Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

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lovetrail
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#31 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von lovetrail » Di 17. Jan 2017, 12:00

Rembremerding hat geschrieben:Aber @lovetrail, es ist doch unwahrscheinlicher zu vermuten, dass Paulus 30 Jahre nach dem Tode Jesu und noch zu Lebzeiten einiger Apostel etwas "erfunden" hat oder im 16. Jahrhundert plötzlich die richtige Hl. Schrift und die richtige Glaubenspraxis entstanden ist, als dass alles eine heilige Fortsetzung der apostolischen Tradition ist. Dazu gehört auch, dass man die Hl. Schrift auf Bestandteile des frühkirchlichen Osterglaubens hin untersucht, den jüdisch-orientalischen Einflüssen, den frühkatholischen Inspirationen und den authentischen Worten Jesu. Schneidet man sich von diesen Traditionen ab, beraubt man sich wichtiger Erkenntnisse zum besseren Schriftverständnis.

Aber - auf sola scriptura besteht die ganze evangelische Glaubenspraxis, Gemeindebildung und Bibelauslegung. An dieser Prämisse darf man sich nicht heranwagen. Für mich ist das verständlich und ich wollte nur einmal diesen Umstand ins Gedächtnis rufen.

In diesem Punkt empfinde ich deine Rede als reichlich verschleiert, so sehr ich deine Beiträge oft wegen deiner Einsichten und demütigen Haltung schätze.

Mir geht es gar nicht um die Abschneidung von Tradition, sondern um die Übereinstimmung mit Gottes Wort. Wenn etwas praktiziert wird, das dem Wort Gottes direkt widerspricht, dann ist es nicht angebracht auf eine Tradition zu verweisen, welche sich obendrein nicht mal einwandfrei geschichtlich belegen lässt, bzw in die Anfangszeit zurückverfolgen lässt.

Geliebte, da es mir ein großes Anliegen ist, euch von dem gemeinsamen Heil zu schreiben, hielt ich es für notwendig, euch mit der Ermahnung zu schreiben, daß ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist.(Judas 3; Schlachter)

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Rembremerding
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#32 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von Rembremerding » Di 17. Jan 2017, 12:08

closs hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Ein philosophisches Thema - und ein anderes Thema
Trotzdem noch ganz kurz: Wenn der Satz "Christus lebt in Allem" stimmt, dann tut er es auch ohne Bibel. - Die Bibel sagt es nur, macht es also namentlich erkennbar - aber "sein" tut es auch ohne Bibel - weil "alles, was der Fall ist" unabhängig von unseren Kenntnis-Ständen ist. - Insofern würde ich mich als "ontologischen Christen" verstehen.
Nun ist die Hl. Schrift nicht nur ein Buch, sondern Wort Gottes, und das ist Jesus Christus.
Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass das Wort nicht nur im Verstand beim Lesen Eindruck hinterlässt, sondern in Kraft wirkt.
Desselbe Wort, das die Welt erschaffen, schöpft auch in mir, wenn ich mir Ohren offen halte, die hören.
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Rembremerding
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#33 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von Rembremerding » Di 17. Jan 2017, 12:40

lovetrail hat geschrieben: In diesem Punkt empfinde ich deine Rede als reichlich verschleiert, so sehr ich deine Beiträge oft wegen deiner Einsichten und demütigen Haltung schätze.
Danke.
Es mag daran liegen, dass ich, durch eine Freikirche neu evangelisiert, die ungeheuren, oftmals irrationalen Blockaden kennen lernen durfte, die hinsichtlich der sola scriptura bestehen und meist nur als Platzhalter dafür dienen gegen die RKK zu sein. Oftmals das einzige bindende Element einer Gemeinde. Deshalb erschöpft sich das Thema für mich ziemlich rasch, weil mir dem Herrn zuliebe das Trennende so zuwider ist und ich lieber das Gemeinsame suche.
Aus einer berechtigten kritischen Haltung der Ablehnung zur Kirche des 16. Jahrhunderts heraus, wurden rückwirkend selbst die Apostel und Kirchenväter der unmittelbaren Zeit nach Jesu Tod unter Generalverdacht gestellt, verfälscht und irrtümlich gelehrt zu haben.
Sola scriptura musste auch geschehen, um eine biblische Handhabe zur Ablehnung einer kirchlichen Hierarchie und eines kirchlichen Lehramtes zu erhalten. Dabei musste Luther auch am Wort selbst und dem Kanon feilen (Huch! :silent: ). 1500 Jahre wurden in den westlichen und östlichen Teilkirchen die Traditionen weitergegeben und weiters logisch durchdacht und durchbetet. Luther war dieser Bruch und der damit verbundene Irrtum schmerzlich bewusst, das beweisen seine Briefe, er trauerte darum, aber er wollte nicht anders. Man muss aber dabei sagen, dass er seine Theologie konsequent durchdachte und wichtige Teilaspekte neu im Glauben hervorhob, die vernachlässigt wurden.

