Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
2Lena
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#11 Re: Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne

Beitrag von 2Lena » Sa 9. Sep 2017, 19:00

@ fin
Wie viele gute Ideen wurden schon im Laufe der Jahre korrupt ...
Für einen Zeitraum von mehr als eineinhalb Jahrtausenden hat sich die Katholische Kirche, mal abgesehen von den "schwarzen Schafen", relativ wacker geschlagen.
Dynastien gingen schneller unter, sogar der weltbewegende Kommunsimus, nicht einmal 100 Jahre überstand er.

Novas
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#12 Re: Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne

Beitrag von Novas » Sa 9. Sep 2017, 20:02

2Lena hat geschrieben:@ fin Wie viele gute Ideen wurden schon im Laufe der Jahre korrupt ... Für einen Zeitraum von mehr als eineinhalb Jahrtausenden hat sich die Katholische Kirche, mal abgesehen von den "schwarzen Schafen", relativ wacker geschlagen. Dynastien gingen schneller unter, sogar der weltbewegende Kommunsimus, nicht einmal 100 Jahre überstand er.

Was den reinen Wortsinn angeht, so bin ich dem wahren und ursprünglichen Sinn nach zweifellos ein katholischer Christ, denn der aus dem Griechischen abgeleitete Begriff bedeutet übersetzt „umfassend/weltumspannend“. Christen sollten einen weltumspannenden Blick haben. Heute mehr denn je.

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2Lena
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#13 Re: Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne

Beitrag von 2Lena » So 10. Sep 2017, 08:30

Novalis hat geschrieben:Christen sollten einen weltumspannenden Blick haben. Heute mehr denn je.
Manchmal habe ich aber den Eindruck, dass hier "Augenblicke" diskutiert werden, die nicht weiter reichen als der Religionsunterricht Drittklässler in den Volksschulen. Da wird versucht das Weltbild ihrer Eltern und Ahnen seit der Zeit der Zwangschristianisierung anzubringen. In heutiger Zeit lernen aber die Kinder eher die Ungläubigkeit und wichtige Themen wie das Schuheausziehen vor der Moschee.

2Lena
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#14 Re: Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne

Beitrag von 2Lena » So 10. Sep 2017, 09:07

Novalis, du hast es erkannt, dass auch oder gerade erst im Erwachsenenalter ein Interesse zu religiösen Fragen kommt. Das sollte gepflegt werden!

Nehme ich ein Kind mit auf die Reise nach Ephesus, so wird es mit zwei Jahren sich nur mit den Steinen am Brunnen beschäftigen. Es wir einen vorbeibrausenden LKW bewundern. Mit sieben versucht es die Schilder der Geschäfte zu lesen, sich ein paar Lieder zu merken, mit 15 als Jugendlicher lieber den Mädchen nachgucken als zu den Ausgrabungsstätten mürrisch mitgehen. Mit 20 - 30 bewundert ein Mensch den ganzen Rummel und die Organisation. Vielleicht geht dann ein bisschen etwas Innerlich zu überlegen mit 40 und wenn nicht bis 50 das haufenweise Fastfood den Blick auf Krankheiten und Gebrechlichkeiten lenkt. Gelegentlich ist ein Nachdenken, was der Schulunterricht getaugt hat. Wenig ist da noch übrig. Hat man überhaupt etwas gebraucht?

Wenn ich so mit Leuten spreche, so ist im Bewusstsein über das Christentum vielleicht das eine oder andere Gebot, die Sonntagsmesse, meist ein Kulturgenuss mit Musik. Wie die Teile der Messe sind kann selten jemand aufzählen, trotz hundertfachem Besuch. Es macht der Pfarrer, man braucht nur dasitzen oder ab und zu hinknien. Es kann sein, dass es an den lateinischen Begriffen liegt, dass keinem aufgefallen ist, dass ein "Geschäftsmodell" zelibriert wird.

Es beginnt mit einer Begrüßung. Freundlichkeit und Gemeinschaft ist gefragt.
Wie in jeder Betriebsversammlung wird das "Kyrie" vorgebracht. Nur das Sündenregister versteht keiner, die Idealform im "Gloria" noch weniger.

(Ein Dank noch an Rembremberding, der so gekonnt ein paar philosophische Sperrgüter hereinbrachte.) Die Perspektiven fehlen noch. Die hat er noch nicht gebracht, bzw. das Gedankenloch ist noch nicht erblüht. Das erkennt ein Kirchenbesucher heute auch nicht mehr in der Wandlung. Was da alles gedacht wird! Magie und die Wandlungsworte. Kommt ein Herz wirklich klar damit? Da müsste man schon die ganzen Inhalte des NT kennen, nicht nur die historische Erzählung, die Sven23 bemängelt. Aber wenn sie vollständig ist, bekommt auch er schlotternde, weiche Knie.

