Sinn und Zweck der Taufe

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Rilke
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#21 Re: Sinn und Zweck der Taufe

Beitrag von Rilke » Mi 28. Feb 2018, 18:35

Helmuth hat geschrieben: Urteile selbst. Wird es getauft oder bloß mit Wasser bespritzt? Was hat das mit der Taufe zu tun, über die wir hier reden? Was wir in freien Gemeinden praktizieren ist eine Kindersegnung. Eine solche Autorität hat der Vater sehr wohl. Im AT gab es dazu die Tempeldarstellung.
Eine Kindersegnung hat aber nicht die Autorität, das Reich Gottes zu ermöglichen. Jesus war hier sehr strikt - wir sollten genauso strikt sein, wenn er sagt, dass niemand in das Reich Gottes gelangen könne, solange er nicht getauft wurde. Haben Kinder das Reich Gottes nicht verdient?

Sieh dir an wie Jesus dargestellt wurde, genau nach dem Gesetz des Mose, weil er Jude war und wie er seine Taufe empfing. Er musste Johannes sogar anweisen, denn dieser wagte es gar nicht sie an ihm zu vollziehen. Ich denke das sei uns das wirkliche Vorbild.


Helmuth hat geschrieben:Genauso könntest du an Santa Klaus' Versprechungen glauben.
Deine Abneigung gegen die RKK kann ich nicht nachvollziehen. Kritik mag angebracht sein, und das bei allen Gemeinden, niemand ist perfekt nach Gottes Wille. Aber die RKK und Santa Klaus in biblischer Autorität zu vergleichen halte ich doch für unangebracht...
Aber lass mich daraus eine Folgerung schließen: Nach deinem Glauben sind alle Katholiken der Hölle geweiht?

Helmuth hat geschrieben:Ansonsten könnte ich ja jeden, den ich als Mensch erwähle taufen und rette ihn damit. Ich kann also nicht stellvertretend eine andere Person taufen, sprich "retten"! Das geht einfach nicht, per Gottes Wort nicht. Das Taufritual kann ich vollziehen, an jedem, aber das ist nicht "die Taufe", die sich in dir vollzieht. Säuglingstaufen sind damit nutzlos. Die RKK bindet damit nur ihre Glieder an sich selbst, und nicht an Jesus. Diese Überheblichkeit ist er leider zueigen.
Die Juden beschnitten ihre Kinder am achten Tag - es war das Erbe des Alten Bundes, in das die Kinder kraft Beschneidung eintraten. Niemand fragte sie, ob sie es für richtig hielten und Gott selbst befahl die Beschneidung am 8. Tag. Bei der Beschneidung am Fleisch lässt sich das nicht rückgängig machen und ein Beschnittener bleibt ein Beschnittener - bei der Taufe sehe ich das ähnlich. Wer einmal getauft ist, der hat das Ticket to paradise. Was er damit macht, heißt: Ob er es sich behält, pflegt und letztendlich benutzt oder es verwirft und nicht einlöst, das liegt allein in seiner Hand. Aber mit der Taufe hat er das Ticket erhalten und er kann es nicht verlieren - es ist seines und nur wer es erlangt hat, hat die Möglichkeit hinein zu gelangen. Wer aber nicht getauft ist, der hatte nie ein solches Ticket - und was sagst du einer Person, die ihr Kind im zarten Alter von 7 verlor, und dieselbe Meinung zur Taufe hatte wie du? Nach Jesus gelangt es nicht in das Reich Gottes.

Helmuth hat geschrieben:Mein Enkelkind steht kurz vor so einer Zeremonie, da meine Schwiegertochter darauf besteht. Tja, sie katholisch und sieht die Nutzlosigkeit leider nicht ein. Mein Sohn sieht es wie ich, kann es ihr aber nicht ausreden. Sie bringt mich selbst in einen Gewissenskonflikt, ob ich an einer solchen Zeremonie überhaupt teilnehmen soll.

