Hes. 3,18 Aufforderung zum Töten?

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Münek
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#121 Re: Hes. 3,18 Aufforderung zum Töten?

Beitrag von Münek » So 2. Nov 2014, 02:02

2Lena hat geschrieben:Münek: ihre Resistenz gegenüber berechtigten Kritiken.
Schieß mal los, Müneki ...
Am Besten gleich hier:
http://4religion.de/viewtopic.php?f=9&t=2127
Auf Levitikus 16 Versöhnungsfest hat noch keiner geantwortet.

Dass keiner auf Deinen Beitrag eingegangen ist, könnte vielleicht daran
liegen, dass "Levitikus 16, Versöhnungsfest" schlicht niemanden inter-
essiert.

Im Übrigen hat Dein Link mit Deiner, von mit zu Recht gerügten "Resis-
tenz gegenüber berechtigten Kritiken" überhaupt nichts zu tun. :shock:

In welcher Welt irrst Du rum?

2Lena
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#122 Re: Hes. 3,18 Aufforderung zum Töten?

Beitrag von 2Lena » So 2. Nov 2014, 09:31

Münek: Dass keiner auf Deinen Beitrag eingegangen ist, könnte vielleicht daran
liegen, dass "Levitikus 16, Versöhnungsfest" schlicht niemanden inter-
essiert. Im Übrigen hat Dein Link mit Deiner, von mit zu Recht gerügten "Resis-
tenz gegenüber berechtigten Kritiken" überhaupt nichts zu tun.

In welcher Welt irrst Du rum?

"Blöde Libelle", sagte das zierliche Tierversuchsäffchen, "warum störst du mich dauernd mit deinem Gesumms "falsch, faslch", das niemand interessiert. So eine schöne, warme Insel wo ich jetzt sitze, hatte ich noch nie gehabt ..."
Traurig schwirrte die Libelle davon. Hatte sie doch die Position des besseren Überblicks und erkannt wo er saß.

Schwups machte das Nilpferd und tauchte in die Flut. Sein Nachbar schnappte zu. Von Ferne sah man die Spitzen eines schwimmenden Krokodils...

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Bastler
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#123 Re: Hes. 3,18 Aufforderung zum Töten?

Beitrag von Bastler » Mo 3. Nov 2014, 17:02

Mal ein paar Texte vor und zurück:

Ezechiel, Kapitel 3
16 Am Ende der sieben Tage erging das Wort des Herrn an mich:
17 Menschensohn, ich gebe dich dem Haus Israel als Wächter. Wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen.
18 Wenn ich zu einem, der sich schuldig gemacht hat, sage: Du musst sterben!, und wenn du ihn nicht warnst und nicht redest, um den Schuldigen von seinem schuldhaften Weg abzubringen, damit er am Leben bleibt, dann wird der Schuldige seiner Sünde wegen sterben; von dir aber fordere ich Rechenschaft für sein Blut.
19 Wenn du aber den Schuldigen warnst und er sich von seiner Schuld und seinem schuldhaften Weg nicht abwendet, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein Leben gerettet.

Die Aufforderung an Ezechiel ist: "Warne!" nicht "Töte!"
Das Töten übernimmt Gott. Darum soll Ezechiel die Leute auch vor diesem gefährlichen Gott warnen.
Ezechiel soll die Leute warnen, damit sie von ihrem bösen Weg ablassen und sie Gott dann auch nicht tötet. Denn dies tut er (gemäß vieler Bibelstellen) mit bösen Menschen, Ehebrechern, Gotteslästerern und vielen anderen.

Angesichts, dass die Bibel voll von Stellen ist, in denen Gott zum Töten anweist, braucht man nicht den Vers Ez 3,18 zu bemühen, um Tötungsaufrufe Gottes zu finden.
Hexen soll man ja auch nicht am Leben lassen.

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Zeus
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#124 Re: Hes. 3,18 Aufforderung zum Töten?

