Die Weisheit orthodoxer Christen

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Verlorener_Sohn
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#181 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Verlorener_Sohn » Do 16. Nov 2017, 06:11

Warum ich aufgehört habe?
Nun, ich bete lieber.
Vor allem den Rosenkranz.
Oder ich lese im Neuen Testament,
um dann über das Gelesene nachzudenken.
Auch eine Art Kontemplation.

Novas
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#182 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Do 16. Nov 2017, 06:23

Das Jesus-Gebet ist also ein Weg in die wahre Stille, in innere Stille oder Hesychia

Søren Kierkegaard sagte: "Wenn ich ein Arzt wäre und ich um meinen Rat gebeten würde, sollte ich antworten: Schaffe Stille." Sicherlich braucht die heutige Welt einen solchen Arzt dringend. Der große römisch-katholische spirituelle Führer, Baron Friedrich von Hügel, pflegte zu sagen: "Der Mensch ist, was er mit seinem Schweigen tut." Das heißt, Schweigen ist ein wesentlicher Bestandteil unserer menschlichen Persönlichkeit. Ohne Stille sind wir nicht wirklich menschlich. Wie viel Schweigen herrscht in deinem und meinem Leben? Das ist eine andere Art zu fragen: "Wie menschlich bist du und ich?"

Das Jesus-Gebet ist also ein Weg in die wahre Stille, in innere Stille oder Hesychia. Aber was meinen wir mit Stille? Ist es nur äußerlich, eine Abwesenheit von Klang, eine Pause zwischen den Worten? Ist es grundsätzlich negativ, oder ist es eher nach innen und positiv, nicht eine Abwesenheit, sondern eine Präsenz? Nicht Leere, nicht Leere, sondern Fülle? Bedeutet Stille nicht im wahren spirituellen Sinn die Wahrnehmung des Anderen? Mit den Worten von Georges Bernanos: "Stille ist eine Präsenz. Im Mittelpunkt steht Gott. "

In den Psalmen, Psalm 45, in der hebräischen Nummer 46, lesen wir: "Sei still und wisse, dass ich Gott bin." Der Psalmvers sagt nicht einfach: "Sei ruhig", aber dann spricht er von der Gegenwart. von Gott. Wisse, dass Gott ist. Stille, Stille ist Gottesbewusstsein. Wahre Stille im Gebet, verstanden in diesem positiven Sinne, bedeutet nicht Isolation, sondern Beziehung. Es bedeutet Empfänglichkeit, Offenheit, Begegnung. Ein Verlieren und Finden von sich selbst im Anderen durch Liebe.

~ Metr. Kallistos Ware ist Professor für orthodoxe Studien an der Oxford University und Autor zahlreicher Bücher über die orthodoxe Kirche. Kallistos Ware ist am besten bekannt als Autor des Sachbuchs The Orthodox Church, das er 1963 als Laie herausgab und seither mehrmals revidierte. Das Buch gilt weithin als beste englischsprachige Einführung in die Geschichte und Struktur der orthodoxen Kirche. Es erscheint unter seinem Geburtsnamen Timothy Ware. 1995 gab er unter dem Namen Kallistos Ware ein eher spirituell geprägtes Begleitwerk The Orthodox Way (deutsch Der Aufstieg zu Gott) heraus.

Bild

Church of St. Andrew on Vuoksa River

Verlorener_Sohn hat geschrieben:Warum ich aufgehört habe?
Nun, ich bete lieber.
Vor allem den Rosenkranz.
Oder ich lese im Neuen Testament,
um dann über das Gelesene nachzudenken.
Auch eine Art Kontemplation.

Ja die Lectio Divina ist für Christen ebenso eine sehr wichtige und unerlässliche Form der Meditation. Die spirituelle Arbeit mit dem Wort gehört ganz zentral zum Christsein, während es beispielsweise im Zen-Buddhismus kaum eine Rolle spielt. Im Zen versucht man eher das begriffliche und rationale Denken zu transzendieren, um in eine offene Weite und Stille des Geistes jenseits aller Worte zu gelangen.

Rembremerding
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#183 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Rembremerding » Do 16. Nov 2017, 10:48

Catholic hat geschrieben:
Weil die Apostel und die ersten Christen aus dem Judentum und der jüdischen Tradition und Kultur stammten in der es bekanntlich das Ge- oder exakter Bilderverbot gab mit dem wichtigen Hinweis keine Bilder anzubeten.
Das Heidentum hatte nun mal Götterstatuen in ihren Tempeln, die dort angebetet wurden. Davon galt es sich abzugrenzen, denn das Volk Israel hatte schließlich den lebendigen Gott erlebt.


