Solus Christus

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Antworten
Benutzeravatar
Raiauer
Beiträge: 346
Registriert: So 1. Mai 2016, 19:04

#1 Solus Christus

Beitrag von Raiauer » Di 4. Apr 2017, 09:19

Hallo zusammen... ich bin auf diesen Begriff gestoßen und möchte gerne darüber mit euch diskutieren. Als grundlage nehmen ich mal die Erklärung von Wiki

Die Formel solus Christus fasst einen theologischen Grundsatz der Reformation und der reformatorischen Theologie zusammen. Dieser Grundsatz lautet, dass Jesus Christus der alleinige Heilsmittler (1 Tim 2,5–6 EU u. a.) ist. Er allein habe durch seine Selbstopferung am Kreuz die Erlösung des sündigen, von Gott getrennten und somit todgeweihten Menschen erwirkt. Dieses reformatorische Prinzip spielt in der Auseinandersetzung mit der römischen Kirche (Heiligen- und Marienverehrung, Mitwirkung des Menschen am Heilswerk Gottes) eine große Rolle, weiter auch in der Auseinandersetzung mit Modeströmungen, mit Bibelkritik und Fundamentalismus.

Auch nach römisch-katholischem Verständnis ist allein das Opfer Christi die Ursache allen Heils, jedoch so, dass die Mitwirkung von Menschen dadurch nicht ausgeschlossen, sondern ermöglicht und ermächtigt wird.

Was meint ihr dazu? was bedeutet Solus Christus? Was ist zur katholischen Haltung zu sagen? ist die Mitwirkung von Menschen erforderlich?

LG Rainer
Ich bin Zeuge Jehovas

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#2 Re: Solus Christus

Beitrag von Pluto » Di 4. Apr 2017, 09:28

Thema ins Bibel Unterforum verschoben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#3 Re: Solus Christus

Beitrag von JackSparrow » Di 4. Apr 2017, 10:35

Raiauer hat geschrieben:was bedeutet Solus Christus?
Eine Abschaffung des Rechtsstaates und eine ungesetzliche Maximierung der Höchststrafe.

Bei Moses waren alle Sünden noch einzeln aufgelistet und konnten maximal durch Steinigung bestraft werden.

Im Christentum gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Gut und Böse, denn da ist schon Atmen ein Vergehen, das mit ewigem Feuersee bestraft wird.

Benutzeravatar
fin
Beiträge: 1144
Registriert: So 16. Okt 2016, 13:49

#4 Re: Solus Christus

Beitrag von fin » Di 4. Apr 2017, 10:42

Raiauer hat geschrieben: Was ist zur katholischen Haltung zu sagen?
Ansprüche der RKK

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#5 Re: Solus Christus

Beitrag von closs » Di 4. Apr 2017, 15:44

Raiauer hat geschrieben:Was meint ihr dazu? was bedeutet Solus Christus? Was ist zur katholischen Haltung zu sagen? ist die Mitwirkung von Menschen erforderlich?
Die Katholen sind diesbezüglich etwas "mitwirkungs-orientierter" als die Evangelen, die die Rechtfertigung kennen. - Damit wäre die Frage eigentlich beantwortet - wenn es in der Praxis nicht dann doch anders wäre.

Denn die Prädestinations-Lehre aus dem protestantischen Bereich negiert zwar einerseits die Selbst-Mitwirkung - andererseits zwingt sie diejenigen, die sich für auserwählt halten, dazu, zu ZEIGEN, dass sie auserwählt sind - die Rechtfertigung in ihrem reinen Sinn wird also ausgehebelt und exakt auf den Kopf gestellt. - Da sind die Katholen wieder großzügiger mit ihrem "Gnaden-"Begriff.

Und dann kommen katholische Theologen, die ich persönlich kenne und sagen: "Ach was: 'katholikon' heisst 'allumfassend' - damit sind alle gemeint, die auf ihre Weise an den EINEN Gott glauben, ihn also 'hereinlassen'" - was dann die Frage aufwirft, wer Gott NICHT hereinlassen würde, wenn er ihn erkennt - wobei wir dann beim Thema "Allversöhnung" wären.

Wie auch immer: Aus Sicht dieser Theologen sind dann auch Juden, Moslem, Evangelen, ZJ-ler, Menonniten und was sonst noch alles "katholikon" - nur dass sie halt auf unterschiedlichen heilsgeschichtlichen Levels den EINEN Gott erkennen.

Auf "Solus Christus" bezogen hieße dies aus Sicht dieser katholischen Theologen: Jeder Mensch nimmt am Ende seinen Weg zu Gott/JHWH über dessen Selbstoffenbarung in Jesus - keiner kommt also vorbei. - Aber deshalb muss man ihn vorher nicht kennen - der meldet sich zu gegebener Zeit schon selber - auch bei der nordkoreanischen Mutter oder dem ihn negierenden Moslem.