Beitrag von Zeus » Mo 3. Nov 2014, 17:53

Bastler hat geschrieben:Die Aufforderung an Ezechiel ist: "Warne!" nicht "Töte!"
Das scheint die Meinung der Mehrheit der christlichen Bibelexegeten zu sein.
Bastler hat geschrieben:Das Töten übernimmt Gott.
Und wie bewerkstelligt Jahve das?
Indem er - wie im AT reichlich dokumentiert - meistens Menschen diese Aufgabe zuweist. Nicht wahr?
Also ganz so abwegig dürfte die Idee, Hes.3, 18 als Tötungsbefehl zu interpretieren, nicht sein.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Bastler
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#125 Re: Hes. 3,18 Aufforderung zum Töten?

Beitrag von Bastler » Mo 3. Nov 2014, 18:13

Ez 3,18 ist nicht als Tötungsaufforderung zu verstehen - auch wenn an 1000 anderen Stellen Tötungsaufforderungen stehen. Der Text sagt schlicht etwas ganz anderes aus.

Die biblischen Vorstellungen haben übrigens eine Menge verschiedener Methoden, wie Gott tötet.
In der zweiten Schöpfungserzählung straft Gott die Menschen erst einmal mit Sterblichkeit. Das ist schon mal das Grundlegendste. In der Noahgeschichte bringt er eine Flut. In der Mosegeschichte ersäuft er Ross und Reiter. Er verschließt auch gelegentlich den Himmel für drei Jahre (dreijährige Dürre). Oder er sendet eine Pest (wie in der David-Batseba-Geschichte). Im neuen Testament lässt er ein scheinheiliges Betrügerpaar einfach tot umfallen.

In Geboten fordert er auf, mal diesen, mal jenen (und bevorzugt Frauen) zu töten. Er zieht mit dem israelitischen Heer als Kriegsgott ins gelobte Land und lässt ganze Siedlungen mit Mann und Frau und Vieh töten. Das ist das, was Du meinst.

Nur Ez 3,18 (will es einem schon vorkommen) trägt keine Tötungsanweisung in sich.

Die Christen aller Konfessionen müssen sich mit diesem Thema (tödliche Gewaltausübung Gottes in der Bibel) auseinandersetzen. Ich sehe dazu viele Möglichkeiten - auch je nach Bibelstelle. Leider sind viele Christen zu einer solchen Auseinandersetzung nicht besonders lustig. Und dann wird beschönigt.

Das nervt mich gelegentlich. Jetzt gerate ich, indem ich Ez 3,18 verteidige, womöglich noch in den Ruf, auch beschönigen zu wollen.

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Zeus
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#126 Re: Hes. 3,18 Aufforderung zum Töten?

Beitrag von Zeus » Mo 3. Nov 2014, 18:38

Bastler hat geschrieben:Ez 3,18 ist nicht als Tötungsaufforderung zu verstehen - auch wenn an 1000 anderen Stellen Tötungsaufforderungen stehen. Der Text sagt schlicht etwas ganz anderes aus.
Ja, wie gesagt, das ist die gängige Interpretation.
Aber, wie hat Jahve seinen Willen kund getan?
In welcher Sprache?
Kennst du den "Originaltext"?
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(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#127 Re: Hes. 3,18 Aufforderung zum Töten?

Beitrag von Catholic » Mo 3. Nov 2014, 18:40

Bastler,ich bin kein Theologe und möchte mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen,aber ich habe die Befürchtung,dass heutzutage so manche Freikirchler- zumindest auf die,die ich kenne,trifft es teils zu - zu sehr den "strafenden" Gott sehen und viele deutsche Katholiken zu sehr den "lieben Gott" und zu wenig den liebenden (!) Gott.

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#128 Re: Hes. 3,18 Aufforderung zum Töten?

