Abraham - ist er historische Person und Gesetz?

Themen des alten Testaments
2Lena
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#1 Abraham - ist er historische Person und Gesetz?

Beitrag von 2Lena » Di 9. Dez 2014, 22:15

Es ist schon erstaunlich, dass Abraham mit 100 Jahren Vater wird und Sarah, als sie nicht mehr nach der Weiber Weise ging, einen Sohn geboren hat.

Wir kennen in der Bibel zahlreiche Seltsamkeiten. Eine davon ist, dass Gott über den Namen Sarah entscheidet. Sari hieß sie zuvor. Das heißt Fürstin. Fürstinnen, Amazonen regierten im Zweistromland. Doch Sari, übersetzbar als - mein Dirigieren, (das) war unfruchtbar.
So gab es eine göttliche Namensänderung:
Nenn deine Frau nicht Sari (als Basis nicht das Dirigieren nehmen!)
Sondern Sarah sei ihr Name [sara schma] anders gesagt:
Inspirieren sei höher! [sara schma]

14. Kapitel, die Kriege:
Zu der Zeit von König Amraphel von Sinear
Als man überlegte wie etws geht und heilt - da diente es ...
Man lernte wach sein, sagen wie es gerichtet gehöre.

Da war Arioch, König von Ellasar,
Da war ein Erkennen, wie wenden, was verboten sei, was fernzuhalten ...
Aber auch wo Geduld haben gut sei ...

12 Kapitel
Abraham verschachert seine Frau als seine Schwester

Vers 10: Es kam eine Teuerung ins Land. Abram zog nach Ägpten.
Ab ram heißt so etwas wie gewaltiger Wunsch. Es war teuer im Land, so zog "Ab ram" über die Grenze hinaus. Ägypten, [mezarim] heißt auch Grenzen, Bedrängnis.
Er ging weit über die Grenzen hinaus.

Vers 11: Er sprach zu seinem Weib Sari: Du bist so schön.
Anders gesagt, er zeigte die schönen Seiten des Dirigierens, gab das aber nicht als sein "Weib", als seine Basis, sondern brachte dies nur als "Verbindung", als "Schwester". Er dachte nämlich, die würden ihn erwürgen.

Vers 15: Die Fürsten des Pharao sahen die schöne "Frau", und lobten sie sehr. Aber der Pharao ward arg geplagt mit großen Plagen des Herrn, wegen Sari (wegen dem Dirigieren). Da wollte er "sie" wieder loswerden.

Danach zog Abram mit viel Gold, mit viel Fairness, weiter.

closs
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#2 Re: Abraham - ist er historische Person und Gesetz?

Beitrag von closs » Di 9. Dez 2014, 23:04

2Lena hat geschrieben:Abraham als Krieger und Zuhälter
Hier nur EIN Beispiel für das, was ich als Charakterschwäche bei Abraham bezeichnen würde - damit gleich am Anfang verbunden mit der Frage: Wie sehr darf die äußere Handlung (= Bibeltext, so wie er uns vorliegt) mit der inneren Handlung (Deine Ausführungen) im Widerspruch stehen?

20,2 Abraham behauptete von Sara, seiner Frau: Sie ist meine Schwester

Wie bereits beim Pharao vorher (vgl. zu 12,19) liefert Abraham seine Frau aus, um sich zu schützen („Ich sagte mir … vielleicht … wird <man> mich wegen meiner Frau umbringen“ (20,11)). - Wie der Pharao zeigt sich jedoch auch hier der König von Gerar, Abimelech, als ausgesprochen großmütig. Und als wäre es nicht genug, versucht Abraham sich sogar noch vor Abilemech zu rechtfertigen, indem er sagt: „Übrigens ist sie wirklich meine Schwester, eine Tochter meines Vaters, nur nicht eine Tochter meiner Mutter; so konnte sie meine Frau werden“ (20,12). Und als wäre es abermals nicht genug, gibt Abilemech noch „tausend Silberstücke“ für Sara, „damit die Leute sehen, dass Deine Ehre nicht geraubt worden ist“ (Hoffnung für alle: 20,16).