Wie man sieht: Dieses Thema ist nicht so einfach zu klären, selbst wenn es sicherlich viele theologische Theorien dazu gibt. ;)

Benutzeravatar
lovetrail
Beiträge: 4855
Registriert: Sa 1. Jun 2013, 20:00

#6 Re: Solus Christus

Beitrag von lovetrail » Di 4. Apr 2017, 22:41

Hallo!

Man könnte das "solus christus" auch vom Wesen her verstehen. Nur durch die Liebe, die Jesus offenbart hat, ist Rettung möglich.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Benutzeravatar
1Johannes4
Beiträge: 710
Registriert: Fr 10. Mär 2017, 19:17

#7 Re: Solus Christus

Beitrag von 1Johannes4 » Mi 5. Apr 2017, 00:03

Hallo Rainer,

Raiauer hat geschrieben:ist die Mitwirkung von Menschen erforderlich?
"solus Christus" ist ja einer von vier soli - also auch noch "sola scriptura", "sola gratia" und "sola fide". Das ist deshalb interessant, weil Deine Frage ebenfalls das scheinbar bestehende Spannungsfeld zwischen "allein aus Gnade" und "allein aus Glauben" widerspiegelt.

Da ich es auch nicht besser ausdrücken kann, zitiere ich auch aus dem Wikipedia-Artikel zu "Sola gratia":
Neben dem sola gratia stehen in den reformatorischen Kirchen die Grundsätze des sola scriptura, des sola fide und solus Christus. Diese Grundsätze stehen in Beziehung zueinander. Erst die Vereinigung dieser „solae“ führt nach Luthers Auffassung zum durch Gott gegebenen Glauben, der sich durch die Schrift selbst begründet. Die Auffassung Luthers steht damit konträr zur römisch-katholischen Glaubensgrundlage. Zwar kommt auch nach katholischer Lehre das Heil des Menschen allein aus der Gnade Gottes um Jesu Christi willen. Der entscheidende Unterschied besteht aber darin, dass nach katholischer Lehre der Mensch durch die Gnade Gottes befähigt wird, an seinem Heil mitzuwirken und dadurch auch eine Vermehrung der Gnade sowie ewigen Lohn verdienen kann (vgl. Konzil von Trient, Dekret über die Rechtfertigung, Kanon 32).

Sola gratia und sola fide im Verhältnis zueinander:

Sola gratia beschreibt, wie Gott dem Menschen begegnet: Gottes gerechtfertigter Zorn über alle Sünde(r) (Röm 1,18ff EU) hat nicht zur Folge, dass sich Gott vom Menschen abwendet oder ihn seinem Schicksal überlässt: „Das erste Stück der Gnade ist: einen gnädigen Gott haben, der da Gutes tut, dass wir im Schoß der Barmherzigkeit seien und Vertrauen haben auf die gewissen Verheißungen, die uns durch seine Gnade geschenkt sind… Non est deus furoris, irae, sed gratiae.“ (Es ist nicht ein Gott des Grimms, des Zorns, sondern der Gnade.) (W.A. XL/II, 350, zu Psalm 51,4f; 1532).

Sola fide beschreibt andererseits die einzig angemessene Antwort des Menschen auf Gottes Gnade: Sie im Glauben annehmen. Der Begriff der Gnade schließt dabei grundsätzlich aus, dass der Mensch sie sich erarbeiten oder verdienen könnte. Darauf hatte bereits Augustin mit seinem Satz „gratia … nisis gratis est, gratia non est“ (eine Gnade, die nicht gratis ist, ist keine Gnade) hingewiesen.[1] Dass der Mensch Gottes Gnade bzw. Gott als gnädigen Gott nur im Glauben erfahren kann, führte Luther in einer Predigt am 29. Juli 1519 in Leipzig so aus: „So liegt nu dran, dass man wisse, ob man Gottes Gnade erlangt hab. Dann muss man wissen, wie man mit Gott dran sei, soll anders das Gewissen fröhlich sein und bestehn. Wann so jemand daran zweifelt und nit fest dafür hält, er hab einen gnädigen Gott, der hat ihn auch nit. Wie er glaubt, so hat er. (W.A. II, 249).“

Wenn aber Gnade und Glaube sich verbinden, findet das menschliche Herz Frieden mit Gott: „...diese Gnade wirkt endlich in Wahrheit den Frieden des Herzens, also dass der Mensch, von seiner Verderbnis geheilt, auch fühle, er hab einen gnädigen Gott.“

