War der Sündenfall von Gott geplant?

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
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Savonlinna
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#481 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Savonlinna » Fr 5. Feb 2016, 18:32

Novalis hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Wenn man das alles mit einem liebenden und verständnisvollen Auge betrachtet - was einem natürlich manchmal nicht gelingt -, dann sieht man in diesem Ablauf das Ringen um genau diese "Hoffnung", von der Du sprichst, und um die Immanenz des Transzendenten.

Das hast Du gut gesagt. Ich unterscheide die schöpferischen Vernunft, die den Menschen wach und lebendig macht und sein Denken in Bewegung bringt (und mit ihm das "Herz", die Willenskraft und Kreativität) von einer müden und erschöpften Vernunft, die schnell unerträglich langweilig werden kann und den Menschen kalt lässt.
Wogegen ich hier im Moment ankämpfe, ist die destruktive Vernunft, die in unserer Zeit nur Negatives sieht, die eigene Person aber davon ausnimmt.

Das zieht mich dermaßen runter, dass ich wohl nicht mehr ausschließen kann, dass auch das heutige Christentum in mancher Ausformung beabsichtigt, die Menschen kaputt zu kriegen - und sie auch kaputt kriegt.

Novas
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#482 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Novas » Fr 5. Feb 2016, 19:35

Savonlinna hat geschrieben: Das zieht mich dermaßen runter, dass ich wohl nicht mehr ausschließen kann, dass auch das heutige Christentum in mancher Ausformung beabsichtigt, die Menschen kaputt zu kriegen - und sie auch kaputt kriegt

Das mag schon sein. Nietzsches Sicht auf das Christentum ist nicht ganz unberechtigt - freundlich formuliert. Eine Antwort habe ich in einem „poetischen Christentum“ (Novalis) gefunden - jedenfalls für mich. Da möchte ich (so weit mir das möglich ist) weiter machen und mit-bauen. ;)

Novalis fordert „ächte Freiheit“, das heißt einen freieren und poetischeren Umgang mit den biblischen Schriften. Somit soll das Christentum ausgeweitet werden. Mit der Auflösung der Abgrenzung von den übrigen Religionen nähert sich das von Novalis erdachte neue Christentum immer weiter einer allgemeinen Weltreligion an. Diese visionäre Zukunftsreligion sollte im Alltag erfahrbar sein und soziale Gemeinschaft schaffen, aber dennoch nicht die Freiheit einschränken.
https://de.wikipedia.org/wiki/Europa_%28Novalis%29

Gerade die tiefenpsychologische Deutung der Bibel finde ich interessant, weil sie eine gemeinsame Grundlage aller Religionen offen legt und den „garstigen breiten Graben“ (Lessing) zwischen Vergangenheit und Gegenwart durch die Sprache der Bilder über brückt. Ich bin davon überzeugt, dass die heilenden Bilder der Religion schon in der Seele angelegt sind und sie bedürfen nur des Anstoßes von außen, um ihre heilende Kraft zu entfalten. Weshalb sollte das „Wort Gottes“ nicht gerade auf diese Weise zu uns sprechen? Enthalten in den Möglichkeiten von Bildern, die immer wieder neu und erfrischend zu uns sprechen, wie lebensspendende Wasser, die unser Inneres durchfließen.

Die niemand wirklich vereinnahmen kann, weil sie auf einzigartige Weise und ganz und gar persönlich jeden Menschen berühren können. Es ist gerade die staubige Trockenheit und mangelnde Phantasie im Umgang mit dem Evangelium, die eigentlich - im wahren Sinne des Wortes - gottlos ist. Die gerade von denen ausgeht, die sich ständig darauf berufen. Die Schriftgelehrten und gesetzlichen Geister mit dem oberlehrerhaft erhobenen Zeigefinger, die mit erstaunlicher Präzision an den Menschenherzen vorbei reden.
Immerhin, das ist auch eine Gabe. Die zeigen uns, wie es nicht geht. :)

Novas
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#483 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Novas » Sa 6. Feb 2016, 00:14

closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Das ist auch unsre Aufgabe
Das wäre jetzt wieder "Mission".

Grundsätzlich habe ich nichts dagegen. Die Frage ist eher, wie man das macht. „Wir sind auf einer Mission: zur Bildung der Erde sind wir berufen.“ Das kann ja auch so aussehen:
https://amazima.org/ das ist ein wirklich großartiges Projekt! Schaue Dir mal die Seite und die glücklichen Kinder an, in deren Augen die Liebe Gottes aufleuchtet. So sieht es aus, wenn ein bisschen Himmel auf Erden von mutigen Menschen gelebt wird.... :thumbup:

In December of 2006, 18-year-old Katie Davis from Brentwood, Tennessee, traveled to Uganda for the first time. She was immediately captivated with the people and the culture.