Wenn etwas praktiziert wird, das dem Wort Gottes direkt widerspricht, dann ist es nicht angebracht auf eine Tradition zu verweisen, welche sich obendrein nicht mal einwandfrei geschichtlich belegen lässt, bzw in die Anfangszeit zurückverfolgen lässt.
Es widerspricht niemals, es setzt fort, faltet durch den Hl. Geist aus. Nenne mir also die genaue Jahreszahl, ab wann die Kirche endlich evangelisch-konform war. Natürlich ohne all den "Ballast" ihrer apostolischen Tradition und Geschichte.
Geliebte, da es mir ein großes Anliegen ist, euch von dem gemeinsamen Heil zu schreiben, hielt ich es für notwendig, euch mit der Ermahnung zu schreiben, daß ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist.(Judas 3; Schlachter)

Eben. Überlieferung ist ein Vorgang.
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Hemul
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#34 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von Hemul » Di 17. Jan 2017, 12:43

Rembremerding hat geschrieben:Nun ist die Hl. Schrift nicht nur ein Buch, sondern Wort Gottes, und das ist Jesus Christus.
Und dieser Jesus Christus hatte in Johannes 17:17 über seinen größeren Vater "JHWH" unmissverständlich folgendes gesagt:
17 Mach sie durch die Wahrheit zu Menschen, die ganz für dich da sind! Dein Wort ist Wahrheit.
Und von diesem wunderbaren Gott kommen gem. Sprüche 2:1-12 wahre Erkenntnis u. Weisheit die uns vor Betrügern u. scheinheiligen Irrlehrern der Kirche des "(UN)Heils" schützt:
1 Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst / und meine Gebote bei dir verwahrst, 2 wenn du der Weisheit dein Ohr leihst / und dem Verstehen zugeneigt bist, 3 ja, wenn du um Verstand betest / und um Einsicht flehst, 4 wenn du sie suchst wie Silber, / ihnen nachspürst wie einem wertvollen Schatz, 5 dann wirst du die Ehrfurcht begreifen, / die man vor Jahwe haben muss, / und wirst anfangen, Gott zu erkennen. 6 Denn Jahwe gibt Weisheit, / von ihm kommen Erkenntnis und Verstand. 7 Den Aufrichtigen hält er Hilfe bereit, / und für die Redlichen ist er ein Schild. 8 Um die Wege des Rechts zu bewahren, / beschützt er die, die ihm treu sind. 9 Dann wirst du verstehen, was Recht und Gerechtigkeit ist, / Aufrichtigkeit und ein guter Weg. 10 Denn Weisheit wird in dein Herz einziehen / und Erkenntnis beglückt deine Seele. 11 Besonnenheit wacht über dir / und Verständigkeit behütet dich. 12 Das wird dich retten vom Weg des Bösen, / von denen, die die Wahrheit verdrehen,
wie z.B. auch vor nachfolgenden Täuschern u. Spitzbuben:
http://www.bild.de/politik/inland/katho ... .bild.html
Prunksucht und Protz
Das gehört zur Kirche wie Weihrauch und Weihwasser!

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hatte prominente Vorgänger
dagegen sagte Jesus dessen Name der Herr Rem laufend in den Mund nimmt in Matthäus 8:20 aber diesbezgl. folgendes:
20 Jesus sagt zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#35 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von Pluto » Di 17. Jan 2017, 14:14

Hemul hat geschrieben:wie z.B. auch vor nachfolgenden Täuschern u. Spitzbuben:
http://www.bild.de/politik/inland/katho ... .bild.html
Prunksucht und Protz
Ich würde hinzufügen: Heuchelei,

Hemul hat geschrieben:Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hatte prominente Vorgänger
Papst Alexander VI?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#36 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von Hemul » Di 17. Jan 2017, 15:26