Grüße,
Daniel.
Da der hiesige Admin willkürlich meine Beiträge löscht, lohnt es sich nicht hier noch mitzulesen bzw. sich mit Kommentaren einzubringen. Wünsche Euch alles Gute.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#8 Re: Solus Christus

Beitrag von Pluto » Mi 5. Apr 2017, 11:03

Zur Erinnerung...
Pluto hat geschrieben:Thema ins Bibel Unterforum verschoben.
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Raiauer
Beiträge: 346
Registriert: So 1. Mai 2016, 19:04

#9 Re: Solus Christus

Beitrag von Raiauer » Do 6. Apr 2017, 15:34

Hallo Daniel....wenn man sich die Botschaften Jesu an die Gemeinden in der Offenbarung ansieht, erkennt man deutlich, dass Jesus Wert auf Werke legt und natürlich die richtige Motivation hinter den Werken. Jesus betonte immer wieder den Willen Gottes zu tun. Paulus sagte er wäre unter einer Verpflichtung und spricht sogar davon ein Sklave Gottes zu sein. Dazu gibt es einen Text der davon spricht seine eigene Rettung zu bewirken. Diese ganzen Texte unter einem Hut zu bekommen, scheint nicht einfach. In Matthäus 7 spricht Jesus von Christen die er nicht kennen würde, weil sie nicht Gottes Willen getan haben. Im Nt gibt es einige Stellen, die davon sprechen , dass jeder Christ wegen seiner Werke ins Gericht kommt. Es wird eindeutig eine Eigenverantwortung für Christen aufgezeigt. Ich fange mal mit diesem Text an.

Offenbarung 2: 2-5

Ich kenne deine Werke und deine Arbeit und dein Ausharren, und daß du Böse nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, welche sich Apostel nennen, und sind es nicht, und hast sie als Lügner erfunden; und du hast Ausharren und hast getragen um meines Namens willen, und bist nicht müde geworden. Aber ich habe wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast. Gedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke; wenn aber nicht, so komme ich dir und werde deinen Leuchter aus seiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust.


Dieses " wenn aber nicht " zeigt die Eigenverantwortung, den Teil den man selber tun und bringen muss. Jetzt der Bogen zum Solo Christus. Jesus hat durch sein Opfer die Grundlage oder die Vorausetzung geschafffen, überhaupt von Gott gerettet zu werden. Man könnte es mit einer Brücke vergleichen die gebaut wurde um den Weg zu ebnen sich Gott zu nähern. Die Werke sind den Weg zu gehen oder die Brücke zu überschreiten oder Gottes Anforderungen zu erfüllen. Da man dies nie vollständig tun kann( in uns wohnende Sünde) ist Jesu Opfer und das Glauben daran , die Grundvoraussetzung um Frieden mit Gott haben zu können. Wenn man dieses Geschenk annimmt, erwartet Gott die völlige Hingabe und das Tun seines Willens. ( biblischer Sprachgebrauch des Sklaven ) Bei diesem Tun, verdient man sich nicht die Rettung, sondern im Bild es Sklaven ist man verpflichtet alles zu tun, was der Herr wünscht, ohne das Anrecht auf eine Bezahlung haben zu können. Der Lohn, der trotzdem am Ende vom Herrn kommt, ist ein Geschenk. Also zwei wichtige punkte. 1. Gott erwartet, dass Christen voller Hingabe seinen Willen tun.( Eigenverantwortung) " 2. Das Nichterfüllen können des Anspruchs, kompensiert Gott durch das Opfer Jesu und durch Unterstützung durch seine Kraft.( Gott bewirkt Wollen und Handeln). Ich denke, dieser Gedankengang steckt auch oben in dem Text drin. Die Liebe ist der Motivator alles zu tun was man kann( Hingabe) um Gottes Willen zu tun. Tut man den Willen Gottes nicht mehr, stehe ich in der Verantwortung ( Gott fragt, warum tust du nicht mehr meinen Willen) Ein Christ kann nicht sagen: Ich schaffs nicht. ( Gott verweist auf das Opfer Jesu, man kann bereuen und dann anschließend wieder Gottes Willen tun und Gott hat Hilfe und Unterstützung zugesichert) Der Friede kommt durch die völlige Hingabe oder wie Jesus es ausdrückte, Gott mit ganzer Seele, ganzem Herzen und ganzer Kraft zu dienen.( Das erste Gebot überhaupt) Wenn man dies tut, hat man immer noch nicht die Rettung verdient ( da kommt Solo Christus ins Spiel) , ist aber trotzdem unerlässlich.( Eigenverantwortung = ganzer Einsatz)......LG Rainer
Ich bin Zeuge Jehovas

Antworten