Die Weisheit orthodoxer Christen

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
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#41 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Di 10. Okt 2017, 10:54

„Die vom Licht des Herrn durchströmte Kirche sendet über den ganzen Erdkreis ihre Strahlen aus; dennoch ist es nur ein Licht, das überallhin flutet, ohne daß die Einheit ihres Körpers getrennt wird. Ihre Zweige streckt sie in reicher Fülle aus über die ganze Erde hin, mächtig hervorströmende Bäche läßt sie immer weiter sich ergießen..."

~hl. Cyprian von Karthago, Von der Einheit der Kirche

Die „Kirche/Leib Christi“ - das hat der heilige Cyprian vergessen zu erwähnen - ist eine schöne, lebenslustige und unsterblich junge Frau :) die Inkarnation der „Sophia“, die göttliche Weisheit und heilige Geistin auf Erden.

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Mimi
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#42 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Mimi » Di 10. Okt 2017, 12:19

Gott zürnet nie mit uns, wir dichten’s ihm nur an;
Unmöglich ist es ihm, dass er je zürnen kann.
Meinst du, oh armer Mensch, dass deines Munds Geschrei
der rechte Lobgesang der stillen Gottheit sei?
Geh, ruf den Morgenstern, denn wenn der Tag anbricht,
so siehet man erst recht, was schön ist oder nicht.
Mensch, was du liebst, in das wirst du verwandelt werden;
Gott wirst du, liebst du Gott – und Erde, liebst du Erden.
Willst du den Perlentau der edlen Gottheit fangen,
so musst du unverrückt an seiner Menschheit hangen.
Freund, es ist auch genug.
Im Fall du mehr willst lesen,
so geh und werde selbst die Schrift und selbst das Wesen.
Angelus Silesius (1624 - 1677)
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

Rembremerding
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#43 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Rembremerding » Di 10. Okt 2017, 12:40

Novalis hat geschrieben:
Die „Kirche/Leib Christi“ - das hat der heilige Cyprian vergessen zu erwähnen - ist eine schöne, lebenslustige und unsterblich junge Frau :) die Inkarnation der „Sophia“, die göttliche Weisheit und heilige Geistin auf Erden.

... und der verliebte göttliche Bräutigam Jesus sagt zu dieser seiner geistigen Braut auf Erden:

Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen.
Auf der Flur erscheinen die Blumen; die Zeit zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaube ist zu hören in unserem Land.
Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte; die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch!
Meine Taube im Felsennest, versteckt an der Steilwand, dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme hören! Denn süß ist deine Stimme, lieblich dein Gesicht.

(Hld 2:11-14, EÜ)

Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Novas
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#44 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Mi 11. Okt 2017, 06:44

Die Intelligenz des Glaubens

In den notwendigen Dingen Einheit, in den zweifelhaften Freiheit, über allem die Liebe (In necessariis unitas, in dubiis libertas, in caeteris caritas)

~ Hl. Augustinus

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Novas
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#45 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Do 12. Okt 2017, 18:12

Das Christentum ist die lebensspendende Philosophie des Heiligen Geistes und die höchste (vollkommene) Philosophie, weil sie die Menschwerdung Gottes und die Vergöttlichung des Menschen lehrt! Höheres kann nicht gedacht werden.

"Ich werde nichts sagen, was von mir selbst stammt, sondern zusammenfassend niederschreiben, was weise und göttliche Männer an verschiedenen Orten gesagt haben." - Johannes von Damaskus, Philosophische Kapitel, 2.

Auf dem Weg vom Nichtsein zum Allsein wandert der Mensch durch Gottes übernatürliche Mysterien, die gekleidet sind in wundersame Formen der geschaffenen Materie und des Geistes. Je weiter er sich entfernt vom Nichtsein und sich dem Allsein nähert, desto mehr hungert ihn nach Todlosigkeit und Sündelosigkeit, desto mehr dürstet ihn nach Wandellosigkeit und Ewigkeit. Doch die Sünde zieht ihn tyrannisch zurück zum Nichtsein und beraubt die Seele gierig durch den Tod. Die ganze Weisheit des Lebens besteht darin, das Nichtsein zu besiegen, innen und aussen, und zur Gänze einzutauchen in das Allsein. Dies ist die Weisheit, die die Philosophen des Heiligen Geistes lehren. Es ist Weisheit und Wissen - die gnadenerfüllte Weisheit und das gnadenerfüllte Wissen bezüglich der Natur des Seins, deren Brennpunkt die Erkenntnis der göttlichen und der menschlichen Dinge, der sichtbaren und der unsichtbaren Dinge ist. Die Philosophie des Heiligen Geistes ist auch die schöpferische ethische Kraft, die des Menschen göttliche Erkenntnis Gottes, der Welt und der Menschheit vervielfacht und ihn auf dem Weg des gnadenerfüllten asketischen Fortschritts Gott gleich werden läßt. Diesen ethischen Charakter der orthodoxen Philosophie unterstreicht der heilige Johannes von Damaskus, wenn er sagt: "Philosophie bedeutet das Gott-gleich-Werden", und deshalb ist sie "die Kunst der Künste und die Wissenschaft der Wissenschaften".

