Schöpfung im Widerstreit

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Münek
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#71 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von Münek » Mo 8. Mai 2017, 23:59

fin hat geschrieben:Closs, du mußt dich schon auf meine Narrative einlassen, das hast du bisher noch nicht getan. Ich kann dir allerdings sagen, daß ich das Gesagte nicht (nochmal) wiederholen werde, zumal ich bei dir schon die Erfahrung gemacht habe, daß du aussteigst und rumeierst, wenn dein Weltbild ins Wanken gerät.
Kurtchens Schwurbeleien sind hier im Forum sattsam bekannt. Wenn ihm keine überzeugenden Argumente mehr zur Verfügung stehen, schaltet er flugs in den "ontologischen" Schwurbel-Modus - basierend auf dem bröcklich-hypothetischen Fundament seines persönlichen Glaubenskonstruktes. ;)

Closs ist nicht nur qualifizierter Tautologe, sondern auch zertifizierter Ontologe.

Das heißt, er eiert verbal eingebildertenmaßen "ontologisch-theologisch-transzendent-philosophisch" der-
maßen rum, dass man sich fragt: "Wie kann sich ein intelligenter Mensch dermaßen in die Tasche lügen?"


Er hat mal eingestanden, dass es für ihn UNERTRÄGLICH sei, wenn nach dem Tod alles aus wäre. Das besagt eigentlich alles über seine Motivation, hier so aufzutreten, wie er auftritt.
Zuletzt geändert von Münek am Di 9. Mai 2017, 01:22, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#72 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von closs » Di 9. Mai 2017, 01:17

fin hat geschrieben:du mußt dich schon auf meine Narrative einlassen
Aus Deinen Narrativen heraus habe ich Fragen gestellt, die nicht klar beantwortet sind. - Mir ist immer noch nicht klar, welcher Telos hinter Deinem Narrativ steht. - Zumal Du Dein Narrativ als Denkübung darstellst - so als wäre es nicht DEIN Narrativ.

fin hat geschrieben:Nein, siehe meine letzten Beiträge. Durch besagte Narrative wären viele Ungereimtheiten gelöst ...
Ich teile Deine Einschätzung zu Jesus UND sehe sie in Übereinstimmung mit "meinem" Narrativ - es gibt bei meinem Narrativ keine Ungereimtheiten, die einer Lösung durch ein anderes Narrativ bedürften. - Insofern stehe ich in der Tat auf dem Schlauch, wo Du eigentlich konkret hin willst.

Zusammenfassend:
Ja - das wahre Wesen des Menschen wurde und wird "durch besagte Vorherrschaft der Gegenpartei völlig überschattet" - das ist sogar in weiten Teilen des Christentums so und wird es immer bleiben. - Das ist leider normal in der Welt. - Wo ist "das Neue" in Deinem Narrativ?

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seeadler
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#73 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von seeadler » Di 9. Mai 2017, 05:04

Rembremerding hat geschrieben:......
Vielleicht hilft die 1. Schöpfungsgeschichte weiter, die Perek Aleph.
Dort lernt man, dass die Erschaffung der Natur ein Willensakt Gottes war. Der Mensch wird hebr. bara, also ex-nihilo erschaffen.
Warum wurde nun dort dem Menschen gesagt, dass die Natur ein willentlicher Schöpfungsakt Gottes war?
Die grundlegendste Beziehung des Menschen ist die zur Natur, d.h. zu seiner Umgebung und seiner Umwelt, siehe dazu wieder der Ansatz von @seeadler. Der Mensch braucht Gott nicht, um sich darüber klar zu werden, dass die Natur existiert, das entdeckt er tagtäglich. Er kann der Natur nicht ausweichen, er muss über sie nachdenken und mit ihr ringen.

