Gut und Böse

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
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sven23
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#261 Re: Gut und Böse

Beitrag von sven23 » So 6. Dez 2015, 16:01

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Z. Bsp. werde ich es nicht schaffen, Sprintweltmeister zu werden, selbst wenn ich es noch so sehr wollte.
Natürlich könntest du Sprintweltmeister werden. Du müsstest nur allen, die schneller laufen als du, ins Bein schießen.
Das wäre aber böse.
Nö, schneller laufen als alle anderen würde schon reichen. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#262 Re: Gut und Böse

Beitrag von closs » So 6. Dez 2015, 16:26

Savonlinna hat geschrieben:"Tisch" ist nicht identisch mit dem gezimmerten braunen Ding, sondern assoziiert es nur.
Richtig - "Ceci n'est pas une pipe" (Braque).

Savonlinna hat geschrieben:Die Sprache stellt aber auch Begriffe wie "Liebe" und "philosophieren" zur Verfügung, und hier wird es schwieriger. Diese Begriffe assoziieren etwas, was zwar intersubjektiv ist, dennoch zum menschlichen Erfahrungsschatz gehört.
Ja - aber Du würdest doch zustimmen, dass der Verwender des Wortes davon ausgeht, dass eine Entität hinter dem Wort steht? - Oder nicht?

Savonlinna hat geschrieben:Nicht ich habe hier behauptet, man könne "Gott" philsophisch klären. Das ist Dein Thema
Stimmt - mit der Sprache als Instrument, aber nicht als Thema selbst. - Da scheint unser Unterschied zu liegen - richtig?

Außerdem geht es mir gar nicht um das "Klären" von Gott, sondern um die inhaltliche Annäherung an Gott - das ist das Thema, das Transportmittel dazu ist die Sprache.

Savonlinna hat geschrieben:Wenn Du Sprachwissenschaft nicht anerkennst, dann haben wir zumindest geklärt, dass Du gar nicht philosophieren möchtest.
Das ist typisch für das 20. Jh. der Sprach-Philosophie - ich halte diesen Weg für eine Sackgasse. - Aus meiner Sicht sollte Philosophie ontologisch begründet sein und nicht sprachwissenschaftlich. - Nicht dass letzteres nicht berechtigt wäre - sehr wohl jedoch, weil es nicht die Fragen nach "Sein" und "Nicht-Sein" thematisieren kann.

Savonlinna hat geschrieben:Wenn Du nicht wahrhaben möchtest, dass Begriffe Teil eines Sprachsystems sind, dann ist zumindest endlich der Anspruch vom Tisch, dass Du philosophierst.
Wer käme überhaupt auf die bescheuerte Idee, dass Begriffe NICHT Teil eines Sprachsystems sind. - Wenn man Körpersprache o.ä. ausklammert, ist "das Wort" das traditionelle und unbestrittene Instrument, Begriffe zu bilden. - Nur sollte aus meiner Sicht immer bewusst bleiben, dass "Begriffe" immer nur gleichnishafte und mehr oder weniger geglückte Versuche sind, die dahinter stehende Entität kommunikativ zu fassen - also einmal mehr: INSTRUMENT.

Wenn man mit dem Auto nach Rom zum Papst fahren will, braucht man ein Instrument dazu, das funktioniert - bspw. eine VW-Käfer. - Aber das heisst doch nicht, dass Megatroniker und katholische Theologen etwas gemeinsam haben. - Plattes Beispiel - ich weiss: Aber verstehst Du, was ich vermitteln will?

Savonlinna hat geschrieben:Du hast etwas als "Esoterik" bezeichnet, was typisch für Tillich und typisch für die erwähnte biblische Erzählung ist.
Versteht Tillich Gott wirklich als rein inner-menschliche Veranstaltung ohne eigene Entität dahinter?

closs
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#263 Re: Gut und Böse

Beitrag von closs » So 6. Dez 2015, 16:32

Münek hat geschrieben:Über das Wesen Gottes kannst Du keine Aussage treffen.
WEIL es transzendent ist - richtig. - Aber man kann Aussagen darüber treffen, was es NICHT ist. - Das reicht meistens schon, um einen relativ engen Korridor zu haben, in dem das stattfindet, worüber wir keine Aussage treffen können.

Münek hat geschrieben: Lies mal die beiden letzten Kapitel der "Offenbarung des Johannes".
Möglicherweise kann man dort etwas so wörtlich verstehen, dass Deine Meinung gestützt ist. - Im Gesamt-Zusammenhang halte ich eine solche Interpretation für nicht haltbar.