Als die lebenspendende Philosophie des Heiligen Geistes ist sie die einzige Kunst, die aus dem facettenreichen und komplexen menschlichen Wesen eine Gott gleiche und Christus gleiche Person zu formen vermag. Als Wissenschaft des Heiligen Geistes ist sie
die einzige Wissenschaft, die das in sich selbst gefangene und sterblich gewordene Geschöpf, das man Mensch nennt, zu lehren vermag, wie es den Tod besiegen und die Unsterblichkeit erlangen kann. Dies also ist der Grund, warum die orthodoxe Philosophie
die Kunst der Künste und die Wissenschaft der Wissenschaften ist. Die Philosophie des Heiligen Geistes besteht aus ewigen Wahrheiten über Gott, die Welt und den Menschen, die in der evangelischen Sprache der Kirche Dogmen genannt werden. Dogmatik ist mithin die Philosophie und Wissenschaft von Gottes ewigen Wahrheiten, die den Menschen offenbart worden sind, damit sie dieselben in ihrem Leben inkarnieren und so den ewigen Sinn ihres Daseins verwirklichen, ihre mühsame Wanderung vollziehen vom Nichtsein zum Allsein.

Doch es ist offenkundig, dass der Sinn des zeitgenössischen Menschen für Unsterblichkeit und Ewigkeit gelähmt und seine Wahrnehmung der Ewigkeit und Gottmenschlichkeit alles Menschlichen getrübt ist. Eingeschläfert und gefangen vom metaphysischen
und ethischen Relativismus, endet der zeitgenössische Mensch gewöhnlich in einem allumfassenden Nihilismus. Doch sobald einer aufwacht aus dem Alptraum des Relativismus, sobald er die wunderbare Wirklichkeit des Ewigen und Todlosen entdeckt, findet er in sich selbst stets Kraft, um sich emporzuschwingen zur ewigen Wahrheit über die Welt und den Menschen. In dem Augenblick, wo eine ewige Frage auftaucht in der Seele des Menschen, öffnet sich in ihm wie ein Abgrund ein heftiges und unlöschbares Verlangen nach der ewigen Wahrheit. Und von da an jagt ihn der Hunger und Durst nach Erkenntnis durch die Wüsten des Daseins zu jener Oase hin, wo die ewigen Wahrheiten wachsen, wo jene Quelle lebendiger Wasser aufsprudelt zum ewigen Leben.

In dieser neuen Verfassung verwandelt sich der Mensch in einen Pfeil der Sehnsucht, der dahinfliegt zu dem, was todlos und ewig, göttlich und heilig ist. Vom Menschlichen wendet er sich hin zum Gottmenschlichen. Und je mehr Gottes Wahrheiten einströmen in
seine Seele, desto mächtiger fließt das Leben in ihm, denn in ihrer gottmenschlichen Wirklichkeit sind Leben und Wahrheit, ewiges Leben und ewige Wahrheit, ein und dasselbe. "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6), verkündet der wunderbare
Herr Jesus, denn nur in Ihm sind diese drei eins und eines Wesens



~ Heiliger Justin von Celije: Die Orthodoxe Philosophie der Wahrheit

Wer ist der heilige Justin? Hier ein paar Informationen: "Justin war ein bedeutender Theologe der Orthodoxen Kirche im 20. Jahrhundert. In der Bewertung seines Ranges wird er nicht selten den Kirchenvätern früherer Zeiten gleichgestellt; sein Denken ist geprägt von der Bewahrung der authentischen Überlieferung der Orthodoxie mit Blick auf die moderne Welt." Wikipedia

