Abraham sollte Isaak töten?

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Savonlinna
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#141 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Savonlinna » Di 9. Dez 2014, 10:37

Zur Untermauerung meiner eben genannten These zitiere ich mal aus dem Bibellexikon.
Dieses Bibellexikon ist Teil folgender Seite:
http://www.bibelwissenschaft.de/startseite/ (Wissenschaftliches Portal der Deutschen Bibelgesellschaft)

Bibellexikon hat geschrieben:Die ältere überlieferungs- und quellenkritische Forschung sah in einem Kern von Gen 22 die uralte Ablösung des Menschenopfers durch ein Tieropfer legitimiert. Diese Theorie ist heute weitgehend aufgegeben. Gen 22 ist im Wesentlichen ein zu dichter literarischer Text und deshalb aus einem Guss, ausgenommen vielleicht die Verse Gen 22,15-18. [...] Wenn überhaupt vergleichsweise früh, dann spiegelt der Text als Theodizeetext im frühen Exil des 6. Jh.s die aktuellen Verlusterfahrungen Israels bzw. Judas wider. Allerdings mehren sich die Stimmen, die Gen 22 insgesamt für nachexilisch halten, u.a. werden dafür Berührungen mit dem Prolog des → Hiobbuches oder sogar mit dem chronistischen Werk vorgebracht. Inhaltlich spricht aber einiges doch dafür, dass Gen 22 in der exilisch-nachexilischen Zeit eine verhaltene Auseinandersetzung mit dem Thema Kinderopfer darstellt, wie es mit einiger Sicherheit im phönizisch-punischen Raum, besonders in Karthago, belegt ist. Allerdings geht es dabei theologisch nicht mehr um die Ablösung von „Menschenopfern“ durch Tieropfer, sondern um die Intensität des Gottesverhältnisses Israels in der Figur Abrahams und die Verlässlichkeit des von ihm verehrten Gottes JHWH.
http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex ... 60a0e8/#h4
Die für mich wesentlichen Punkte sind da im Moment:
a.
Die Erzählung wurde im Exil oder gar nach dem Exil geschrieben
b.
Sie diente vermutlich nicht - wie früher angenommen - dem Versuch, das Menschenopfer durch ein Tieropfer zu ersetzen, sondern dem Versuch, das Kindesopfer abzuschaffen.
Ich verstehe das so, dass durch diese Erzählung gerade die Graumsamkeit mancher Gottesvorstellungen abgelehnt wurde.

Hemul
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#142 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Hemul » Di 9. Dez 2014, 13:22

2Lena hat geschrieben:Liebe Ziska, was Hemul bringt ist nicht "biblisch" begründet, sondern die dir bekannte Lehre der ZJ. Daher empfindest du das -richtig-.
Die "Quellen" sind biblisch begründet - und haben das "Wort Gottes", wenn man sie versteht. Die Gesetze wären überall in der Welt anzuwenden. Die Geschichte Abrahams aber ist das nicht. Sie ist in der Form (als Erzählung) nur für Unterrichtsstunden der ZJ gut. Andere interessieren sich schon längst nicht mehr dafür, halten sie doch Abraham für einen Mann mit Bart und sich selbst etwas weiser.

Sage einmal geht's noch? :o Haste dir so früh schon wieder zu viel Rum in deinen -Tee getan? Verstecke dich nicht hinter die ZJ
sondern setze dich doch bitte (wenn du kannst) mit mir persönlich auseinander. Wenn möglich aber auf einer allgemein verständlichen Basis. ;)
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Hemul
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#143 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Hemul » Di 9. Dez 2014, 13:39

Savonlinna hat geschrieben: Auf jeden Fall hat "Gott" nie in der Realität Abraham den Auftrag gegeben, Isaak zu töten. Es ist "erfunden" worden, aber erfunden nach dem damaligen Verstehen von "Erzählung".
Da ja auch niemand dabei war, der mitgeschrieben hat, was "Gott sagte", ist das ja auch offensichtlich, dass hier eine literarische Erzählung vorliegt.
Christen, die die Geschichte wörtlich lesen, als sei sie real geschehen, sind von der modernen Naturwissenschaft dermaßen stark beeinflusst - oder gar verdorben -, dass sie sie nur noch als "Fakt" lesen können. Sie können nicht mehr verstehen, wie die Autoren es gemeint haben, sondern gehen vom heutigen naturwissenschaftlichen Begriff der "Realität" aus.

