Die Weisheit orthodoxer Christen

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
closs
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#61 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von closs » Mi 18. Okt 2017, 20:10

Novalis hat geschrieben:Der „schmale Pfad“ ist - ob das Ego des Menschen das nun hören will oder nicht - der Weg und die Weisheit des Kreuzes, also die Hingabe des eigenen Selbst
Das versteht man nicht in einer Welt, die die Ego-Verwirklichung zum Maßstab nimmt. - Trotzdem ist es gut, wenn Du solche Sachen schreibst - denn manches Samenkorn geht auch auf härtestem Boden auf.

Novas
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#62 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Do 19. Okt 2017, 12:38

Den Mutigen hilft Gott, das wissen alle gottergebenen Menschen. Fortes fortuna adiuvat: „Den Mutigen (Tapferen) hilft das Glück“. An Gott zu glauben bewahrt uns nicht vor den Problemen und Herausforderungen des Lebens, aber er gibt uns die geistliche Kraft, um uns ihnen furchtlos zu stellen, um hier und jetzt in diesem Leben siegreich zu sein, aber auch weit darüber hinaus. Jesus-Nachfolge ist immer der „Weg weit darüber hinaus“, wie Paulus sagte. Selbst wenn heute die ganze Welt unterginge, so schauen wir darüber hinaus auf die kommende Welt und das ewige Leben und erzittern nicht in Furcht, sondern stimmen ein in die unsterbliche Freude unsres auferstandenen Herrn: „Und einen Weg noch weit darüber hinaus zeige ich euch“ (1. Kor. 12,31)

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Novas
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#63 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Fr 20. Okt 2017, 21:54

Etwas Großes ist die Freundschaft. Wie groß sie wirklich ist, kann man nicht in Worten ausdrücken. Das kann man nur erahnen.

~ Johannes Chrysostomos

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Novas
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#64 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 21. Okt 2017, 16:13

Orthodoxe Christen leben heute in einer der entscheidenden Zeiten der Kirchengeschichte“, stellt Vater Seraphim fest, „der Feind der Rettung des Menschen greift auf allen Fronten an und trachtet mit allen Mitteln danach, nicht nur die Gläubigen vom Weg zur Rettung abzuwenden, sondern sogar die Kirche Christi selbst zu erobern …“. In diesem Sammelband besticht Vater Seraphim durch seine prägnante Analyse der Zeichen der Zeit, und zwar auf der Grundlage der orthodoxen Überlieferung. Stets mahnt Vater Seraphim den Glauben aus dem Herzen an: Herzlose „Korrektheit“ stellt er in den Hintergrund. Priestermönch Seraphim Rose spannt den Bogen von der Situation der Orthodoxie in der westlichen Diaspora, bis hin zum wiedererwachenden orthodoxen Russland mit dem Aufschrei seiner Neumärtyrer. Dem Leser eröffnet sich hierbei eine orthodoxe Weltbetrachtung, bei der es nicht um ein Glaubensleben in Behaglichkeit geht, sondern um tiefen Glauben an Christus den Retter, und zwar mit blutendem Herzen.

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edition-hagia-sophia.de

Novas
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#65 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 21. Okt 2017, 16:38

Mimi hat geschrieben:Gott zürnet nie mit uns, wir dichten’s ihm nur an;
Unmöglich ist es ihm, dass er je zürnen kann.
Meinst du, oh armer Mensch, dass deines Munds Geschrei
der rechte Lobgesang der stillen Gottheit sei?
Geh, ruf den Morgenstern, denn wenn der Tag anbricht,
so siehet man erst recht, was schön ist oder nicht.
Mensch, was du liebst, in das wirst du verwandelt werden;
Gott wirst du, liebst du Gott – und Erde, liebst du Erden.
Willst du den Perlentau der edlen Gottheit fangen,
so musst du unverrückt an seiner Menschheit hangen.
Freund, es ist auch genug.
Im Fall du mehr willst lesen,
so geh und werde selbst die Schrift und selbst das Wesen.
Angelus Silesius (1624 - 1677)

Angelus Silesius finde ich großartig. Wenn Du willst, kannst Du gerne noch mehr vergleichbar wertvolle Texte eintellen :thumbup: “Gott wirst du, liebst du Gott” und seine Aufforderung “werde selbst die Schrift und selbst das Wesen” ist im Grunde die Lehre der Vergöttlichung (Theosis), die im Leben der orthodoxen Christen immer eine zentrale Rolle spielte, während sie im westlichen Christentum weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Die Mystiker bilden eine Ausnahme. Angelus Silesius und der cherubinische Wandersmann (deutschlandfunk.de)

Hemul
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#66 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Hemul » Sa 21. Okt 2017, 19:09

closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Der „schmale Pfad“ ist - ob das Ego des Menschen das nun hören will oder nicht - der Weg und die Weisheit des Kreuzes, also die Hingabe des eigenen Selbst
Das versteht man nicht in einer Welt, die die Ego-Verwirklichung zum Maßstab nimmt. - Trotzdem ist es gut, wenn Du solche Sachen schreibst - denn manches Samenkorn geht auch auf härtestem Boden auf.
Wie kann etwas gut sein, wenn es gegen den Willen Gottes verstößt? Der Gott der Bibel möchte es überhaupt gar nicht, dass man ihn mit Bildern oder ähnlichen Firlefanz verehrt. Nicht das Schauen irgendwelcher sentimentaler Bilder-wie uns Novalis das bis zum erbrechen hier unterjubeln möchte ist in Gottes Augen von Bedeutung, sondern gem. Pauli Worte in 2.Korinther 5:7 alleine der Glaube:

7 im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen -;
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Novas
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#67 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 21. Okt 2017, 19:52

Hemul hat geschrieben:Wie kann etwas gut sein, wenn es gegen den Willen Gottes verstößt?

