1. Mose 17 - Wortbruch oder Gesetz

Themen des alten Testaments
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2Lena
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#1 1. Mose 17 - Wortbruch oder Gesetz

Beitrag von 2Lena » So 10. Aug 2014, 22:15

Pluto hat geschrieben:Hemul, bist du der Meinung, Gott habe sein Versprechen eines ewigen Bundes gegenüber Abraham gebrochen? 1. Moses 17:2-7
Offenbar hat Hemul noch keine passenden Bibelsprüche zur Erklärung gefunden. So müsst ihr halt mit meiner Erklärung vorlieb nehmen.

Die Erzählung sieht aus, als hätte Gott mit Abram gesprochen und ihm Land zugesagt.
Da die Welt nach der Vorstellung der Bibel ohnehin nur mit ein paar Leuten bevölkert war - warum wollten die in die Gegend, statt in ein fruchtbares Land?

Man meint, Gott hätte sein Wort mehrfach gebrochen. Wie oft schon wechselte das Land seine Grenzen und seine Einwohner, von den Handelskarawanen ganz zu schweigen, die das Land als Fremdlinge durchzogen haben.

Und ich will dir und deinem Geschlecht nach dir das Land geben, darin du ein Fremdling bist, das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz und will ihr Gott sein.
Abram ist kein Viehhirte, der durch die Lande zog, sondern ein Gesetz.
Wenn dabei historische Merkmale durchscheinen, so dienen sie zur weiteren Erläuterung.

Die mehrfache Leseart geht so:
Abram (ein gewaltiger Wunsch) ging los von Haran (vom Glühen).
"Er" kam nach Kanaan, zum Nachgeben, oder unterwerfen.
Aber, das Gebiet war fremd. Da gab es einige Sorgen.
Geregelt wurde das "Gesetz" der Wünsche auf diese Weise:

*Die Güte, das Bessere, Richtigere soll die Führung haben.
*Die eigenen Wünschen sollen sich dem unterordnen.


1. Mose 17
Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach:
4 Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden.
5 Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker.

Der Bund, dieses Gesetz der Regelung für Bestes, sollte bei allen Völkern sein. Da sollte nicht "Ab ram" heißen, der gewaltige Wunsch. Nicht das als Ruf, als Namen haben, sondern die Angelegenheit ist zu regeln mit
Abraham.
Da stellt sich die Frage: Sehen sie den Wunsch?
Wer wird das tun? Ist es meines oder ihres...

Es war dann Abraham 99 als er "Kinder" bekam.
Das ging durch Aufmerksamkeit schenken.

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Simplicius
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#2 Re: 1. Mose 17 - Wortbruch oder Gesetz

Beitrag von Simplicius » Di 16. Sep 2014, 10:51

Hallo 2Lena,

2Lena hat geschrieben: Abram ist kein Viehhirte, der durch die Lande zog, sondern ein Gesetz.
Wenn dabei historische Merkmale durchscheinen, so dienen sie zur weiteren Erläuterung.

ich muß ganz ehrlich mal meinen Hut vor Deiner Schriftauslegung ziehen, die ich seit dem späten Mittelalter abgetan glaubte. Das erinnert mich oft an die Predigten Savonarolas, den ich über alle Maßen schätze, der allerdings oft sehr weit gegangen ist mit seine Deutungen, aber interessant liest sich das allemal.

2Lena hat geschrieben: Die mehrfache Leseart geht so:
Abram (ein gewaltiger Wunsch) ging los von Haran (vom Glühen).
"Er" kam nach Kanaan, zum Nachgeben, oder unterwerfen.
Aber, das Gebiet war fremd. Da gab es einige Sorgen.
Geregelt wurde das "Gesetz" der Wünsche auf diese Weise:

*Die Güte, das Bessere, Richtigere soll die Führung haben.
*Die eigenen Wünschen sollen sich dem unterordnen.

"Mehrfache Lesart"... Ist es das, was die alte Kirche den "vierfachen Schriftsinn" (lat. quatuor sensus scripturae) nannte? Ich finde es großartig, daß diese uralten Interpretationsmethoden heute noch zur Sprache kommen.

