Die Weisheit orthodoxer Christen

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
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#201 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 18. Nov 2017, 09:35

Die orthodoxen Kirchen bilden mit ca. 300 Millionen Angehörigen die drittgrößte christliche Gemeinschaft der Welt. Das alleine ist noch kein Beweis dafür, dass ihr Verständnis des Christentums das Wahre ist, aber das spricht auch nicht unbedingt dagegen :)

Die orthodoxen Kirchen sind nach der römisch-katholischen Kirche die zweitgrößte christliche Konfession, gefolgt von den Kirchen der Anglikanischen Gemeinschaft, der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen und des Lutherischen Weltbundes. Nach Angaben des US-amerikanischen International Bulletin of Missionary Research gehörten ihnen 2011 271 Millionen Menschen an. Um 1830 hatten die Orthodoxen (seinerzeit „Griechisch[-katholisch]en Kirchen“) etwa 34 Millionen Angehörige, die „Orientalischen Häretiker“, wie man katholischerseits sagte, etwa 10 Millionen Gläubige (also zusammen 45 Millionen „Orientalen“); die „Occidentalen“ waren 175 Millionen, davon 120 Millionen Katholiken mit den unierten Griechen. Damit stellte die Orthodoxie seinerzeit 1⁄6 der um 200 Millionen Christen und 3 % der Weltbevölkerung (seinerzeit auf 1 Milliarde geschätzt).

Die großen Migrationsbewegungen seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ließen in den meisten Ländern der Welt orthodoxe Diasporagemeinden der verschiedenen Landeskirchen entstehen. Diese Entwicklung verstärkte den bereits 1902 angestoßenen Vorbereitungsprozess für ein allorthodoxes Konzil. Im März 2014 wurde dieses Konzil für 2016 in Istanbul angekündigt
Wikipedia: Orthodoxe Kirche

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#202 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 18. Nov 2017, 09:47

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AlTheKingBundy
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#203 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von AlTheKingBundy » Sa 18. Nov 2017, 10:53

Novalis hat geschrieben: Also mehrere Millionen orthodoxe Christen, die sich ihr ganzes Leben lang mit der Bibel beschäftigen und sie aus der Perspektive einer mehrtausendjährigen Weisheitstradition lesen, in der sich das Beste durchgesetzt und bewährt hat, nicht nur im Sinne einer grauen Theorie, sondern auch bezeugt und selbst erlebt durch die eigene Erfahrung (was wirkliche theoria (θεωρία) dem wahren Wortsinne nach ist), haben keinerlei Interesse an der biblischen Wahrheit und Du bist heiliger und erleuchteter als alle diese Menschen zusammen, habe ich das richtig verstanden? :)

Nicht heiliger, aber ich liege in dem Punkt richtig. Und ja: Interesse an der Wahrheit haben sie nicht. Die Bibel sagt es schon sehr deutlich:

Röm 3,11-12 Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Alle sind sie abgewichen und allesamt verdorben.

Damit seid ihr im Einklang mit eurer Tradition..

Novalis hat geschrieben: Wohl oder übel muss sich jeder selbst auf den Weg machen. Diese Beiträge hier können als Beitrag zum interreligiösen Dialog verstanden werden, denn die meisten Christen im Westen wissen kaum oder gar nichts über den spirituellen Weg und die Weisheitslehre der orthodoxen Christen: und ich finde jeder Christ hat ein Recht darauf an dieser geistlichen Fülle teilzuhaben, denn sie ist unser gemeinsames Erbe.

Sagen wir nicht teilhaben, sondern kennenlernen, um sich anhand der Bibel selbst ein Bild von dieser Lehre zu machen.

Novalis hat geschrieben: Du kannst natürlich auch alles verneinen, Dich von der Fülle abtrennen und mit irgendeiner abgemagerten Version des Christentums zufrieden geben, die nur ein Schatten des wirklichen Lichts ist. Sozusagen die Bulimie-Version. Offenbar gibt es nicht nur physische, sondern leider auch spirituelle Ess-Störungen. Wenn Christen ihre eigene heilige Tradition verneinen, dann ist das ein Hinweis auf eine tiefsitzende innere Zerrissenheit und Identitätsprobleme im westlichen Christentum, die sich vom Quellstrom ihrer eigenen Religion abgetrennt haben. Dem antworte ich damit.......

Ich nenne es dagegen religiösen Selbstbetrug.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

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#204 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 18. Nov 2017, 10:59

AlTheKingBundy hat geschrieben:Sagen wir nicht teilhaben, sondern kennenlernen, um sich anhand der Bibel selbst ein Bild von dieser Lehre zu machen

Wie Du deinen Standort bestimmst, ist deine persönliche Angelegenheit. Ich kann nur jedem raten die heilige Schrift, die ganze Weisheit der Tradition und die eigene Erfahrung miteinander zu verbinden. Alle drei gehören zusammen und ergänzen sich gegenseitig.
Zuletzt geändert von Novas am Sa 18. Nov 2017, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.