Ich möchte noch einen biblisch begründeten Impuls zur Mystik der Ikone, hier mit dem Bild Christi, aufzeigen:

Durch Jesus, dem Sohne Gottes, der in das Fleisch kam, blieb das Verbot gegenüber Götterstatuen natürlich bestehen. Aber im Sohn bekam Gott quasi ein Gesicht, ein Antlitz und eine Gestalt. Gottes Wesen wurde nun in Geist und Leib offenbar. Deshalb schreibt Paulus (2Kor 4:3-6):
Wenn unser Evangelium dennoch verhüllt ist, ist es nur denen verhüllt, die verloren gehen; denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen verblendet. So strahlt ihnen der Glanz des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Bild ist, nicht auf. Wir verkünden nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit aufstrahlt die Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.
Paulus zeigt auf, dass sich Jesus der Auferstandene in das Evangelium hinein selbst erschließt. Erkenntnis des Evangeliums geschieht also im Antlitz Christi. Das Bild, die Ikone wird demnach zur göttlich glänzenden Lampe, die das von Gott stammende Licht der Erkenntnis ins Herz (nicht Verstand!) des Betrachters einleuchtet. Die Ikone vom Antlitz Christi schafft im menschlichen Herz eine Erfahrung göttliches Glanzes und damit auch Erkenntnis zum Verständnis des Evangeliums.
Das Geheimnis Christi wird offenbart. Diese Offenbarung Christi ist demnach im Sinne von Paulus seine unmittelbare Enthüllung zu überwältigender und ergreifender Evidenz.

Mystik ist immer schwer in Worte zu fassen. Ich hoffe, es kam einigermaßen rüber.

Servus :wave:
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AlTheKingBundy
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#184 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von AlTheKingBundy » Do 16. Nov 2017, 18:05

Also für mich kam es so rüber, dass Du Dich vor der eigentlichen Frage drückst. Nämlich: gilt das Bildnisverbot für Deinen Glauben oder nicht?
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Hemul
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#185 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Hemul » Do 16. Nov 2017, 18:54

Catholic hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Und da gab es das NT noch gar nicht. :wave:
Das ist nicht ganz zutreffend.
Was es zur des Apostels Paulus und der frühen christlichen Gemeinden noch nicht gab war der neutestamentliche Kanon, die Schriften des NT gab es jedoch bereits. (den grössten Teil zumindest)
Paulus schrieb den 1.Korintherbrief auf den ich mich bezog ca. 55 n.Chr. also ca. 30 Jahre nach Jesu Tod:
https://de.wikipedia.org/wiki/1._Brief_ ... _Korinther
Datierung
Paulus verfasste den 1. Korintherbrief wahrscheinlich etwa 55 n. Christus während seiner dritten Missionsreise, gegen Ende seines dreijährigen Dienstes in Ephesos.
Du behauptest oben, dass es den größten Teil der Schriften des NT aber schon vorher gab. Bitte um die Quelle die Deine Behauptung stützt.
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Hemul
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#186 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Hemul » Do 16. Nov 2017, 19:22

Rembremerding hat geschrieben:Paulus zeigt auf, dass sich Jesus der Auferstandene in das Evangelium hinein selbst erschließt. Erkenntnis des Evangeliums geschieht also im Antlitz Christi. Das Bild, die Ikone wird demnach zur göttlich glänzenden Lampe, die das von Gott stammende Licht der Erkenntnis ins Herz (nicht Verstand!) des Betrachters einleuchtet. Die Ikone vom Antlitz Christi schafft im menschlichen Herz eine Erfahrung göttliches Glanzes und damit auch Erkenntnis zum Verständnis des Evangeliums. Das Geheimnis Christi wird offenbart. Diese Offenbarung Christi ist demnach im Sinne von Paulus seine unmittelbare Enthüllung zu überwältigender und ergreifender Evidenz.
Eure katholischen Ikonen sind im Sinne von Paulus? :shock: Schauens was Paulus zu Deiner unverfrorenen Behauptung höchstpersönlich an eure katholische Adresse in 2.Korinther 5:7 unmissverständlich aufzeigt:
7 im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen.
Da ihr aber in geistiger Finsternis lebt müsst ihr eure Schäfchen mit Ikonen Firlefanz bei der Stange halten.
http://www.k-l-j.de/044_maria.htm
http://www.infranken.de/regional/bamber ... 12,1895579
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Anton B.
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#187 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Anton B. » Do 16. Nov 2017, 20:47

Hemul hat geschrieben:Du behauptest oben, dass es den größten Teil der Schriften des NT aber schon vorher gab. Bitte um die Quelle die Deine Behauptung stützt.
Ob das schriftlich oder mündlich per Überlieferung und Tradition fixiert war, interessiert doch nur den Bibel-fixierten Gläubigen. Denn der möchte sich durch sein persönliches Studium der Bibel bzw. durch seine persönliche Interpretation rechtfertigen. Auf jedem Fall aber hat es zwischen der schriftlichen Fixierung der Texte des eigentlichen Evangeliums und dem Wirken Jesu eine mündliche Überlieferungsphase gegeben.

