Die Plagen der Ägypter

Themen des alten Testaments
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Magdalena61
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#131 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Magdalena61 » Mo 8. Jun 2015, 10:46

Queequeg hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:du meinst also, es ist besser Kinder abzuschlachten, als sie der Obhut der Jugendfürsorge zu übergeben?
(Jetzt einmal nur als Beispiel.)
Wie hieß denn die Jugendfürsorge in Ägypten?
Ablenkung und Hinlenkung, deinerseits, denn ich bezog mich auf diesen, deinen Satz hier:
Gleichzeitig hat Er einen Teil der Kinder dieser Tyrannen aus dem Einflußbereich ihrer fanatisierten Eltern herausgenommen.
Ja. Und dann hast du die Fürsorge ins Spiel gebracht. Welche anderen Möglichkeiten hätte Gott denn gehabt, deiner Meinung nach, die Er nicht nutzte?
(Ich spreche von den Unmündigen-- nach meinem Bibelverständnis wird nämlich kein Mensch gerichtet/verdammt werden, dem es- ohne eigenes Verschulden- an der nötigen Erkenntnis fehlte; der also nicht wußte, was Gott von ihm will und der folglich nicht vollumfänglich für seine Sünde verantwortlich gemacht werden kann.)

ich hätte das auch so formulieren können: wenn dieser Gott des alten Testaments keine anderen Mittel hat, um seine angeblich göttliche Macht zu erweisen, als immer und immer wieder nur nicht mehr zu zählende Menschen abzuschlachten, zu massakrieren und sinnenlos vor sich hinzumorden, dann ist dieser Gott, in seinen "Mitteln", nicht mehr als ein blutiger Opfergötze, ein bluttriefender Fetisch, der mehr einen schauderhaften Albtraum gleicht, als einem Gott der Liebe.
Im Gegensatz zu manchen Diskutanten hier ist Gott fair.

Um beim Thema zu bleiben: Der Gott der Hebräer hat, trotzdem der "Gott von Ägypten" sich vielfach an dem Volk des Gottes der Hebräer vergangen hatte, mit dem Pharao immer noch verhandelt, um auf friedliche Weise den Abzug des Volkes Israel zu erreichen.

Damit der Pharao kapierte, worum es ging, redete Gott in seiner Sprache: "Israel ist MEIN erstgeborener Sohn, gib ihn mir heraus".

Das ist Bibelsprache! Genau wie vieles andere im AT auch. Wer sie wörtlich nimmt, und Buchstaben für Buchstaben abrechnet, der muß auch die Genesis wörtlich nehmen und die Erschaffung des Universums in 6x24 Stunden verteidigen. Echt, das hätte ich nicht von dir gedacht! :D
An 6x24 Stunden glaube ja noch nicht mal ich.
Wobei, den Massenmord an der Erstgeburt Ägyptens als - einen Teil der Kinder dem Einflussbereich eines Tyrannen zu entziehen..., nebst den "fanatisierten" Eltern, dann für dich ein Grund ist, das große Schlachten zu legiitimieren.
Rhetorische Stilmittel dieser Sorte.... s.o.
Oder anders gesagt, einen Kindermörder aus Macht, Passion und in seiner Götllichkeit, also dieser Gott des AT, der Kinder in Massen abschlachtet, diesen als barmherzigen Gott zu erkennen, da muss man schon ein gerüttelt Maß an Menschlichkeit verleugnen, um zu so einen Glauben zu kommen.
Wie kommt man eigentlich dazu, Gott so mißverstehen zu wollen, wie du es tust und.... zu HASSEN?

Am ende: dieses "Zahn um Zahn, das haben die meisten Christen, trotz eines Jesus Christus, schon immer mehr verinnerlicht, als das - liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Nein. Wer das tut und mit Hilfe des alttestamentarischen Verses persönliche Rachegelüste ausleben; legalisieren will, der steht nicht in der Nachfolge, weil er das in dieser Sache für Christen verbindliche Gebot Jesu ignoriert. Er gehört zu denen, die Jesus "Herr!" nennen, aber nicht den Willen des Vaters tun und avanciert damit bis auf Weiteres zum scheinchristlichen Trittbrettfahrer.

