Die Schwachen in der Gemeinde

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
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#91 Re: Die Schwachen in der Gemeinde

Beitrag von Novas » Do 24. Nov 2016, 11:43

Halman hat geschrieben:Das ist wirklich eine knifflige Angelegenheit. Es käme für mich darauf an, ob "Götzendienst" im Sinne von "bete Hindu-Götter an" dazu gehört. Bei aller Toleranz und Neugier für die exotische indische Religion, verstoße ich nicht gegen das Erste Gebot des Dekalogs

Nunja, was sagt denn das erste Gebot? Dass es einen göttlichen Ursprung gibt, den wir miteinander teilen. „Es gibt keinen Gott außer Gott“, auch wenn wir unterschiedliche Gottesbilder haben mögen. Eine bedenkenswerte Frage: ergibt sich aus der Singularität Gottes und der Singularität der Naturgesetze nicht auch logisch die Singularität von Religion? In dem Sinne, dass alle spirituellen Traditionen als Bestandteil einer gemeinsamen Offenbarungsgeschichte gesehen werden können. Ich habe mich mit allen Weltreligionen beschäftigt, ihren Gemeinsamkeiten und Differenzen, und bin zu der Schlussfolgerung gekommen, dass es tatsächlich so sein muss. Die Idee, dass sich Gott nur in einer Religion und Kultur offenbart hat (und danach und davor geschwiegen und alle Menschen außerhalb einer bestimmten Gemeinschaft ausgrenzt) finde ich nicht haltbar, denn dann wäre Gott ziemlich ungerecht.
Ein liebender Vater will das Wohl all seiner Kinder.

ThomasM
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#92 Re: Die Schwachen in der Gemeinde

Beitrag von ThomasM » Do 24. Nov 2016, 13:32

lovetrail hat geschrieben: Aber du weigerst dich ja, den biblischen Befund anzuerkennen.
Das liegt daran, dass dein "biblischer Befund" deinem Wunschdenken entspricht und nicht dem Text entspricht. Wie ich schon mal schrieb, ein grundlegendes Problem des Klammerns an tote Buchstaben, wenn man die heutige Realität nicht mit in den Blick nimmt.

Ich bleibe dabei: Zaubertechnik ist Unsinn und Erfindung von dir, alle negative Wirkung geht über individuelle Wahrnehmung und Glauben.

lovetrail hat geschrieben: Ich wäre heilfroh gewesen, wenn ich einem Christen begegnet wäre, der mich über meine okkulten Verstrickungen mit esoterischen Dingen aufgeklärt hätte. (früher).
Das glaube ich nicht.
Du hattest deine ganz persönlichen Gründe dafür, dich in diese Dinge zu verstricken. Wer in so etwas einsteigt, bei dem nutzt kein erhobener Zeigefinger. Dahinter stehen vielmehr ganz konkrete Probleme wie Ängste, Kontrollverlust, Gier, was auch immer.

Was gut gewesen wäre, wenn du jemanden gehabt hättest, der so nahe bei dir gewesen wäre, dass er diese Probleme gesehen hätte und mit Seelsorge dir geholfen hätte. Mit Seelsorge, nicht mit Zeigefinger und nicht mit Verboten. Normalerweise sollten bei Heranwachsenden dafür Eltern da sein, aber es gibt viele, die dieser Rolle nicht gerecht werden können.

lovetrail hat geschrieben: Frag dich mal, warum du es so lieblos und drohend empfindest (obwohl ich mich bemühe solchen Klischees nicht zu entsprechen und nüchtern und höflich zu bleiben).
Kann es sein, dass sich dein Fleisch bzw deine Lust bedroht fühlen? Oder auch dein sehr rationales Verständnis vom Dasein?
Kann es sein, dass du dir wirklich nicht vorstellen kannst, dass Gott mich derart mit seiner Liebe und der Freiheit in ihm "überfahren" hat, dass das zum Fundament meines Glaubens geworden ist?
Es sagt sehr viel über DICH aus, wenn du annimmst, dass man irgendein sündhaftes Verhalten beibehalten will, wenn man für Freiheit plädiert.

Und Drohungen mit Dämonen und Verbote empfinde nicht nur ich als lieblos, das ist allgemein üblich.
Was mich bewegt ist, dass Menschen immer wieder versuchen, das Opfer von Jesus rückgängig zu machen und die Erlösung durch Gesetze wieder einzuführen. Das war bei Paulus so, das ist heute immer noch so. Und wie Paulus, muss man sich als Christ dagegen stemmen.

lovetrail hat geschrieben: Freilich kann man Leuten auch unnötig Angst machen und ich habe ebenfalls einige Christen erlebt, welche durch Teufel und Hölle traumatisiert waren.
Nicht durch Teufel und Hölle, sondern durch die Drohungen davor. Meist mit "guter Absicht" geschehen
Und diese Art der Traumatisierung ist unter Christen sehr häufig, nur die meisten Kinder können damit umgehen.

lovetrail hat geschrieben: Aber nur weil die eine Vorgehensweise schlecht ist, heisst das nicht, dass man nun alles durchgehen lassen soll. Eine solch krasse schwarz-weiß-Sicht ist übrigens auch typisch für negative Belastung. Das Blickfeld ist dann verengt und einseitig.
Dann bist du wohl ziemlich belastet, denn du bist es doch, der jedes Zitat zu der Freiheit in Gott mit deinem Drang beantwortet hat, dass du doch unbedingt warnen musst.