Hemul hat geschrieben:Schauens was Paulus zu Deiner unverfrorenen Behauptung höchstpersönlich an eure katholische Adresse in 2.Korinther 5:7 unmissverständlich aufzeigt:
7 im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen.
Insbesondere richtet er an unsere "katholische Adresse" im 1. Korinther 2 die Verse 10-15.

Du solltest es bleiben lassen, Deine Glaubensausprägung, ob christlich oder nicht, zu rechtfertigen. Lebe sie, wenn Du es vor DIr verantworten kannst. Dich rechtfertigen und Gnade erweisen wird Dir -- wenn es soweit ist -- jemand ganz anderes.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Hemul
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#188 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Hemul » Do 16. Nov 2017, 21:52

AntonB. hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Du behauptest oben, dass es den größten Teil der Schriften des NT aber schon vorher gab. Bitte um die Quelle die Deine Behauptung stützt.
Ob das schriftlich oder mündlich per Überlieferung und Tradition fixiert war, interessiert doch nur den Bibel-fixierten Gläubigen. Denn der möchte sich durch sein persönliches Studium der Bibel bzw. durch seine persönliche Interpretation rechtfertigen. Auf jedem Fall aber hat es zwischen der schriftlichen Fixierung der Texte des eigentlichen Evangeliums und dem Wirken Jesu eine mündliche Überlieferungsphase gegeben.
Mag ja sein. Ist aber nicht die relevante Antwort auf meine obige Frage.
Hemul hat geschrieben:Schauens was Paulus zu Deiner unverfrorenen Behauptung höchstpersönlich an eure katholische Adresse in 2.Korinther 5:7 unmissverständlich aufzeigt:
7 im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen.
AntonB. hat geschrieben:Insbesondere richtet er an unsere "katholische Adresse" im 1. Korinther 2 die Verse 10-15.
Du solltest es bleiben lassen, Deine Glaubensausprägung, ob christlich oder nicht, zu rechtfertigen.
Was ich bleiben lasse bestimmt nicht ein Herr AntonB. sondern immer noch ich-auch wenn es euch Katholiken weh tut. ;)
PS: Guter Rat. Bleibe lieber bei Deinen Formeln, da kannste Dich wenigstens nicht blamieren. :wave:
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Novas
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#189 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 18. Nov 2017, 06:04

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Maternità

Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
1 Johannes 4:16


AlTheKingBundy hat geschrieben:Also für mich kam es so rüber, dass Du Dich vor der eigentlichen Frage drückst. Nämlich: gilt das Bildnisverbot für Deinen Glauben oder nicht?

Wie bereits gesagt: Orthodoxe Christen haben kein Problem mit bildlichen Darstellungen und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Alle Ikonen feiern und verweisen auf Jesus als die vollkommene Ikone, das wahre Bild Gottes. Nach dem Johannesevangelium ist Jesus der “Sohn”, der den “Vater” offenbart und zum Abschied sagte er seinen Jüngern: “Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen” (vgl. Joh 12,45) “Seht, der Mensch” sagt sogar Pilatus nach Joh 19,5 (lateinisch “Ecce homo”) als Thomas den Auferstandenen erkennt, sagt er zu ihm “Mein Herr und mein Gott” (Joh 20,28) Jesus offenbart also das Ebenbild Gottes, den vollkommenen Menschen (aus altgriechisch εἰκών, zu eikṓn oder eikón für „[das] Bild“ oder auch „Abbild“; im Gegensatz zu εἴδωλον, eídolon „Trugbild, Traumbild“) :thumbup:

Achja, bevor ich es vergesse: die ikonoklastische (bilderfeindliche) Denkweise kommt aus dem Islam und nicht aus dem Christentum. Beobachten kannst Du das bei islamischen Fanatikern, die Kulturdenkmäler in die Luft sprengen. Beispielsweise wurden die Buddha-Statuen von Bamiyan im März 2001 von den Taliban in die Luft gesprengt.