.........
Servus :wave:

Mein lieber Freund. Ich bin müde geworden, ebenso standhaft und zugleich lehrend belehrend aufzutreten, wie du. Habe vielleicht ein bisschen zu viel mit mir selbst zu tun, mit meinen Wehwehchen, Gebrechen und so, also die Pallette der 63+ Generation.
Aber es macht mir Freude, dich zu lesen, auch wenn du aus meiner damaligen adventistischen Sicht doch eigentlich zur Fraktion des "Antichristen" gehörst, als Katholik... aber sei´s drum, meine Frau hatte sich vor etwa sechs Jahren wiederum in die Fußstapfen ihrer Mutterkirche begeben, also den Katholiken, und die war eine Lehre für mich: Der Grund, darüber nachzudenken, warum habe ich diese eigentlich so gesehen.....

Schwamm drüber. Jedenfalls bin ich fasziniert von deinem Kenntnisschatz und deiner Begabung der Verknüpfungen. Was mir hier so ein bisschen aufstößt, gegen den Strich geht, ist die Verwendung so vieler theologischer Fremdwörter, die ich entweder nicht kenne, oder eben eigentlich und auch deshalb nie in den Mund nehme. Ich sehe es sogar als eine lästige Erfindung des Menschen an, derartige Fremdwörter zu verwenden, um den entsprechenden themabezogenen Gesprächskreis klein zu halten respektive (auch ein schönes Wort) nur die an der der Front zu sehen, die eben jenen in diesem Falle "Kenntnisstand" in Anführungszeichen haben.

In solchen Fällen wird mir dies zu anstrengend und ich klinke mich dann meistens aus, obwohl ich der Meinung bin, dazu etwas beitragen zu können... aber nicht auf diesem Niveau.... Ich bin nun mal ein armer Volksschüler, der gerade mal sieben Klassen absolviert hat und ein relativ hartes entbehrungsreiches Leben führen musste. Nicht Entbehrung im Sinne von Luxus, von materiellen Haben - dies war und ist für mich absolut nicht wichtig - sondern in Wissen und Können, in dem Stil, wie es mir hier um die Ohren gehauen wird.

Ich meine, Gott hat uns bei der Schöpfung die Fähigkeit mit in die Wiege gelegt, einen Verstand und Wissenshorizont aufzubauen und auszubauen, der dafür da ist, seine für uns dargebrachte Schöpfung zu bewahren und zu pflegen. Ich denke, wir haben eigentlich da schon genug damit zu tun, dies auch zu erkennen und zu verstehen, ohne Pharmakonzerne, die die Wissenschaft ebenso fördern, wie jene, die meinen, die Lösung liegt in den Weiten des Weltalls.....

In beiden Fällen ist dies jeweils ein Schritt : Weg von der Schöpfung Gottes, hin zur Schöpfung des Menschen!.

Der Mensch begnügt sich nicht als Spiegel Gottes, er will selbst Gott sein, und ist deshalb mittlerweile auf breiter Front schöpferisch tätig, ohne wirklich zu erkennen, dass er eigentlich die Schöpfung nur benutzt und kopiert, sie aber nicht wirklich in ihrer Tragweite erkennt und versteht. Dies muss ich leider immer wieder feststellen, wenn ich hier den "unsinnigen" Versuch unternehme, die Geburt eines menschen mit der geburt eines Mondes, eines Planeten oder einer Sonne ebenso gleichzusetzen, wie zum Beispiel die doch recht komplexe Analyse der biologischen Zellteilung ebenso mit der kosmischen Zellteilung, von der unser Administrator eigentlich nichts wissen will, und weshalb ich hier auch von so einigen "wissenschaftlich versierten" Größen entweder belächelt, verhöhnt oder abgelehnt werde.... usw....

Es zeigt sich, dass man offensichtlich schon weit mehr nachweisen muss, als nur ein gottgegebenes und durch ihn inspiriertes Verständnis für die Zusammenhänge in der Natur, um hier mitreden zu können, zu dürfen......
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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#74 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von Rembremerding » Di 9. Mai 2017, 06:41

seeadler hat geschrieben:Was mir hier so ein bisschen aufstößt, gegen den Strich geht, ist die Verwendung so vieler theologischer Fremdwörter, die ich entweder nicht kenne, oder eben eigentlich und auch deshalb nie in den Mund nehme. Ich sehe es sogar als eine lästige Erfindung des Menschen an, derartige Fremdwörter zu verwenden, um den entsprechenden themabezogenen Gesprächskreis klein zu halten respektive (auch ein schönes Wort) nur die an der der Front zu sehen, die eben jenen in diesem Falle "Kenntnisstand" in Anführungszeichen haben.