Spirituell ist dies aus meiner Sicht dahingehend deutbar, dass der Adam in Abraham vollkommen versagt. - Blicken wir zurück: Adam ist derjenige, der ursprünglich als einziger allein mit Gott in Gemeinschaft lebte, und somit als Statthalter des Seins den Willen des Seins im Dasein hätte durchsetzen müssen (vgl. zu 19,26). Adam versagt in dieser Funktion, als er Eva nicht vom Essen der Frucht abhält (vgl. 3,6), also damit Eva an die Schlange ausliefert. - Abraham macht genau dasselbe und sogar wiederholt, als er seine Frau an einen anderen Mann ausliefert.

Das positive Gegenstück zu Abraham dagegen ist Abilemech (wie vorher bereits der Pharao), der nicht nur dieses Geschenk in Gestalt von Sarah nicht annimmt, sondern sogar die durch diese Auslieferung erfolgte Entehrung Sarahs an Abrahams Statt revidiert. - Wäre Gesegnet-Sein oder Erwählt-Sein Folge eines menschlichen Verdienstes, würde Abilemech aufgrund seines seins-orientierten Verhaltens gesegnet und auserwählt sein und nicht Abraham, der wiederholt (in heutiger Begrifflichkeit) geradezu charakterlos handelt.

Also erscheint auch hier das Motiv, dass die Gesegneten Gottes als geistig Kontaminierte ihren Weg in die Heilsgeschichte antreten (vgl. zu 19,36). - Aus spiritueller Sicht ist dabei interessant, wie Gott dies im Text selbst begründet. Denn zu Abilemech sagt er im Traum: „Ich habe Dich … daran gehindert, Dich gegen mich zu verfehlen“ (20,6) – ‚weshalb Du als gerecht Handelnder erscheinen konntest‘, könnte man anfügen. - Den Abraham hingegen hindert Gott nicht, „gegen mich zu verfehlen“. Das ist ein Hinweis, dass aus Sicht des Seins das Dasein an sich „verfehlend“ ist, wenn es vom Sein nicht daran gehindert wird. Somit liegt es nicht in der Macht des Daseins, ob es das Sein „verfehlt“ oder nicht.

Auch bei der Isaak-Szene scheint das Kontaminierte eine Hauptrolle zu spielen. - Abraham hat charakterlich bisher gezeigt, dass er egoistisch („Sag doch, Du seiest meine Schwester, damit es mir … gut geht“ (12,13)), feige („Ich sagte mir: Vielleicht gibt es keine Gottesfurcht an diesem Ort, und man wird mich wegen meiner Frau umbringen“(12,11)), verschlagen („Übrigens ist sie wirklich meine Schwester“ (20,12) und rücksichtslos („Hier ist Deine Magd; sie ist in Deiner Hand“ (16,6)) sein kann. - Insofern wäre es in Fortführung dieser gezeigten Charakter-Eigenschaften kein Widerspruch, wenn Abraham aus purem Opportunismus auch seinen Sohn töten würde.

Auffallend ist immerhin zu seinen Lasten, dass Abraham auf die Weisung Gottes nicht protestierend reagiert wie etwa mit „<Gott,> das kannst Du doch nicht tun“ (18,25) (was Abraham getan hat, als es um die Vernichtung Sodoms ging). - Jedenfalls erscheint Abraham nicht in einem psychologischen Ausnahmezustand, als es darum geht, sein geliebtes Kind seinem Gott zu opfern.. - Nun könnte man dies wiederum als so etwas wie ein Schockverhalten interpretieren – allein, es gibt keinen Hinweis dafür, wie es auch keinen Hinweis dafür gibt, dass Abraham in Schmerz vor Gott niederknien würde im Sinne eines demütigen „Herr, Dein Wille geschehe“. - Er macht's einfach - und wird im letzten Moment abgehalten.

Lange Rede kurzer Sinn: Abraham macht insgesamt den Eindruck, als hätte er göttliche Führung mit am nötigsten.

2Lena
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#3 Re: Abraham - ist er historische Person und Gesetz?

Beitrag von 2Lena » Mi 10. Dez 2014, 11:11

Ich glaube nicht, dass allein diese Werte "Moral" genügen.
Haben wir doch einen vielfach verknüpften Text vor uns.