Münek hat geschrieben:Du vertrittst eine persönliche Einzelmeinung, die ohne biblische Grundlage ist.
Wieder dasselbe: Du musst Dich entscheiden, was hinter den Begriffen steht: Sind sie wörtlich zu verstehen oder gleichnishaft für eine Entität dahinter?

Hemul
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#264 Re: Gut und Böse

Beitrag von Hemul » So 6. Dez 2015, 17:04

Münek hat geschrieben: Wir reden hier nicht von Abrahams Zeiten, sondern von der apokalyptischen Endzeit.
Über diese enthält ausschließlich die "Offenbarung des Johannes" als letztes Buch
der Bibel klare Aussagen. Deine "Engel-Prokura-Spekulationen" sind doch unbiblisch.
In der Offenbarung ist nicht von "Engeln mit Prokura" :)
die Rede, sondern von Gott
selbst
,

Duisburger-was soll Dein Gewurstel? :shock:
Auch aus der Offenbarung geht unmissverständlich hervor, dass Gott immer noch "Prokura" erteilt. Schriftbeweis Offenbarung 6:4,
4 Wieder erschien ein Pferd. Es war feuerrot. Seinem Reiter wurde ein großes Schwert gegeben und er bekam die Macht, den Frieden von der Erde wegzunehmen, sodass die Menschen sich gegenseitig abschlachten würden.
Woher bekam der Reiter die Macht oder die Prokura den Frieden von der Erde wegzunehmen?
a) von Vincens Pirz
b) Reinoldus Grabinski
c) oder vom Allmächtigen Gott? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Hemul
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#265 Re: Gut und Böse

Beitrag von Hemul » So 6. Dez 2015, 18:54

@Münek
Kannst Du uns als Bibelexperte folgende Bibelpassage aus Jesaja 30:18-21 erklären?
18 Und trotzdem wartet Jahwe darauf, euch gnädig zu sein. / Um sich über euch zu erbarmen, zeigt er seine Macht, / denn Jahwe ist ein Gott des Rechts. / Wohl denen, die auf sein Eingreifen vertrauen! 19 Ja, du Volk aus Zion, das in Jerusalem wohnt, weine, weine doch nicht mehr! Er wird dir Gnade schenken, wenn du um Hilfe rufst; sobald er deine Stimme hört, antwortet er schon. 20 Zwar hat der Herr euch Brot der Not und Wasser der Bedrängnis gereicht, doch jetzt verbirgt er sich nicht länger vor euch: Deine Augen dürfen deinen Lehrer sehen. 21 Wenn ihr nach rechts oder links abbiegen wollt, werdet ihr eine Stimme hinter euch hören: "Dies ist der Weg, dem folgt!"
Wann erfüllten sich obige Worte? Wann sahen u. hörten die Israeliten ihren Bundesgott "JHWH "? :roll:

Und wenn Du schon einmal dabei bist-kannste uns auch Hesekiel 33:7-9 erklären:

7 Dich nun, Menschensohn, habe ich als Wächter für das Haus Israel eingesetzt. Du sollst das Wort aus meinem Mund hören und sie vor mir warnen. 8 Wenn ich zu dem Gottlosen sage: "Du Gottloser, du musst sterben!", du aber redest nicht, um den Gottlosen vor seinem Weg zu warnen; so wird er, der Gottlose, um seiner Schuld willen sterben; aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern. 9 Wenn du jedoch den Gottlosen vor seinem Weg warnst, damit er von ihm umkehrt, er aber von seinem Weg nicht umkehrt, so wird er um seiner Schuld willen sterben; du aber hast deine Seele gerettet.

Spricht Gott persönlich jeden Gottlosen an-oder wie ist das zu verstehen? :roll:

Für Deine Antwort bedanke ich mich schon im Voraus u. schicke Dir ein dicket Blumensträußken an den Rhein. :blumenstrauss:
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Savonlinna
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#266 Re: Gut und Böse

Beitrag von Savonlinna » So 6. Dez 2015, 19:49

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Die Sprache stellt aber auch Begriffe wie "Liebe" und "philosophieren" zur Verfügung, und hier wird es schwieriger. Diese Begriffe assoziieren etwas, was zwar intersubjektiv ist, dennoch zum menschlichen Erfahrungsschatz gehört.
Ja - aber Du würdest doch zustimmen, dass der Verwender des Wortes davon ausgeht, dass eine Entität hinter dem Wort steht? - Oder nicht?
Keineswegs immer.

Darum sortiere ich ja die Arten der Wörter.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Du hast etwas als "Esoterik" bezeichnet, was typisch für Tillich und typisch für die erwähnte biblische Erzählung ist.
Versteht Tillich Gott wirklich als rein inner-menschliche Veranstaltung ohne eigene Entität dahinter?
Ich habe anderes formuliert. Da ich auch die Geburt Gottes im Menschen hinzugenommen habe, nicht nur Tillich, wird zwischen beiden etwas Gemeinsames gemeint sein.

