Ein Fleisch werden 1.Mose 2.24

Themen des alten Testaments
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2Lena
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#1 Ein Fleisch werden 1.Mose 2.24

Beitrag von 2Lena » Fr 26. Sep 2014, 12:35

Der Schnellschluss lautet, den Pluto in einem anderen Zweig vorbrachte:
Der Sexualtrieb sei stärker als jede Familienbindung.

In 1.Mose 2,24 steht "Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein."
Das versuchen welche - und bleiben dann stecken.

Ist es denn richtig, dass Vater und Mutter verlassen werden. Wer soll für die ältere Generation mit sorgen? Ab ins Altersheim - und weg mit allem Alten ... Die ältere Generation kann sich doch auch erkenntlich zeigen, bei den Enkeln mithelfen, Ratschläge, Erzählungen und Erfahrungen weiter geben. Dann brauchen die Jungen nicht alles nue zu erfinden.

Der Ratschlag in 1. Mose 2 ist verkehrt! Man weiß auch nicht genau, ob da gesagt wurde: ... wird verlassen oder soll verlassen ... Die Übersetzung meint nichts darüber. Die komplette Fehlinterpretation kommt bei der Trauformel und ihrer Anwendung. Die größte Ratlosigkeit entsteht, wenn eine falsche Partnerwahl getroffen wurde. Nun sind sie "ein Fleisch" - und das nicht nur lebenslänglich, sondern auch auf ewig blockiert. Eine Wiederheirat wird nach kirchlichem Ritus nicht gestattet. Die Leute leben dann in Sünden und hinterfragen die Regeln.

Dabei fing es so harmlos an, wenn die Information der Bibel aus ältester Zeit verstanden worden wäre. Erwähnt wird in einer der vielen Ebenen, wie die Entwicklung mit den Geschlechtern mit Genen begann. Zuvor, so erzählt Diodor, zeugten Götter ihresgleichen. Die Erde brachte lebende Tiere hervor. Das ist bei Diodor eine Menge Erklärungen wert. Damit hatte er Glaubensprobleme, aber auch etliche Beobachtungen sowie ältere Bücher, die uns nicht bekannt sind.

Die "Reinhaltung" der Abstammung ist heute noch bei den Yesiden ein Religionsfaktor. Sie muss früher auch in schrecklichen Gesetzen und schweren Erlebnissen erfolgt sein, wenn man ägyptische Überlieferungen folgt und einigen griechischen Mythen. Beschneidungsgesetze haben vermute ich einen schrecklichen und ganz tiefen Hintergrund und sind wohl deshalb so schwer wegzubringen.

בשר ist Fleisch [basar]
בשר ist verkünden [bisér]

Wenn die *Gesetze von 1. Mose 2 beachtet werden, so entsteht eine Basis aus dem Vorhandenen, (eine Frau, anders gedacht) wobei das Gerüst des Menschen (Brustkorb Adams ist ein anderes Wort) so aufgestellt wird, dass Beliebtes gern akzeptiert wird. Bildlich kommt eine ersehnte, wunderschöne Frau heraus. Wenn es Lücken gibt, dann werden die mit *Informationen gefüllt. Mit Fleisch?)

Deshalb, weil eine "Gehilfin" gefunden wurde, wird dann der "Vater", das früher Wollen, das Herkömmliche verlassen und es wird dem Ratschlag gefolgt. Das ist dann "Bein von meinem Bein" oder anders gesagt, die eigene Kraft aus den Knochen oder dem Kern und damit entstehe auch eine Vereinheitlichung.

Da waren beide "nackt", [arom].
Ein anderes Wort dafür heißt klug.
Manche übersetzen es mit "listig".

Die Heiligkeit der Geheimnisse ist beim Auspacken der Vokabeln natürlich futsch. Das sollte also besser jeder selbst "auspacken" und zusammenstellen können.

Pluto
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#2 Re: Ein Fleisch werden 1.Mose 2.24

Beitrag von Pluto » Fr 26. Sep 2014, 13:00

2Lena hat geschrieben:Der Schnellschluss lautet, den Pluto in einem anderen Zweig vorbrachte:
Der Sexualtrieb sei stärker als jede Familienbindung.
Das soll ich gesagt haben? :o
Wo denn?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

R.F.
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#3 Re: Ein Fleisch werden 1.Mose 2.24

Beitrag von R.F. » Fr 26. Sep 2014, 19:55

2Lena hat geschrieben: - - -
Zuvor, so erzählt Diodor, zeugten Götter ihresgleichen.
- - -
Dass Götter (Elohim) das erste Menschenpaar erschufen (nicht “zeugten”), steht auch im Buch Genesis zu lesen:

1. Mose 1,26-27 (Luther):
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.
Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.