Ich denke, es ist an sich bloß müßig, über die Bibel diskutieren zu wollen, da liest sich halt jeder raus, was er glauben will und beharrt weitestgehend auch darauf. Soweit mein Ergebnis nach drei Jahren in christlichen Foren. Wichtig ist bloß, was das Wort in einem selbst bewirkt. Und auch das ist ja von Mensch zu Mensch verschieden.

Wie deutest Du weiter das "Gesetz" und den "gewaltigen Wunsch" auf die Aussage Jesu in Joh 8,52-58?


Da sprachen die Juden zu ihm: Nun erkennen wir, dass du einen bösen Geist hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht schmecken in Ewigkeit. Bist du mehr als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst? Jesus antwortete: Wenn ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott; und ihr kennt ihn nicht; ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen wollte: Ich kenne ihn nicht, so würde ich ein Lügner, wie ihr seid. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.

Welche Deutungsmöglichkeiten ergeben sich hier, wenn man Abraham und seine Kinder als Metaphern beschreibt?

Liebe Grüße, Simplicius.
"Manni Flanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch).

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#3 Re: 1. Mose 17 - Wortbruch oder Gesetz

Beitrag von Pluto » Di 16. Sep 2014, 11:09

Simplicius hat geschrieben:Zum Thema weiß ich nichts zu sagen
:shock:
... aber ehrlich bist du allemal! :)

Simplicius hat geschrieben:ich denke, es ist an sich bloß müßig, über die Bibel diskutieren zu wollen, da liest sich halt jeder raus, was er glauben will.
Hmm... wie lässt sich mit dem Anspruch, "Das Wort ist Wahrheit" vereinbaren?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Simplicius
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#4 Re: 1. Mose 17 - Wortbruch oder Gesetz

Beitrag von Simplicius » Di 16. Sep 2014, 11:46

Hallo Pluto,

was ist denn das Wort? Und was ist Wahrheit? Darüber ließen sich wieder trefflich streiten:

Friedrich Nietzsche hat geschrieben: Habe ich noch zu sagen, daß im ganzen Neuen Testament bloß eine einzige Figur vorkommt, die man ehren muß? Pilatus, der römische Statthalter. Einen Judenhandel ernst zu nehmen – dazu überredet er sich nicht. Ein Jude mehr oder weniger – was liegt daran?... Der vornehme Hohn eines Römers, vor dem ein unverschämter Mißbrauch mit dem Wort »Wahrheit« getrieben wird, hat das Neue Testament mit dem einzigen Wort bereichert, das Wert hat – das seine Kritik, seine Vernichtung selbst ist: »was ist Wahrheit!«...

Tja, man weiß es nicht, das ist alles relativ, da muß halt jeder selber sehen - oder auch nicht. Ganz egal. Es gibt vielleicht viel Wichtigeres als die "Wahrheit". Eine gute Tasse Kaffee am Morgen, einen Sonnenuntergang mit einem Glas Rotwein, das Schnurren der Katze, die ersten Frühlingsblumen, eine professionelle Zahnreinigung, kühles Wasser an einem heißen Sommertag usw.

Liebe Grüße, Simplicius.
"Manni Flanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch).

Pluto
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#5 Re: 1. Mose 17 - Wortbruch oder Gesetz

Beitrag von Pluto » Di 16. Sep 2014, 12:14

Simplicius hat geschrieben:Hallo Pluto,

was ist denn das Wort? Und was ist Wahrheit? Darüber ließen sich wieder trefflich streiten:
Genau das ist auch meine Meinung.