Beitrag von 2Lena » Mo 3. Nov 2014, 18:49

Bastler: Hexen soll man ja auch nicht am Leben lassen.
Leute steinigen, und ähnliche Gräuelansichten im Islam, Kananiter umbringen der Bibel, die Judenverfolgungen bis ins 20. Jhdt. etc....
Die Verbrechensliste ist lang - bei Leuten, welche die Bibel nicht *richtig lesen und aus einem heiligen Buch - die Basis dreier Weltreligionen - ein Buch der Gräuel machen.

Was sollten die Leute in den Ländern mit Koran lesen, in richtiger Lesart?
Was sollten die Leute in der Bibel lesen - bei richtiger Lesart?
Wenn du richtig geraten hast, kommen nicht mehr die Gräuel dort in unsere Presse ...
Seltsame Reden hören auch hierzulande auf ...

Was die Leute bis heute nicht begriffen haben:
Nämlich, dass der Koran, auch das AT (auch das NT) in einer ganz anderen Lesart richtige Ergebnisse bringt.

Statt - Hexen nicht am Leben lassen - Bezauberndes, ach, das soll beleben?
Das fett gedruckte zum Überlegen nehmen ...

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Bastler
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#129 Re: Hes. 3,18 Aufforderung zum Töten?

Beitrag von Bastler » Mo 3. Nov 2014, 18:53

Lieber Catholik!

Das befürchte ich auch.
Mir wäre auch ein "lieber Gott" recht. Aber das, was so manche unter "lieb" verstehen, klingt mir allzu naiv. Und es passt nicht dazu, dass uns Gott in ein Leben geschickt hat, in dem wir mit so manchen üblen Härten zurecht kommen müssen. Der "liebe Gott" tut ja nichts Durchgreifendes gegen Auschwitz.

Wolfgang Borchers stellt in seinem Hörspiel "Draußen vor der Tür" (Geschichte eines Heimkehrers ins Nachkriegsdeutschland. Alles ist futsch. Er selbst auch.) den Heimkehrer fragen: "Warum nennt man Dich den lieben Gott? Wo warst Du denn lieb, als die Bomben brüllten? Als ich von meinem Spähtrupp nur noch mit wenigen Überlebenden zurückkam?"

Um das Bild des "lieben Gottes" zu behalten, macht Borchers aus ihm eine Karikatur: Ein alter, hilfloser weinerlicher Mann, der nur noch verzweifelt umherirrt und vor sich hermurmelt: "Meine lieben Kinder, was habt ihr da angerichtet?" Lieb - fürwahr. Aber nichts Göttliches ist mehr an diesem Gott. Eine hilflose Schattengestalt seiner selbst.

Nur: Was ist die Alternative zum "lieben Gott"?
Ein brutaler Rächergott?
Ein Gott, der erst wirklich lieb ist, wenn man gestorben ist?
Ein strafender Gott?

Wenn man eine gute Alternative zum "lieben Gott" sucht, erfordert das wirklich die ungeteilte Anstrengung. Ich befürchte, dass dies sogar über die Möglichkeiten des Einzelnen hinausgeht. Da müsste Kirche mal ran. Aber richtig. Denn diese Frage brennt. Sie ist viel, viel wichtiger, als die Detailfrage, ob in Ez 3,18 Gott nun zum Töten auffordert, oder nicht.

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#130 Re: Hes. 3,18 Aufforderung zum Töten?

Beitrag von 2Lena » Mo 3. Nov 2014, 18:58

Übrigens, hallo Bastler, willkommen hier.
Mach es nicht zu spannend wegen der Frage nach "Gott".

Zuerst sollten die Leute etwas fachmännischer das AT lesen, es kennen lernen, damit sie nicht aus ihrer Sicht - sondern aus der soliden Basis heraus die richtigen Fragen bringen. Wer weiß schon, was als der "Eingottglaube" gedacht war. Die Gottesvorstellung des Allmächtigen entstand auf Grund falscher Bibeleindrücke.

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