weibliche/männliche Mystik

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Mia
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#31 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Mia » Mi 29. Nov 2017, 15:25

Novalis hat geschrieben:
Ja, wenn das Mann-Sein mit Bewusstheit entwickelt wird, dann geht es in diese positive Richtung, kraftvoll und doch sensibel. Der Film „The Last Samurai“ ist einer meiner Lieblingsfilme, weil er die Einheit der Gegensätze auf wirklich meisterhafte Weise darstellt: Katsumoto, der Anführer der Samurai und großer Krieger, sucht nach der vollkommenen Kirschblüte.
Leider habe ich Probleme, Filme wo Gewalt oder Mord und Totschlag drin vorkommt anzuschauen, deshalb kenn ich den Film nicht. Und wer ist nicht auf der Suche nach der vollkommenen Liebe. Was uns heute fehlt ist Zeit und da geht ganz viel verloren.


Das hast Du wirklich wunderbar in Worte gefasst :thumbup: häufig nenne ich Gott/das Göttliche einfach nur das „Große Mysterium des Lebens“. Die Natur selbst ist wie ein heiliges Buch, welches von diesem Mysterium erzählt, geschrieben mit den Worten des Lebens, die es all denen offenbart, die bereit sind zuzuhören und ihr Herz für einen Moment dafür öffnen. Weil Du gerade von der Kraft der Ahnen sprichst: die Alte Sitte / Asatru, also die alte heidnische Spiritualität, habe ich in mein Christsein übernommen, denn das Heidentum gehört zu unsren spirituellen Wurzeln und mir gefällt ihre sehr tiefsinnige und poetische Natur-Mystik.

Ich gehe regelmäßig im Wald spazieren, um den Naturgeistern einen Besuch abzustatten :) und um dem Weltenbaum - Yggdrasil - nahe zu sein, der, so heißt es in der nordischen Kosmologie ja, die 9 Welten trägt. Ein wirklich wunderbarer Gedanke! Die simple Tatsache, dass es den Weltenbaum oder Lebensbaum in allen Kulturen und Religionen gibt, sollte uns zu denken geben, denn das belegt, dass die ganze Menschheit aus einer gemeinsamen geistigen Quelle schöpft.


In der heidnischen Natur-Religion gibt es ein sehr tiefes Bewusstsein für die „heilige Einheit“ der ganzen Schöpfung. Es scheint so zu sein, dass die weibliche Seele, das Göttlich-Weibliche den Rhythmen und Zyklen der Natur intuitiv näher ist. Der Weg der Naturreligion (Asatru) ergänzt die christliche Religion sehr gut und ist für mich ein sehr wichtiger Bestandteil unsrer westlichen Mysterientradition. Was hältst Du von Ásatrú? Das könnte genau passend für Dich sein, falls Du den Ruf der germanisch-nordischen Götter vernehmen solltest :D

Mit Asatru habe ich mich noch nicht befasst, ich kann mir das aber gut vorstellen. Nicht das ich dadurch an irgendwelche Götter glaube und denke sie anbeten zu müssen, sondern weil es ein Teil unserer Geschichte ist, unsere Wurzeln.
Mit Bäumen habe ich auch so meine Erfahrungen :D worüber ich selbst lachen muss, weil ich es so merkwürdig finde.
Es gibt einen Baum an dem ich schon mein ganzes Leben vorbei kommen. Ich stelle mich gerne hinter den Baum, so kann mich niemand sehen und ich habe einen wunderbaren Ausblick über das ganze Tal bis ins Dorf. Ich stehe so an den Baum gelehnt und denk; hoffentlich wird er nicht bald gefällt, er ist so alt und an einer Seite bekommt er keine Blätter mehr, ausgerechnet da wo die Bank steht. Ich brauch Nährstoffe! Ich kann ja Dünger mitbringen, was bist du eigentlich für ein Baum? Birnbaum. Komisch ich hab noch nie Birnen darauf gesehen, gibt es überhaupt so große Birnbäume?
Ich hab dann jedes mal wenn ich an dem Baum vorbei kam eine Flasche Dünger mitgebracht und im nächsten Sommer wuchsen an einem Ast tatsächlich ein paar schrumplige gelbe Birnen, so ein Zufall.
Dann gibt es auf dem Berg ein Stück Wald, jedes mal wenn ich durch den Wald kam, ging es mir schlecht und ich hab nur noch verschwommen gesehen. Ich hab im Internet nachgeschaut, warum es einem schlecht geht, wenn man durch den Wald läuft aber da gibt es nur positive Berichte, wie gut und gesund ein Waldspaziergang sei. Davon merkte ich nichts, wenn ich im Wald bin sehe ich schlecht, es fühlt sich an als wird die Energie aus meinem Körper gezogen. Ich hab mich gegen einen Baum gelehnt und mich gefragt, warum sehe ich so schlecht. Du brauchst nichts sehen, höre! Ich hab gehorcht und hörte die Autobahn, Flugzeuge, weil ein Flughafen ganz in der Nähe ist und noch eine Motorsäge, durch den Wald kommen nur Jogger und Montenbiker gehetzt. Ständig dieser Lärm und wir müssen den Dreck filtern der sich in der Erde absetzt. Tut mir Leid aber was kann ich dadran ändern?
Der Holunderbusch und die Brennnesseln sind da netter nur der Walnussbaum ist etwas brummig... aber lassen wir es dabei, es liest sich bestimmt total komisch :lol: :lol: :lol:

ThomasM
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#32 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von ThomasM » Mi 29. Nov 2017, 16:16

Rembremerding hat geschrieben: Das Weibliche
- erschafft, bringt die Idee zur Manifestation
- ist deshalb auch schöpferisch, kreativ, Leben gebärend, aufnehmend, umwandelnd und heilend.
- ist diffus, zerfließt in die Tiefe und Breite, zeigt sich strömend, emotional und formlos
- ist überfließende Liebe, kann sich ganz geben
- ist deshalb Hingabe, empfänglich und passiv

Das Männliche
- ist der Impuls, die Idee
- ist zielgerichtet, nach vorne, nach oben gerichtet
- ist gebündelt, dynamisch
- ist schützend, gibt der weiblichen Energie einen Rahmen, Sicherheit und Struktur, in der sie sich an sich selbst hingeben und entfalten kann.
- ist Struktur, haltend und gebend, aktiv.
Ehrlich gesagt sehe ich den Sinn dieser Einteilung nicht.

Alle Männer haben Eigenschaften, die hier als "weiblich" bezeichnet werden und alle Frauen haben Eigenschaften, die hier als "männlich" bezeichnet werden und alle - Männer wie Frauen - haben diese Eigenschaften in individuell sehr stark unterschiedlich ausgeprägten Art und Weise.

Die Unterschiede zwischen Männern bzw. zwischen Frauen sind größer als zwischen Männern und Frauen. Selbst statistisch lässt sich diese Unterteilung nicht halten. Es gibt gewisse kulturelle Prägungen, die Männer und Frauen in bestimmte Richtungen zwingen wollen, aber es gibt auch immer wieder Männer und Frauen, die sich gegen diese gesellschaftliche Vorfestlegung wehren.

Warum sollten Christen die Freiheit von Menschen, die sie von Gott bekommen haben, schmälern?
Warum soll man - Männern wie Frauen - das verweigern, was ihnen Gott als individuelle Gaben mitgegeben hat?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Tree of life
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#33 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Tree of life » Mi 29. Nov 2017, 16:31

ThomasM hat geschrieben: Ehrlich gesagt sehe ich den Sinn dieser Einteilung nicht.
Ich auch nicht, ich habe in etwa die selbe Ansicht wie du dazu.
Und ich versteh auch nicht, warum dieses Thema im "Bibelforum" gepostet wurde?

Pluto
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#34 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Pluto » Mi 29. Nov 2017, 16:55

ThomasM hat geschrieben:Die Unterschiede zwischen Männern bzw. zwischen Frauen sind größer als zwischen Männern und Frauen. Selbst statistisch lässt sich diese Unterteilung nicht halten. Es gibt gewisse kulturelle Prägungen, die Männer und Frauen in bestimmte Richtungen zwingen wollen, aber es gibt auch immer wieder Männer und Frauen, die sich gegen diese gesellschaftliche Vorfestlegung wehren.
Vor allem sind ein Großteil der Unterschiede nicht angeboren, sondern von den Eltern anerzogen. Z.B.
1.) Mädchen spielen lieber mit Puppen; Jungs mit Feuerwehrautos
2.) Mädchen lieben "soft" Farben wie Pink, Lila und gelb; Männer eher starke Farben wie rot, blau oder grün.
3.) Mädchen tragen Röcke; Jungs Hosen.
4.) ...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
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#35 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Pluto » Mi 29. Nov 2017, 16:56