In the summer of 2007, Katie returned to Uganda to teach Kindergarten at an orphanage. As she walked the children home, she was shocked to see the sheer number of school-aged children walking along the road, playing with their friends, washing their families’ dishes, or digging in the fields. She learned that most schools in Uganda require school fees for attendance, making impoverished families unable to afford an education for their children. God laid it on Katie’s heart to start an Education Sponsorship Outreach matching orphaned and vulnerable children who are unable to afford schooling with sponsors anywhere in the world. A annual gift of $300 enables one child to go to Christian school and provides the necessary school supplies, 3 hot meals each day, spiritual discipleship, and medical care. Originally intending to have only a handful of children in the sponsorship program, Katie had 150 signed up by the end of 2008. Today the program sponsors over 700 children.
https://amazima.org/about-us/katies-story

Was für eine Welt wäre das, wenn wir ein bisschen weniger in militärischen Blödsinn und ein bisschen mehr in solche Projekte investieren würden, um ein paar Kindern mehr 3 warme Mahlzeiten täglich, Schulbildung (+ spiritueller Erziehung) und medizinische Verpflegung zu ermöglichen?

Hier kann man übrigens was spenden:
https://amazima.org/get-involved/sponsor-a-child
Your gift of at least $300 a year (or $25/month) helps to provide for over 700 children. Become an Amazima sponsor today!

:P

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Taner
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#484 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Taner » Mo 8. Feb 2016, 21:02

Wenn der Sündenfall geplant wäre dann müssten wir auf einen Liebevollen, Gnädigen, Barmherzigen Gott verzichten müssen, da durch den Sündenfall eins seiner Größter Engel zum Teufel ward. Doch da der Herr unser Gott, der Einzig ist so Lieb, Barmherzig und Gnädig ist müssen wir darauf bestehen das viele seiner Geschöpfe für ein Arsch sind. Die Frage ist also, ob einer der zur keiner Zeit ein Engel gewesen ist den Teufel einen ehemaligen Engel überholen könnte, ich dachte da an die engen Verwandten bzw. Genossen von Propheten die eine Gemeinschaft gestiftet haben und dabei sich mit anderen die einer anderem Volk der Schrift angehören verbündet haben. Ich nehme an, wegen ihrer Inteligenz und Einfluss! Na, schauen wir mal, dass wird sich schon zeigen in aller Öffentlichkeit. Denn an einer Gerechtigkeit, Wahrheit, Gericht, Recht Gottes zweifelt niemand der einigermaßen Gläubig ist! Da kann der Antichrist mit seiner Aufruht und seinem Unfug nochmal umso mehr seinen Arsch aufreißen mit all seinen Verbündeten wohl gemerkt ;-)
King James Bible
Commit thy works unto the LORD, and thy thoughts shall be established.

Novas
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#485 Re: War der Lass uns mal über das Konzept von Gut und Böse reden. Wenn das Böse die Abwesenheit des Guten von Gott gepl

Beitrag von Novas » Do 11. Feb 2016, 02:16

Lass uns mal über das Konzept von Gut und Böse reden. Wenn das Böse die Abwesenheit des Guten ist, wie kann es dann eine eigene Existenz haben? Dunkelheit ist nur die Abwesenheit von Licht, doch Licht ist das, was wirklich existiert. Die Bibel spricht in Sinnbildern, um Geistliches mitteilbar zu machen, dazu gehört auch der "Teufel".

Doch was ist damit gemeint? Ich beziehe das auf den Menschen. Der Mensch vereint in sich spirituelle und materielle, höhere (göttliche) und niedere Eigenschaften. Wir können beides in jedem Menschen finden. Manchmal sagen wir auch: "dieser Mensch ist ein wahrer Engel" oder umgekehrt nennen wir schlechte Charaktereigenschaften "teuflisch".

Die Bibel thematisiert offenbar die Ambivalenz der höheren und niederen Eigenschaften im Menschen. Damit ist das christliche Menschenbild deutlich tiefsinniger, als das einseitig Rationale, weil auch die ganze Gefühlswelt, die Tiefe und Abgründigkeit, die Leidenschaften
gesehen werden.
All das kann in gute Bahnen gelenkt werden oder in schlechte. Die Machtgier eines Tyrannen ist schlecht, aber die Wissensgier kann sehr gut sein, da sie Wissenschaft hervor bringt, hilfreiche Technik und Medizin. Oder Zorn. Zorn kann gerechtfertigt sein, wenn man mit sozialer Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung konfrontiert wird, sodass sie politischen Aktivismus motiviert; und ebenso kann sich Zorn in sinnloser Gewalt entladen, die vollkommen wertlos ist.

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