Hiob, Gott und Teufel

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sven23
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#401 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von sven23 » Sa 13. Dez 2014, 10:12

closs hat geschrieben:Das ist halt der tragische Irrtum, dass man meint, man könne Glaube aus der Bibel lernen so wie man Physik aus Physik-Büchern lernen kann.

Ich glaube eher, daß die Tragik in dem Glauben liegt, in der Bibel die absolute Wahrheit gefunden zu haben.
Ist Jesus vor allem eine literarisch-mystische Figur, dann sind die daraus gewonnen geistigen Erkenntnisse in Bezug auf Gott reine Fantasie.

Sein praktischen Anweisungen, die das Zusammenleben der Menschen verbessern können, wie etwas Nächstenliebe, kann man auch ohne komplizierte Religionsmystik in die Tat umsetzen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Yusuke
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#402 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Yusuke » Sa 13. Dez 2014, 10:43

sven23 hat geschrieben:Ist Jesus vor allem eine literarisch-mystische Figur, dann sind die daraus gewonnen geistigen Erkenntnisse in Bezug auf Gott reine Fantasie.
So ist es! Besser kann man es nicht ausdrücken. Denn wenn man den historischen Aspekt von der Bibel trennt, indem man sich rein auf die "geistigen" Nuancen beschränkt, wie closs es gern will, dann sollte man auch mit der Konsequenz klarkommen das biblischer Inhalt auf eine Ebene mit anderer Literatur, z.B. Märchen der Brüder Grimm einzureihen ist. Das heißt aber auch das es die sog. "Auferstehung von den Toten", die von den Jüngern und Paulus verhement verteidigt wurde, nicht gibt. Dasselbe gilt auch für die "Sühnetheologie".

Es steht und fällt alles mit dem Ankerplatz der Historizität der Bibel.

closs
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#403 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » Sa 13. Dez 2014, 14:09

sven23 hat geschrieben:Sein praktischen Anweisungen, die das Zusammenleben der Menschen verbessern können, wie etwas Nächstenliebe, kann man auch ohne komplizierte Religionsmystik in die Tat umsetzen.
Du vergisst die großen Fragen nach "Woher" und "Wohin" des Menschen - da muss der Humanismus passen.

sven23 hat geschrieben:Ist Jesus vor allem eine literarisch-mystische Figur, dann sind die daraus gewonnen geistigen Erkenntnisse in Bezug auf Gott reine Fantasie.
Selbst Jesus das WÄRE, ist die Schlussfolgerung nicht zwingend. - Der Ansatz, nur historische Erkenntnisse könnten zu Gottes-Erkenntnis führen, ist vollkommen abwegig und nur möglich aus Sicht des Materialismus.

Yusuke hat geschrieben:Es steht und fällt alles mit dem Ankerplatz der Historizität der Bibel.
Da sind wir ausnahmsweise mal unterschiedlicher Meinung. - Es gibt sicherlich viel Historisches in der Bibel, was aber nicht heisst, dass die Bibel ein Geschichts-Buch wäre. -

Yusuke hat geschrieben:dann sollte man auch mit der Konsequenz klarkommen das biblischer Inhalt auf eine Ebene mit anderer Literatur, z.B. Märchen der Brüder Grimm einzureihen ist.
Genre-mäßig kann das zum Teil sein - "Hiob" wäre aus meiner Sicht ein Beispiel dafür. - Von der geistigen Gattung wäre es NICHT so.

Die Tatsache, dass etwas nicht-historisch ist, heisst nicht, dass alles Nicht-Historische gleich zu bewerten ist.

Salome23
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#404 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Salome23 » Sa 13. Dez 2014, 14:33

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Das ist halt der tragische Irrtum, dass man meint, man könne Glaube aus der Bibel lernen so wie man Physik aus Physik-Büchern lernen kann.

Ich glaube eher, daß die Tragik in dem Glauben liegt, in der Bibel die absolute Wahrheit gefunden zu haben.
Ist Jesus vor allem eine literarisch-mystische Figur, dann sind die daraus gewonnen geistigen Erkenntnisse in Bezug auf Gott reine Fantasie.

Sein praktischen Anweisungen, die das Zusammenleben der Menschen verbessern können, wie etwas Nächstenliebe, kann man auch ohne komplizierte Religionsmystik in die Tat umsetzen.
Ja- das (bezogen auf das von mir blau markierte) sehe ich wie du.
Man kann aus allem und von vielen verschiedenen Menschen was lernen...
Aber ich machte die Erfahrung, dass gewisse Aussagen oder Worte mich regelrecht "berührten"-es durchdrang mich bis ins Innerste, was Veränderung bewirkte-manche würden dazu sagen "Volltreffer" ...
Womit könnte man es vergleichen?
Vielleicht so: Es macht einen Unterschied ob irgendjemand dir sagt; "Ey, ich seh das so und so..usw.
Oder ob zu dir eine Person spricht, die dir nahe steht oder die du liebst, da klingt das nicht mehr so schal oder wie irgend eine Anweisung...