Doch was war?
Kirchenbesuch wurde erzwungen, windige Argumente für den Glauben zur Gesellschaftsnorm gesetzt, Andersgläubige wurden ausgegrenzt. Über die Widersprüche der Bibel wird diskutiert. Warum wurden sie bisher nie erforscht?

In Sachen guter Moral war der "Zwang" ganz gut am Platz, aber wo blieb das Herz, wo das Verständnis?

Martinus
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#15 Re: Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne

Beitrag von Martinus » So 10. Sep 2017, 09:50

2Lena hat geschrieben: In heutiger Zeit lernen aber die Kinder eher die Ungläubigkeit und wichtige Themen wie das Schuheausziehen vor der Moschee.

Gut auf den Punkt gebracht. Dazu noch der Hinweis das eine Million belasteter, schon verspeister Hühnereier, mehr Angst machen als eine Million frauenverachtende Antisemiten. Die werden wir auf unabsehbare Zeit durchfüttern müssen.
Angelas Zeugen wissen was!

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#16 Re: Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne

Beitrag von 2Lena » So 10. Sep 2017, 13:58

Du denkst wohl nicht an die Steuereinnahmen, die wir durch sie bekommen?
Und vielleicht - bei aller Vielfalt - auch etwas Anreiz, endlich die verwandte "eigene" Religion und Kultur zu begreifen ...

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#17 Re: Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne

Beitrag von Martinus » So 10. Sep 2017, 15:26

2Lena hat geschrieben:Du denkst wohl nicht an die Steuereinnahmen, die wir durch sie bekommen?
Und vielleicht - bei aller Vielfalt - auch etwas Anreiz, endlich die verwandte "eigene" Religion und Kultur zu begreifen ...

Steuereinnahmen? Denke ich immer dran wenn ich die Männer im Strassencafe sitzen sehe.

Kultur begreifen? Ich habe mich in islamischen Ländern immer wohl und sicher gefühlt. Nur die freundlichen Leute von dort sind nicht zu uns gekommen. Gekommen sind überwiegend die jungen Glückritter und die Taugenichtse.
Zuletzt geändert von Martinus am So 10. Sep 2017, 20:14, insgesamt 2-mal geändert.
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fin
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#18 Re: Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne

Beitrag von fin » So 10. Sep 2017, 16:02

-- katholitanic --

2Lena hat geschrieben:Für einen Zeitraum von mehr als eineinhalb Jahrtausenden hat sich die Katholische Kirche, mal abgesehen von den "schwarzen Schafen", relativ wacker geschlagen.
Die RKK ist das schwarze Schaf, das schwarze Mutterschiff, jene dunkle Prägeanstalt, die alle Schafe willkommen heißt: der Wolf im Schafspelz! Darum hat sich diese Institution auch so gut geschlagen! Ganz ehrlich Lena2, du und alle anderen Labertaschen gehen mir langsam auf den Keks!

Das Täuschungswerk der RKK liegt - im Grunde genommen - offen zu tage, auch wenn der sichtbare Betrug und all die bekanntgewordene Verbrechen nur die Spitze eines Eisbergs bilden, dessen wahres Ausmaß vermutlich eine Überforderung für jede Menschseele darstellt. All das, was bereits vorliegt, sollte ausreichen, um sich von dieser Institution zu distanzieren ...

Daß das nicht geschieht, zeigt dem Betrachter, welche Wirkung Abläufe haben können, die zu einer Normalität geworden sind, weil sie von einer Vielzahl getragen und wiederholt ausgeübt wurden/werden. Der Mensch stößt sich ja auch nicht daran, das jüngste Leben in die Pfanne zu schlagen. In UK ißt man Rühereier gleich zum Frühstück, um mal ein kleinen Anstoß zu geben und die Gemüter zu bewegen!

Novalis hat geschrieben:Was den reinen Wortsinn angeht, so bin ich dem wahren und ursprünglichen Sinn nach zweifellos ein katholischer Christ ...
Du bist mit Sicherheit die göttlichste Labertasche hier im Forum, abgesehen vom heiligen Remmidemmy!

Novas
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#19 Re: Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne

Beitrag von Novas » So 10. Sep 2017, 17:30

fin hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Was den reinen Wortsinn angeht, so bin ich dem wahren und ursprünglichen Sinn nach zweifellos ein katholischer Christ ...
Du bist mit Sicherheit die göttlichste Labertasche hier im Forum, abgesehen vom heiligen Remmidemmy!