Das "Auge um Auge" im AT ist kein Einzelfall, keine Sonderregelung für Israeliten, sondern war damals in der antiken Welt "normal"-- vermutlich, um Straftaten zu verhindern bzw. einzudämmen. Wie rücksständig sind eigentlich die USA und andere Staaten, die Mord mit der Todesstrafe beantworten?
Und wie fortschrittlich waren bereits die jüdischen Rabbiner in ihrer Interpretation (Auslegung) von "Auge um Auge"?
Schon im rabbinischen Judentum hat die Interpretation auf Zahlung eines Schadenersatzes durch den modernen Rechtsvergleich mit altorientalischem Recht neue Plausibilität gewonnen. So heißt es im Kodex Eschnunna (circa 1920 v. Chr.):

§§ 42f:
"Wenn ein Mann die Nase eines Mannes abbeißt und abtrennt, zahlt er eine Mine Silber. Für ein Auge zahlt er eine Mine (ca. 500g), für einen Zahn eine halbe Mine, für ein Ohr eine halbe Mine, für einen Schlag auf die Wange 10 Schekel (ca. 83 g) Silber. Wenn ein Mann den Finger eines Mannes abtrennt, zahlt er 2/3 Minen Silber. Dieser Rechtstext setzt für Körperverletzungen Ersatzleistungen fest."

Wenn man die biblischen Belege im Lichte dieser "Tariftabelle" liest, gewinnen sie folgenden Sinn: Bei dem Ausdruck "du sollst geben Leben um Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal um Brandmal, Beule um Beule, Wunde um Wunde" handelt es sich um einen fest gefügten Terminus ausschließlich für eine finanzielle Kompensation. Schon die Formulierung: "du sollst geben" (Ex 21, 30.32) legt diese Deutung nahe (Hans-Winfried Jüngling, Ludger Schwienhorst-Schönberger).

Eine reale (Selbst-?) Verstümmelung des Täters wäre niemals intendiert gewesen und wäre auch nicht vollzogen worden. Damit gehört die Talio zur geistigen Basis des BGB, wo es in Paragraph 249, 1 und 2 heißt: "Wer zum Schadensersatz verpflichtet ist, hat den Zustand herzustellen, der bestehen würde, wenn der zum Ersatz verpflichtende Umstand nicht eingetreten wäre. Ist wegen Verletzung einer Person oder wegen Beschädigung einer Sache Schadensersatz zu leisten, so kann der Gläubiger statt der Herstellung den dazu erforderlichen Geldbetrag verlangen."
Quelle
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Queequeg
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#132 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Queequeg » Mo 8. Jun 2015, 10:55

Magdalena61 hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Wie hieß denn die Jugendfürsorge in Ägypten?
Ablenkung und Hinlenkung, deinerseits, denn ich bezog mich auf diesen, deinen Satz hier:
Gleichzeitig hat Er einen Teil der Kinder dieser Tyrannen aus dem Einflußbereich ihrer fanatisierten Eltern herausgenommen.
Ja. Und dann hast du die Fürsorge ins Spiel gebracht. Welche anderen Möglichkeiten hätte Gott denn gehabt, deiner Meinung nach, die Er nicht nutzte?

Was meinst du, Magdalena, ein Gott, der so etwas gewaltige und unergründliches wie das Universum erschafft und die Nächstenliebe zum höchsten Gut erklärt, was hätte dieser Gott für unendliche Möglichkeiten gehabt?

Noch einmal, eine Wesenheit, die etwas so gewaltiges wie den Kosmos gründet und selbst den Menschen erschafft, der hätte doch nun andere "Mittel", als Kinder, Säuglinge und Erwachsene zu töten.

ThomasM
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#133 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von ThomasM » Mo 8. Jun 2015, 11:03

Queequeg hat geschrieben: Was meinst du, Magdalena, ein Gott, der so etwas gewaltige und unergründliches wie das Universum erschafft und die Nächstenliebe zum höchsten Gut erklärt, was hätte dieser Gott für unendliche Möglichkeiten gehabt?
Wärest du gerne Gott?
Wie würdest du denn das Universum ordnen?
Queequeg hat geschrieben: Noch einmal, eine Wesenheit, die etwas so gewaltiges wie den Kosmos gründet und selbst den Menschen erschafft, der hätte doch nun andere "Mittel", als Kinder, Säuglinge und Erwachsene zu töten.
Ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass die Untaten von Menschen begangen wurden?

Was würdest du denn tun, wenn du jemanden von der IS vor dir hättest. Ihn anklagen/richten oder Allah?
Was würdest du tun, wenn jemand einen Text schreibt, der die Untaten des IS als Strafgericht Allahs interpretiert?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Samantha

#134 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Samantha » Mo 8. Jun 2015, 11:17

Queequeg hat geschrieben: Dein Gott hat zwar einen anderen Namen, ihr habt unterschiedliche Gebete und Schriften, aber die religiöse Ideologie der Menschenverachtung und Menschenvernichtung, im Namen des jeweils diensthabenden Gottes, die ist bei dir, Helmul und wer ihr auch immer sein möget, nicht unbedingt eine andere, als die der islamischen Gotteskrieger.
Nicht Gott verachtet die Menschheit, sondern der Mensch selber ist es, der Verachtung ausübt - immer wieder und recht extrem - siehe Dich selbst. Du denkst leider sehr einseitig und voreingenommen. Du siehst Gewalt bei Gott (der allein das Recht dazu hat) und übersiehst die Gewalt der Menschen. Bist Du blind auf beiden Augen und taub dazu?