Im Ägyptischen Museum in München zeigen sie digitiale Welten über die Siedlungszeiträume von 10.000 Jahren am Nil, belegt durch verschiedenste Funde. Da steht einer, betrachtet ausdehnende und schmälernde Siedlungsräume (digitaler Effekt). Dazu kommen die Keramik-Funde, die eindeutig nicht afrikanisch sind - andere schon. Noch ältere Strukturen, etc.
Kennst du - oder sonstwer vielleicht einen Film dazu?

Diese Zuordnungen Funde / Siedlungsräume belegt - sprechen dann wieder ein eigenes Kapitel an. Da mir die Symbole und Kulte (grad durch den Bezug Bibelauslegung) mehr sagen, kommt als Rückschluss dann in die Abraham-Geschichte noch Volksgeschichte, Weltanschauung, Überlieferung der Werte und Gesetze aus anderen Räumen hinzu.

In erster Linie heißt es jedoch : Was sagt denn der Text.
Der hat es gewaltig in sich. Wenn man nämlich nur vom eigenen Standpunkt ausgeht, kann man viele Leiden, Freuden und Erkenntnisse nicht so ohne Weiteres finden - und nur das Gröbste nachvollziehen.

Du beginnst, wegen der dir gelehrten Morallehren (und ein paar Aufhänger wie: Gott sprach mit Abraham, also müsste er bessere Moral haben ...) Gut, man kann das so betrachten - aber was kommt dann heraus? Passt das wirklich mit der Historik zusammen oder ergibt sich da nur ein Bild von Bibelwochen in Deutschland?

Die Puzzlesteine der Historik wurden in Europa nach diesem Muster gesetzt und weil die Lehrer "gelehrt" auftraten - keiner was dagegen sagte - zur Allgemeinbildung. Das ist sie aber nicht, denn andere Völker lehren anders. Der Text wirkt auch bei ihnen anders ...

Wir wissen einfach viel zu wenig. Z.B. die Heiratsgewohnheiten, die erst durch eine sehr alte Gruppe (Jesiden) in heutiger Zeit bewusst werden, aber früher (was ich erst durch andere ärcheologische Forschungen kenne) eine ganz notwendige Rolle hatten, wie auch die Beschneidungen.

Es muss ein gewaltiger Genetischer Bruch gewesen sein - mit welchen Folgen?
Ich habe gewaltiges Bauchgrimmen, wenn ich an die vielen Faktoren denke, die ich zwar sehe, ahne und doch nicht schreiben kann, weil sie zu sehr ins Utiopische hineingehen ...

Dazwischen sehe ich natürlich den "einfachsten Faden" - die Wunschgesetze, allgemeine Gesetze von Kommunikation und Machtregelung. Das ist relativ einfach zu erfassen - im hebräischen Text.

Wenn man den lernt, ist die Regel überprüfbar, mehr als gut, hilfreich und praktisch für jeden zur Charakterstärkung und zum Erfolg nötig.

In Deutsch jedoch - kann man nur nach einer angelernten Moral - nach Erzählung und Charakter beurteilen - sieht jedoch die ganzen Errungenschaften der antiken Weltreiche nicht - sondern macht dann eine Trennung:

Person Abraham - persönliche Moral. Beim mehrdeutigen Text fällt das weg, denn da wird aus dem historischen Verlauf gelernt (kein Dirigieren!) Sari wurde zurückgegeben. Der andere dirigiert auch - und dann? Es gab dann eine gewaltige Bewegung besserer Regierungsformen ... mit gelegentlichen Rückfällen :-( Bei Rückbesinnung aber waren gewaltige Entwicklungsmöglichkeiten, etc.

Abischai
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#4 Re: Abraham - ist er historische Person und Gesetz?

Beitrag von Abischai » Mi 10. Dez 2014, 11:46

Das Thema so zu benennen, ist ein derartiges No Go, daß ich mich sehr wundere. So geht man nicht mit der Bibel um !
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Hemul
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#5 Re: Abraham - ist er historische Person und Gesetz?

Beitrag von Hemul » Mi 10. Dez 2014, 12:03

2Lena hat geschrieben: Person Abraham - persönliche Moral. Beim mehrdeutigen Text fällt das weg, denn da wird aus dem historischen Verlauf gelernt (kein Dirigieren!) Sari wurde zurückgegeben. Der andere dirigiert auch - und dann? Es gab dann eine gewaltige Bewegung besserer Regierungsformen ... mit gelegentlichen Rückfällen :-( Bei Rückbesinnung aber waren gewaltige Entwicklungsmöglichkeiten, etc.