Da kann man sich ja sehr glücklich schätzen, dass du hier aufgetaucht bist u. uns erzählst wie es wirklich war-gell? Direkte Augenzeugen sind immer hochgeachtete Fachleute. ;)
Zuletzt geändert von Hemul am Di 9. Dez 2014, 13:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Andreas
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#144 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Andreas » Di 9. Dez 2014, 13:45

Diese Sache mit den unterschiedlichen Textgattungen scheint eine unüberwindbare Hürde für die WTG und folglich auch für dich zu sein. Eine Runde Mitleid. :cry:

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#145 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Hemul » Di 9. Dez 2014, 13:53

Andreas hat geschrieben:Diese Sache mit den unterschiedlichen Textgattungen scheint eine unüberwindbare Hürde für die WTG und folglich auch für dich zu sein. Eine Runde Mitleid. :cry:

WTG hin oder auch her. Du brauchst mit mir auch kein Mitleid haben. Erkläre uns lieber welche unterschiedliche Textgattung Pauli Aussage aus Hebräer 11:17-19 zulässt?:
17 Aufgrund des Glaubens war Abraham bereit, Isaak zu opfern, als Gott ihn auf die Probe stellte. Abraham, der die Zusage Gottes empfangen hatte, war bereit, seinen einzigen Sohn zu opfern, 18 obwohl Gott ihm versprochen hatte: "Durch Isaak gebe ich dir die zugesagte Nachkommenschaft." 19 Denn Abraham ging davon aus, dass Gott Isaak wieder zum Leben erwecken konnte. Und bildlich gesprochen hat er seinen Sohn ja auch vom Tod zurückerhalten.
:wave:
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#146 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Andreas » Di 9. Dez 2014, 14:06

Das würde ich zunächst ganz wertfrei als einen "Kommentar" von Paulus zu dieser Geschichte einstufen. So hat Paulus das damals aus seiner Sicht interpretiert. Christen heute haben weitere Möglichkeiten der Textinterpretation entwickelt und versuchen diese in gutem Willen und zur Ehre Gottes zu nutzen.

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#147 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Hemul » Di 9. Dez 2014, 14:20

Andreas hat geschrieben:Das würde ich zunächst ganz wertfrei als einen "Kommentar" von Paulus zu dieser Geschichte einstufen. So hat Paulus das damals aus seiner Sicht interpretiert.

Wie bitte? Paulus hat seine Bezugnahme auf Abraham in Hebräer 11:17-19 aus seiner Sicht interpretiert? :o Er, der Christen in
1.Korinther 4:6 folgendes ans Herz legt:

Ihr könnt von uns lernen!
6 Das habe ich auf mich bezogen, Brüder, und auf Apollos. An unserem Beispiel solltet ihr lernen, nicht über das hinauszugehen, was in der Schrift steht.

In Hebräer 11:17-19 bezieht er sich auf 1.Mose 22. Er erkennt diese Begebenheit also als eine Realität oder Tatsache an. Deshalb kann u. will ich deine eigenartige Auslegung nicht akzeptieren. Sie entspringt deinem Phantasiegebäude. ;)
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#148 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Andreas » Di 9. Dez 2014, 14:35

Ich hab dir das schon mal an dem Beispiel von Jesus und der Sintflut erklärt. Wenn jemand im NT aus dem AT zitiert oder darauf Bezug nimmt, heißt das nicht "vollautomatisch", dass er das als historische Realität aufgefasst und dessen "Realität" damit bestätigt hätte. Wie kommst du nur darauf?