Ich bin der Meinung, ohne Religionen, egal ob nun die ewig blutdürstigen Religionen des Islam oder des Christenums, ohne Religionen wäre diese Welt ein wenig friedlicher, schöner und vor allem menschlicher.
Das glaube ich nicht. Menschen suchen immer wieder irgendeine Ideologie, um andere zu unterdrücken. Erst recht, wo jetzt so viele Menschen auf der Erde leben, ist diese Gefahr recht groß. Du verkennst die Lage - nicht Gott hat schuld, sondern der Mensch ist es, der die Gewalt eskalieren lässt. Wäre der Mensch friedlicher, müsste Gott nie so handeln.

Hemul
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#135 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Hemul » Mo 8. Jun 2015, 12:57

Samantha hat geschrieben: Menschen suchen immer wieder irgendeine Ideologie, um andere zu unterdrücken. Erst recht, wo jetzt so viele Menschen auf der Erde leben, ist diese Gefahr recht groß. Du verkennst die Lage - nicht Gott hat schuld, sondern der Mensch ist es, der die Gewalt eskalieren lässt. Wäre der Mensch friedlicher, müsste Gott nie so handeln.
:thumbup:
Wurde vor ca. 3000 Jahren von Salomo wie folgt in Prediger 8:9 vorausgesagt:

9 Das alles habe ich gesehen, als ich mich mit dem beschäftigte, was unter der Sonne getan wird: Die Zeit, in der Menschen über Menschen herrschen, ist schlecht für den Menschen.

In der Zwischenzeit hat sich nichts geändert und wird sich auch nichts ändern bis sich Gottes Prophezeiung aus Daniel 2:44 erfüllt:
44 In der Zeit dieser Königreiche wird der Gott des Himmels ein Reich errichten, das niemals untergehen wird. Dieses Reich wird nie einem anderen Volk überlassen werden, im Gegenteil: Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zum Verschwinden bringen, selbst aber ewig bestehen.
Hier wird auch kein Gotteshasser daran etwas ändern können-möge er auch jetzt noch so dicke Backen machen u. wie ein Geisteskranker hier rumtoben.
Zuletzt geändert von Hemul am Mo 8. Jun 2015, 13:36, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#136 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Pluto » Mo 8. Jun 2015, 13:13

ThomasM hat geschrieben:Was würdest du denn tun, wenn du jemanden von der IS vor dir hättest. Ihn anklagen/richten oder Allah?
Möglichst die Flucht ergreifen. Mit Terroristen kann man nicht reden.

ThomasM hat geschrieben:Was würdest du tun, wenn jemand einen Text schreibt, der die Untaten des IS als Strafgericht Allahs interpretiert?
Ich würde ihm nicht glauben und ihn als Ideologen bezeichnen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#137 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Hemul » Mo 8. Jun 2015, 13:19

Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Was würdest du tun, wenn jemand einen Text schreibt, der die Untaten des IS als Strafgericht Allahs interpretiert?
Ich würde ihm nicht glauben und ihn als Ideologen bezeichnen.
Und ich würde auf Hebräer 10:30 hinweisen wo es heißt.

30 Denn wir kennen den, der gesagt hat: "Mein ist die Rache, ich will vergelten";
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#138 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Pluto » Mo 8. Jun 2015, 13:22

Hemul hat geschrieben:Und ich würde auf Hebräer 10:30 hinweisen wo es heißt.
30 Denn wir kennen den, der gesagt hat: "Mein ist die Rache, ich will vergelten";
Kenne ich nicht.
Um wen soll es sich denn handeln?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#139 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Hemul » Mo 8. Jun 2015, 13:29

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Und ich würde auf Hebräer 10:30 hinweisen wo es heißt.
30 Denn wir kennen den, der gesagt hat: "Mein ist die Rache, ich will vergelten";
Kenne ich nicht.
Um wen soll es sich denn handeln?
In 5.Mose 32:35+36 kannst Du ihn näher kennen lernen:
35 Mein ist die Rache und das Vergelten / zu der Zeit, wenn ihr Fuß wankt. / Denn ihr Unglückstag wird kommen, / ihre Zukunft eilt herbei. 36 Wenn Jahwe seinem Volk zu Hilfe kommt,
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Queequeg
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#140 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Queequeg » Mo 8. Jun 2015, 14:10

ThomasM hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben: Was meinst du, Magdalena, ein Gott, der so etwas gewaltige und unergründliches wie das Universum erschafft und die Nächstenliebe zum höchsten Gut erklärt, was hätte dieser Gott für unendliche Möglichkeiten gehabt?
Wärest du gerne Gott?

Ich fühle mich nicht zum Henker berufen.

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