Lehnst du dich nicht wieder viel zu weit aus dem Fenster? Nur weil du ein paar Brocken Hebräisch gelernt hast-nennst du Abraham einen Zuhälter? :o Ist dir hier eigentlich bewusst, dass du hier Gottes Maßstab mit Füßen trittst? Offensichtlich nicht.
Aus dem Zusammenhang geht in 1.Mose 20:1-12 nämlich folgendes hervor:

Abraham bei Abimelech
1 Abraham brach nun von Mamre auf und zog weiter in den Negev. Er schlug sein Lager zwischen Kadesch und Schur auf und lebte dann eine Zeitlang in Gerar. 2 Dort gab er seine Frau Sara wieder als seine Schwester aus. Da ließ Abimelech, der König von Gerar, Sara zu sich holen. 3 Aber in der Nacht kam Gott im Traum zu Abimelech und sagte: "Du musst sterben, weil du diese Frau genommen hast, denn sie ist verheiratet und gehört einem anderen." 4 Abimelech hatte sie noch nicht berührt und erwiderte: "Herr, willst du denn unschuldige Leute umbringen? 5 Er hat doch selbst zu mir gesagt: 'Sie ist meine Schwester.' Und auch sie hat das bestätigt und mir gesagt: 'Er ist mein Bruder.' Ich habe das mit reinem Gewissen und unschuldigen Händen getan." 6 "Das weiß ich auch", sagte Gott im Traum zu ihm. "Ja, du hast das mit reinem Gewissen getan. Deshalb habe ich dich auch davon abgehalten, vor mir schuldig zu werden, und dir nicht gestattet, sie zu berühren. 7 Doch jetzt gib die Frau dem Mann zurück! Er ist nämlich ein Prophet und wird für dich beten, damit du am Leben bleibst. Wenn du sie aber behältst, wirst du sterben, du und alles, was zu dir gehört." 8 Am nächsten Morgen stand Abimelech früh auf, rief seine Leute zusammen und berichtete ihnen, was geschehen war. Da bekamen es alle mit der Angst zu tun. 9 Abimelech ließ Abraham rufen und sagte zu ihm: "Was hast du uns da angetan? Womit habe ich mich an dir versündigt, dass du mich und mein Volk in diese schwere Schuld gestürzt hast? Du hast mir etwas angetan, was man einfach nicht tun darf! 10 Was hast du dir dabei nur gedacht?" 11 Abraham entgegnete: "Ich dachte, an diesem Ort hat man bestimmt keine Ehrfurcht vor Gott, und man wird mich umbringen wegen meiner Frau. 12 Außerdem ist sie wirklich meine Schwester. Sie ist die Tochter meines Vaters, hat aber eine andere Mutter. Darum konnte ich sie heiraten.

Dieser Bericht zeigt hier folgendes. Abraham hatte genau wie der Apostel Petrus aus menschlicher Schwäche (Todesfurcht)
eine falsche Entscheidung getroffen. Im Gegensatz zu Petrus der Jesus nachweislich drei Mal lügnerisch verriet, hatte Abraham gar nicht gelogen, Sarah war wirklich seine Schwester.

Trotz seiner menschlichen Schwäche übertrug Gott dem Petrus gem. Matthäus 16:17-19 eine sehr wichtige weitreichende Aufgabe:

17 Darauf sagte Jesus zu ihm: "Wie glücklich bist du, Simon Ben-Jona; denn das hat dir mein Vater im Himmel offenbart. Von einem Menschen konntest du das nicht haben. 18 Deshalb sage ich dir jetzt: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und alle Mächte des Todes können ihr nichts anhaben. 19 Ich werde dir die Schlüssel zu dem Reich geben, das der Himmel regiert. Was du auf der Erde bindest, wird im Himmel gebunden sein, und was du auf der Erde löst, das wird im Himmel gelöst sein.