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Münek
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#405 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » Sa 13. Dez 2014, 15:48

Münek hat geschrieben:Gottes angeblicher "HEILSPLAN" entspringt den christlichen Auslegungen der "Paradiesgeschichte".
Diesen in der Genesis dokumentierten Ursprung, nämlich das Paradies, Adam und Eva und die ver-
führerische Schlange samt Verfluchung und Austreibung aus dem Garten Eden hat es in Wirklich-
keit aber nie gegeben
.

Zig Millionen Christen halten an der Historizität dieser Geschichte vor ca. 6000 Jahren unbeirrbar
fest
(Fundamentalisten), andere tun sie (als Kinder der Moderne) als einprägsame Legende ab, man-
che versuchen den unmöglichen Spagat und deklarieren diesen "gottgewollten !" Mythos als "Chiffre"
und "Gleichnis" für etwas irgendwie "GÖTTLICH doch WAHRES" (wer hat chiffriert und warum?).

Dann gibt es unsensible Zeitgenossen, "denen der Zugang zum Geistigen fehlt", die ihren Verstand
benutzen, von lediglich unterstellten "Chiffren" weit und breit nichts sehen und die trocken-nüchtern
konstatieren: "Nee, Leute, Euer Gott existiert zwar, aber als Wunschgedanken nur in Eurem Kopf - wie
allen anderen Götter in der Menschheitsgeschichte auch."


Diese anderen Götter werden übrigens von Gläubigen "atheistisch ignoriert", obwohl sowohl JAHWE
als auch die Israeliten wie selbstverständlich von der Existenz anderer Götter ausgingen.

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#406 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » Sa 13. Dez 2014, 16:02

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:die Hauptsache ist, Du erkennst, dass die Ergebnisse der neutestamentlichen Forschung mit "subjektiv-individuell geistigen Erkenntnissen" nichts zu tun haben.
So ist es - geistige Erkenntnis funktioniert nur im Einzelnen, ist allerdings innerhalb einer Gruppe intersubjektiv teilbar.

Da werden Dir z.B. Esoteriker und Astrologie-Gläubige mit Sicherheit
zustimmen. :P

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#407 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » Sa 13. Dez 2014, 16:22

Münek hat geschrieben:Da werden Dir z.B. Esoteriker und Astrologie-Gläubige mit Sicherheit zustimmen.
Irrelevant - es wäre nicht das erste mal, dass Applaus von der falschen Richtung kommt. - Wichtig ist die Erkenntnis selbst.

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#408 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » Sa 13. Dez 2014, 16:23

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: So wie Gott in der Geschichte dargestellt wird, steht er mit runtergelassenen Hosen da. Er kommt dabei sehr schlecht weg.
Das sind die Folgen von Deinen Setzungen, was da logisch erscheint.

Welche Setzungen? :o

Gottes Denkweise und Verhalten sind doch in den biblischen Schriften hin-
reichend deutlich dokumentiert worden. Da muss nichts "gesetzt" werden.

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#409 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » Sa 13. Dez 2014, 16:33

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Da werden Dir z.B. Esoteriker und Astrologie-Gläubige mit Sicherheit zustimmen.
Irrelevant - es wäre nicht das erste mal, dass Applaus von der falschen Richtung kommt. - Wichtig ist die Erkenntnis selbst.

Wieso "falsche Richtung"?

Glauben und Erkenntnisse meinen auch Esoteriker und Astrologiegläubige zu besitzen.
Du befindest Dich mit Deinem Glauben also in guter Gesellschaft. ;)

closs
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#410 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » Sa 13. Dez 2014, 17:13

Münek hat geschrieben: Da muss nichts "gesetzt" werden.
Genau das IST die Setzung. - Man liest die Bibel in (oft kontaminierter) Übersetzung sowie ohne sprachliche Tiefenebene (2Lena) und so, als sei es ein geschichtlicher Bericht, und kommt dann zum Ergebnis:
Sven hat geschrieben:So wie Gott in der Geschichte dargestellt wird, steht er mit runtergelassenen Hosen da. Er kommt dabei sehr schlecht weg.
Und dann kommst Du dazu und stellst fest
Münek hat geschrieben: Da muss nichts "gesetzt" werden.
Ein perfektes geschlossenes System, das nur den Nachteil hat, dass es an der Sache vorbeigeht.

Münek hat geschrieben:Glauben und Erkenntnisse meinen auch Esoteriker und Astrologiegläubige zu besitzen. Du befindest Dich mit Deinem Glauben also in guter Gesellschaft.
Das gilt für Naturalisten auch. - Im Grunde sagst Du, dass wir ALLE in guter Gesellschaft sind. :o

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