Da hast du völlig recht und ich werde dies versuchen abzustellen. Bei einer Diskussion im Leben habe ich immer das Gegenüber im Blick, versuche in seinen Schuhen zu laufen. Hier war @closs mein Diskussions-Du und von ihm weiß ich, dass er die Fremdwörter kennt oder zumindest nachfrägt, um sie zu definieren. In einem Forum "hören auch andere mit", das vergesse ich allzu leicht.
"Laienhaft" ist für mich in geistigen Dingen niemand, in dem der Hl. Geist lebt. Und es ist gerade Erkennungszeichen des Hl. Geists, dass er einfach und doch weise sowie verbindend antwortet und lehrt.

Es zeigt sich, dass man offensichtlich schon weit mehr nachweisen muss, als nur ein gottgegebenes und durch ihn inspiriertes Verständnis für die Zusammenhänge in der Natur, um hier mitreden zu können, zu dürfen.....
.
Jeder Mensch erhielt von Gott seine Möglichkeit auf den Blick hin zu Wahrheit. Wer diese Möglichkeit nicht nützt, hält anderen ein Puzzelteil des Bildes vor. Niemand sonst, als einer selbst kann dieses Teil beitragen. Und jeder, der meint die Wahrheit ganz zu besitzen, ist entweder schon in Gottes Reich in der Ewigkeit oder aber er meint der Pinselstrich, den er im Blick hat, ist schon das gesamte Gemälde.
Ich weiß, seinen Pinselstrich beizutragen, braucht oft Mut, denn es gibt immer Spötter und jene, die meinen, man übermalt ihren Farbklecks.

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#75 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von closs » Di 9. Mai 2017, 08:42

Münek hat geschrieben:Er hat mal eingestanden, dass es für ihn UNERTRÄGLICH sei, wenn nach dem Tod alles aus wäre.
Auf Deine zunehmenden Ungezogenheiten gehe ich nicht ein - aber diese Behauptung solltest Du schon mal nachweisen - vor allem deren Kontext.

Zur Sache selbst: Ich kann mir in der Tat nicht vorstellen, dass das Geistige im Menschen nur Fake ist. - Und da ich weiß, dass eigenes Denken immer nur auf Setzungen beruhen kann, halte ich es mit Descartes, der den "wohlwollenden Gott" zur Basis der Aufklärung gemacht hat.

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fin
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#76 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von fin » Di 9. Mai 2017, 09:27

-- Täuschungen --

Münek hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Closs, du mußt dich schon auf meine Narrative einlassen, das hast du bisher noch nicht getan. Ich kann dir allerdings sagen, daß ich das Gesagte nicht (nochmal) wiederholen werde, zumal ich bei dir schon die Erfahrung gemacht habe, daß du aussteigst und rumeierst, wenn dein Weltbild ins Wanken gerät.
Kurtchens Schwurbeleien sind hier im Forum sattsam bekannt. Das heißt, er eiert verbal eingebildertenmaßen "ontologisch-theologisch-transzendent-philosophisch" dermaßen rum, dass man sich fragt: "Wie kann sich ein intelligenter Mensch dermaßen in die Tasche lügen?"
Danke für deine Einschätzung, ich stehe mit meiner Wahrnehmung also nicht allein da :D

Münek hat geschrieben:Er hat mal eingestanden, dass es für ihn UNERTRÄGLICH sei, wenn nach dem Tod alles aus wäre.
Das würde einiges erklären.

Mimi hat geschrieben:Hallo,
fin hat geschrieben: Unsere große Hoffnung ist das Liebewesen, das du selbst zu Recht ansprichst, denn es wohnt dem Menschen inne - wir können es nicht messen, aber empfinden. Dieses Urwesen, seine wahre Gestalt, war/ist möglicherweise lange unerkannt gewesen, denn sein wahres Wesen wurde durch besagte Vorherrschaft der Gegenpartei völlig überschattet. Natürlich mußte diese Partei auch von der Liebe sprechen, denn sie ist in uns Menschen ja eingeborgen, nur versucht diese Fraktion das Wesen der Liebe zu täuschen und den Menschen in alle möglichen Dinge hineinzutreiben, die gegen sein urinnerstes Wesen gerichtet sind - sieh nur auf die Menschheitsgeschichte!

