"Lass dieses Leben, das kein Leben ist, hinter Dir"

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
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#1 "Lass dieses Leben, das kein Leben ist, hinter Dir"

Beitrag von Novas » Do 25. Mai 2017, 07:13

Er ist König und will in unseren Herzen, den Herzen der Kinder Gottes, herrschen. Denken wir aber nicht an eine Herrschaft wie unter Menschen, so als wolle Christus uns beherrschen, noch sucht Er sich aufzudrängen, denn Er ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen

Seine Herrschaft ist der Frieden, die Freude, die Gerechtigkeit. Christus, unser König, erwartet von uns nicht leere Beteuerungen, sondern Taten, denn nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der wird eingehen

Er ist Arzt und heilt unseren Egoismus, wenn wir seine Gnade bis ins tiefste unserer Seele eindringen lassen. Jesus hat uns gemahnt, daß die schlimmste Krankheit die Heuchelei ist, jener Stolz, der uns dazu bringt, die eigenen Sünden zu verhehlen. Beim Arzt ist eine absolute Aufrichtigkeit unerläßlich; es gilt, die Wahrheit lückenlos aufzudecken und zu sagen: Domine, si vis, potes me mundare, Herr, wenn Du willst - und Du willst immer -, kannst Du mich heilen. Du kennst meine Gebrechen; ich spüre diese Symptome, ich leide an jenen Schwächen; und wir zeigen Ihm einfach unsere Geschwüre und auch den Eiter, wenn es ihn gibt. Herr, Du hast ja so viele Menschen geheilt: Laß mich Dich als göttlichen Arzt erkennen, wenn ich Dich im Herzen habe oder Dich im Tabernakel anbete.

Er ist Lehrer einer Wissenschaft, die nur Er beherrscht: die Wissenschaft der grenzenlosen Liebe zu Gott und, in Gott, zu allen Menschen. In der Schule Christi lernen wir, daß unser Dasein nicht uns gehört: Er gab sein Leben für alle Menschen hin, und wenn wir Ihm nachfolgen, müssen wir begreifen, daß wir nicht egoistisch unser Leben für uns behalten, noch der Not der anderen aus dem Wege gehen dürfen. Unser Leben haben wir von Gott, und wir müssen es in seinem Dienst einsetzen, indem wir uns großzügig um die Menschen kümmern und ihnen mit Wort und Beispiel die Tragweite der christlichen Lehre zeigen.

Jesus erwartet, daß wir aufrichtig wünschen, uns diese Wissenschaft anzueignen, damit Er auch an uns die Worte richten kann: Wen dürstet, der komme zu mir und trinke . Und wir antworten: Lehre uns, uns selbst zu vergessen, damit wir an Dich und an alle Menschen denken. So wird uns der Herr mit seiner Gnade voranbringen, ähnlich wie da-mals, als wir - noch kleine Kinder - schreiben lernten: Erinnert ihr euch noch, wie der Leh-rer uns die Hand führte? Und wir werden uns immer mehr daran freuen, unseren Glauben, dieses Geschenk Gottes, durch unmißverständliche Züge einer christlichen Lebensführung, an denen alle Menschen die Großtaten Gottes ablesen können, bekannt zu machen.

Christus ist ein Freund, der Freund. Vos autem dixi amicos, sagt Er. Er nennt uns Freunde, Er, der den ersten Schritt getan hat; Er, der uns zuerst geliebt hat. Dennoch drängt Er uns seine Liebe nicht auf: Er bietet sie uns an und stellt seine Freundschaft deutlich unter Beweis: Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde. Er war der Freund des Lazarus und weinte um ihn, als Er sah, daß er tot war: und Er erweckte ihn auf. Wenn Er uns kalt und lustlos sieht oder vielleicht sogar in unserem Innenleben so erstarrt, daß es abzusterben droht, dann wird sein Weinen für uns Leben sein: Ich befehle dir, mein Freund, steh auf und gehe, laß dieses Leben, das kein Leben ist, hinter dir.

Josemaría Escrivá, Christus begegnen, 93

http://www.de.josemariaescriva.info/art ... -empfangen

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Novas
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#2 Re: "Lass dieses Leben, das kein Leben ist, hinter Dir"

Beitrag von Novas » Do 25. Mai 2017, 20:40

Das Geheimnis betrachten
Das christliche Leben entfaltet sich nicht nach starren Richtlinien; denn der Heilige Geist lenkt die Menschen nicht kollektiv, sondern Er schenkt jedem einzelnen jene Vorsätze, Eingebungen und Regungen, die ihm helfen werden, den Willen des Vaters zu erkennen und zu erfüllen. Ich denke jedoch, daß oft während der Danksagung nach der heiligen Messe der Kern unseres Gespräches mit Christus der Gedanke sein kann, daß für uns der Herr König, Arzt, Lehrer und Freund ist.


