Hiob, Gott und Teufel

Themen des alten Testaments
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#381 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » Do 11. Dez 2014, 23:47

Münek hat geschrieben:Du hast diesbezüglich von einem Schwachpunkt der historisch-kritischen Auslegungsmethode gesprochen.
Ihre Schwäche ist NICHT, wenn sie tut, wofür sie da ist, sondern wenn man sie für Dinge einsetzt, wo sie nicht hingehört.

Münek hat geschrieben:Wer hat und in welchen Beiträgen diese These vertreten?
Wenn man etwa die Sintflut als nicht-historisch darstellt, ist das historisch-kritisch ok, sagt aber nichts über den eigentlichen Gehalt der Noah-Geschichte aus. - Dito Hiob, Parusie, etc.

Ich verstehe sowieso nicht, warum sich die historisch-kritische Methode mit dem Begriff "Exegese" (= Auslegung) belädt, wenn sie doch lediglich die Bibel unter historischen, anthropologisch, archäologischen, etc. Gesichtspunkten beleuchtet. - Das hat doch nichts mit Exegese zu tun - WENN man die traditionelle Definition zugrundelegt (= theologische Auslegung). - Natürlich darf man dieses Wort auch säkular verwenden - aber es führt halt zur Verwirrung, weil mancher Leser dann versteht, es ginge hier um eine spirituell-inhaltliche Auslegung.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#382 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » Fr 12. Dez 2014, 01:43

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Du hast diesbezüglich von einem Schwachpunkt der historisch-kritischen Auslegungsmethode gesprochen.
Ihre Schwäche ist NICHT, wenn sie tut, wofür sie da ist, sondern wenn man sie für Dinge einsetzt, wo sie nicht hingehört.

Achso, was andere mit den Ergebnissen der historisch-kritischen Exegese
machen, das ist dann ihre Schwäche?! :o :o :o

Mannomann. Jetzt wirds aber wirklich zappenduster.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#383 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » Fr 12. Dez 2014, 01:47

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wer hat und in welchen Beiträgen diese These vertreten?
Wenn man etwa die Sintflut als nicht-historisch darstellt, ist das historisch-kritisch ok, sagt aber nichts über den eigentlichen Gehalt der Noah-Geschichte aus. - Dito Hiob, Parusie, etc.

Warum weichst Du meiner Frage aus?

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#384 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » Fr 12. Dez 2014, 09:07

Münek hat geschrieben:was andere mit den Ergebnissen der historisch-kritischen Exegese machen, das ist dann ihre Schwäche?!
Die SChwäche besteht darin, Historisch-Kritisches als SUBSTANTIELLE Quelle für geistige Bibel-Deutung heranzuziehen . - Die Stärke besteht darin, dass historisch-kritische Untersuchungen viel über Land und Leute der damaligen Zeit verraten. - EIN Punkt, der der die geistige Exegese allerdings betrifft, ist, dass wort-wörtliche Interpretationen der Bibel falsifiziert werden - das begrüsse ich sogar.

Münek hat geschrieben:Warum weichst Du meiner Frage aus?
"Noah" und "Parusie" habe ich genannt (andere gab es auch) - WER das genau vertreten hat, weiss ich nicht (bei Parusie warst Du, glaube ich, auch vertreten).

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#385 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Pluto » Fr 12. Dez 2014, 14:10

closs hat geschrieben:Die SChwäche besteht darin, Historisch-Kritisches als SUBSTANTIELLE Quelle für geistige Bibel-Deutung heranzuziehen.
Ist das eine Schwäche der Methode, oder derjenigen, die sie falsch anwenden?

closs hat geschrieben:WER das genau vertreten hat, weiss ich nicht (bei Parusie warst Du, glaube ich, auch vertreten).
Was soll man glauben, wenn es wörtlich in der Bibel steht?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#386 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von sven23 » Fr 12. Dez 2014, 16:00

closs hat geschrieben:Wenn man etwa die Sintflut als nicht-historisch darstellt, ist das historisch-kritisch ok, sagt aber nichts über den eigentlichen Gehalt der Noah-Geschichte aus. - Dito Hiob, Parusie, etc.