Es gab/gibt nur eine bekannte Größe, die hier herauszuragen scheint - jener Nazarener.

Dieser spielt hier also eine bedeutsame Rolle. Möglicherweise war er der erste Menschensohn, der (wie auch immer) von der wahren Liebequelle - die ihren Sitz nicht in dieser Welt hat - inspiriert, autorisiert und bevollmächtigt wurde, um den Menschen das wahre Gesicht jener Liebequelle zu zeigen. Ihn haben am Anfang aber nur wenige erkannt, insbesondere aus dem jüd. Volk, da sie sehr stark von der anderen Seite geprägt war und darum auch ganz andere Erwartungen an ihren Messias hatte.

Hier sprichst Du wunderbar aus, was in mir wühlt.
Ich neige zur Auffassung in dieser Richtung.

Das freut mich oder besser gesagt, ich wäre froh, wenn einige meine Narrative mitdenken und dadurch (biblisch) anecken, hier und dort anstoßen und sich fragen, fragen, fragen - wie man dies oder das erklären könnte. Eine Grundproblematik sehe ich zum Beispiel in dem Wort Gott. Es ist oftmals, gerade in Glaubensfragen, keine wirkliche Hilfe, zumal die Schriftzeugnisse keine EInheit bilden. Besagtes Wort scheint die Menschen einzulullen und hindert sie die jeweiligen Inhalte wahrlich zu durchdenken, auf das Wahre hin! Ich hatte es hier irgendwo schon recht treffend formuliert - sinngemäß:

Die Dissoziation des Menschen beginnt in/mit dem Wort 'Gott' und endet in seiner Gewalt!

Der Verstand des Menschen möchte/will das nicht einsehen, weil er (die Mehrheit) das Gute mit Gott verbindet, genauso, wie Menschkinder die Liebe ihrer Eltern suchen. Das müssen sie nicht lernen, wie zb. irgendeine Ideologie, sondern es ist ein ganz natürlicher Vorgang, der dem Wesen des Menschen entspricht. Das Kind sucht die Nähe seiner Eltern und ist in seiner Entwicklung darauf angewiesen, daß es sich fallen lassen kann. Dieses verbindende Bild, das hier flüchtig aufscheint, das scheint mir ein Ausdruck jener Urverbindung und Liebegestalt. Es begründet das Urvertrauen und möglicherweise auch die Schöpfung in ihrer Verletzlichkeit!

Dieses Urvertrauen ist bei vielen Menschen gestört, was nicht wundert, wenn man Kulturen, Sozialisation und Schicksale genauer betrachtet. Dieses Liebewesen scheint mir in Wahrheit wehrlos und ausgeliefert. Wenn zb. das Menschenkind gleich zu Beginn mißhandelt wird, im schlimmsten Fall ist es schlimmster Mißbrauch auf allen erdenklichen Ebenen, dann zerbricht die kleine Seele und der Geist dissoziiert. Es geschehen schreckliche Dinge auf unserer Welt, insbesondere auch dort, wo man (der Gläubige) es nie vermuten würde.

Um nur eine exemplarische Geschichte aufzuzeigen, sei hier das Buch von Christina Krüsi genannt: "Das Paradies war meine Hölle". Neben dem Buch gibt es auch eine filmische Dokumentation, die ich jedem nur ans Herz legen kann, denn diese Autobiographie erzählt nicht nur von einem Schweizer Mädchen, das scheinbar im Garten Eden aufwuchs, sondern sie begleitet die erwachsene Frau und Mutter bei ihrer Aufarbeitung und wie sie nach vielen Jahren einige Freunde wiedertrifft, um gemeinsam die Fragmente (Puzzleteile) zu verbinden.