Genau das tat er auch gem. 1.Mose 22:15-18 mit Abraham:

15 Noch einmal rief der Engel Jahwes Abraham vom Himmel herab zu: 16 "Ich schwöre bei mir selbst, sagt Jahwe: Weil du das getan und mir deinen einzigen Sohn nicht verweigert hast, 17 werde ich dich mit Segen überschütten und deine Nachkommen überaus zahlreich machen,3 so wie die Sterne am Himmel und die Sandkörner4 am Strand. Sie werden ihre Feinde besiegen und ihre Städte erobern. 18 Und durch deinen Nachkommen werden alle Völker der Erde gesegnet sein,5 weil du mir gehorcht hast."

Das du es aber wagst diesen treuen Mann Gottes mit Zuhälter auf eine Stufe zu stellen halte ich gelinde gesagt für furchtbaren Nonsens.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zuh%C3%A4lterei
:thumbdown:
Zuletzt geändert von Hemul am Mi 10. Dez 2014, 17:37, insgesamt 4-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Ziska_Deleted

#6 Re: Abraham - ist er historische Person und Gesetz?

Beitrag von Ziska_Deleted » Mi 10. Dez 2014, 12:04

Abischai hat geschrieben:Das Thema so zu benennen, ist ein derartiges No Go, daß ich mich sehr wundere. So geht man nicht mit der Bibel um !
Hatte ich auch gedacht... :thumbdown: .
Aber mich wundert hier bei diesen hahnebüchenen Erklärungsversuchen nichts mehr... :thumbdown:

closs
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#7 Re: Abraham - ist er historische Person und Gesetz?

Beitrag von closs » Mi 10. Dez 2014, 12:25

2Lena hat geschrieben:Haben wir doch einen vielfach verknüpften Text vor uns.
Und da würde mich interessieren, welche Rolle das äußere Erscheinungsbild des Textes spielt - es kann doch nicht sein, dass die äußere Handlung überhaupt nichts mit den von Dir erwähnten Schichten zu tun hat.

Hemul hat geschrieben: Im Gegensatz zu Petrus der Jesus nachweislich drei Mal lügnerisch verriet, hatte Abraham gar nicht gelogen, Sarah war wirklich seine Schwester.
Vielleicht rein formal nicht - aber es war in diesem Zusammenhang eine unredliche Ausrede.

Abischai hat geschrieben:So geht man nicht mit der Bibel um !
Aber vielleicht mit Abraham. - Wie wäre es, wenn wir a) Charakter und b) heilsgeschichtliche Rolle Abrahams strikt voneinander trennen würden?

Mir persönlich erscheint, dass Abraham (zu a) im Verhältnis etwa zum (damaligen) Pharao und zu Abimelech von Gerar charakterlich stark abfällt. - Gleichzeitig ist er (zu b) von Gott berufen - hierzu eine Bibelstelle:

Gen. 21,22 Abimelech <sagte> … zu Abraham: Gott ist mit Dir … . Aber nun schwör mir hier bei Gott, dass Du weder mich, noch meine Thronerben, noch mein Nachfahren hintergehen willst.

Abimelech erscheint hiermit als "gutes" Gegenstück zum "bösen" Kain (vgl. zu 4,5). Denn Abimelech erkennt an, dass Gott auf Abraham schaut und nicht auf ihn, nimmt es Abraham (im Gegensatz zu Kain bei Abel) aber nicht übel.

Abimelech unterscheidet also zwischen dem Verhältnis zwischen Sein (Gott) und Dasein (Mensch) und Verhältnissen innerhalb des Dasein (der Menschen). Dass er diese Inner-Daseins-Verhältnisse dabei nicht vergisst, beweist er mit seinem Vertragswunsch mit Abraham – was deutlich macht, dass er Abraham als Daseins-Partner nicht traut. - Dass er aber Abraham trotz dessen Unaufrichtigkeit (vgl. zu 20,2) als Gott-Auserwählten anerkennt, liegt darin, dass er damit Gottes diesbezüglichen Willen mit „Blick nach oben“ anerkennt.

Um es etwas herzhaft zu sagen - Abimelech von Gerar anerkennt das Ausgewähltsein von Abraham durch Gott und beugt davor die Knie - trotzdem weiss er aus Erfahrung, dass Abraham als Mensch eine Charakter-Sau ist. - Ich denke diesen Widerspruch in Abraham selbst darf man ansprechen, ohne blasphemisch zu sein - im Gegenteil: Eigentlich verweist es darauf, dass Gott die Schwachen auserwählt und nicht die Starken.