Josemaría Escrivá, Christus begegnen, 92

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closs
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#3 Re: "Lass dieses Leben, das kein Leben ist, hinter Dir"

Beitrag von closs » Do 25. Mai 2017, 23:43

Novalis hat geschrieben:Das Geheimnis betrachten
Du bringst meditative Texte ein, die guttun - aber wie soll man darauf antworten. - Immerhin soll Dir signalisiert werden, dass sie gelesen werden.

Lena
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#4 Re: "Lass dieses Leben, das kein Leben ist, hinter Dir"

Beitrag von Lena » Fr 26. Mai 2017, 11:59

Auch wenn vieles sich gut anhört, liegt die Freiheit in Christus und nicht in unzähligen von Menschen ausgedachten Vorschriften.

Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder.
Mat. 23,8
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Rembremerding
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#5 Re: "Lass dieses Leben, das kein Leben ist, hinter Dir"

Beitrag von Rembremerding » Fr 26. Mai 2017, 12:39

Lena hat geschrieben:Auch wenn vieles sich gut anhört, liegt die Freiheit in Christus und nicht in unzähligen von Menschen ausgedachten Vorschriften.

Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder.
Mat. 23,8

Es ist hier wichtig einen Unterschied zu erkennen zwischen Individualität und Freiheit. Es gibt auch eine falsch gelebte Individualität, die Egozentrik und Ungehorsam meint, der zur Verwirklichung des eigenen Willens dient und ohne etwas anzunehmen nur um sich kreist.
Und nicht immer, wenn man seine Freiheit freiwillig aufgibt, wird man unfrei. Dies geschieht etwa, wenn wir Jesus unseren Willen übergeben. Dann wird man erst zum wahren, freien Menschen, da hast du recht. So gibt es ebenso eine Freiheit in Christus und seinem Gehorsam als Freiheit unter Menschen im Hl. Geist, die Jesu Willen annehmen und ehren.

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Tree of life
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#6 Re: "Lass dieses Leben, das kein Leben ist, hinter Dir"

Beitrag von Tree of life » Fr 26. Mai 2017, 14:05

Rembremerding hat geschrieben:
Es ist hier wichtig einen Unterschied zu erkennen zwischen Individualität und Freiheit.
Es gibt auch eine falsch gelebte Individualität, die Egozentrik und Ungehorsam meint, der zur Verwirklichung des eigenen Willens dient und ohne etwas anzunehmen nur um sich kreist.

Gal 5,1 Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!


Was soll das mit dem Gehorsam/Ungehorsam?
Denkst du nicht, dass Gott sowas(Gehorsam) gar nicht will, sondern dass wir aus aus freien Stücken handeln, weil wir es selber so wollen?

Lena
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#7 Re: "Lass dieses Leben, das kein Leben ist, hinter Dir"

Beitrag von Lena » Fr 26. Mai 2017, 15:16

Bevor man das Gute nicht selber will, ist Gehorsam zum Guten nicht falsch. Man überwindet sich und tut etwas das von aussen gesagt wird und nicht weil man es selber will. Meist ist man sich bewusst das es richtig ist. Ist natürlich viel schöner wenn man das Gute von Herzen selber will und tut.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Rembremerding
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#8 Re: "Lass dieses Leben, das kein Leben ist, hinter Dir"

Beitrag von Rembremerding » Fr 26. Mai 2017, 16:12

Tree of life hat geschrieben:
Was soll das mit dem Gehorsam/Ungehorsam?
Denkst du nicht, dass Gott sowas(Gehorsam) gar nicht will, sondern dass wir aus aus freien Stücken handeln, weil wir es selber so wollen?
Richtig, wenn ich zu Gott bete, dass sein Wille geschehe, dann ist es die Vollendung, wenn mein Wille in Gottes Wille aufgeht.
Was aber, wenn man etwas will, was nicht Gottes Wille ist, nämlich sündigen? Wenn z.B. Jesus sagt: Du sollst nicht lügen und man meint es doch tun zu müssen, um einen Vorteil zu erlangen?

Heute wird Gehorsam und Ungehorsam gerne negativ bewertet, weil man sich als Individualist und Egoist nichts und niemanden unterordnen will, auf niemanden hören. Gut, dass Kinder doch manchmal hören, wenn Eltern ihnen verbieten auf die Bundesstraße zu laufen.