Mir fällt erst jetzt beim Schreiben auf, daß die Geschichte von Christina Krüsi mehrere Parallen zum Thema zeigt, nicht nur der Titel ihres Buches, sondern man erfährt auch von ihrer Liebe zur Malerei. Die Kunst, das malerische Erzählen haben ihr geholfen. Die Doku ist sehenswert, in vielerlei Hinsicht, da sie viele unterschiedliche Ebenen ansprechen. Religion/en, Elternhäuser, Freundschaften, Kunst, ... und jenes Liebewesen, das sich zu orientieren sucht!



Der Film hat mir - seiner Zeit - sehr geholfen, denn ich war mit bestimmten Fragen beschäftigt und fand hier weitere Hinweise. Im Grunde genommen nimmt diese Geschichte (für sich) schon sehr viel Raum ein und ich frage mich gerade, ob ich hier auch noch auf andere Aspekte eingehen soll, die ich zuvor angedacht hatte? Ich glaube, ich lasse es hier enden.

Das Krasse an unserem Informationszeitalter sind all die Inhalte, die wir wie Starbuckscoffee schnell über die Theke reichen. Dies fällt mir natürlich auch an mir selbst auf. Unser Zeitalter zwingt uns förmlich in einen Apparat des Funktionierens, wo man die Dinge effektiv abhandeln möchte ...

Pause.

Rembremerding
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#77 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von Rembremerding » Di 9. Mai 2017, 10:45

closs hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Der Mensch wird hebr. bara, also ex-nihilo erschaffen.
Ich verstehe es eher als "de Deo", also nicht aus dem Nichts, sondern aus Gott.
So war es gemeint: Gott schafft den Menschen aus dem Nichts, wobei beachtet werden muss, dass das Judentum kein "überfließen" Gottes in die Schöpfung kennt, wie etwa Plotin. Das führt zum Pantheismus und einer Vergöttlichung der Natur. Das Wort "bara" erscheint immer dort im Text, wo Gott die Pflanzen, die Tiere und den Menschen erschafft. Der Text drückt also aus, dass da keine Entwicklung von-zu stattfand.
Wie soll der Mensch unterscheiden können, ob sein Bedürfnis ein "tierischer Trieb" oder ein "geistiger Trieb" ist?
Das ist das Lebensthema des Menschen auf dem Weg mit Christus. Sich erkennen - seine Beweggründe und Begierden (die zunächst neutral sind) - seinen Geist, den bösen Geist und Gott erkennen - die Geister unterscheiden - den Geist im Hl. Geist über die Begierden stellen - wahrlich frei sein - sich erkennen - und das ganze wieder von vorn und stets mit und durch Christus.
Die Frage danach wäre: Ist das Bedürfnis nach dem "anderen Geist" (=" Besessenheit/Besetzheit") ein tierischer oder ein geistiger Trieb?
Manchmal schlichtweg eine geistige Wunde, die nicht verheilt ist und durch die der Virus eines anderen, bösen Geistes eindringt.
Manchmal das Bedürfnis, die Sehnsucht nach Liebe zu erfüllen und nicht zu erkennen, dass man aus einer schmutzigen Quelle trinkt.
Rembremerding hat geschrieben: 2. Schöpfungsgeschichte, Perek Bet
Mein erster Eindruck: Ein spätere, bereits anthropozentrisch geprägte Schrift - also weg vom (echten ontologischen) Mythos in die (wahrnehmungs-erklärende) theologische Schrift. - Für mich bedeutet das: Mehr kontaminiert.
Du wirst erstaunt sein. Im historisch-literalen Sinn gelten die Kap. 2-3 der Genesis als vorpriesterliche Schrift (früher sagte man Jahwist) und ist damit älter als die 1. Schöpfungsgeschichte und das lässt sich sogar erklären.
Aus Ätiologien anderer Kulturen erkennt man, dass der Mensch von Beginn seiner Bewusstseinwerdung an seine spirituellen Bedürfnisse in konzentrischen Kreisen um sich anlegte. D.h. er bezog den Raum und die Natur, in der er sich bewegte ausschließlich auf sich. Es ist im Grunde der paradiesische Zustand, dass die spirituelle Größe nicht außerhalb des Menschen steht, sondern noch selbstverständlich unmittelbar im Menschen ist. Damals war es dem Menschen zudem klar, dass im Tier dieselbe Spiritualität und dadurch Verbundenheit mit dem Menschen herrscht. Je mehr Bewusstsein (Sprache!) den Menschen ergriff, desto abstrakter wurde sein spirituelles Empfinden. Man begann Naturkräfte zu erkennen, versuchte sie zu zwingen oder zu besänftigen. Dazu formte man Natur zu Kultur etwa in Kultstätten, bis man eine Personifizierung dieser Kräfte in zuerst weiblichen Göttinnen mit deren Heroen durchführte, die in der patriarchalen Zeit dann zu männlichen Göttern wurden.