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#205 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 18. Nov 2017, 11:14

Jeder Mensch ist die Ikone Gottes, inkarniert in der Welt.

- Heilige Maria von Paris
incommunion.org: The Saint of the Open Door (Holy Mother Maria of Paris)

Weil offenbar die Ikonen besonders viel Anstoß erregen kann ich mir das einfach nicht verkneifen :lol:

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Das volle Zitat der heiligen Maria von Paris lautet:

”Wenn sich jemand mit seiner spirituellen Welt der spirituellen Welt einer anderen Person zuwendet”, reflektierte sie, “stößt er auf ein großartiges und inspirierendes Geheimnis .... Er kommt in Kontakt mit dem wahren Bild Gottes im Menschen, mit der Ikone Gottes, die in der Welt inkarniert ist, mit einer Reflektion des Geheimnisses von Gottes Inkarnation und göttlicher Menschlichkeit. Und er muss diese großartige Offenbarung Gottes bedingungslos akzeptieren, um das Bild Gottes in seinem Bruder zu verehren. Nur wenn er es wahrnimmt und versteht, wird ihm noch ein anderes Geheimnis enthüllt werden - eines, das seine größten Anstrengungen erfordert .... Er wird wahrnehmen, dass das göttliche Bild durch die Macht des Bösen verschleiert, verzerrt und entstellt wird. Und er wird sich um des göttlichen Bildes willen auf den Kampf mit dem Teufel einlassen.”

Am 18. Januar 2004 hat die Heilige Synode des Ökumenischen Patriarchats in Istanbul Mutter Maria Skobtsowa zusammen mit ihrem Sohn Yuri, dem Priester, der eng mit ihr zusammengearbeitet hat, als Heilige anerkannt. Dimitri Klépinin und ihr enger Freund und Mitarbeiter Ilya Fondaminsky. Alle vier starben in deutschen Konzentrationslagern.

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#206 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 18. Nov 2017, 14:04

Die mystische Ikone unserer Heiligen Kirche, die die Verfolger und Häretiker durch die Zeitalter darstellt, die gegen sie kämpfen und sich nicht durchsetzen. Stets geht sie siegreich und gestärkt aus den Prüfungen und Herausforderungen hervor. Jesus selbst sagte über die wahre Kirche: “Ich werde meine Kirche bauen, und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen” (Matthäus 16:18), denn sie wurde erbaut auf den “Säulen und Grundfesten der Wahrheit” (1 Timotheus 3:15)

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Ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Ikonen eben nicht nur ästhetischen Zwecken dienen, sondern sehr wichtige spirituelle Lehren weiter geben und immer wieder in Erinnerung rufen.

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#207 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » So 19. Nov 2017, 15:38

Der Herr schwieg vor Pilatus und Herodes; Er machte keinen Versuch, sich zu rechtfertigen. Du musst sein heiliges und weises Schweigen nachahmen, wenn du siehst, dass deine Feinde dich beschuldigen, mit der Absicht einer bestimmten Überzeugung; sie klagen nur mit dem Zweck an, ihre eigene böse Absicht unter der Maske des Gerichts zu verbergen.

~ Ignatius Brianchaninov, der Kelch Christi
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Shalom Aleichem „Friede sei mit euch“

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#208 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » So 19. Nov 2017, 18:13

Zitat aus diesem Thread: der WAHRE Gott

Erich hat geschrieben:Nebenbei: Für jeden geht die Welt "unter", wenn er stirbt!

Ja, und das kann schneller vorbei sein, als den meisten Menschen lieb ist. ;) Darum sollte jeder am Besten vor der eigenen Seelentür kehren, denn jeder hat sein eigenes Leben vor Gott zu verantworten. Im Koran wird es sehr gut gesagt:

Und nicht ein Blatt fällt nieder, ohne dass Er es weiß (6:59)

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Wirklich jedes Blatt; ebenso sieht Er alles, was in unsrem Herzen ist. Unsre Mitmenschen können wir vielleicht hinters Licht führen (falls man über eine schauspielerische Begabung verfügt :) ), aber niemals ihn. Ob wir morgen oder übermorgen noch hier sein werden, wissen wir nicht. Darum sollten wir jeden Tag mit Bewusstheit leben, das Beste daraus machen und nach einem reinen und gottesbewussten Herzen streben. Jeder Tag kann der letzte Tag sein. Also lasst uns etwas Gutes daraus machen, denn die Sanduhr rieselt unaufhaltsam.

Und wenn unsre Stunde geschlagen hat, dann ist es ein und für allemal vorbei und der Engel des Todes steigt herab, um unsre Seelen abzuholen ob wir darauf vorbereitet und damit einverstanden sind oder nicht. In diesem Gedanken verweile.

