Eine etwas andere Betrachtung des Sündenfalls und der Sintflut

Themen des alten Testaments
Helmuth
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#81 Re: Eine etwas andere Betrachtung des Sündenfalls und der Sintflut

Beitrag von Helmuth » Do 16. Jun 2016, 20:09

JackSparrow hat geschrieben: Sogar Luther übersetzt hier richtig, was sonst ja kaum seiner Art entspricht: Ich sehe Götter heraufsteigen aus der Erde.
Kopere einmal die entsprechende Schriftstelle hierher, und dann reden wir weiter.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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Münek
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#82 Re: Eine etwas andere Betrachtung des Sündenfalls und der Sintflut

Beitrag von Münek » Fr 17. Jun 2016, 00:10

Andreas hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Offensichtlich folgt sie nicht deiner Argumentation und hält Elohim und Jahwe für identisch.
Der Erzähler, die Schlange und die Frau halten Elohim und Jahwe für identisch. Unterstelle mir als Leser nicht, dass ich Elohim und Jahwe für nicht identisch hielte. Es geht momentan nur darum, warum der eine, einzige Gott in diesem Text der Urgeschichte mal so und mal anders bezeichnet wird und was das an verschiedenen Stellen für eine Bedeutung haben könnte.
Da helfen Dir mit Sicherheit die Ergebnisse der alttestamentlich historisch-kritischen Wissenschaft weiter. Zu diesem Thema existiert genug fach-theologische Literatur.

Meines Wissens liegen zwischen der Abfassung des ersten 7-Tage-Schöpfungs-Mythos (Gott, Götter, Elohim) um das Jahr 500 v. Chr. (also während und nach dem babylonischen Exil) und dem zweiten Paradies-Schöpfungs-Mythos (Gott Jahwe) um das Jahr 950 v. Chr. Jahrhunderte. Deswegen können die Verfasser beider Schöpfungslegenden nicht identisch sein - und hatten demzufolge völlig unterschiedliche Schöpfungsvorstellungen und benutzten unterschiedliche Gottesnamen.

Der Endredakteur der Genesis hat dann beide Schöpfungsmythen - trotz ihrer unüberbrückbaren Widersprüche - einfach hintereinander gesetzt.

JackSparrow
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#83 Re: Eine etwas andere Betrachtung des Sündenfalls und der Sintflut

Beitrag von JackSparrow » Fr 17. Jun 2016, 00:49

Helmuth hat geschrieben:Kopere einmal die entsprechende Schriftstelle hierher, und dann reden wir weiter.
Die Koordinaten wurden schon erwähnt (1Sam28:13), und außerdem hast du vergessen Bitte zu sagen.

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Andreas
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#84 Re: Eine etwas andere Betrachtung des Sündenfalls und der Sintflut

Beitrag von Andreas » Fr 17. Jun 2016, 00:53

Münek hat geschrieben:Meines Wissens liegen zwischen der Abfassung des ersten 7-Tage-Schöpfungs-Mythos (Gott, Götter, Elohim) um das Jahr 500 v. Chr. (also während und nach dem babylonischen Exil) und dem zweiten Paradies-Schöpfungs-Mythos (Gott Jahwe) um das Jahr 950 v. Chr. Jahrhunderte.
Unterschiedliche Verfasser erklären nicht die unterschiedlichen Gottesnamen, da ja in Gen 3, dem älteren Text, beide Gottesnamen verwendet werden. Der Verfasser des neueren Textes musste demnach beide Gottesnamen kennen. Wenn der Verfasser des neueren Textes nur einen davon (elohim) benutz, hat er inhaltliche Gründe dafür gehabt.

Die andere Möglichkeit wäre, dass der neuere Verfasser am älteren Text Veränderungen vorgenommen hat. Das würde erklären, warum im älteren Text beide Gottesnamen vorkommen. Dann allerdings hätte es wieder inhaltliche Gründe, warum er es so gemacht hat und dann hätte er die Szene mit der Schlange am Baum eingefügt oder zumindest die Gottesnamen geändert - nur dort und aus inhaltlichen Gründen. Was er sonst noch am Text verändert hätte, wäre kaum nachvollziehbar und irrelevant, weil er dann dem Text seinen inhaltlichen und redaktionellen Stempel aufgedrückt hätte.

So oder so: Der gesamte Text ist letztendlich inhaltlich so zu nehmen und so zu deuten, wie er ist. Da braucht niemand die HKM dazu, um das nachzuvollziehen. Es ist einfach nur logisch.

Münek hat geschrieben:Der Endredakteur der Genesis hat dann beide Schöpfungsmythen - trotz ihrer unüberbrückbaren Widersprüche - einfach hintereinander gesetzt.
Du sagst es: Es gab eine Redaktion. Eine Redaktion ist natürlich auch eine inhaltliche Redaktion und nicht nur ein Aneinanderhängen von Texten. Der Text ist so, wie er jetzt dasteht verantwortet.

Ich finde, dass es keine unüberbrückbaren Widersprüche gibt. Wo ist denn in dem von mir bis jetzt geschriebenen ein Widerspruch geblieben?
Zuletzt geändert von Andreas am Fr 17. Jun 2016, 01:02, insgesamt 2-mal geändert.