Die Buddha-Statuen von Bamiyan (Hindi बामियान के बुद्ध Bamiyan ke But; persisch بتهاى بامیان Buthāye Bāmiyān) waren einst die größten stehenden Buddha-Statuen der Welt. Sie befanden sich bis zur Zerstörung durch die Taliban im März 2001 im 2500 Meter hoch gelegenen, mehrheitlich von Hazara bewohnten Tal von Bamiyan, das sich im Zentrum Afghanistans befindet und von der UNESCO als Weltkulturerbe gelistet ist. Die beiden größten und bekanntesten dieser Statuen waren 53 bzw. 35 m hoch. Daneben wurde eine ganze Reihe von weiteren, kleineren Buddha-Statuen in die dortige Felsklippe eingearbeitet. Sie sind historische Zeugnisse einer dort etwa vom 3. bis zum 10. Jahrhundert praktizierten, in ihrer Art einzigartigen buddhistischen Kunst. Mittlerweile wurden die Nischen der Statuen abgesichert und ihre Trümmer geborgen. Es gibt Bestrebungen, die Statuen wieder aufzubauen. Hierzu wurden auch Hilfsgelder zugesichert, ohne dass jedoch ein konkreter Beschluss gefasst wurde.
Wikipedia: Buddha-Statuen von Bamiyan

Du darfst also stolz auf Dich sein, dass Du orthodoxe (rechtgläubige) Christen für ihre bilderfreundliche Denkweise attackierst, aber dafür etwas mit den Taliban gemeinsam hast. Vergleiche einfach mal die islamische mit der christlichen Geschichte im Hinblick auf den Umgang mit Bildern und Du wirst eine deutliche Differenz feststellen. Christen haben eine eher bilderfreundliche Denkweise, auch wenn der Umgang damit immer kritisch reflektiert wurde und es einzelne Ausnahmen gab, wie den Reformatorischen Bildersturm:

In der Frühzeit der orthodoxen Kirchen gab es kurze Phasen, in denen die Ikonoklasten dominierten, die sich auf das erste Gebot beriefen. Die Reformatoren lehnten die Anfertigung christlicher Bildwerke ebenfalls grundsätzlich ab. Die Theologie der Reformation sah in der liturgischen Verwendung Götzendienst und sinnliche Ablenkung von der Frömmigkeit. Gemäßigte Reformatoren im Umfeld Martin Luthers erlaubten Bilder für didaktische Zwecke; andere, etwa Ulrich Zwingli und Johannes Calvin, traten für ein völliges Bilderverbot ein. Sie bewirkten in ihrem Einflussbereich die Entfernung sämtlicher figürlicher Darstellungen aus dem Innenraum der Kirchengebäude. Die schottischen Presbyterianer lehnten sogar große Kirchengebäude als Ausdruck menschlicher Hybris ab.

Daran können wir sehen, dass die bilderfeindliche Denkweise eine Eigenart des Protestantismus ist. Hier wäre auch noch näher zu betrachten, inwieweit das möglicherweise vom Islam beeinflusst wurde. :wave:
Zuletzt geändert von Novas am Sa 18. Nov 2017, 06:58, insgesamt 1-mal geändert.

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AlTheKingBundy
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#190 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von AlTheKingBundy » Sa 18. Nov 2017, 06:52

Novalis hat geschrieben: Wie bereits gesagt: Orthodoxe Christen haben kein Problem mit bildlichen Darstellungen und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Alle Ikonen feiern und verweisen auf Jesus als die vollkommene Ikone, das wahre Bild Gottes. Nach dem Johannesevangelium ist Jesus der “Sohn”, der den “Vater” offenbart und zum Abschied sagte er seinen Jüngern: “Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen” (vgl. Joh 12,45) “Seht, der Mensch” sagt sogar Pilatus nach Joh 19,5 (lateinisch “Ecce homo”) als Thomas den Auferstandenen erkennt, sagt er zu ihm “Mein Herr und mein Gott” (Joh 20,28) Jesus offenbart also das Ebenbild Gottes, den vollkommenen Menschen (aus altgriechisch εἰκών, zu eikṓn oder eikón für „[das] Bild“ oder auch „Abbild“; im Gegensatz zu εἴδωλον, eídolon „Trugbild, Traumbild“) :thumbup:

Um Himmels Willen, so sehr verdrehst Du die Schrift, um das, was nicht zu rechtfertigen ist, zu rechtfertigen?

Novalis hat geschrieben: Achja, bevor ich es vergesse: die ikonoklastische (bilderfeindliche) Denkweise kommt aus dem Islam und nicht aus dem Christentum. Beobachten kannst Du das bei islamischen Fanatikern, die Kulturdenkmäler in die Luft sprengen. Beispielsweise wurden die Buddha-Statuen von Bamiyan im März 2001 von den Taliban in die Luft gesprengt.

Das ist doch Unsinn, was Du da schreibst. Hast Du überhaupt jemals die Bibel gelesen? Sie ist durchsetzt mit heftigsten Ablehnungen gegenüber religiösen Bildern. Wer sich auch nur ansatzweise mit Religionsgeschichte auskennt, weiß, dass der Islam das Bildnisverbot vom Judentum kopiert hat.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

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