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#209 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Mo 20. Nov 2017, 10:47

Du verdienst dein Selbstwertgefühl. Und du verdienst es, weil du ein Geschöpf Gottes bist, seine Schöpfung. Weil Gott dich liebt und der ganze Himmel über dich wacht, sich um dich kümmert und dir Bedeutung gibt. Selbst wenn dich niemand einen ganzen Tag lang anruft, selbst wenn niemand mit dir spricht, gibt es eine gewaltige Macht in dir.
Du hast Wert und Persönlichkeit. Du bist ein einzigartiges Wesen und es gibt niemanden wie dich irgendwo auf der Welt. Niemand ist wie du, niemand hat deine Eigenschaften, deine Gaben und Talente, aber auf der anderen Seite hat niemand deine Probleme, deine Eigenheiten und deinen Charakter im Allgemeinen. Du bist wer du bist und du hast deinen eigenen Wert.


- Fr. Andrew Konanos, "Stärke deine Seele"
simplyorthodox.wordpress.com

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#210 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Mo 20. Nov 2017, 19:48

Das Reich der Engel: der Engel des Todes, hoffentlich ein lustiger Zeitgenosse :engel:

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Davon bin ich vollkommen überzeugt. Bedenke, dass der Engel des Todes seit Jahrmillionen seine Aufgabe erfüllt und als getreuer Diener seines Herrn ohne zu zögern die Seelen holt, die zurück gerufen werden. Wenn Du daran zweifelst, so kann ich nur sagen: lass Dich überraschen :) aber entgehen kann der Wahrheit niemand und Wahrheit ist ein anderer Name für Gott. Wir kommen von dort und kehren zu Ihm zurück, so wie der verlorene Sohn zum Vater heimkehrt. Die Frage ist nicht: wirst Du zurückkehren, denn das wirst Du ganz bestimmt. Die Frage ist: wie kehrst Du zurück?
Das ist abergläubischer Unfug! Es gibt keinen "Engel des Todes"

Nunja. Das wirst Du bald genug herausfinden :D Die Bibel und andere heilige Schriften sprechen sehr offen über Engel und das reicht mir vollkommen, um das ernst zu nehmen. In der Heiligen Schrift der Christen steht: „Er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.“ (Psalm 91) und die jüdische Dichterin Nelly Sachs sagte: „Ihr Ungeübten, die in den Nächten nichts lernen. Viele Engel sind euch gegeben. Aber ihr seht sie nicht.“. Im Islam wiederum heißt es in der Sure 4,136: „Wer nicht an Gott, seine Engel, seine Bücher, seine Gesandten und den Jüngsten Tag glaubt, der ist weit abgeirrt.“

In der islamischen Tradition wird von einem Engel des Todes gesprochen: sein Name ist Azrael (arabisch عزرائیل, auch Ê¿Izrāʾīl) der malak al-maut („Engel des Todes“) und gehört zu den vier Erzengeln im Islam. Im Koran wird ein Engel des Todes ausdrücklich erwähnt (Sure 32:11). Wenn Gott der Herr über Leben und Tod ist, dann ist es naheliegend, dass seine Engel (=Wirkmächte) alle möglichen Funktionen erfüllen; inklusive eines Engel des Todes.

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Der Engel des Todes von Evelyn De Morgan, 1881

Sagen wir es so: es gibt vermutlich Engel denen man lieber begegnet, als diesem, aber vielleicht sind wir überrascht und der Tod hat Sinn für Humor und ein freundliches Lächeln im Gesicht. Vielleicht hängt das davon ab, wie die Seele ihm gegenüber tritt. Wollen wir hoffen, dass er wie Joe Black aussieht. Am Schluss stellt der alte Mann dem Tod eine interessante Frage: “Muss ich mich fürchten?” und der Tod/Joe antwortet: “Nicht ein Mann wie Du” :thumbup:



Jeder Grashalm hat seinen Engel, der sich über ihn beugt und ihm zuflüstert: Wachse, wachse. (Jüdisches Weisheitsbuch)

Das Judentum, das Christentum und der Islam teilen miteinander eine sehr phantasiereiche und tiefsinnige Lehre von den Engeln. Beispielsweise in der islamischen Tradition heißt es, dass Engel aus göttlichem Licht (Nur) erschaffen wurden. Nicht nur in einem abstrakten Sinne, sondern teilweise erstaunlich konkret: es werden verschiedene Kategorien von Engeln unterschieden, die sehr vielfältige Funktionen erfüllen und eine unterschiedliche Machtfülle besitzen. Das nur als ein kleiner Hinweis, aber ich spare mir weitere Ausführungen. :)

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Wenn Du Gott
sehr abgelegen
und weit weg fühlst,
dann beginne mit
diesen hell leuchtenden Wesen
seines Umfeldes.


~ P. Andreas Konanos
Facebook: Andreas Konanos

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