Wozu würdest du mir raten?
Taufe ist Taufe. Ich wäre nicht unbedingt erfreut, wenn sich einer meiner Brüder dazu entscheiden würde, zu den 7-Tags-Adventisten zu gehen. Ihre Gesetzlichkeit macht mich ratlos, ich stimme mit ihrer Glaubenswelt nicht überein. Aber seine Taufe würde ich feiern, denn er hat das Ticket to paradise erlangt. Das wünsche ich ihm übrigens sehr, ich hoffe, dass er den Weg zu Jeschua haMaschiach findet...
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. - Joh 10, 27-28

Helmuth
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#22 Re: Sinn und Zweck der Taufe

Beitrag von Helmuth » Mi 28. Feb 2018, 18:45

Rilke hat geschrieben: Eine Kindersegnung hat aber nicht die Autorität, das Reich Gottes zu ermöglichen.
Exakt, wir sprechen einen Segen aus, ganz wie der Name sagt, wir taufen es nicht.

Rilke hat geschrieben: Deine Abneigung gegen die RKK kann ich nicht nachvollziehen.
Sie gilt dem System, nicht dem Bruder darin. Ist wie bei den ZJ. Habe ich schon oft gesagt, der Katholizismus selbst ist für mich wie Dämonie. Jesus redete viel über Sauerteig, und dass schon ein klein wenig ... .

Rilke hat geschrieben: Wer einmal getauft ist, der hat das Ticket to paradise.
Genau, und jedem stellt es Gott aus und keiner dem Fleisch nach dem Kind. Müssen wir das nun weiter ausführen? Ich dachte es wäre allmählich klar.

Ich würde gerne einen Schritt weitergehen und mehr die Taufarten besprechen. Auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Und was es mit Wasser und Geist auf sich hat. Hier gibt es unterschiedliche Auffassungen. Ich will es gerne öffentlich machen, weil ich mir auch nicht in allen Belangen sicher bin, und lerne darum gleich mit, das Gemeinsame ist aber das Wesentliche.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Rilke
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#23 Re: Sinn und Zweck der Taufe

Beitrag von Rilke » Mi 28. Feb 2018, 19:14

Helmuth hat geschrieben: Exakt, wir sprechen einen Segen aus, ganz wie der Name sagt, wir taufen es nicht.
Der Segen ist aber nach dem Tod nichts wert. Nur die Taufe gilt als Eintritt in das Reich Gottes. Wie kannst du damit umgehen? Haben Menschen erst ab einem gewissen Alter das Recht auf das ewige Leben?

Helmuth hat geschrieben: Ich würde gerne einen Schritt weitergehen und mehr die Taufarten besprechen. Auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Und was es mit Wasser und Geist auf sich hat. Hier gibt es unterschiedliche Auffassungen. Ich will es gerne öffentlich machen, weil ich mir auch nicht in allen Belangen sicher bin, und lerne darum gleich mit, das Gemeinsame ist aber das Wesentliche.
In Ordnung, bin gespannt!
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Helmuth
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#24 Re: Sinn und Zweck der Taufe

Beitrag von Helmuth » Do 1. Mär 2018, 13:14

Rilke hat geschrieben: In Ordnung, bin gespannt!
Was denkst du zu Jesu folgendem Auftrag:
Mt 28, 19-20 hat geschrieben: Gehet [nun] hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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ThomasM
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#25 Re: Sinn und Zweck der Taufe

Beitrag von ThomasM » Do 1. Mär 2018, 14:29

Rilke hat geschrieben: Der Segen ist aber nach dem Tod nichts wert. Nur die Taufe gilt als Eintritt in das Reich Gottes.
Hier muss ich widersprechen.
Genau diese Vorstellung stellt Taufe hin als einen magischen Akt, mit dem das Himmelreich aufgeschlossen wird. Genau diese Art von Denken hat dazu geführt, dass so etwas wie eine "Nottaufe" oder gar eine "Taufe der Toten" praktiziert wurde, was meines Erachtens nicht mit dem in Einklang gebracht werden kann, was Jesus und das NT sagt.

Das, was den Himmel aufschließt ist der Glaube und der Glaube alleine. Kein menschlicher Akt, also auch keine Taufe, kann das ersetzen. Damit stehen Kinder sozusagen "neutral" da, denn sie haben zwar eine Akzeptanz, wie Kinder das nun einmal haben, sind aber noch nicht mündig in dem Sinn, dass sie für ihre Entscheidungen verantwortlich gemacht werden können.