Tree of life hat geschrieben:Und ich versteh auch nicht, warum dieses Thema im "Bibelforum" gepostet wurde?
Bingo!
Ich auch nicht.... :engel:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#36 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von ThomasM » Mi 29. Nov 2017, 17:00

Pluto hat geschrieben: Vor allem sind ein Großteil der Unterschiede nicht angeboren, sondern von den Eltern anerzogen. Z.B.
1.) Mädchen spielen lieber mit Puppen; Jungs mit Feuerwehrautos
...
So eine Behauptung ist schnell gemacht, aber fast unmöglich nachzuweisen.
Klar ist, dass es Mädchen gibt, die z.B. lieber mit Autos spielen als mit Puppen und es gibt Jungs, die Puppen lieben.
Aber was ist anerzogen, was ist hormonell bestimmt, was ist schlicht individuelle Vorliebe?

Das kannst du mit keiner seriösen Studie nachweisen. Alle solche Behauptungen sind rein politisch motiviert.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Mia
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#37 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Mia » Mi 29. Nov 2017, 18:29

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Vor allem sind ein Großteil der Unterschiede nicht angeboren, sondern von den Eltern anerzogen. Z.B.
1.) Mädchen spielen lieber mit Puppen; Jungs mit Feuerwehrautos
...
So eine Behauptung ist schnell gemacht, aber fast unmöglich nachzuweisen.
Klar ist, dass es Mädchen gibt, die z.B. lieber mit Autos spielen als mit Puppen und es gibt Jungs, die Puppen lieben.
Aber was ist anerzogen, was ist hormonell bestimmt, was ist schlicht individuelle Vorliebe?

Das kannst du mit keiner seriösen Studie nachweisen. Alle solche Behauptungen sind rein politisch motiviert.

Seit 20 Jahren arbeite ich im Kindergarten und Mädchen sind Mädchen und Jungs sind Jungs, ganz selten, dass sich ein Mädchen wie ein Junge verhält und ein Junge Mädchensachen mag.
Seit ein paar Jahren wird ja wert im Kindergarten darauf gelegt, dass es diesen Unterschied nicht mehr gibt. Es gibt jetzt ein Bauzimmertag für Mädchen. Die holen sich meist den Webrahmen, sticken oder machen Puzzle, wenn sie mal was in der Bauecke bauen, ist es meist ein Haus, dass sie einrichten. Und die Jungs die sonst im Bauzimmer sind, sind an diesem Tag irgend wie nicht ausgelastet, langweilen sich oder ärgern andere.

Novas
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#38 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Novas » Do 30. Nov 2017, 01:11

ThomasM hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: Das Weibliche
- erschafft, bringt die Idee zur Manifestation
- ist deshalb auch schöpferisch, kreativ, Leben gebärend, aufnehmend, umwandelnd und heilend.
- ist diffus, zerfließt in die Tiefe und Breite, zeigt sich strömend, emotional und formlos
- ist überfließende Liebe, kann sich ganz geben
- ist deshalb Hingabe, empfänglich und passiv

Das Männliche
- ist der Impuls, die Idee
- ist zielgerichtet, nach vorne, nach oben gerichtet
- ist gebündelt, dynamisch
- ist schützend, gibt der weiblichen Energie einen Rahmen, Sicherheit und Struktur, in der sie sich an sich selbst hingeben und entfalten kann.
- ist Struktur, haltend und gebend, aktiv.
Ehrlich gesagt sehe ich den Sinn dieser Einteilung nicht.

Alle Männer haben Eigenschaften, die hier als "weiblich" bezeichnet werden und alle Frauen haben Eigenschaften, die hier als "männlich" bezeichnet werden und alle - Männer wie Frauen - haben diese Eigenschaften in individuell sehr stark unterschiedlich ausgeprägten Art und Weise.

Ja, aber das ändert doch rein gar nichts daran, dass es ein männliches und weibliches Prinzip gibt :) Das “Geschlecht” ist viel mehr, als nur irgendwelche körperlichen Unterschiede, wie es manche Materialisten glauben. Es sind die zwei Hälften des Göttlichen, die Manifestationen seiner Energie, deren gegenseitige Anziehung, Zusammenspiel und Vereinigung die Schöpfung hervorbringt. Nur in der Vereinigung von beiden kann etwas Neues geschaffen werden (das Gesetz der Polarität) beide gehören zusammen, wie das Ein- und Ausatmen. Allerdings muss ich Dir in dieser Hinsicht Recht geben, dass es tatsächlich nicht so einfach ist, wie es manchmal dargestellt wird.