Die Vorstellungen der Zeugen Jehovas oder deine eigene Privattheologie, wie Du sie hier immer wieder verkündigst, sind jedenfalls nicht mit dem Willen Gottes identisch und ganz sicher ist diese Sekte nicht die historische Kirche Christi, da sie erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Die wahre Kirche muss aber auf den Ursprung zurück reichen, da von ihr gesagt wird, dass sie die „Säule und Grundfeste der Wahrheit“ (1Tim 3, 15) ist. Für die ZJ kann das schon mal nicht gelten, weil sie eine moderne Splittergruppe sind.

Nicht das Schauen irgendwelcher sentimentaler Bilder-wie uns Novalis das bis zum erbrechen hier unterjubeln möchte ist in Gottes Augen von Bedeutung

Die Ikonenverehrung ist ein fester Bestandteil des orthodoxen (rechtgläubigen) Christentums, weil es dafür sehr gute und tiefgreifende theologische Gründe dafür gibt. Johannes von Damaskus erklärte das sehr gut:

"Gott verbildlicht sich selbst in seinem Sohn; der Sohn trägt das lebendige Bild des unsichtbaren Vaters in sich. Der Sohn ist die lebendige Ikone des Vaters. Das Abbild des Sohnes ist ein gottgewolltes Bild, damit wir verständlich präsentiert Übersinnliches verstehen".

Mit Jesus Christus hat Gott sein eigenes Bilderverbot durchbrochen :wave:
Zuletzt geändert von Novas am Sa 21. Okt 2017, 20:10, insgesamt 2-mal geändert.

closs
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#68 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von closs » Sa 21. Okt 2017, 20:02

Hemul hat geschrieben:Wie kann etwas gut sein, wenn es gegen den Willen Gottes verstößt?
Stimmt. ;)

Hemul hat geschrieben:Der Gott der Bibel möchte es überhaupt gar nicht, dass man ihn mit Bildern oder ähnlichen Firlefanz verehrt.
Schon richtig - aber das gilt doch nicht für Zeichen. - Wenn man den Heiligen Geist bspw. als "Dreieck mit Auge" drin be-zeichnet, dann ist das kein Firlefanz, sondern Chiffre. - Das Goldene Kalb ist nicht das Bezeichnen geistiger Inhalte per Bild, sondern das Anbeten dieser Bezeichnungen - großer Unterschied.

Hemul hat geschrieben:7 im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen -;
Richtig - und "schauen" wird der Mensch erst, wenn "er erkennt, wie er erkannt ist" - also nach dem leiblichen Dasein.

Novas
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#69 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 21. Okt 2017, 20:22

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Der Gott der Bibel möchte es überhaupt gar nicht, dass man ihn mit Bildern oder ähnlichen Firlefanz verehrt.
Schon richtig - aber das gilt doch nicht für Zeichen. - Wenn man den Heiligen Geist bspw. als "Dreieck mit Auge" drin be-zeichnet, dann ist das kein Firlefanz, sondern Chiffre.

Das alttestamentarischen Bilderverbot gehörte zum alten Bund, aber durch Jesus Christus wurde ein neuer Bund begründet. Die Ikonen sind im Denken der orthodoxen Theologie ein Hilfsmittel, um leichter eine Verbindung mit dem unsichtbaren und unbegreiflichen Göttlichen herzustellen. Sie dienen der Meditation und Kontemplation. Es gab leidenschaftliche theologische Debatten zu diesem Thema, was mit dem Konzil im Jahre 787 in Nicäa und dann noch mal das Konzil im Jahre 843 beendete wurde zugunsten der Bilderverehrer, den sogenannten “Ikonodulen” (weil sie nachvollziehbare Argumente für ihre Position vorweisen konnten ;) ). Das ist für orthodoxe Christen ein so wichtiges Ereignis, dass sie es seitdem als Triumph der Orthodoxie feiern. Es wird am ersten Sonntag in der Fastenzeit vor Ostern begangen.

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:7 im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen -;
Richtig - und "schauen" wird der Mensch erst, wenn "er erkennt, wie er erkannt ist" - also nach dem leiblichen Dasein.

Glauben und Schauen gehören zusammen. Der Glaube ist ein spirituelles Sehvermögen und Unglaube in gewissem Sinne spirituelle Blindheit. Ikonen können dabei helfen ein solches Sehvermögen zu entwickeln. Wenn sie diesem Zweck dienen, was ist dann gegen sie einzuwenden? Für die Wahrnehmung der natürlichen Welt genügen die natürlichen Augen, aber für die Wahrnehmung der spirituellen Welt benötigen wir spirituelle Augen.

closs
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#70 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von closs » Sa 21. Okt 2017, 20:55

Novalis hat geschrieben:Glauben und Schauen gehören zusammen. Der Glaube ist ein spirituelles Sehvermögen und Unglaube in gewissem Sinne spirituelle Blindheit. Ikonen können dabei helfen ein solches Sehvermögen zu entwickeln. Wenn sie diesem Zweck dienen, was ist dann gegen sie einzuwenden?
Da sind wir uns schon einig - zumal "Ikone" nichts anderes ist als eine Einlösung des Wortes "Offenbarung(s-Chiffre)" - wie auch Musik und Wort.

Zum Wort "Schauen": Unter "Schauen" verstehe ich eher das, was mit "Visio Beatifica" gemeint ist - also "danach". - Trotzdem verstehe ich Dich: Es sind zwei Bedeutungen bzw. Nuancen.

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