Ja und es bereitet mir Freude, denn ich teile sehr gerne positive Gedanken und den Glauben. Wenn Du ein Problem damit hast, dann bist Du hier im falschen Forum ;)

2Lena hat geschrieben:In heutiger Zeit lernen aber die Kinder eher die Ungläubigkeit und wichtige Themen wie das Schuheausziehen vor der Moschee.

Ich respektiere den Glauben der Muslime. Sie stehen mir mit ihrer Weltanschauung näher, als der heute vorherrschende Materialismus. Vor einer Weile habe ich mit einer Muslima regelmäßig telefoniert und sehr gute Gespräche geführt. Wenn sie die Barmherzigkeit und Gnade, als das oberste göttliche Prinzip in den Mittelpunkt rücken (Bismillahi arrahami arrahim), dann sind sie kaum von Christen zu unterscheiden. Von Muhammad gibt es sehr schöne überlieferte Worte. Beispielsweise diese hier:

„Ihr werdet das Paradies nicht betreten, bevor ihr nicht barmherzig handelt“. Seine Anhänger sagten: „Wir sind doch alle barmherzig“. Er sagte: „Es ist nicht (nur) die Barmherzigkeit unter Euresgleichen, sondern die Barmherzigkeit gegenüber allen (Menschen); er wiederholte: die Barmherzigkeit gegenüber allen.“

Das zeigt sehr gut, dass es durchaus eine barmherzige Auslegung des Islam gibt.
Zuletzt geändert von Novas am So 10. Sep 2017, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.

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#20 Re: Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne

Beitrag von Rembremerding » So 10. Sep 2017, 18:11

Das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne hat natürlich ihr Sprachrohr in den Massenmedien. Sie drängen dem Menschen eine Pseudorealität auf, die an die Stelle der unmittelbar erlebten Wirklichkeit tritt. Eine anderes Menschenbild, das erzeugt wird, ist der homo consumens. Erich Fromm nennt so den Menschen, der das Prinzip des unbegrenzten Konsums als Lebensziel definiert und dadurch vom Kapitalismus und seiner Werbung unterstützt wird. Die Pseudoaktivität der Konsumbefriedigung des Individuums steht dabei in einem Kreislauf von Konsumption, Werbung und Konsumption. Alles wird diesem Lebensziel unterworfen, auch Herkunft, Kultur und Zukunft.
Beispielhaft hier ist etwa das Entfernen von Kreuzen auf den Verpackungen von griechschen Produkten bei Lidl. Absatz hat Vorrang.
Der marktorientierte Charakter dieses Lebensziels dringt bereits in die Persönlichkeit des Menschen ein, der den eigenen Wert nicht als von Gott empfangenen Gebrauchswert, sondern als Tauschwert erlebt. Er funktioniert den Menschen zur Ware auf dem Persönlichkeitsmarkt um (Stichwort: Humankaptial). In der Psychologie ist diese Phänomen bereits angekommen:
„Die Veränderungen, die durch den neuen psychologischen Vertrag aufgezeigt werden, weisen in dieselbe Richtung: Die Vermarktlichung des eigenen Könnens, das ständige «Nachrüsten» von Kompetenzen und die Be- bzw. Abwertung der Qualifikationen der Mitbewerber sind Dauerthema. Kein Wunder, dass Coaching auf der einen und Wellness auf der anderen Seite boomen.“
Birrer, S.: Die Re-Humanisierung der Gesellschaft? Psychologiesche Aspekte eines bedingungslosen Grundeinkommens.
Gleichzeitig wächst der Abstand zwischen einer sogenannten Expertenkultur und der Bevölkerung. Das führt so weit, dass man Mütter und Väter weismachen möchte, dass die besseren Experten für Kindererziehung fremde und unterbezahlte Ganztageserzieher/innen sind. Elterliche Liebe wird von dieser Expertenkultur aus ihrem analytischen System ausgeschieden.
Dabei ist diese Expertenkultur bereits korrumpiert, schöpft allzu oft nicht aus Wissenschaft, sondern bezahlter Klientelforschung.
So wird auch die Wissenschaft schuldig Wahrheit korrumpiert zu haben, denn im säen von unberechtigten Zweifeln erwachsen neue bezahlte Forschungsfelder.

Der große Denker Gilbert Keith Chesterton schrieb zu diesem widersprüchlichen Menschenbild der Postmoderne prophetisch:
"Im Gespräch mit dem arroganten Verfechter des Zweifels ist es nicht die richtige Methode, ihm zu sagen, er solle aufhören zu zweifeln. Eher sollte man ihm sagen, er müsse fortfahren zu zweifeln, er müsse noch etwas mehr zweifeln, er müsse jeden Tag Neueres und Wilderes im Weltall bezweifeln, bis er schließlich, durch eine seltsame Erleuchtung, anfange, an sich selbst zu zweifeln."

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