Podromos-Verlag: Die Philosophie der Wahrheit

Vater Justin lebte im Zeitraum vom Ende des 19. bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, und es ist hier kaum möglich, auch nur allgemein auf die Umstände einzugehen, in der er über Gott und den wahren Menschen predigte. Vater Justin lebte in der industriell-materialistischen Epoche der Moderne, die stolz auf ihre Errungenschaften war. Diese Epoche dachte, dass die Existenz des transzendenten Gottes (meist als transzendenter Abgott angesehen) für die moderne, sich entwickelnde Welt und die Gesellschaft nicht mehr aktuell sei, - die Gesellschaft, die einen neuen Menschen, fast einen Menschgott, aufs Podest gehoben hatte. Vater Justin gelang es, die Richtung der modernen Zivilisation, die vom modernen Europa verkörpert wird und zur Desintegration des Menschen bzw. zu seiner Selbst-Vernichtung als nach dem Bilde und dem Gleichnis Gottes erschaffenes Wesen führt, zu erkennen und hellsichtig zu bewerten.

Deshalb unterzog der Heilige Justin die humanistische Anthropologie in seinen Werken scharfer Kritik. Er selbst gründete seine Anthropologie auf der christlichen orthodoxen Erfahrung, also auf das, was vom wahren und vollwertigen Menschen in der Welt und der Geschichte in Person des Gottmenschen Jesu Christi aufgeschienen und in den christusähnlichen, wahren menschlichen Persönlichkeiten der Menschen Gottes, nämlich den Heiligen, und in der Geschichte der christlichen Kirche verkörpert ist. Das war die Sichtweise, die er einnahm, während er durch die Vorbilder von Christus, dem Heiligen Apostel Paulus, den Heiligen Vätern (vor allem den Kappadokiern, den Heiligen Johannes Chrysostomos, Makarius von Ägypten, Isaak dem Syrer und Symeon dem Neuen Theologen) sowie auch den orthodoxen Theologen und Schriftstellern der Neuen Zeit, und insbesondere durch das Vorbild des großen Dostojewski (den er den „fünften Evangelisten“ nannte) lehrte[...]

Die Kritik des Hl. Justin am westlichen Humanismus war nicht Ergebnis Voreingenommenheit, Unwissen oder Xenophobie, sondern fußte auf der anthropologischen Lebenserfahrung des Propheten Jeremia, des Apostel Paulus, der Hl. Hierarchen der Kirche Christi und des großen Denkers Dostojewski.Wir wissen, dass Vater Justin die bitteren Früchte des humanistischen Evolutionismus und der Revolutionarität, die zu europäischen und weltweiten Kriegen, riesigen Blutbädern und der konsequenten Entfernung des menschlichen Geschlechtes vom Wahren Gott und damit auch vom wahren Menschen, aus eigener Erfahrung erkannte. Als christozentrischer, also theozentrischer Denker, der fest davon überzeugt war, dass die Rettung der Welt und der Menschheit ohne den Gottmenschen unmöglich ist, betrachtete der Heilige Justin „die europäische Humanität“ im Spiegel des Gottmenschen Christus.
Der Heilige Mönch Justin Popović und seine Kritik der humanistischen Anthropologie

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Die Wandbilder des Batschkovo-Kloster. Das rund 1000 Jahre alte Batschkovo-Kloster war einst geistliches Zentrum Bulgariens und beeindruckt bis heute durch seine fantastischen Fresken und die größte Wandmalerei Bulgariens.
Quelle des Bildes

JackSparrow
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#46 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von JackSparrow » Do 12. Okt 2017, 22:10

Novalis hat geschrieben:Das Christentum ist die lebensspendende Philosophie des Heiligen Geistes und die höchste (vollkommene) Philosophie, weil sie die Menschwerdung Gottes und die Vergöttlichung des Menschen lehrt! Höheres kann nicht gedacht werden.
Bist du schon vergöttlicht oder arbeitest du noch dran? Woran wirst du feststellen, wann es so weit ist? Welchen Zeitrahmen hast du für das Projekt veranschlagt?

Novas
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#47 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Do 12. Okt 2017, 23:10

JackSparrow hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Das Christentum ist die lebensspendende Philosophie des Heiligen Geistes und die höchste (vollkommene) Philosophie, weil sie die Menschwerdung Gottes und die Vergöttlichung des Menschen lehrt! Höheres kann nicht gedacht werden.
Bist du schon vergöttlicht oder arbeitest du noch dran?