2Lena
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#4 Re: Ein Fleisch werden 1.Mose 2.24

Beitrag von 2Lena » Sa 27. Sep 2014, 09:15

Pluto: Das soll ich gesagt haben?
Stell dir bloß vor, du brachtest ein Bibelzitat mit Meinung bei:
Dreifaltigkeit ... Jesus= Gott ?? 24. 9. 2014 um 18:45
Da stand nur die gängige Meinung. Keine Angst, lieber Pluto, du machst schon nichts verkehrt. Und überhaupt, du hast es nicht sooo gesagt, sondern, ich habe nur die Betonung auf den Strauß der allgemeinen Meinungen darauf gesetzt.

Mir ist gestern noch ein ganz anderer Einfall gekommen, warum die Ehe so betont wurde. Der entstand beim Wühlen in den alten griechischen Geschichten und in den platonischen Mythen. Welche "Teile" also werden so ganz verzweifelt in allen Liebesbeziehungen gesucht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kugelmenschen

Die Geschichte hat mit Ereignissen zu tun, die ich erst versuche zu verstehen. Es waren Wesen vorhanden, nicht so beliebt, mit vielen Augen und Händen, erzählt die griechische Sagenwelt.

Seit ich in den Bibeltexten den Einzelheiten nachgehe - und sie nicht mehr im Sinne von "Glauben" und doch ratlos sehe - achte ich zudem etwas aufmerksamer auf die Mythen bei anderen Völkern. Wobei das recht schwer ist bei den vielen Nacherzählungen. Meist kommt irgend eine "Gewichtung" mit. Für mich wirken die Texte Platons interessant mit den Dialogen. Obgleich die Zusammenfassung natürlich gebraucht wird.

http://reproarte.com/de/bilder/der-gart ... ies-detail
... mich wunderte immer, wie der Maler bloß auf die Kugeln kam ...

Die Trauformel und die Unauflöslichkeit der Ehe entstand in der Weise wie wir sie kennen, glaube ich erst im Konzil in Trient um 1500 (bitte korrigiert das, falls ich mich irren sollte). Im Judentum war davon nie die Rede, auch nicht bei den Römern. Die Germanen achteten auf die Stammeszugehörigkeit und im Islam bestimmte das Vermögen die Anzahl der möglichen Frauen.
Die Frage ist nun - wie kamen die nur darauf?

Ich frage mich, was andere Generationen mit der Zweiteilung der Geschlechter anfangen werden und ob die immer gleich ausgeht. Im Ort hier fällt mir auf, dass recht häufig das Schild "Büchsenmacherei" neben dem Storch steht.

Pluto
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#5 Re: Ein Fleisch werden 1.Mose 2.24

Beitrag von Pluto » Sa 27. Sep 2014, 12:13

2Lena hat geschrieben:Die Trauformel und die Unauflöslichkeit der Ehe entstand in der Weise wie wir sie kennen, glaube ich erst im Konzil in Trient um 1500 (bitte korrigiert das, falls ich mich irren sollte).
Dir in Bibelfragen widersprechen? Nein liebe 2Lena, das würde ich niemals wagen.

Eine monogame Partnerschaft ist in 90% der Tierwelt nicht üblich.
Somit gehört der Mensch zu einer Minderheit die diese Wahl getroffen hat (der Fossilbericht bestätigt diese Lebensweise bereits bei den Australopithecinen die vor 3-4 Millionen Jahren lebten). Die Monogamie scheint also schon in Urzeiten eine wirklich gute Sache gewesen zu sein, die dem Erfolg der Spezies Mensch zuträglich war (selbst wenn es nicht wenige Abweichungen von dieser Regel gibt).

Wenn man von einer auf Fortpflanzungserfolg basierenden Evolution ausgeht, liegen die Vorteile der Monogamie auf der Hand.
1.) Die Einheit der Familie tritt an erster Stelle, (vor dem Buhlen um den Silberrücken)
2.) Aufgabenverteilung: Männchen sorgt für die Familie , während Frauchen sich um Brutpflege kümmert
3.) Teilung der Verantwortung
4.) Anerkennung der Frau alsechte Partnerin
...usw.

Wenn diese Vorteile beim Konzil von Triest mit dem Stand der Ehe anerkannt wurden, ist den Bischöfen ein großes Lob auszusprechen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#6 Re: Ein Fleisch werden 1.Mose 2.24

Beitrag von closs » Sa 27. Sep 2014, 18:50

Pluto hat geschrieben:Wenn diese Vorteile beim Konzil von Triest mit dem Stand der Ehe anerkannt wurden, ist den Bischöfen ein großes Lob auszusprechen.
Da fehlt aber noch der geistige Aspekt - nämlich: EINS-Werden im Dasein als Abbild des EINS-Werdens mit Gott ("Alles in EInem").

Wenn es nur um Aufgabenverteilung & Co gehen würde, hätte die RKK keine Probleme, ein anderes Familienbild zu haben, als sie hat.

