Danke Salome23 für die Änderung des Titels!
Hallo closs!
closs hat geschrieben:Es ist schon richtig, wie du das siehst:
Alles nachvollziehbar. - Mir geht es aber nicht um die Historizität Abrahams, sondern um den äußeren Text (also so, wie er übersetzt wird). - Dieser äußere Text hat eine Handlung.
Nehmen wir, weil das grad zuletzt vorkam, 1. Mose 20.
Konflikte mit "Kadesch" werden in der ägyptischen Chronik genannt. Ich bin noch nicht dem Zeitplan nachgegangen und habe auch bei diesem Abschnitt noch nicht die Details. Es ist mir nicht bekannt, wo und wie weit es Fruchtbarkeitsprobleme bei Abimelechs Frauen gab. Darüber ist in den üblichen Nachschlagewerken einfach nichts zu finden.
Anders (was ein Zufallstreffer war) ist Genesis 16 in meinem Buch, dank der guten Arbeit eines Archäologenteams in der Türkei.
closs hat geschrieben:Nun mein Punkt: Wie lässt sich diese äußere Handlung, die sicher nicht die ganze Wahrheit ist (insofern Zustimmung zu Deinen Gedanken), mit der von Dir erklärten inneren Handlung VERBINDEN.
Vom Persönlichen her ist 1.Mose 20 "harmlos". Abimelech stellt nichts Verkehrtes an, weil er - hellseherisch begabt - die Angelegenheit aufdeckt - und sich dabei überaus großzügig verhält, obwohl ihm Abraham seine Frau angedreht hat. Es hätte ja Schlimmes passieren können. (Wenn zum Beispiel der Protest der früheren Überschrift hier dem Abimelech in die Finger geraten wäre, und er das in einen Fußtritt umgewandelt hätte). Nein, er sagt: "Mein Land steht dir offen!" Er zeigt viel Verständnis. Und so (im übertragenen Sinn) bringen die Frauen, bringt die Basis, großes Vermehren. Es bleibt nichts unfruchtbar!
Abraham war ein Fremdling. Einer der ganz berühmten Gesetze im Orient, auch auf dem Balkan - ist die Gastfreundschaft. Sie hat den Grund in wichtigen Lehrstücken wie diesem. Der Angst wird mit Großzügigkeit begegnet! Der Freundschaft gehört Vertrauen ... was aber nicht heißt, dass bei Gefahr geschlafen und ganz blind vertraut wird.
Die Verknüpfung der Geschichte geht sehr in die Details. Der erste Vers (im Prinzip die Überschrift) lehrt über den Konflikt. Da ist einer unterwegs nach Negev - in die Dürre. Den lässt man nicht hängen! Er gibt wiederum was er zur Verfügung hat. (Er übertreibt, will Sarah hergeben). Das ist nicht richtig Abimelech lehnt das ab. So lautet hier die rechte Moral. Er ist fremd in der Wüste, ängstlich und ohne Versorgung. Das nervt. Er kommt nach Gerar ... zersägt, fertig.
Die praktisch Aufgabe, die der Autor stellt und von den Schülern verlangt, ist das Problem zu lösen. Soll er weiterziehen? Da war ich noch nicht, aber ich glaube, es kommt immer mehr Wüste ... Richtung Nil wäre auch nichts als Wüste, glaube ich und vielleicht muss er dazu das Rote Meer durchschwimmen. Ich weiß nicht, wo er nun war. Kadesch liegt in Syrien, im Norden.
Inwieweit das "offene Land", in dem sich dort zwei wichtige Handelsrouten kreuzen, wichtige Entwicklungen bot, kann ich nicht ganz genau sagen, nehme aber an, dass die Gastfreundschaft eine der wichtigsten Rollen war.
Es fragt der Ausleger: Gar ar? Sieht man ein Bleiben - oder ist da alles zerstückelt und zersägt. Aber in Kadesch, in der Oase, da konnte er bleiben! Die machten es dort (nach anderen Geschichten) immer anders, waren was Besonderes, ließen sich nicht erobern. Dort wurde "Abrahem" ein Anderer. Er erzählte von Sarah, vom Inspirieren, aber vermutlich auch von "sarah" widerspenstig sein. Das wurde dann zerrieben, landete in Gerar. Da käme man um, meinten die.
Den Wandel zwischen umkommen und hingerissen sein meint der Vers 3, der Abimelech den Traum sagen lässt. Es ist die Warnung einerseits und auch eine richtende Morallehre. Ebenso gehört dazu der andere Part - dem anderen nichts nehmen. Nichts fordern, nichts nehmen was nicht gehört und das bis ins Detail - das sind Charakterregeln von *Abimelech* dem Überlegen vom Wollen, nachdenken darüber. Vor allem ist auch die überaus große Großzügigkeit, die stets im Lande gepflegt wurde. Dazu auch sehen was die Wurzel vieler Übel ist. Nachgedacht wird - wie man die vermeidet - und schließlich schon vor was passiert, die Fehler begradigt .... und vieles, vieles mehr.
War das schon zuviel?
Man muss da einfach mal ins Detail gehen ...
Sicher ist es noch ungenau, was die Sprachverwechslungen angeht. Dazu waren es grad mal drei Verse. Doch schon hier sagen die Worte viel mehr: Schur, das Ringen oder gegenteilig singen, oder an wenden denken. Kadesch heilig oder abgesondert. Fremdling oder eine Möglichkeit zum Bleiben.
Gehts um Angeberei - dem Sprechen über die schöne Sarah - oder geht es um die Reden, die einweichen (sara). Es geht generell um die Freundlichkeit, die anbieten wie Sarah. Das ginge zu weit! Das Entgegenkommen beim Inspirieren - und was ganz genau das Passende trifft - das ist noch zu erraten. Aber Abimelech - was träumt der? Ist er auch auf der Schiene - oder passt es doch nicht?
Insgesamt ist einfach zu sagen, dass in Deutsch die Schaltpunkte nicht gesehen werden. Deshalb gehen die Verknüpfungen nicht oder nur halt recht schwer. Zum Beispiel: "Nachts im Traum." Träumen hätte er auch beim Mittagsschlaf können oder im Wachzustand. Aber das [leila] sagt eben dann Hinweise, wo man ändert, wo man bleibt, wo es dunkel ist, wo man wendet. All das kennt man aus zahllosen anderen Geschichten, die wiederum explizit darauf hinwiesen. Der Ausleger hat dann vier Sätze - statt einem. Die arbeitet er alle nach den Bedingungen durch und vernetzt sie noch mit dem Rest.
Das ist nicht so einfach, wie eine Erzählung lesen und dann Seite über Seite in Foren darüber streiten. Hier stellen wir von Vornherein alle Seiten klar und dann gibt es die einleuchtenden Gesetze.
(Drei Verse der Schöpfungsgeschichte kosteten so etwa eine Urlaubswoche, endlos kreuz und quer, aber dann ging mir das Licht auf. Jetzt ist es wie 3D-Bilder sehen - ein Blick, und das passt so ziemlich.)