Ja, ich meine die realen Menschen, also uns.Bastler hat geschrieben:Ich vermute, dass Du mit Fakten- und Schöpferwesen nicht die jeweiligen Götter der Mythen meinst, sondern uns, also die Leser solcher Mythen.Savonlinna hat geschrieben:Der Kampf geht hier also gar nicht um gläubig oder nicht-gläubig, sondern um Faktenwesen oder schöpferische Wesen.
Die Zukunft wird entscheiden, was der Mensch wird.
Vielleicht wird jeder auch das, was sein Ideal ist.
Nehmen wir mal die jeweiligen Romane "Herr der Ringe" und "Harry Potter", die Filme sind wieder eine Extrawurst.Bastler hat geschrieben:Mythen sind fiktionale Dichtungen. Man darf die alten Mythen nicht lesen, wie einen Historienroman von Rebecca Gablé oder Ken Follet, sondern man muss sie lesen wie man sich heute im Kino den "Herr der Ringe" oder "Harry Potter" anschaut.
Die Romane sind selber keine mythischen Erzählungen, aber ihre Figuren erwähnen Mythen.
Tolkien - der Verfasser von "Herr der Ringe" - hat auch ein (nicht vollendetes) Werk "Das Silmarillion" geschrieben, und das wäre ein mythisches Werk.
Es sind Götter- und Heldenerzählungen "der Urzeit", die - innerhalb der Fiktion - überliefert sind.
Tolkien hat sich die Götterfiguren ausgedacht, sie aber so lebendig gestaltet, dass sie weltweit fasziniert haben.
Glaubte Tolkien - er war gläubiger Katholik - selber an seine göttlichen Figuren?
Ja und nein. Er hat zum Beispiel Yavanna erfunden, die Göttin der Pflanzen.
Warum hat er sie erfunden oder "ge"funden? Weil Tolkien die Pflanzen und Bäume liebte und nicht wollte, dass man sie nicht blühen ließ.
Heute lässt man in Hamburg die Butterblumen - ich meine damit den Löwenzahn - in den Straßen wuchern, wie sie wollen. Noch vor nicht langer Zeit mähte man sie nieder, sobald sie nur ihre Köpfchen aus dem Gras streckten: Wiesen müssten ordentlich gemäht sein.
Heute hat also selbst die Stadtverwaltung ein Gefühl dafür entwickelt, dass auch Natur ein Recht hat, frei zu wuchern.
Und wenn sie verblüht sind, bleiben sie als Pusteblumen stehen.
Erst im Herbst wird dann gemäht.
Diese Freude am lebendigen Blühen der Natur hat Tolkien durch die Göttin Yavanna persönifiziert.
Sie ist die - so erweitere ich den Gedanken -, die auch dafür sorgt, dass sich durch Betonritzen Pflanzen quaälen können und dann, juchhu, Teil am Sonnenlicht haben.
Tolkien hat durch diese sehr lebendig gestalteten Götterfiguren das Bewusstsein für die lebendige Natur geschärft.
Das ist - unter anderem - der Sinn der mythischen Erzählung.
Ich kenne zwar den erwähnten Stevens nicht, aber es passt auch zu Tolkien:Bastler hat geschrieben:Der erste "Schöpfungsbericht" (Gen 1 und Anfang von Gen 2) ist übrigens kein Mythos, sondern ein Hymnus. Hier wäre der beste Vergleichspunkt nicht Tolkien oder Rowling, sondern Cat Stevens mit "morning has broken". Ein Lobgesang auf die Pracht der Schöpfung. Das besingen der "recreation of the new day".
sowohl ein Bewusstmachen der Pracht der Schöpfung als auch ihre Bedrohtheit.