Jesus nachzufolgen heißt manchmal gehorsam zu sein, wie der Sohn Gottes es seinem Vater im Himmel war. Sein Sohnsein bedeutete im Willen des Vaters und damit in Gehorsamkeit aufzugehen. Diese ist aber nur scheinbar, weil der freie Wille des Sohnes ganz der Wille des Vaters war. Jesus trug aufgrund seines freien Willens gehorsam unser Kreuz zur Rettung, denn er selbst war ohne Sünde. Und so kann es geschehen, dass man in Jesu Nachfolge manchmal sein eigenes Kreuz tragen muss, weil der Gehorsam zum Herrn es verlangt, wenn der eigene Wille nicht dem Willen Gottes entspricht, weil man ein Sünder ist.

In Jesus frei zu sein, ist ein wunderbares Gnadengeschenk. Manche meinen jedoch, wenn sie davon sprechen, von allem frei zu sein, vor Verantwortung, vor dem Liebesgebot etc. und ganz nach ihrem Egoismus und nach der Sünde handeln zu dürfen. In Jesus frei zu sein, bedeutet jedoch aufgrund seiner Liebe frei zu sein. Es ist also die Liebe, die einen frei macht, das Gewissen reinigt und diese Freiheit bleibt, auch wenn ich in dieser Liebe gehorsam bin und damit Gott.

Versuche also deine Haltung zum Gehorsam/Ungehorsam zu ergründen und warum du diese Worte negativ betrachtest. Auch hier hilft auf den Herrn zu blicken, wie er seinem Vater gehorsam war, aber niemals aus Lieblosigkeit den Menschen unterwürfig, unreflektiert, fremdgesteuert, jedoch aus Liebe ihnen dienend.

Lena hat geschrieben:Bevor man das Gute nicht selber will, ist Gehorsam zum Guten nicht falsch. Man überwindet sich und tut etwas das von aussen gesagt wird und nicht weil man es selber will. Meist ist man sich bewusst das es richtig ist. Ist natürlich viel schöner wenn man das Gute von Herzen selber will und tut.
Wunderbar, so meinte ich es.

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#9 Re: "Lass dieses Leben, das kein Leben ist, hinter Dir"

Beitrag von NIS » Fr 26. Mai 2017, 16:36

Wenn Alle in einem Boot sitzen und Einer kommt ins Ziel, dann kommen Alle ins Ziel!
(GOAL)
Der Heilige Geist (Hauke)

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Opa Klaus
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#10 Re: "Lass dieses Leben, das kein Leben ist, hinter Dir"

Beitrag von Opa Klaus » Fr 26. Mai 2017, 18:40

Bevor man das Leben (wo?) irgendwie "hinter sich lässt"...
Kann man "dieses Leben" nicht mal so optimistischer sehen:

Gott hat Engel und Menschen =Personen dazu erschaffen, um ein Liebesverhältnis auf Gegenseitigkeit zu knüpfen.
Die Engel für seinen 'himmlischen' Bereich und die Menschen für den irdischen Bereich.
Um über seine Eigenliebe hinaus seine Selbstlosigkeit, Agape-Liebe (was keine biologische ist!) für ein Liebesverhältnis überhaupt hervor zu bringen, benötigt er dafür ein Gegenüber auf Augenhöhe (Personen in seinem Bild und Gleichnis).

Jegliche Gegenliebe kann aber auch ein Gott nicht erzwingen, sie bleibt frei-willig. Gebote, Gehorsam und Strafen scheiden da aus!

Warnungen vor naturgesetzlichen Kausalitäten und Gefahren gehören aber zum Ausdruck von Gottes Liebe,
damit ein Liebesverhältnis länger dauert.
Nur formal, gezwungen SEINE Warnungen beachten artet in anstrengende Heuchelei aus und ist keine Gegenliebe.
Eine 'Liebesverweigerung' von Geschöpfen wird Gott in Kauf nehmen, weil er keine gehorsamen Marionetten wünscht etwa als Rückkehr zur Eigenliebe.

Liebesverweigerung bedeutet kausal Trennung von der einzigen Lebensenergiequelle und alsbald "Akku leer, ohne Aufladen" =Verlust des Lebens.

Da lange Zeit 'alle Menschen gleiches Schicksal' (Verlust des Lebens) erlebten,
mögen Zweifel am Nutzen eines 'Liebesverhältnisses zu Gott' entstehen.
Da spielt eben die uralte Vertrauensfrage gegenüber Gott eine Rolle, ob Gott uns zusätzliche Chancen gibt.

Zum 'Gottvertrauen' gehört unabdingbar Vertrauen in die Prämissen seiner 4 Eigenschaften: Liebe, Weisheit, Gerechtigkeit und Macht.
Ohne sie passt überhaupt nichts zusammen und ohne sie taugt kein Welt- und Gottesbild.
Die IMHO zuweifelhaften Versuche dahingehend liest man in Foren zur Genüge.
Wohltätig ist des Geistes macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht. Wer die Vernunft ausschaltet, findet im Dunkeln den Schalter zum Wiedereinschalten nicht mehr. http://www.prueter.eu

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