläubige Laien aus Dingen heraushalten, von denen sie schlicht keine Ahnung haben, weil ihnen das professionelle Wissen fehlt. Es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als das Feld der kompetenten Schriftauslegung den historisch
-kritisch forschenden Theologen zu überlassen.


Aber mancher Zeitgenosse meint halt, über "höhere (spirituelle) Einsichten" zu verfügen, die ihn befähigen, geistig kompetent in die "wissenschaftliche Sphäre der Bibelexegese" nicht nur aufklärend, sondern auch korrigierend eingreifen zu müssen. Das ist natürlich
fromm und unwissend und lieb gemeint - aber letztendlich naiv-anmaßend und lächerlich.


Die Karawane der historisch-kritischen Forschung zieht wie schon seit 200 Jahren unbeirrt weiter...
Zuletzt geändert von Münek am So 28. Aug 2016, 01:09, insgesamt 1-mal geändert.

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#99 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von ProfDrVonUndZu » So 28. Aug 2016, 00:36

@Münek

Ich versteh nicht ganz dein deshalb. Ausserdem sollte man sich mal die Frage stellen, ob die Texte einzig für diesen Zweck erschaffen wurden.

@Pluto

Flache Erde ? Also ich tu mich eher schwer damit tatsächlich Hinweise auf ein kosmologisches Weltbild in der Bibel zu finden.
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#100 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Pluto » So 28. Aug 2016, 00:43

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Flache Erde ? Also ich tu mich eher schwer damit tatsächlich Hinweise auf ein kosmologisches Weltbild in der Bibel zu finden.
Ja. Die Vorstellung einer flachen Erde findet sich in vielen frühen Kulturen. Dass Bild der Kugelerde verdanken wir hauptsächlich den Phöniziern (ein Volk von Seefahrern), die von etwa 1000-600 v.Chr. das östliche Mittelmeer besiedelten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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