Pluto
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#7 Re: Ein Fleisch werden 1.Mose 2.24

Beitrag von Pluto » Sa 27. Sep 2014, 19:56

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn diese Vorteile beim Konzil von Triest mit dem Stand der Ehe anerkannt wurden, ist den Bischöfen ein großes Lob auszusprechen.
Da fehlt aber noch der geistige Aspekt - nämlich: EINS-Werden im Dasein als Abbild des EINS-Werdens mit Gott ("Alles in EInem").

Wenn es nur um Aufgabenverteilung & Co gehen würde, hätte die RKK keine Probleme, ein anderes Familienbild zu haben, als sie hat.
Die Monogamie war zu Anfang auch ein sehr pragmatisches Ergebnis der menschlichen Evolution. Wenn die Kirche ein bisschen Mystik und ihren Segen dazu gab, ist das sicherlich willkommen. Worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist, dass das war wir den Bund der Ehe nennen,laut paläoanthropologischen Erkenntnissen ein ganz wesentlicher Faktor in der Entwicklung der Menschheit war, und tausendfach älter ist als jegliche Religion.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

JackSparrow
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#8 Re: Ein Fleisch werden 1.Mose 2.24

Beitrag von JackSparrow » Sa 27. Sep 2014, 20:46

2Lena hat geschrieben:Ist es denn richtig, dass Vater und Mutter verlassen werden.
Es besteht hier leider folgendes Problem:

1. Wer Vater, Mutter, Schwestern und Brüder nicht hasst, kann nicht Jesu Jünger sein. Lk14:26

2. Wer Vater und Mutter nicht ehrt, kann nicht das ewige Leben erlangen. Mk10:19

Man muss sich also eins von beiden aussuchen - nach sorgfältiger Berücksichtigung aller Konsequenzen:
Keiner, der ein Jünger Jesu ist, kann das ewige Leben erlangen.

2Lena
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#9 Re: Ein Fleisch werden 1.Mose 2.24

Beitrag von 2Lena » Sa 27. Sep 2014, 22:44

:-) Das ist ein Verdreher, den ich noch gar nicht entdeckt habe, so was ...

Das kommt wohl daher, dass ich stets ein Kapitel lese und dabei "echte" Gesetze entdecke. Die Geschichte in Markus 10.19 ist eine Wiederholung der "10 Gebote" wo auch die Rede von der Ehre von Vater und Mutter erscheint. Allerdings gibt es dort wie auch in Markus 10 weitere Inhalte dazu, denn es sind Regeln für Wünsche und Erfüllungen. Die 10 Gebote sind u.a. wichtigste Freundschaftsregeln.

Vom "ewigen Leben" in Markus 10 hat eine seltsame Bedingung: Alles verkaufen. Wer soll das machen - und wer der Abnehmer sein? Den Armen geben? Die wollen doch auch leben, nicht wahr? Die Leseweise der Auslegung hat viele Armutsvorstellungen ergeben - alle in der Hoffnung auf die Seligkeit. Aber die Gesetze von Wohlfahrt wurden dabei nicht gefunden. Ich glaube, das Thema wird hier zu lang ...

Bei Auslegung sagt Markus 10 mehr über Grenzwerte. Wo kommt noch etwas heraus - und wo wird bereits übertrieben. Unter diesem Thema wird die bekannte Philosophie mehrfach auf den Kopf gestellt. Einmal dadurch, dass das Wort [kaved] Ehre oder schwierig sein kann, dann weiter durch [aba] das als "Wollen" die Philosophie der Wunschgestaltung berührt, dazu natürlichen und übernatürlichen Vater denken lässt. Ein weiterer Aspekt ist in der einfachen Regelung, dass der Familie nicht geschadet wird, Anderseits bringen die vielen Vergleiche Abwägungen, eine ganze Skala von Ratschlägen. Wann geht ein Ausstieg, wann nicht.

Lukas 14 geht es um Ruhe finden, und das Beste ausbreiten. So hat der Vers 26 seine Berührungspunkte mit der bildlichen Entsprechung vom ständigen Streit in einer Familie, der durch Hass entsteht. Wie geht dieser nur weg. Der Rat dazu ist (relativ) einfach in der Aufgabe:

Man ändere das Ungeliebte und Harte. Hart ist שנא [sané] hassen, Es gibt eine Schreibweise, die zumindest mich stets überlegen lässt - schreibe ich bei einem Vokal am Ende א - Aleph oder ×” - He? Bei Aleph am Ende ist der Hass, aber mit שנה [schana] käme das Ändern. Beim Ändern vergeht der Hass. Die Wortanalysen verdrehen das noch toller, sobald sie bis zu den einzelnen Buchstaben gebrochen werden. Sie lassen das Aufreiben darstellen, was das alles vorantreibt und wo der Stop kommt und das Lernen beginnt.

Nicht hassen - ach, wenn man ändern würde! ... sollte als Lösung kommen.

Das versteht hoffentlich jeder.
Ob die Rätsel in anderen Sprachen ebenso auflösbar sind?

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