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:wie z.B. auch vor nachfolgenden Täuschern u. Spitzbuben:
http://www.bild.de/politik/inland/katho ... .bild.html
Prunksucht und Protz
Ich würde hinzufügen: Heuchelei,

Hemul hat geschrieben:Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hatte prominente Vorgänger
Papst Alexander VI?
Wie kannst du einen Papst mit dem van Elst vergleichen? :shock: Weißt du etwa nicht, dass Päpste im Gegensatz zu gewöhnlichen Bischöfen unfehlbar sind?
https://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4ps ... ehlbarkeit
Päpstliche Unfehlbarkeit
In der katholischen Kirche ist die Unfehlbarkeit des Papstes (Infallibilität, lateinisch Infallibilitas) eine Eigenschaft, die – nach der Lehre des Ersten Vatikanischen Konzils (1870) – dem römischen Bischof (Papst) zukommt, wenn er in seinem Amt als „Lehrer aller Christen“ (ex cathedra) eine Glaubens- oder Sittenfrage als endgültig entschieden verkündet.[1]
:wave:
Zuletzt geändert von Hemul am Di 17. Jan 2017, 15:33, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
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#37 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von closs » Di 17. Jan 2017, 15:32

Rembremerding hat geschrieben:Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass das Wort nicht nur im Verstand beim Lesen Eindruck hinterlässt, sondern in Kraft wirkt.
NAtürlich. - Auch ich glaube, dass sich der Geist durch das Wort den Weg zum Menschen hin-bahnt.

Ich empfinde es aber nicht als Gegensatz, wenn man den Heiligen Geist als universale Größe versteht, die in allem wirkt/wirken kann - also auch in der nordkoreanischen Mutter, die ihr Lebtag nichts von Bibel und Christentum gehört hat.

Insofern gibt es hier einen Bogen zu unserem Thread hier - konkret:
Die Prämisse bei der Bibelauslegung sollte sein, dass der Heilige Geist unabhängig davon "ist", ob man "Solus Christus" oder "Sola Scriptura" oder "Sola Fide" sagt. - Es geht mit diesen Begriffen vielmehr darum, welchen Weg der Bahnung man für den richtigsten hält.

Novas
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#38 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von Novas » Mi 18. Jan 2017, 08:23

closs hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass das Wort nicht nur im Verstand beim Lesen Eindruck hinterlässt, sondern in Kraft wirkt.
NAtürlich. - Auch ich glaube, dass sich der Geist durch das Wort den Weg zum Menschen hin-bahnt.

Ich empfinde es aber nicht als Gegensatz, wenn man den Heiligen Geist als universale Größe versteht, die in allem wirkt/wirken kann - also auch in der nordkoreanischen Mutter, die ihr Lebtag nichts von Bibel und Christentum gehört hat.

Selbstverständlich. Der GEIST weht, wo ER es will :P er ist eine universale Größe und nicht dem Menschen untertan. Das zeigt sich noch sehr viel deutlicher, wenn man sich die gesamte west-östliche Weisheitslehre anschaut. Da wird man erst mal demütig, weil man erkennt, wie viel Großes auch außerhalb und ganz unabhängig vom Christentum gedacht wurde. Das hat mir gezeigt: Der HEILIGE GEIST will alle Menschen in Wahrheit und Weisheit führen, nicht nur Christen.

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Christian41285
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#39 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von Christian41285 » Mi 18. Jan 2017, 08:34

Wisst ihr nicht,das euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist,

der in euch ist und den ihr von Gott habt,

und dass ihr nicht euch selbst gehört?

Denn ihr seid teuer erkauft;darum preist

Gott mit eurem Leibe!


1.Kor Kapitel 4 vers 19

LG Christian!

Novas
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#40 Re: Die Rolle der Prämissen bei der Bibelauslegung

Beitrag von Novas » Mi 18. Jan 2017, 08:46

Christian41285 hat geschrieben:Wisst ihr nicht,das euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist,

der in euch ist und den ihr von Gott habt,

und dass ihr nicht euch selbst gehört?

Denn ihr seid teuer erkauft;darum preist

Gott mit eurem Leibe!


1.Kor Kapitel 4 vers 19

LG Christian!


So ist es. Schon alleine deshalb sind wir "Götter" (Elohim) auf Erden. Doch nicht weil wir so großartig sind und es verdienten, sondern weil Gott überfließende, sich verschenkende Liebe ist und uns in seiner Gnade an seinem göttlichen GEIST und ewigen Leben Anteil gibt.

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