1Johannes4 hat geschrieben:
Für mich reicht die Nichtvorhersagbarkeit z.B. nicht aus um etwas als Zufall zu bezeichnen.
Die Sache ist tatsächlich noch etwas anders.
Der Begriff "Zufall" sollte eigentlich als Wort gestrichen werden, es ist ein irreführendes und falsches Wort.
Die Begründung ist eigentlich ganz einfach.
In der Physik gab es Modelle, die eine klare Wenn...dann Aussage machten.
Wenn man die Anfangsbedingungen 100% kannte, dann geschah zu 100% das und das. Hier war es auch möglich, anhand der Modelle zu sagen das und das ist die Ursache für das, was geschieht.
Nun gibt es bereits in der klassischen Physik Situationen, in denen man diese Wenn...Dann Beziehung nicht herstellen kann.
Beispiele sind Thermodynamik oder auch Wirkung von Arzneien oder Psychologie.
Hier kann man nur sagen: Man stellt mit Hilfe des mathematischen Werkzeugs der Statistik fest, dass es einen Zusammenhang geben kann. Ob dieser Zusammenhang in
Kausalität (direkter Ursache Wirkung Zusammenhang)
Korrelation (indirekter Zusammenhang)
oder Koinzidenz (gar kein Zusammenhang)
besteht, kann man im allgemeinen nicht sagen. Das ist insbesondere im Gesundheitswesen ein großes Problem. Aber mit Hilfe der Statistik hat man eine Basis, trotzdem Entscheidungen treffen zu können (z.B. ob man ein Medikament zulassen soll).
Die Statistik besagt, dass es unmöglich ist, Vorhersagen zu machen, denn es können mehrere, manchmal unendlich viele mögliche Ergebnisse herauskommen. Und welche am Ende Realität wird, kann man im Einzelfall niemals sagen.
Tatsache ist aber, dass es ein Ergebnis geben wird.
Der Volksmund sagt dann, das "Ereignis sei durch Zufall ausgewählt worden"
Das ist aber totaler Quatsch.
Das Ereignis ist einfach das, was real geworden ist, wir wissen schlicht nicht, wieso das der Fall ist. Wir sind nicht in der Lage, festzustellen, ob eine Korrelation oder eine Koinzidenz vorliegt.
Nun sagt die Quantenphysik aus, dass die Wenn...Dann Aussagen auch auf der fundamentalen Ebene der Natur nicht gelten. Auch in den grundlegendsten Reaktionen des Universums,
in allem, was Gott geschaffen hat, gibt es diese nicht-Vorhersagbarkeit.
Aber auch hier hilft uns die Statistik, denn wir können sagen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die möglichen Ergebnisse auftreten, aber welche, können wir nicht vorhersagen.
Es gibt sehr schlaue Experimente, die zeigen, dass nicht nur wir als Menschen nicht wissen, welches Ereignis real wird, das Universum selber weiß es nicht bis zu dem Augenblick, wo es eintritt.
Damit endet die Naturwissenschaft.
Nun könnte man fragen, ob Gott es denn weiß oder vorherbestimmt hat.
Da ich das Bild von Menschen vertrete, die einen freien Willen haben, bin ich der Meinung, dass Gott sich (bewusst) dieses Wissen versagt, er gibt dem Menschen Raum, sich zu entscheiden.