Ich bin sehr für Seelsorge, dem individuellen und im Vertrauen ausgeübten Einfluss auf einen einzelnen Menschen.
Aber ich bin gegen das pauschalisierte verdammen, das du hier betreibst.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

ThomasM
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#93 Re: Die Schwachen in der Gemeinde

Beitrag von ThomasM » Do 24. Nov 2016, 13:41

Halman hat geschrieben:
Warum haben sie denn kein reines Gewissen?
Hm - ich denke, weil sie strenger und gesetzlicher interpretieren. Für die "Schwachen" ist es Sünde, Harry Potter zu sehen (bzw. zu lesen), für andere ist dies okay.
Ja, aber warum ist das so.
Lovetrail hat es begründet. Er befürchtet, wenn man dieses Buch liest, wird man automatisch vom Teufel und den Dämonen eingefangen. Wenn man nicht aktiv dagegen "anbetet" gerät man in deren Fänge und ist - allein durch Lesen eines Buches und mit etwas Abwarten - verdammt.
Das ist es, was ich kritisiere. Er tut so, als wäre Gott schwach, als müsste man sich ihn durch Gebet und Verbote verdienen.

Halman hat geschrieben: Das ist wirklich eine knifflige Angelegenheit. Es käme für mich darauf an, ob "Götzendienst" im Sinne von "bete Hindu-Götter an" dazu gehört. Bei aller Toleranz und Neugier für die exotische indische Religion, verstoße ich nicht gegen das Erste Gebot des Dekalogs. Wenn dies gewährleistet ist, habe ich nichts dagegen, Gast bei einer Hochzeit im traditionellem hinduistischem Rahmen zu sein. Warum sollte ich DIESE KULTUR nicht als Gast beobachten dürfen?
Dasselbe hat unser Gemeindeleiter (immerhin eine baptistische Gemeinde) auch gesagt. Er ist hingefahren, weil er sich für seinen Mitarbeiter gefreut hat.
Aber Menschen wie lovetrail sehen alleine die Anwesenheit bei einer solchen Zeremonie als Götzendienst. Das ist es, was sie schwach macht.

Halman hat geschrieben: So wie ich lovetrail verstehe, urteilt er strenger als ich. Vermutlich bin ich zu liberal. Wenn er gegen sein Gewissen handeln würde, so wäre dies Sünde. Wir haben gem. Paulus nicht das Recht ihn zu Fall zu bringen, weil wir liberaler sind.
Das war es, was ich zu Anfang des threads ausgedrückt habe. Ich bin froh, nicht mit lovetrail in einer Gemeinde zu sein, denn das wäre eine echte Prüfung für mich.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

ThomasM
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#94 Re: Die Schwachen in der Gemeinde

Beitrag von ThomasM » Do 24. Nov 2016, 13:46

lovetrail hat geschrieben: Filme und Bücher haben also eine Message und nun fragt sich, welche Art von Message das jeweils ist und ob wir davon beeinflusst werden können, ohne dass uns das recht bewusst ist.
Du solltest dich mal mit Kommunikationstheorie beschäftigen.
Das ist übrigens nichts dämonisches, sondern wird in Arbeitsorganisation und Management von Unternehmen benötigt.

Es ist klar bewiesen worden, dass folgendes gilt:
Der Empfänger bestimmt die Nachricht

Diese Bestimmung - die also von DIR ausgeht, wenn du liest oder zuhörst - geschieht tatsächlich teilweise unbewusst. Deswegen wirkt Werbung. Aber es ist trotzdem nicht die Werbung, die den Einfluss ausübt, das bist du selber.

Deshalb betone ich auch immer wieder, dass nicht das Buch oder der Film entscheidend ist, sondern das, was der denkt und empfindet und glaubt, der das Buch liest oder den Film sieht.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#95 Re: Die Schwachen in der Gemeinde

Beitrag von lovetrail » Do 24. Nov 2016, 19:26

ThomasM hat geschrieben: Der Empfänger bestimmt die Nachricht

Ja, du scheinst wirklich auf sehr eigenmächtige Weise zu bestimmen, was in der Bibel steht und was jeweils dein Gegenüber gesagt hat.

Ein sachliches Gespräch ist auf diese Weise leider nicht mehr möglich. Magst du ruhig gegen dein Feindbild weiterschimpfen. Ich nehme es nicht mehr persönlich.
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

ThomasM
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#96 Re: Die Schwachen in der Gemeinde

Beitrag von ThomasM » Do 24. Nov 2016, 21:01

lovetrail hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Der Empfänger bestimmt die Nachricht
Ja, du scheinst wirklich auf sehr eigenmächtige Weise zu bestimmen, was in der Bibel steht und was jeweils dein Gegenüber gesagt hat.

Ein sachliches Gespräch ist auf diese Weise leider nicht mehr möglich.
Im Gegenteil.
Sachlich kann ein Gespräch erst werden, wenn man diesen bekannten Grundsatz aus der Psychologie berücksichtigt. Er erklärt, warum wir den gleichen Text lesen, aber zu vollkommen unterschiedlichen Erkenntnissen kommen.

Ich habe das ehrlich nicht erfunden und es ist auch altbekannt.
Du kannst gerne im Internet suchen, es gibt auch christliche Therapeuten, die sich über dieses Thema auslassen. Ich kenne da leider nur Bücher.
Aber der folgende Artikel beleuchtet die Sache und du kannst problemlos selber forschen.
http://netznotizen.com/kommunikationsqu ... en-modell/
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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