Der Text wurde hier schon mythologisiert, um ihn entmythologisieren zu können oder ein Demiurg eingeführt, gar die Bibel als satanische Schrift deklariert, wohl weil man nur noch Misstrauen gegenüber der Schöpfung empfindet, dann kann ich dir noch eine weitere Textauslegung anbieten:
Fundiert in der Gnosis haben die Rosenkreuzer in der 1. Schöpfungsgeschichte die Evolution des Leibes, in der 2. die Evolution des Geistes gesehen. In 7 Entwicklungsstufen laut den 7 Schöpfungstagen entstand der Leib in unterschiedlichen Lebenssphären der Erde, deshalb zuletzt die Erschaffung des Menschen. Der menschliche Geist jedoch war laut der 2. Geschichte die erste Schöpfung Gottes und formte während den 7 Schöpfungstagen den Leib als "Infoträger". Die Entwicklungen geschehen in Wiedergeburten etwa alle 500 Jahre im Wechsel Mann/Frau.
Ich könnte noch eine esoterische "Lichtträger-Auslegung" bieten, ähnlich der Star-Wars-Macht oder eine gnostische Lehre, die Zahlen aufrechnet anhand der hebräischen Buchstaben usw. ...
Aber was ist "Gehorsam"? - Ontologisch verstehe ich es als "Hören-Können", also nicht kontaminiert sein. - Anders gesagt: Es ist immer wieder zu entdecken, dass Schriften sanktionierend werden, wenn eine natürliche Eigenschaft ("geistiger Instinkt des Hören-Könnens") abhanden kommt - also eine Folge von Kontamination.
Aus christlicher Sicht ist Gehorsam immer ein Hin-hören auf den Vater im Himmel, damit sein Wille geschehe, weil dadurch die Wahrheit, also das eigentliche Sein gerecht und liebend zum Ausdruck kommen kann.
Kontamination geschieht durch den Abstand zur Wahrheit durch Lüge. Auf wen hören wir? Aber ich spreche hier nur in abstrakten religiösen Begriffen.
Rembremerding hat geschrieben:Im Garten Eden befindet sich der Mensch in einem Konflikt zwischen seinem "taawa" (Begehren) und seiner Pflicht zum Gehorsam gegenüber Gott. Du nennst dies Raum der Dialektik
Damit meine ich aber nicht das "Paradies", sondern die "Welt nach dem Fall". -
Du sprachst von der "dialektischen Enklave" im Paradies, ich meinte dann, dass nun das Leid auch im Paradies da war. Die jüdische Auslegung bestätigt deine "Enklave".
ich wette, dass die 2. SChöpfungsgeschichte in einer Zeit entstanden ist, als die gesellschaftliche Ordnung weitgehend anthropozentriert war und von weltlicher Stellvertretungsmacht geprägt war.
Aus heutiger wissenschaftlicher Sicht: Wette verloren, du zahlst die Maß. :lol:

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#78 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von closs » Di 9. Mai 2017, 13:38

Rembremerding hat geschrieben:So war es gemeint: Gott schafft den Menschen aus dem Nichts, wobei beachtet werden muss, dass das Judentum kein "überfließen" Gottes in die Schöpfung kennt, wie etwa Plotin.
Pantheistisch habe ich es auch nicht gemeint. - Also nochmals: Verstehst Du mit "aus dem Nichts" auch "aus Gott" oder nicht? Pauli Aussage mit dem Töpfer und dem Ton gefällt mir diesbezüglich NICHT, weil es "aus dem Nichts" hieße. - Dagegen steht die Haltung, dass Gott nicht als "Macher" bezeichnet wird, sondern als "Vater" - was "De Deo" hieße (und aus meiner Sicht korrekt ist).