Ich arbeite noch dran. Die Vergöttlichung ist ein lebenslanger Prozess. Und “lebenslang” heißt auch über dieses Erdenleben hinaus. Je näher die Seele Gott kommt, umso ähnlicher wird sie ihm. Der Körper stirbt, aber das Leben der Seele geht weiter. Vielleicht wird die Seele nach diesem Erdenleben verschiedene weitere Welten durchschreiten bis sie die Vollkommenheit erreicht. Das überlasse ich vertrauensvoll der höheren Weisheit des Schöpfers. Ich glaube, dass unser ewiges Leben nicht weniger dynamisch, aufregend und entwicklungsoffen ist, als unser jetziges. Vielleicht werden wir zusammen mit den Engeln und uns nahe stehenden Seelen die himmlischen Welten bereisen und uns an ihrer Schönheit erfreuen und sie genießen. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Vielleicht kennst Du den Film Hinter dem Horizont (im Englischen What Dreams May Come) in etwa so stelle ich mir das vor.



Woran wirst du feststellen, wann es so weit ist?

Lebensfreude, die Vermehrung von Liebe und Weisheit, eine Existenz erfüllt von Glaube und Hoffnung, ein gesteigertes Bewusstsein für das Heilige und Göttliche, sowie Seelenfrieden und ein Gefühl der inneren Freiheit und Erlöstheit. Ein solcher Mensch wird das Licht der Welt sein, in dieser und der kommenden Welt.



Welchen Zeitrahmen hast du für das Projekt veranschlagt?

Die Ewigkeit. Unter Zeitdruck stehen Christen nicht :lol: Überragend schön hat der islamische Mystiker und Dichter Rumi die schrittweise sich vollziehende Entwicklung des Lebens in Richtung des Vollkommenen beschrieben:

“Siehe, ich starb als Stein und ging als Pflanze auf,
starb als Pflanze und nahm dann als Tier den Lauf.
Starb als Tier und ward ein Mensch. Was fürcht' ich dann,
da durch Sterben ich nie minder werden kann!
Und wenn ich dann wieder werd' als Mensch gestorben sein,
wird ein Engelsfittich mir erworben sein.
Und als Engel muss ich sein geopfert auch,
werden, was ich nicht begreif': ein Gotteshauch!”


Eine interessante Vorstellung: der Mensch wird nach dem Erdenleben ein “Engel”, aber auch diese Lebensform wird er irgendwann verlassen und etwas noch Höheres werden. :wave:
Zuletzt geändert von Novas am Fr 13. Okt 2017, 00:20, insgesamt 1-mal geändert.

Tree of life
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#48 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Tree of life » Fr 13. Okt 2017, 00:20

Novalis hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Woran wirst du feststellen, wann es so weit ist?
Lebensfreude, die Vermehrung von Liebe und Weisheit,....
Novalis hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben: Bist du schon vergöttlicht oder arbeitest du noch dran?
Ich arbeite noch dran.
Da hast du aber noch ne Menge zu tun... ;)
Hättest du nur Ansatzweise etwas von "Gottes" Weisheit, würdest du hier im Forum nicht so viel [d]spamen[/d] plappern 8-)
Nimm dir ein Beispiel an deinen Gott, ER hat hier noch keinen einzigen Beitrag verfasst :angel:

Novas
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#49 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Fr 13. Okt 2017, 00:22

Tree of life hat geschrieben:Da hast du aber noch ne Menge zu tun... ;)

Ja, ich bin noch ein reines Nichts. Zwischen uns und der Vollkommenheit des Schöpfers liegt mindestens ein himmelweiter Unterschied, denn sonst wären wir jetzt nicht hier in dieser Welt, die von vielen unvollkommenen und unreifen Seelen bewohnt wird. Diese Welt ist ein einziges großes Klassenzimmer, in dem wir Lektion für Lektion genau jene Erfahrungen erleben, die uns auf ein höheres Level führen. Wenn wir bereit sind, dann werden wir in ein höheres Klassenzimmer versetzt. Das Gold wird im Feuer geprüft. Auf diese Weise kann selbst aus einem solchen Nichts, wie mehr oder weniger jeder Mensch es ist, dank der Gnade und Liebe Gottes, etwas Wunderbares werden. So wie Christus über seine Jünger sagt: Ihr seid das Licht der Welt (Matthäus 5,14+16) Dabei hat er sich nicht auf unsre Kosten einen Scherz erlaubt, denn er meinte es wirklich so. Dieses spirituelle Potential hat jeder Mensch, jeder einzelne Mensch ist ein Licht in Gottes Augen, selbst ich.