Das Eine ist immer schon im Anderen enthalten, wie das Yin-Yang-Symbol abbildet, aber es ist immer eine Einheit in Verschiedenheit. Es ist sehr gut und wichtig sich dieser Dynamik bewusst zu sein. Wir sind nicht nur abstrakte MenschInnen, sondern ganz konkret Mann und Frau. In der chinesischen Sprache heißt es übrigens Tàijí Tú, was übersetzt „Symbol des sehr großen Äußersten/Höchsten“ bedeutet.

Bild

Es gibt gewisse kulturelle Prägungen, die Männer und Frauen in bestimmte Richtungen zwingen wollen, aber es gibt auch immer wieder Männer und Frauen, die sich gegen diese gesellschaftliche Vorfestlegung wehren.

Ich gehe davon aus, dass diese Polarität der ewigen Natur der Dinge innewohnt, ganz unabhängig von menschlichen Meinungen. Zwischen einem richtigen Mann und einer richtigen Frau knistert, funkt, donnert und blitzt es :thumbup: Das ist die Antriebskraft jeder wahren Erotik. Die Gender-Ideologie (oder besser gesagt Idiotie), welche den Menschen zu einem geschlechtslosen Neutrum umerziehen möchte, ersehnt im Grunde eine Welt ohne jegliche Erotik, denn die gibt es nur aufgrund der Polarität. Das stelle ich mir unglaublich langweilig vor. Ich bleibe lieber bei meinem Blues, wo Mann und Frau noch als vollblütige Wesen auftreten.



Der christliche Schriftsteller John Eldredge schrieb ein bekanntes Buch zu diesem Thema: Der ungezähmte Mann. Ich denke, da charakterisiert er die nach der abenteuerlichen Existenz verlangende männliche Wesensart sehr gut.

„Der Mann ist für ein abenteuerliches Leben geschaffen. Ein Mann wird erst dann wirklich glücklich sein können, wenn in seiner Arbeit, in seiner Liebe und in seinem spirituellen Leben das Abenteuer Einzug hält.”~ John Eldredge

Seit ungefähr drei Jahrzehnten steht das Selbstverständnis der Frau im Mittelpunkt des Interesses. Männer sollen empfindsamer sein und zu ihrer weiblichen Seite stehen, etcetera. Das Ergebnis ist jedoch heute, dass Männer dafür kritisiert werden, keine rechten Männer mehr zu sein. :D Warum dann nicht gleich unsrer Gott gegebenen, wahren Identität folgen und authentische Männlichkeit leben? „Der ungezähmte Mann“ ist gerade auch deshalb eine so interessante Figur, weil er sich nicht zum Zirkusaffen der political corretness machen lässt. Die Energie des Mann-Seins ist ungezähmt, wild und gefährlich und das ist auch gut so. „Ich danke Dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“ (Ps. 139.14) denn „Die Liebe Gotte (des Vaters) ist ausgegossen in unser Herz durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.“ (Römer 5,5) Die Bestimmung des Mannes ist es, eine Manifestation dieser Vater-Energie/Kraft zu sein. Manche Psychologen sagen, dass der „Vaterhunger“ das schwerwiegendste und häufigste Defizit in der Entwicklungsgeschichte von Männern ist. Ich glaube, dass diese Einschätzung vollkommen richtig ist, denn „Männer können nur von Männern initiiert werden. Frauen können aus einem Embryo einen Jungen werden lassen, aber nur Männer können aus einem Jungen einen Mann machen.“ (Robert Bly, „Eisenhans“). Seine These ist: um voll und ganz Ja zu Dir selbst und Deinem Mann-Sein zu sagen, musst du innerlich den Weg zum Vater gehen und mit ihm ins Reine kommen.
sein.de: Vater-Wunde: Vater-Hunger, Vater-Kraft

Egal, ob wir den Vater ignoriert oder idealisiert haben oder offen gegen ihn rebellierten: der schmerzlich empfundene, aber meist verdrängte Mangel an einem wirklichen Fundament von Männlichkeit führt viele Männer im Lauf ihres Lebens in Kompensation und alle Formen von Sucht. Der „vaterlose“ Mann hat keinen Zugriff auf sein Herz – er wird andern Männern, seiner Partnerin und seinen Kindern gegenüber unerreichbar. Autoritäten und männlicher Führung gegenüber ist er entweder in ständiger Rebellion oder Unterordnung. Tiefsitzender Schmerz, Wut, Ängste, die aus der Beziehung zu ihrem Vater stammen, können Männer buchstäblich taub machen gegenüber ihren Gefühlen. Aber ohne diesen Kontakt zu uns selbst werden wir entweder schwach und abhängig oder narzisstisch und einsam.