Das bedeutet, dass Taufe ein Akt ist, der aus dem Glauben heraus geschieht. Dazu gibt es zwei Wege.

Einmal das, was die meisten Freikirchen praktizieren, dass ein Christ/eine Christin, nachdem er/sie zum Glauben kommt, als öffentliches Bekenntnis die Taufe durchführen lässt. Das biblische Beispiel ist hier der Kämmerer aus Äthiopien.

Zum zweiten gibt es den Weg, dass die Eltern das Kind taufen lassen, als Aufnahme in die Gemeinschaft und als Versprechen, das Kind im christlichen Sinne zu erziehen. Dann ist aber nachträglich noch das bewusste Bekenntnis des erwachsenen Kindes nötig, dass dieses Versprechen der Eltern auch Eingang in den Glauben des Kindes gefunden hat. Dazu ist die Konfirmation oder Kommunion da, eben das öffentliche Bekenntnis "Ja, das, was die Eltern versprochen haben, ist bei mir angekommen"
Auch wenn es die traditionellen Kirchen nicht gerne hören, es ist auch möglich, dass das erwachsene Kind sagt "meine Erziehung war nicht so, wie ich mir das vorstelle, ich lasse mich noch einmal taufen"

Beide Wege halte ich für legitim und werden von Gott gesegnet.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Helmuth
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#26 Re: Sinn und Zweck der Taufe

Beitrag von Helmuth » Do 1. Mär 2018, 15:01

ThomasM hat geschrieben: Zum zweiten gibt es den Weg, dass die Eltern das Kind taufen lassen, als Aufnahme in die Gemeinschaft und als Versprechen, das Kind im christlichen Sinne zu erziehen. Dann ist aber nachträglich noch das bewusste Bekenntnis des erwachsenen Kindes nötig, dass dieses Versprechen der Eltern auch Eingang in den Glauben des Kindes gefunden hat.
Mathematikaufgabe:

Das Kind wird getauft - Das Kind nimmt es später an - Gottes nimmt es an
Das Kind wird getauft - Das Kind nimmt es nicht an - Gottes nimmt es nicht an

Das Kind wird nicht getauft - Das Kind will es später annehmen - Gott nimmt es an
Das Kind wird nicht gatauft - Das Kind will es später auch nicht annehmen - Gott nimmt es nicht an

Worauf kommt es also an?
Inwiefern ist die Kindestaufe relevant?

Lösung im Lösungsheft nachsehen. :D
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

ThomasM
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#27 Re: Sinn und Zweck der Taufe

Beitrag von ThomasM » Do 1. Mär 2018, 17:06

Helmuth hat geschrieben: Worauf kommt es also an?
Inwiefern ist die Kindestaufe relevant?
Die Frage kann man auch auf die Taufe an sich ausdehnen. Dazu die folgende Möglichkeit

Das Kind wird nicht getauft - Kind kommt später zum Glauben, wird aber nicht getauft - Gott nimmt es an.
Biblische Beispiele sind alle Apostel, außer Paulus.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Novas
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#28 Re: Sinn und Zweck der Taufe

Beitrag von Novas » Do 1. Mär 2018, 17:35

Rilke hat geschrieben:Der Segen ist aber nach dem Tod nichts wert. Nur die Taufe gilt als Eintritt in das Reich Gottes

Die Taufe ist ein Geschenk, sichtbares Zeichen des Geschenkes (der Gnade) Gottes, von Christus instituiert und der Kirche anvertraut. Nur weil jemand das Geschenk nicht annimmt, wird er nicht aus dem Reich ausgeschlossen. Nicht Gott braucht die Taufe für sein Ego (soetwas hat er nicht nötig ;) ) es ist eher eine Hilfe für den Menschen, eine erste Einweihung (Initiation) in das spirituelle Leben; denn irgendwo muss man beginnen. Das gilt für alle Sakramente (von lateinisch sacramentum für griechisch mysterion) den griechischen Begriff bevorzuge ich, weil er klar macht, dass die entscheidenden Elemente des christlichen Glaubens MYSTERIEN sind. Wir verstehen nicht wirklich, was bei der Taufe passiert, wenn wir ganz ehrlich sind. Und es hat keinen Sinn darüber zu spekulieren, was mit ungetauften Menschen passiert, denn das wissen wir ebenfalls nicht. Doch ganz grundsätzlich können wir sagen: durch die Sakramente tritt der Gläubige in Verbindung mit Gott und beteiligt sich am göttlichen Leben.
Zuletzt geändert von Novas am Do 1. Mär 2018, 20:21, insgesamt 3-mal geändert.