Ich habe nicht nur eine Menge zu tun, sondern einen ganzen Himalaya zu besteigen und zu überwinden, aber ich mache es mit Herz und das macht den ganzen Unterschied :Herz: Sicher wird jeder ernten, was er oder sie gesät hat, nicht mehr und nicht weniger, denn das ist seine Gerechtigkeit: Irrt euch nicht: Gott lässt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten. (Gal 6,7) andere Menschen kann man zwar hinters Licht führen, aber nicht den Allwissenden, Allgegenwärtigen und Allumfassenden, der das Herz der Menschen sieht. Er weiß am Besten, wie hoch oder niedrig die Stufe einer Seele ist und was sie verdient oder nicht. Wie auch immer. Ich bin nicht hier, weil die hier schreibenden User immer so freundlich und die Gespräche so gut sind, sondern weil ich die guten Samen säen möchte, welche (meinem Glauben nach) die reichste Ernte bringen für mich und alle anderen Menschen:

Der Geist des HERRN ist bei mir, darum, daß er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, daß sie los sein sollten, und den Blinden das Gesicht und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen (Lukas 4:18)

Wenn Christus für uns sein Leben gab, dann ist es das absolute Minimum, dass wir sein Evangelium, diese herzerwärmende und befreiende Botschaft und Lehre, freundschaftlich und geschwisterlich mit anderen Menschen teilen, die noch nicht davon gehört haben oder sie bisher noch nicht richtig verstanden haben. Ob das dann jemand annimmt oder nicht, das bleibt der freien Wahl und der selbstständigen Wahrheitssuche jedes einzelnen Menschen überlassen. Es gibt keinen Zwang im Glauben, wenn der „Geist der Wahrheit“ (Joh 15,26) - Liebe und Weisheit - die Quelle ist.

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Nach diesem Prinzip wirkt der Geist des Herrn. Noch erfolgversprechender läuft es jedoch, wenn Du ganz bewusst und freiwillig mit seiner höheren Macht und Weisheit kooperierst. Wenn Menschen stattdessen gegen den Geist des Herrn arbeiten, dann machen sie sich das Leben selbst unnötig schwer. :wave:

Novas
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#50 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Fr 13. Okt 2017, 07:45



Keine Macht der Welt kann die Kirche besiegen, denn hinter ihr steht die überweltliche Kraft Gottes

Hoch türmen sich die Wellen, heftig braust der Sturm. Doch wir fürchten nicht unterzugehen, stehen wir doch auf dem Fels. Mag das Meer auch toben, den Fels kann es nicht zerbrechen. Mögen die Wellen sich überschlagen, das Schiff Jesu können sie nicht zum Kentern bringen. Was sollten wir fürchten, sag mir? Den Tod? "Leben ist für mich Christus und Sterben Gewinn" (Phil 1,21) Das Exil? "Dem Herrn gehört die Erde, und alles, was auf ihr ist." (Psalm 23,1) Die Beschlagnahme von Besitztümern? "Nichts brachten wir mit in diese Welt, und es liegt auf der Hand, dass wir nichts mitnehmen können, wenn wir sie verlassen" (1 Tim 6,7) Was die Welt erschreckt, ist mir nicht der Rede wert. Woran sie sich erfreut, verspotte ich. Weder fürchte ich die Armut, noch begehre ich Reichtum. Der Tod erschreckt mich nicht, noch auch wünschte ich zu leben, es sei denn um eures Fortschritts willen. Deshalb erinnere ich euch an diese Dinge und bitte um euren Liebe, zuversichtlich zu sein.

Keiner kann uns (die Gemeinschaft des Herrn/Kyrios = Kirche) trennen. Denn was Gott verbunden hat, vermag der Mensch nicht zu trennen. Wenn schon über Frau und Mann geschrieben steht: "Daher wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die beiden werden Fleisch sein. Was nun Gott verbunden hat, das soll der Mensch nicht trennen" (Gen 2,24 / Mt 19,6) wenn somit die Ehe nicht aufgelöst werden kann, wieviel weniger noch kannst Du die Kirche Gottes auflösen! (vgl. Epheser 5,31 -32) Du bekämpfst sie zwar, doch Du kannst Demjenigen, den Du bekämpfst, nicht schaden. Mir selbst aber verhilfst Du zu größerem Glanz, während Du deine eigenen Kräfte erschöpfst im Kampf gegen mich, denn "hart ist es für Dich, gegen den Stachel anzuschlagen" (Apg 26,14) du machst den Stachel damit nicht Stumpf, sondern schlägst Dir deine Füße blutig. So auch können die Wogen den Fels nicht brechen, sondern zerlösen sich in Schaum.


~ Hl. Johannes Chrysostomos: Nichts ist stärker als die Kirche

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