Schöpfung im Widerstreit

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Hemul
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#81 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von Hemul » Di 9. Mai 2017, 14:39

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Da bin ich doch viel direkter. Ich schreibe nicht langatmig um den heißen Brei herum-gelle?
Geht auch. - Aber solange ich noch an die Aufklärung glaube, werde ich mir erlauben, anspruchsvoll zu begründen - auch dann, wenn ich regelmäßig per PN höre, man solle keine Perlen vor die Säue werfen.
Meine Güte clösschen? Das hätte ich nun wirklich nicht von Dir gedacht? :roll: Du schreibst doch fast nur dem Müneki? Ist der für Dich etwa auch eine........? :shock:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
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#82 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von closs » Di 9. Mai 2017, 14:56

Hemul hat geschrieben: Ist der für Dich etwa auch eine........?
Nein - niemand ist das. - Jeder tut, was ihm gegeben ist. Davor muss man Respekt haben. - Aber es könnten ja noch Reserven da sein .... und die kann man zu aktivieren versuchen.

Rembremerding
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#83 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von Rembremerding » Di 9. Mai 2017, 15:30

closs hat geschrieben: Also nochmals: Verstehst Du mit "aus dem Nichts" auch "aus Gott" oder nicht? Pauli Aussage mit dem Töpfer und dem Ton gefällt mir diesbezüglich NICHT, weil es "aus dem Nichts" hieße. - Dagegen steht die Haltung, dass Gott nicht als "Macher" bezeichnet wird, sondern als "Vater" - was "De Deo" hieße (und aus meiner Sicht korrekt ist).
Die Schöpfung ist nicht etwas aus Gott, das überfließt und sich materialisiert (Emanationslehre). Die Andersheit zwischen Geschöpf und Schöpfer bleibt bestehen. Deshalb wird die Schöpfung auch als freier, souveräner Schöpfungsakt aus dem Willen Gottes beschrieben.
Dass es so ist und nur so in der Tora gemeint sein kann, entspringt der religiösen Umgebung der Israeliten jener Zeit, in der Muttergottheiten und Götter vorherrschten, ebenso eine pantheistische, göttliche Natur (eben resultierend aus der Emanationslehre). Dazu setzte der wahre Gott YHWH mit seinem Gottesvolk einen Gegenpol. Aufgrund der Muttergottheiten ist YHWH auch als männlicher Gott (tatsächlich ist er es natürlich nicht) und als Vater in Israel angebetet worden. Nur so konnte dort die reine Transzendenz Gottes zur Reife gebracht werden.
Hier ein typischer geschwollener Lehrsatz: Creatio ex nihilo bedeutet den seinszumessenden Akt auch des ersten Anfangs, dem keine Wirklichkeit und Möglichkeit einschränkend entgegensteht. Nur so wird der Mensch übrigens ein zum "Seins-Grund", also Gott, offenes Wesen. Der Mensch ist im Leben nicht Teil Gottes, sondern Ebenbild, er wird im ewigen Leben nicht Gott, sondern vergöttlicht, indem er an der Gottheit des Sohnes Anteil hat.

Das einzige, was von Gottvater her wesenhaft gezeugt ist, ist sein Sohn in Ewigkeit und der gehauchte Hl. Geist beider.

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#84 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von closs » Di 9. Mai 2017, 15:43

Rembremerding hat geschrieben:Das einzige, was von Gottvater her wesenhaft gezeugt ist, ist sein Sohn in Ewigkeit und der gehauchte Hl. Geist beider.
OK - dieser Unterschied macht Sinn. - Was bedeutet es dann, wenn Jesus die Jünger "Brüder" nennt? Tut er doch, oder nicht?

Davon abgesehen: Mir geht es darum, dass "Ebenbildlichkeit"/"Abbild" - tja, der Name sagt es eigentlich schon - etwas wesensmäßig mit Gott Verbundenes ist, wenn auch auf niederer Ebene. - Also NICHT "Gott bastelt ein Flugzeug", sondern "Gott schafft etwas, was ihm (auf niederer Ebene) ähnelt. - Oder um es mit Goethe zu sagen:
"Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt es nie erblicken;
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken?"

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#85 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von Rembremerding » Di 9. Mai 2017, 17:29

closs hat geschrieben:Was bedeutet es dann, wenn Jesus die Jünger "Brüder" nennt? Tut er doch, oder nicht?
Zum einen spricht Jesus niemals von unserem Vater und bezieht sich mit ein, sondern er unterscheidet zwischen "meinem und eurem Vater". Prägnant in Joh 20:17b EÜ:
Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.