Tja, man weiß es nicht, das ist alles relativ, da muß halt jeder selber sehen - oder auch nicht. Ganz egal. Es gibt vielleicht viel Wichtigeres als die "Wahrheit".
Jaaaa!
Die Wahrheit ist ein schwieriger Begriff... Vielleicht der schwierigste Begriff den wir kennen. Die meisten Philosophen der Geschichte haben irgendwann im Laufe ihres Lebens versucht sie zu ergründen und sind gescheitert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

2Lena
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#6 Re: 1. Mose 17 - Wortbruch oder Gesetz

Beitrag von 2Lena » Di 16. Sep 2014, 12:23

Neben den "Gesetzesebenen" gibt es noch weitere. So erklärt sich dann
Aussage Jesu in Joh 8,52-58 auf zahllosen weiteren "Ebenen".
Da sprachen die Juden zu ihm: Nun erkennen wir, dass du einen bösen Geist hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht schmecken in Ewigkeit. Bist du mehr als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst? Jesus antwortete: Wenn ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts.
Da war jedoch nicht ein "böser Geist", sondern bei gleichem Wortlaut zu überlegen: Der Sinn der Freundschaft.

Einer der ganz wichtigen Aspekte des NT Geschehens war die geschehene Verbindung von ganz alter Kultur (mit göttlichen Gesetzen) und zahlreichen richtig erhaltenen Strukturen. Die teils legendenhaften Erklärungen aus der Urzeit betrachteten wir ja leider nur als "Erfindungen" und berücksichtigten das nicht.

Als Hinweise der weltpolitischen Szene: weltbewegende Reiche von Ägypten, Assyrien, Babylon, Medien, Persien und im Anschluss der griechische Staatenbund. All deren Gesetze und deren Wissen waren noch nicht komplett, sondern eben Varianten, Überlieferungen oder Ähnliches. Im dem Gesetzeswerk von "Jesus Christus" entstand ein -Rom-.
Konflikte und Verrat gab es unglaublich.
Mich wundert jetzt nicht mehr, warum die Kirche eine "Einfachmeinung" schließlich predigte. Nur ist die halt mittlerweile recht verflacht.

Es kommen so viele Hinweise "herein", dass ich sie kaum alle verarbeiten kann. Gestern, beim Blick in das Buch der Kelten: Jesus wird barfuß gezeichnet, mit Akupunkturlinien an den Füßen "???". Es gab Verbindungen zu Indien. Das zeigen auch die übernommenen Tierfabeln und Zeichnungen. In Indien erschienen Evangelien Jahrzehnte vor den griechischen. Wenn man nun das "Seelenwissen" von dort nimmt und mit Ägypten vergleicht.... ich glaube, es gibt noch viel zu recherchieren ....

Ob das überhaupt darstellbar ist?
Hildegard von Bingen hat das in "Scivias" so etwas wie Vision beschrieben und gezeichnet. Verstanden habe ich es nicht, halt schöne Bilder und Gerede von irgendwas. Einzig eine Geste, die ich nachvollziehen kann, ist ein Erhalt von Wissen, nicht mit natürlichem Lernen. Praktisch was? Viele erlebten das. Das hat aber den Nachteil, dass die Nachvollziehbarkeit fehlt, und die üblichen Zitate.

Ich versuche es simpel. Die Gläubigen glauben an die Auferstehung. Die Ägypter glaubten an das Jenseits. Materiell geht da wenig, aber den ersten Schritt, den Jesus tat, war die bewusste Verbindung - immateriell. Bei ersten Kirchenschreibern kommt der Schrecken darüber "echt" zum Ausdruck. Ich meine damit, wenn ich ein Buch lese, kann ich unterscheiden ob da "kopiert" wurde - oder echte Erlebnisse vorhanden sind. Klingt wie Energie fühlen. Dazu gibt es viele Menschen, die "Geister" sehen und die können auch handeln. Yogis beherrschen reisen auf diese Weise.

Dann fand ich gestern eine irische Malerei (um 600?) die Jesu Versuchung als auferstandenen Pharao zeigt. Deren Hinweise auf göttliche Abstammung, und, und...

Nächster Schritt: Uns ist nichts bekannt über die Wirkung der Gebete. Wir kennen den Umgang mit Telepathie nicht - und vor allem wissen wir so wenig über die "göttlichen" Gesetze.

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