Wenn die historisch-krtische Betrachtung überhaupt keinen Einfluß auf die "geistige" Interpretation haben soll, dann weiß ich nicht, was das überhaupt noch soll.
Daß man überall und jederzeit Geschichten erfinden kann, ist ja nichts neues, aber es bedeutet ja konkret, daß man "geistige" Erkenntnisse aus Ereignissen gewinnt, die so nie stattgefunden haben.
Man gewinnt Erkenntnisse über fiktive Eigenschaften eines fiktiven Gottes durch fiktive Geschichten. Logischerweise können diese Erkenntnisse dann selbst auch nur fiktiv sein.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#387 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von 2Lena » Fr 12. Dez 2014, 17:51

Sven23: Man gewinnt Erkenntnisse über fiktive Eigenschaften eines fiktiven Gottes durch fiktive Geschichten. Logischerweise können diese Erkenntnisse dann selbst auch nur fiktiv sein.
Besser macht man solche Angaben in Kenntnis der Texte und nicht mit eigenen Einbildungen. Du kennst die Genesis-Inhalte nicht - was soll's?

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#388 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » Sa 13. Dez 2014, 01:18

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:was andere mit den Ergebnissen der historisch-kritischen Exegese machen, das ist dann ihre Schwäche?!
Die SChwäche besteht darin, Historisch-Kritisches als SUBSTANTIELLE Quelle für geistige Bibel-Deutung heranzuziehen

Wer macht so etwas?

Nochmals. Sehe ich das richtig?

Die an den Fakultäten etablierte historisch-kritische Exegese wird von Dir
deshalb als schwach angesehen, weil andere sie missverstehen?

Ist diese unsinnige Behauptung Dein Ernst???
Zuletzt geändert von Münek am Sa 13. Dez 2014, 01:22, insgesamt 1-mal geändert.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#389 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » Sa 13. Dez 2014, 01:22

Pluto hat geschrieben:Ist das eine Schwäche der Methode, oder derjenigen, die sie falsch anwenden?
Die falsche Anwendung ist das Problem - die Methode selbst ist ok.

Pluto hat geschrieben:Was soll man glauben, wenn es wörtlich in der Bibel steht?
Man muss eigene Fehlinterpretationen korrigieren (und da wurden einige vorgetragen). - Man muss weiterhin zur Kenntnis nehmen, dass viele frühe Christen tatsächlich an die Parusie geglaubt haben - und da scheint Paulus nicht ganz unschuldig zu sein.

Also was glaubt man? - Am besten das, was einem der geistige Instinkt sagt, der potentiell in jedem Menschen angelegt ist. - "Glaube" heisst NICHT, dass man ein Buch abliest und sich für das Abgelesene "entscheidet" ("Hiermit entscheide ich, dies oder jenes zu glauben"), dass man etwas innerlich erkennt und hofft, dass man damit koinzident ist mit der Wahrheit.

sven23 hat geschrieben:Wenn die historisch-krtische Betrachtung überhaupt keinen Einfluß auf die "geistige" Interpretation haben soll, dann weiß ich nicht, was das überhaupt noch soll.
Stimmt - ich habe es immer als Hilfswissenschaft verstanden, die erkennen hilft, welche Passagen der Bibel historisch belegbar sind und welche nicht.

sven23 hat geschrieben: daß man "geistige" Erkenntnisse aus Ereignissen gewinnt, die so nie stattgefunden haben
Gleichnisse/Mythen lassen nicht erkennen, was war, sondern was ist. - Es ist komplett irrelevant, ob Hiob eine historische Person ist oder eine literarische Figur, an der das Mensch-Sein an sich durchdekliniert wird.

Eine Dr. Faust gab es historisch auch - aber erst durch die literarische Gleichsetzung von "Faust = Mensch" machte diese Figur einen geistigen Sinn.

sven23 hat geschrieben: Logischerweise können diese Erkenntnisse dann selbst auch nur fiktiv sein.
Vollkommen willkürliche Behauptung, die nur dann möglich ist, wenn man materialistisch, also weltanschaulich, dementsprechend gepolt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#390 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » Sa 13. Dez 2014, 01:27

Münek hat geschrieben:Die an den Fakultäten etablierte historisch-kritische Exegese wird von Dir deshalb als schwach angesehen, weil andere sie missverstehen?
Vielleicht wird sie ja missverstanden - aber man kann sich nur an das halten, wie sie dargestellt wird - nämlich als wäre sie eine wesentliche Disziplin zur geistigen Deutung der Bibel.

Als Wissenschaft (wie etwas Anthropologie oder Archäologie oder Philologie) ist die historisch-kritische Exegese doch allseits anerkannt - aber nicht in ihrer Anwendung auf die geistige Substanz der Bibel - also den Grund, warum es die Bibel überhaupt gibt.

Antworten