Du meinst wohl, dass durch unser heutiges Wissen und die neuen Methoden etwas von der Wahrheit der Bibel weggenommen wird. Genau das Gegenteil ist doch der Fall. Es kommt immer mehr von Gottes Wahrheit ans Licht. Der Heilige Geist ist - wie versprochen - dauernd am Werk (außer vielleicht bei gewissen Leuten in Brooklyn).

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#149 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von michaelit » Di 9. Dez 2014, 14:41

Das ist es eben was Hemul nicht mehr verstehen kann, die Bibel als Menschenwerk zu sehen. Für ihn ist die Bibel unfehlbar und hat daher unumschränkte Autorität, ganz egal wie widersprüchlich diese Bibel (besonders als Übersetzung), objektiv gesehen, in Wirklichkeit ist. Die quälende Angst vor Gott die dann manche schlägt hat Hemul nicht weil er ja, sollte Gott das fordern, auch seinen eigenen Sohn opfern würde. So sieht nämlich Gehorsam in Hemuls Augen aus, man macht alles was in der Bibel steht einfach nach und voila ist man gerecht vor Gott. Von Verantwortung für das Gute und Wahre hält Hemul nichts. Und um nicht selbst vor Gott Angst zu haben sitzt er im Internet herum und macht anderen Leuten Angst vor Gott. So nach dem Motto, nach oben bücken und nach unten treten. Da gelten dann Schwule nichts, Atheisten nichts, Agnostiker nichts, und Frauen am Ende auch nichts. Man muß hier einfach glasklar erkennen wie dumm manche christlichen Fundamentalisten sind, und wie lebens- und menschenfeindlich. Doch diese Form der Religion wird irgendwann vergehen. Gott läßt sich nicht ewig von so einer Art von Religion mißbrauchen. Jesus starb nicht am Kreuz daß sich seine modernen "Gefolgsleute" wie die Herren aufspielen können. Wenn Hemul Jesus verstehen würde, dann wäre er freundlich zu jedem Atheisten und Nichtchristen auf der Welt. Aber er sieht die Menschen nur als Schlachtvieh, jedenfalls ist das die Konsequenz wenn jemand an Geschichten wie die von Abraham und Isaak als tatsächlich geschehen glaubt. Gott ist ja nur noch Staatsanwalt und Rächer, daß er lieber selber starb statt Engelsarmeen zu rufen die alles plätten würden, so etwas ist einem Hemul am Ende egal weil man mit so einem Gottesverständnis niemand bedrohen und verhöhnen kann.

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#150 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Hemul » Di 9. Dez 2014, 14:54

Andreas hat geschrieben: Du meinst wohl, dass durch unser heutiges Wissen und die neuen Methoden etwas von der Wahrheit der Bibel weggenommen wird. Genau das Gegenteil ist doch der Fall. Es kommt immer mehr von Gottes Wahrheit ans Licht. Der Heilige Geist ist - wie versprochen - dauernd am Werk
Besonders bei dir gell? Und der heilige Geist hat dir ja dann auch zugeflüstert, dass die von Jesus u. Petrus erwähnte Sintflut eine Fiktion ist? ;)

2.Petrus 2:5,
5 Er hat auch die frühere Welt nicht verschont. Nur Noah, der die Menschen ermahnte, Gott zu gehorchen, wurde mit den sieben Mitgliedern seiner Familie gerettet, als Gott die Flut über die Welt der Gottlosen brachte.
Lass lesen, wie muss ich diese Aussage verstehen? Was hat die Wissenschaft hier neues ans Licht gebracht? :Smiley popcorn:
Zuletzt geändert von Hemul am Di 9. Dez 2014, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
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