Hemul
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#8 Re: Abraham - ist er historische Person und Gesetz?

Beitrag von Hemul » Mi 10. Dez 2014, 12:46

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Im Gegensatz zu Petrus der Jesus nachweislich drei Mal lügnerisch verriet, hatte Abraham gar nicht gelogen, Sarah war wirklich seine Schwester.

Vielleicht rein formal nicht - aber es war in diesem Zusammenhang eine unredliche Ausrede.
Mir persönlich erscheint, dass Abraham (zu a) im Verhältnis etwa zum (damaligen) Pharao und zu Abimelech von Gerar charakterlich stark abfällt
. -

Meine Güte? :roll: Schade, dass du damals nicht gelebt hast. Du wärst zu 100% der ideale Kandidat für Gott gewesen. Hättest dich nicht wie Abraham hinter einer unredlichen Ausrede versteckt, sondern wärst charakterlich nicht so stark abfallend wie er furchtlos in den Tod gegangen-gell? :angel: Erzählen und behaupten kann jeder sehr viel wenn er nicht mit dem Tod konfrontiert wird-also nicht in der gleichen Situation ist. Schau was jemand der nachweislich nicht hinter unredlichen Ausreden flüchtete gem. Römer 7:14-23 über sich selbst sagt:

14 Wir wissen ja, dass das Gesetz vom Geist Gottes erfüllt ist. Ich dagegen bin von meiner Natur bestimmt und der Sünde unterworfen. 15 Ich verstehe ja selbst nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht das, was ich will, sondern gerade das, was ich hasse. 16 Wenn ich aber das tue, was ich gar nicht tun will, gebe ich dem Gesetz Recht und heiße es gut. 17 Dann aber bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 18 Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meiner Natur, nichts Gutes wohnt. Es fehlt mir nicht am Wollen, aber ich bringe es nicht fertig, das Gute zu tun. 19 Ich tue nicht das Gute, das ich tun will, sondern das Böse, das ich nicht will. 20 Wenn ich aber das tue, was ich gar nicht will, dann bin nicht mehr ich der Handelnde, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 21 Ich stelle also ein Gesetz des Bösen in mir fest, obwohl ich doch das Gute tun will. 22 Denn meiner innersten Überzeugung nach stimme ich dem Gesetz Gottes freudig zu, 23 aber in meinen Gliedern sehe ich ein anderes Gesetz wirken, das mit dem Gesetz in meinem Innern in Streit liegt und mich zu seinem Gefangenen macht: das Gesetz der Sünde.

Natürlich wirst du dich von solch charakterlosen Menschen angewidert abwenden-gell? ;) Oder etwa doch nicht? :o
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
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#9 Re: Abraham - ist er historische Person und Gesetz?

Beitrag von closs » Mi 10. Dez 2014, 13:27

Hemul hat geschrieben: sondern wärst charakterlich nicht so stark abfallend wie er furchtlos in den Tod gegangen-gell?
Das weiss man vorher nie. - Mein Vater hatte als Motto nach 6 Jahren Russlandkrieg: Lieber 5 Minuten feige als ein Leben lang tot. :lol:

Hemul hat geschrieben:Natürlich wirst du dich von solch charakterlosen Menschen angewidert abwenden-gell?
Ganz und gar nicht - Abraham ist hier sehr menschlich, Abimelech dagegen richtig stark. - Mir geht es allein darum, dass man heilsgeschichtliche Erwählung nicht zu Anlass nimmt, dem Betroffenen deshalb einen guten Charakter zuzuschreiben.

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#10 Re: Abraham - ist er historische Person und Gesetz?

Beitrag von 2Lena » Mi 10. Dez 2014, 16:10

Abischai: Das Thema so zu benennen, ist ein derartiges No Go, daß ich mich sehr wundere. So geht man nicht mit der Bibel um !
Das finde ich auch. Hatte schon Bauweh deshalb ...
Doch wie du siehst, ist das NICHT das THEMA Frauenhandel.
Das meint man nur, wenn man die Bibelübersetzungen liest :-(

Vielleicht fällt Pluto dazu eine "Rettung" ein ...
Der kann das sicher rausnehmen und schreiben:
Abraham - ist er historische Person und Gesetz

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