Rembremerding hat geschrieben:Das ist das Lebensthema des Menschen auf dem Weg mit Christus.
Zustimmung. - Das hieße aber AUCH, dass ein in diesem Sinn "ungeistiger Mensch" NICHT unterscheiden kann. - Noch mehr: Ich kenne Nicht-Christen, die volle Pulle geistig sind und sehr wohl unterscheiden können - was wieder auf Röm. 2,13f verweist ("das Gesetz im 'Heiden'").

Rembremerding hat geschrieben:Manchmal schlichtweg eine geistige Wunde, die nicht verheilt ist und durch die der Virus eines anderen, bösen Geistes eindringt. Manchmal das Bedürfnis, die Sehnsucht nach Liebe zu erfüllen und nicht zu erkennen, dass man aus einer schmutzigen Quelle trinkt.
Richtig - man bemüht sich und erkennt nicht.

Nebenbei: Das ist ein großes Motiv zwischen "Klassik" und "Romantik". - Die "Klassik" sagt "Der gute Mensch in seinem dunklen Drang ist sich des rechten Weges wohl bewusst". - Die Romantik sagt "Ehrlichste Suche kann in den Abgrund des Irrtums führen".

Rembremerding hat geschrieben:Du wirst erstaunt sein. Im historisch-literalen Sinn gelten die Kap. 2-3 der Genesis als vorpriesterliche Schrift (früher sagte man Jahwist) und ist damit älter als die 1. Schöpfungsgeschichte
Dann hat mich mein Eindruck getäuscht. - Allerdings kommt hier noch ein anderes Moment hinzu, das ich in meinem vorherigen Post nicht berücksichtigt habe: Die Übersetzung. - Konkret: Die Buber-Übersetzung gibt ein ganz anderes Bild ab als die "normalen" Übersetzungen - auch das wäre ein Threade an sich.

Rembremerding hat geschrieben:Aus christlicher Sicht ist Gehorsam immer ein Hin-hören auf den Vater im Himmel
Was aber ist, wenn die Ohren weltanschaulich verstopft sind? - Hören zu können und deshalb aufnehmen zu können, ist keine Kunst - das Problem in der Praxis scheint viel schwerwiegender zu sein: Abgefallene Ohren.

Rembremerding hat geschrieben:Du sprachst von der "dialektischen Enklave" im Paradies, ich meinte dann, dass nun das Leid auch im Paradies da war.
Genau da widerspreche ich: Für mich ist eine Enklave im Paradies nicht Teil des Paradieses - im Bild: In der russischen Botschaft in Berlin gilt russisches und nicht deutsches Recht.

Rembremerding hat geschrieben:Aus heutiger wissenschaftlicher Sicht: Wette verloren, du zahlst die Maß.
Daran soll es nicht liegen - allerdings darf ich nur Kaffee oder Apfelsaft-Schorle trinken - aber das ist hinzukriegen.

Hemul
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#79 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von Hemul » Di 9. Mai 2017, 13:56

Münek hat geschrieben:Kurtchens Schwurbeleien sind hier im Forum sattsam bekannt. Das heißt, er eiert verbal eingebildertenmaßen "ontologisch-theologisch-transzendent-philosophisch" dermaßen rum, dass man sich fragt: "Wie kann sich ein intelligenter Mensch dermaßen in die Tasche lügen?"
Da bin ich doch viel direkter. Ich schreibe nicht langatmig um den heißen Brei herum-gelle? :Smiley popcorn:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
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#80 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von closs » Di 9. Mai 2017, 14:10

Hemul hat geschrieben:Da bin ich doch viel direkter. Ich schreibe nicht langatmig um den heißen Brei herum-gelle?
Geht auch. - Aber solange ich noch an die Aufklärung glaube, werde ich mir erlauben, anspruchsvoll zu begründen - auch dann, wenn ich regelmäßig per PN höre, man solle keine Perlen vor die Säue werfen. - Per aspera ad astra - das Erdulden gehört dazu.

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