„Wenn Du mit deinem Vater auf Kriegsfuß stehst,
stehst du mit deiner Männlichkeit selbst auf Kriegsfuß.“
Steve Biddulph, „Männer auf der Suche“
LIebe-zum-Mannsein.de

Und der Schriftsteller David Deida schreibt in „Der Weg des wahren Mannes: Ein Leitfaden für Meisterschaft in Beziehungen, Beruf und Sexualität“: „Es ist an der Zeit, sich über das Macho-Ideal – nur Rückgrat und kein Herz – hinauszuentwickeln. Es ist aber auch an der Zeit, sich über das sensible Softie-Ideal, nur Herz und kein Rückgrat, hinauszuentwickeln.“ Ich denke, damit hat er die Situation sehr gut beschrieben. Da es in den vergangenen Jahren eine zum Teil wirklich feindselige Abwertung oder sogar Dämonisierung des Männlichen gegeben hat (eben weil es ein Element des Archaischen und Unbezähmbaren enthält) ist es heute an der Zeit den Weg des wahren Mannes/der männlichen Energie neu zu entdecken.

Pluto
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#39 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Pluto » Do 30. Nov 2017, 09:35

ThomasM hat geschrieben:Aber was ist anerzogen, was ist hormonell bestimmt, was ist schlicht individuelle Vorliebe?

Das kannst du mit keiner seriösen Studie nachweisen. Alle solche Behauptungen sind rein politisch motiviert.
Seriöse Untersuchungen die sich dem Problem versuchen zu nähern ergeben etwa folgende Verteilung:
ca. 40% genetisch
ca. 40% umweltbedingt
ca. 20% anerzogen.

Mit anderen Worten, der Einfluss der Eltern wir meist überschätzt (außer bei sehr kleinen Kindern)
Wenn die Nachbarn oder Mitschüler es machen, dann färbt das ab.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#40 Re: weibliche/männliche Mystik

Beitrag von Pluto » Do 30. Nov 2017, 09:52

Novalis hat geschrieben:Ja, aber das ändert doch rein gar nichts daran, dass es ein männliches und weibliches Prinzip gibt :) Das “Geschlecht” ist viel mehr, als nur irgendwelche körperlichen Unterschiede, wie es manche Materialisten glauben.
Das weiß jeder.
Warum immer diese Seitenhiebe in Richtung Materialismus?

Es ist bekannt, dass gerade Religionen es sind, die Männlichkeit und Weiblichkeit extrem untermauern. Das geht so weit, dass die Religionen ständig mitmischen wollen, wenn es sich um Sex handelt.
Beispiele...
Im Judentum und Christentum: Wenn eine Frau ihre Tage hat, gilt sie als "unrein".
Im Islam: Burka tragen wird zur Pflicht, damit pöhse Mädels, Männer nicht verführen.
Im Judentum:
(a) Die Ketubba.
(b) Mann und Frau sollen nackt sein. Wenn ein Mann einen Eid schwört, dass er mit seiner Frau nur Sex haben will, wenn beide bekleidet sind, so muss er sich scheiden lassen.

Novalis hat geschrieben:Es sind die zwei Hälften des Göttlichen, die Manifestationen seiner Energie, deren gegenseitige Anziehung, Zusammenspiel und Vereinigung die Schöpfung hervorbringt.
Nur in der Vereinigung von beiden kann etwas Neues geschaffen werden (das Gesetz der Polarität) beide gehören zusammen, wie das Ein- und Ausatmen. Allerdings muss ich Dir in dieser Hinsicht Recht geben, dass es tatsächlich nicht so einfach ist, wie es manchmal dargestellt wird.
Genau darin liegt das Unnatürliche an der Kontrolle durch die Religionen.
Denn Sex ist in erster Linie Lust. Daraus folgt das Biologische.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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