Die Qualität des "Vatersein" und "Gottsein" zu Jesus muss also eine andere sein, als bei den Menschen. Aus der Hl. Schrift wissen wir warum: Jesus ist der wesenhafte Sohn Gottes.
Warum nennt er uns nun Bruder (natürlich auch Schwester, die Mädels sollen dies immer mitdenken)?
Am grundsätzlichsten deswegen (Joh 1:11-12):
Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben;
Wer Jesus aufnimmt ("An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch") und an Jesus Christus ("seinen Namen", also an das gesamte wesenhafte, sein Gottsein, sein Sohnsein) glaubt, auf den hin alles erschaffen, erhält das Recht von Gott, sein Kind zu werden und zu sein. Damit adoptiert Gott uns rechtlich und wir dürfen zu ihm Vater sagen und der Sohn Gottes wird zu unserem Bruder.
Die ganze Terminologie Vater-Sohn-gezeugt-Kind-Bruder-Schwester drückt natürlich nicht die tatsächliche ewige Gemeinschaft in Gott aus, aber sie wurde uns von ihm geschenkt, damit wir mit unserem Verstand, mit unserem "Sitz im Leben" es verstehen können.
Mir geht es darum, dass "Ebenbildlichkeit"/"Abbild" - tja, der Name sagt es eigentlich schon - etwas wesensmäßig mit Gott Verbundenes ist, wenn auch auf niederer Ebene. - Also NICHT "Gott bastelt ein Flugzeug", sondern "Gott schafft etwas, was ihm (auf niederer Ebene) ähnelt.
So ist es. Wir haben die Anlagen von Gott, die "Hardware", seine Gnaden, die "Software" annehmen und entfalten zu können. Wir haben Liebesfähigkeit, Glaubensfähigkeit, einen Willen, Vernunft, Verstand, darum Erkenntnisfähigkeit.
Die Hierarchie der Ebenen soll auch das "gezeugt sein" des Sohnes und das "geschaffen sein" des Menschen ausdrücken. Gott zeugt wesenhaftes aus sich und schafft nicht wesenhaftes, aber willentlich ebenbildliches durch einen Gedanken (seinem Geist), aus dem nichts.
Deshalb auch diese Worte des Engels zu Maria (Lk 1:35):
Der Heilige Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden.
Hier sind der Hl. Geist, Gottvater (der Höchste) und der Sohn (das Heilige) am Werk.

Vielleicht kann man es auch so ausdrücken: Jeder Mensch ist seit Ewigkeit ein liebevoller Gedanke Gottes, der in und durch den Sohn Wirklichkeit wird und somit unendlich wertvoll.
@seeadler hat dies ja auch in einem Post betont: Gott gab unsere Schöpfung an seinen Sohn weiter.
Warum? Hier eine meiner Antworten: Weil der Sohn von Ewigkeit an auch Mensch war und werden sollte.

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#86 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von closs » Di 9. Mai 2017, 17:35

Rembremerding hat geschrieben: Jeder Mensch ist seit Ewigkeit ein liebevoller Gedanke Gottes
Das gefällt mir besser. - Vor allem das Wort "JEDER Mensch" ist wichtig.

Wobei wir wieder am Punkt werden, ob der Mensch Jesus bewusst er-kennen muss, um angenommen zu sein - ich bin persönlich sicher, dass es NICHT nötig ist. - Und dies gilt nicht nur für diejenigen, die rein akustisch nie etwas von ihm gehört haben, sondern auch für diejenigen, die von der christlichen Kultur umgeben sind, aber nichts damit anfangen können. - In dieser Beziehung scheinen mir die Evangelen mit ihrer Rechtfertigung und ihrer Gnadenlehre näher dran zu sein als die Katholen.

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#87 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von Rembremerding » Di 9. Mai 2017, 17:44

closs hat geschrieben:
Wobei wir wieder am Punkt werden, ob der Mensch Jesus bewusst er-kennen muss, um angenommen zu sein - ich bin persönlich sicher, dass es NICHT nötig ist. - Und dies gilt nicht nur für diejenigen, die rein akustisch nie etwas von ihm gehört haben, sondern auch für diejenigen, die von der christlichen Kultur umgeben sind, aber nichts damit anfangen können. - In dieser Beziehung scheinen mir die Evangelen mit ihrer Rechtfertigung und ihrer Gnadenlehre näher dran zu sein als die Katholen.
Ich werde hier nicht auf den AV-Zug aufspringen. :D
Die Rechtfertigungslehre ist bei Mainstream-Evangelen und Katholen dieselbe und bereits in einer gemeinsamen Erklärung bestätigt.
Wichtig ist hier Werke zur Erlösung von Werke für den Lohn im Himmel zu unterscheiden.
Uneinigkeit besteht spitzfindig darin, was richtig ist:
Sind wir gerecht gemacht oder gerecht gesprochen?
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#88 Re: Schöpfung im Widerstreit

Beitrag von closs » Di 9. Mai 2017, 17:53

Rembremerding hat geschrieben:Sind wir gerecht gemacht oder gerecht gesprochen?
Letzteres (wenn ich es richtig verstehe). - Wir WERDEN (zum Guten hin) gerichtet.

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