Helmuth
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#29 Re: Sinn und Zweck der Taufe

Beitrag von Helmuth » Do 1. Mär 2018, 17:48

ThomasM hat geschrieben: Das Kind wird nicht getauft - Kind kommt später zum Glauben, wird aber nicht getauft - Gott nimmt es an.
Biblische Beispiele sind alle Apostel, außer Paulus.
Weiß gar nicht, ob sich die Apostel nicht doch taufen ließen. Haben sie? Es steht halt nur nicht. Aber es freut mich, hier mit dir übereinzustimmen, dass reine Rituale keinen Stellenwert haben. Es war schon im AT so, dass die Reingungsrituale gem. 3 Mose für sich selbst nichts bedeuteten, wenn zur Tat nicht der Glaube hinzukommt. Der Glaube ist also das Entscheidende.

Dennoch lesen wir bei Jesus, dass er es als Akt der Gerechtigkeit betrachtet hatte, sich selbst dem Taufritual zu unterziehen. Und wir sehen an ihm auch wie der Heilige Geist dadurch bezeugt und bestätgt hat, wer er ist.

Jesus erhielt in diesem Moment die Taufe mit dem Heilige Geist, oder sagen wir die Taufe IN den Heiligen Geist. Zuvor hatte er zwar schon Macht, aber er nutzt sie lediglich einmal um aus Wasser Wein zu machen, noch nicht zur Verkündigung in Vollmacht und in der Kraft. Wir sollten das beherzigen wenn wir Verkündigungsdienst betreiben.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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Rembremerding
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#30 Re: Sinn und Zweck der Taufe

Beitrag von Rembremerding » Do 1. Mär 2018, 18:38

Novalis hat geschrieben: Wir verstehen nicht wirklich, was bei der Taufe passiert, wenn wir ganz ehrlich sind. ... Doch ganz grundsätzlich können wir sagen: durch die Sakramente tritt der Gläubige in Verbindung mit Gott und beteiligt sich am göttlichen Leben.
Auch das vom Herrn gestiftete Sakrament ist Geschenk Gottes. Er weiß, was wir brauchen und dass wir Seele und Leib sind. So sollen die äußeren Zeichen des Sakraments das im Innern im und durch den Geist von Gott gewirkte Mysterium ver-gewissern. Gott sagt damit dem Menschen: "Auch wenn dein Verstand nichts wahrnhemen will, sieh auf das Zeichen und spüre es, damit du mit Leib und Seele darauf vertrauen kannst, dass ich wirke mit meiner Liebe in dir."

Einem Mysterium Gottes zu vertrauen braucht Demut. Stolz vertraut nur sich selbst.
Es liegt eine große Gefahr darin, "sola fide" zu missbrauchen, indem man die Gnadengabe Glauben als selbst erwerb- und machbar betrachtet, durch fleißiges Bibellesen oder angehäuftes Wissen, Glaube gar als Hürde für Gottes Barmherzigkeit zu errichten, nach dem Motto: "Glaube erst mal richtig, damit du auch Gottes Segen und Siegel in der Taufe verdienst". Man soll nicht das Sakrament und das gottgewirkte Mysterium als vermeintlich menschlichen Akt herabsetzen, als "Magie" verunglimpfen, nur um seinen tatsächlichen menschlichen Akt des Glaubens erhöhen zu können. Das ist Werkgerechtigkeit durch die Hintertür, wirkt fromm, ist aber unbarmherzig gegenüber den Schwachen und Kranken, für die gerade der Herr als Heiland gekommen ist.

Servus :wave:
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