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Andreas
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#85 Re: Eine etwas andere Betrachtung des Sündenfalls und der Sintflut

Beitrag von Andreas » Fr 17. Jun 2016, 00:57

@Helmuth
Darf ich annehmen, dass du meinen Argumenten zustimmst, weil du nur auf das Buch Samuel eingehst, was ja nicht das Threadthema ist?

2Lena
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#86 Re: Eine etwas andere Betrachtung des Sündenfalls und der Sintflut

Beitrag von 2Lena » Fr 17. Jun 2016, 07:01

Münek hat geschrieben:Meines Wissens liegen zwischen der Abfassung des ersten 7-Tage-Schöpfungs-Mythos (Gott, Götter, Elohim) um das Jahr 500 v. Chr. (also während und nach dem babylonischen Exil) und dem zweiten Paradies-Schöpfungs-Mythos (Gott Jahwe) um das Jahr 950 v. Chr. Jahrhunderte. Deswegen können die Verfasser beider Schöpfungslegenden nicht identisch sein - und hatten demzufolge völlig unterschiedliche Schöpfungsvorstellungen und benutzten unterschiedliche Gottesnamen.

Der Endredakteur der Genesis hat dann beide Schöpfungsmythen - trotz ihrer unüberbrückbaren Widersprüche - einfach hintereinander gesetzt.
Ganz so einfach ist es nicht, Müneki!
Etwas erstaunt über deine zunehmenden Fachkenntnisse, gebe ich dir zu bedenken, dass die Bücher der Bibel nicht etwa als Sammelsurium aus Mythen galten, sondern dass sie Weisheitstexte enthalten. Solange man die nicht erkennen kann, erfolgt der Rückschluss: "Die haben einfach, weil sie in der Literatur Schöpfungslegenden sahen, die gefundenen zwei am Angang eines Buches aneinandergereiht."

Vom "zweiten Inhalt" (es gibt weit mehrere) sieht es so aus, dass die Dichtung die Philosophie des "Schaffens" zeigt, während das 2. Kapitel von der Anpassung handelt und die Regeln dazu aufdeckt. Darüber hinaus sind viele Anhaltspunkte zur Erdgeschichte. Es gab zahlreiche Wandlungsphasen, die in unseren Geschichtsbüchern nicht vermerkt wurden.

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Halman
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#87 Re: Eine etwas andere Betrachtung des Sündenfalls und der Sintflut

Beitrag von Halman » Fr 17. Jun 2016, 17:22

JackSparrow hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:Kopere einmal die entsprechende Schriftstelle hierher, und dann reden wir weiter.
Die Koordinaten wurden schon erwähnt (1Sam28:13), und außerdem hast du vergessen Bitte zu sagen.
Dann hat Luther halt falsch übersetzt. Aus dem Kontext geht hervor, dass sich die Frau, die mit Saul spricht, auf eine Erscheinung bezieht, die aus der Erde aufsteigt. Elohim wird hier offenkundig als Pluralis Majestatis verwendet.

Darüber hatte ich Dich bereits belehrt. Warum Du den selben Fehler immer von Neuem widerholts, ist mir schleierhaft.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#88 Re: Eine etwas andere Betrachtung des Sündenfalls und der Sintflut

Beitrag von Pluto » Fr 17. Jun 2016, 23:33

Halman hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:Kopere einmal die entsprechende Schriftstelle hierher, und dann reden wir weiter.
Die Koordinaten wurden schon erwähnt (1Sam28:13)...
Dann hat Luther halt falsch übersetzt.
Derselbe Wortlaut findet sich in weiteren Übersetzungen.
Sind sie denn alle falsch?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#89 Re: Eine etwas andere Betrachtung des Sündenfalls und der Sintflut

Beitrag von Helmuth » Sa 18. Jun 2016, 00:04

JackSparrow hat geschrieben: Die Koordinaten wurden schon erwähnt (1Sam28:13), und außerdem hast du vergessen Bitte zu sagen.
Oh, bitte untertänigst um Entschuldigung, also Bitte, bitte bitte! ;)

Gut, die Stelle im Wortlaut:
Und der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Was siehst du? Die Frau sprach zu Saul: Ich sehe ein Götterwesen aus der Erde heraufsteigen!

... Die Frau sprach: ...

Klar? Es wird wiedergegeben, was die Frau zu sehen meint. Nix da, da käme ein "Gott" emporgestiegen. Es war ein klarer Totengeist, ein Dämon. Und er sagte Sauls Untergang voraus.

Dass das Wort erfüllt wurde, ändert nichts an der Tatsache, dass nicht Gott gesprochen hat. Wahrsager kennen wir heute auch und in Teilbereichen stimmt leider, was sie sagen. Wäre dem nicht so, würde sie ja keiner Ernst nehmen. Aber es sind finstere, bösartige Mächte, die dahinterstehen und gerade deshalb sollte man sie meiden wie die Pest.
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#90 Re: Eine etwas andere Betrachtung des Sündenfalls und der Sintflut

Beitrag von Pluto » Sa 18. Jun 2016, 00:12

Helmuth hat geschrieben:Wäre dem nicht so, würde sie ja keiner Ernst nehmen. Und gerade deshalb sind sie ja eine Gefahr, weshalb man sie meiden sollte wie die Pest.
Solche Geschichtchen nehme ich tatsächlich nicht ernst. ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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