ThomasM hat geschrieben:
Wenn du das meinst, dann musst du wohl zwangsläufig althebräisch und altgriechisch lernen. Denn das ist der Orginal-Wortlaut, es gibt keinen anderen.
Auch deine Schlachter ist - mit Hilfe des heiligen Geistes und dem Wissen der Zeit - übertragener und veränderter Wortlaut.
Jedes einzelne deutsche oder pseudo-deutsche Wort hat ein anderes, zeitgebundenes Bedeutungsspektrum als das Original. So passiert es immer wieder, dass ein Wort, das im Original als Wortspiel und Analogon gemeint war, im Deutschen überhaupt nicht mehr in dieser Weise erkennbar ist.
Ich habe Anfängerkenntnisse in Altgriechisch die ausreichen um den Originalwortlaut nachzuvollziehen. Inzwischen gibt es ja auch gute Interlinearprogramme, mit denen man dann noch weiter forschen kann. Damit decke ich auch die Septuaginta ab, die griechische Übersetzung des AT, welche auch die Juden zur Zeit Jesu verwendet haben (und auch im NT zitiert haben).
Hebräisch verstehe ich nicht, da muss ich mich auf Experten verlassen.
Wenn du meinst, du seist mit der Schlachter dichter am Original, dann irrst du. Nur die Satzstellung und der Satzbau ist dem Original nachgeahmt, die Worte sind aus einer anderen Sprache.
Das gilt übrigens auch für die King James.
Die Schlachter bemüht sich aber auch nichts dazuzuerfinden. Das ist bei den modernen, dynamischen Bibeln nicht der Fall. Da stehen Dinge drinnen, welche man im Original gar nicht findet.
Übrigens:
Warum ist es wichtig, am "Original-Wortlaut" zu sein?
Was passiert, wenn man im Gebet und mit Hilfe des lebendigen Gottes, eine Übersetzung in eine moderne Sprache macht?
Natürlich ist eine moderne Übersetzung besser als nichts. Und durch diese kann Gott natürlich auch wirken.
Aber ich kann dir versichern, dass mir schon an vielen entscheidenden Stellen des NT regelrecht ein Licht aufgegangen ist, als ich den griechischen Text nachvollzog. Oft werden die Fälle anders übersetzt, weil man heute nicht mehr so spricht. Aber ein Genitiv vermittelt etwas anderes als ein Akkusativ.
Ich geb dir mal ein solches Beispiel:
Römer 3,22
Hoffnung für alle hat geschrieben:Gott spricht jeden von seiner Schuld frei und nimmt jeden an, der an Jesus Christus glaubt. Nur diese Gerechtigkeit lässt Gott gelten.
Schlachter hat geschrieben:
nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, die zu allen und auf alle [kommt], die glauben.
im Original:
δικαιοσÏνη δὲ Θεοῦ διὰ πίστεως Ἰησοῦ ΧÏιστοῦ =
nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch die (mittels der) Treue Christi /den Glauben Christi
Wir haben hier also einen Genitiv:
dia pisteos iesou christou welcher leider oft als Akkusativ (gen. objectivus) übersetzt wird, aber als gen. subjectivus einen mE entscheidend anderen, tieferen Sinn ergibt.
Nämlich in der Treue Christi besteht die Gerechtigkeit Gottes. Nicht durch unseren Glauben an Christus. Dieser Glaube an Christus baut auf den Glauben Christi auf.
Das nur als ein Beispiel von vielen.
Du bist ja Physiker. Was würdest du von jemanden halten, der meint, es komme hauptsächlich darauf an, dass jemand ein Verständnis der Grundzusammenhänge und - wirkweisen der Physik hätte und nicht auch darauf, ob jemand wirklich auch die entsprechenden Formeln kennt?
Oder was würde man von einem Schriftsteller halten, der meint, es käme ihm nur auf die Inspiration an, der Rest ginge von selbst.
Wir wären doch in solchen Fällen eher mißstrauisch, würden einen solchen Menschen vielleicht für einen Aufschneider und Dilettanten halten.
So kann man also Form und Inhalt nicht vorschnell auseinanderreissen. Was schlampig daherkommmt, ist auch im Wesen schlampig.
LG