"Rein inner-menschlich" ist für Dich ein Begriff, den andere - zum Beispiel ich - anders benutzen als Du.
Ich habe das oft erklärt.

closs
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#267 Re: Gut und Böse

Beitrag von closs » So 6. Dez 2015, 20:22

Savonlinna hat geschrieben:Keineswegs immer.
Welche Fälle könnten das sein? - Mir fällt außer dem Wort "Nichts" keines ein.

Savonlinna hat geschrieben:Da ich auch die Geburt Gottes im Menschen hinzugenommen habe, nicht nur Tillich, wird zwischen beiden etwas Gemeinsames gemeint sein.
Das ist ja der Sinn des Christentums ("Reich Gottes ist unter Euch"). - Wenn aber "zwischen beiden etwas Gemeinsames gemeint" ist, heisst es immerhin, dass es beides - also Begriff und Entität - gibt. - Demnach gäbe es keinen Begriff ohne Entität dahinter. - Oder fühlst Du Dich wieder falsch interpretiert?

Savonlinna hat geschrieben:"Rein inner-menschlich" ist für Dich ein Begriff, den andere - zum Beispiel ich - anders benutzen als Du. Ich habe das oft erklärt.
Mit dem Wort "Entität" hast Du eigentlich ein gutes Wort eingeführt. - Wenn man "rein inner-menschlich" als entitäts-bezogen versteht, muss man im Hier (!) keine Trennung zwischen göttlicher und menschlicher Wesens-Ebene machen.

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Savonlinna
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#268 Re: Gut und Böse

Beitrag von Savonlinna » So 6. Dez 2015, 20:35

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Keineswegs immer.
Welche Fälle könnten das sein? - Mir fällt außer dem Wort "Nichts" keines ein.
Es gibt jede Menge von Phantasiebegriffen, denen keine Wirklichkeit entspricht. Sie sind nur Wortgeklingel. Welche "Entität" steht hinter einem Dreiklang?

closs hat geschrieben:Das ist ja der Sinn des Christentums [...]
Es gibt jede Menge unterschiedlicher Auffassungen darüber, was der Sinn des Christentums sei.


closs hat geschrieben:Demnach gäbe es keinen Begriff ohne Entität dahinter. - Oder fühlst Du Dich wieder falsch interpretiert?
Ich sagte ja das Gegenteil. ->
Savonlinna hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ja - aber Du würdest doch zustimmen, dass der Verwender des Wortes davon ausgeht, dass eine Entität hinter dem Wort steht? - Oder nicht?
Keineswegs immer.

Darum sortiere ich ja die Arten der Wörter.

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#269 Re: Gut und Böse

Beitrag von closs » So 6. Dez 2015, 20:58

Savonlinna hat geschrieben:Es gibt jede Menge von Phantasiebegriffen, denen keine Wirklichkeit entspricht. Sie sind nur Wortgeklingel.
OK - bspw. "fräsender Milch-Hüpfer".

Savonlinna hat geschrieben: Welche "Entität" steht hinter einem Dreiklang?
Das wäre etwas anderes, weil sich "Dreiklang" aus meiner Sicht ein "abstrakter Gegenstand" mit klar definierbaren Eigenschaften ist. - Ab welcher Eigenschaft würdest Du von "Entität" sprechen?

Savonlinna hat geschrieben:Es gibt jede Menge unterschiedlicher Auffassungen darüber, was der Sinn des Christentums sei.
Es gibt obligorische und fakultative Kennzeichen des Christentums. - Ein obligatorisches Kennzeichen wäre die Menschwerdung Gotte in Jesus, - Bei aller Liberalität der Interpretation/Auffassung muss ein geistiger Kern sichtbar bleiben.

Pluto
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#270 Re: Gut und Böse

Beitrag von Pluto » So 6. Dez 2015, 23:39

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Es gibt jede Menge von Phantasiebegriffen, denen keine Wirklichkeit entspricht. Sie sind nur Wortgeklingel.
OK - bspw. "fräsender Milch-Hüpfer".
Hmm... Ich hätte jetzt "Spiritualität" als Beispiel gebracht.

closs hat geschrieben:Ein obligatorisches Kennzeichen wäre die Menschwerdung Gotte in Jesus, - Bei aller Liberalität der Interpretation/Auffassung muss ein geistiger Kern sichtbar bleiben.
Das ist nichts weiter als eine weltanschauliche Behauptung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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