Die Freude des Auferstandenen

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#1 Die Freude des Auferstandenen

Beitrag von Novas » Mi 15. Feb 2017, 15:19

Ein Zitat aus dem „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus (2013). Der Untertitel: Über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute.

Die Evangelisierung folgt dem Missionsauftrag Jesu: » Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe « ( Mt 28,19-20). In diesen Versen ist der Moment dargestellt, in dem der Auferstandene die Seinen aussendet, das Evangelium zu jeder Zeit und an allen Orten zu verkünden, so dass der Glaube an ihn sich bis an alle Enden der Erde ausbreite.

1. Eine Kirche „im Aufbruch“
20. Im Wort Gottes erscheint ständig diese Dynamik des „Aufbruchs“, die Gott in den Gläubigen auslösen will. Abraham folgte dem Aufruf, zu einem neuen Land aufzubrechen (vgl. Gen 12,1-3). Mose gehorchte dem Ruf Gottes: » Geh! Ich sende dich « ( Ex 3,10), und führte das Volk hinaus, dem verheißenen Land entgegen (vgl. Ex 3,17). Zu Jeremia sagte Gott: » Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen « ( Jer 1,7). Heute sind in diesem „Geht“ Jesu die immer neuen Situationen und Herausforderungen des Evangelisierungsauftrags der Kirche gegenwärtig, und wir alle sind zu diesem neuen missionarischen „Aufbruch“ berufen.Heute sind in diesem „Geht“ Jesu die immer neuen Situationen und Herausforderungen des Evangelisierungsauftrags der Kirche gegenwärtig, und wir alle sind zu diesem neuen missionarischen „Aufbruch“ berufen. Jeder Christ und jede Gemeinschaft soll unterscheiden, welches der Weg ist, den der Herr verlangt, doch alle sind wir aufgefordert, diesen Ruf anzunehmen: hinauszugehen aus der eigenen Bequemlichkeit und den Mut zu haben, alle Randgebiete zu erreichen, die das Licht des Evangeliums brauchen.

Die Freude aus dem Evangelium, die das Leben der Gemeinschaft der Jünger erfüllt, ist eine missionarische Freude. Die zweiundsiebzig Jünger erfahren sie, die voll Freude von ihrer Sendung zurückkehren (vgl. Lk 10,17). Jesus erlebt sie, als er im Heiligen Geist vor Freude jubelt und den
Vater preist, weil seine Offenbarung die Armen und die Kleinsten erreicht (vgl. Lk 10,21). Voll Verwunderung spüren sie die Ersten, die sich bekehren, als am Pfingsttag, in der Predigt der Apostel, » jeder sie in seiner Sprache reden « hört ( Apg 2,6). Diese Freude ist ein Zeichen, dass das Evangelium verkündet wurde und bereits Frucht bringt.

Aber sie hat immer die Dynamik des Aufbruchs und der Gabe, des Herausgehens aus sich selbst, des Unterwegsseins und des immer neuen und immer weiteren Aussäens. Der Herr sagt: » Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen! « ( Mk 1,38). Wenn der Same an einem Ort ausgesät ist, hält Jesus sich dort nicht mehr auf, um etwas besser zu erklären oder um weitere Zeichen zu wirken, sondern der Geist führt ihn, zu anderen Dörfern aufzubrechen. 22. Das Wort Gottes trägt in sich Anlagen, die wir nicht voraussehen können. Das Evangelium spricht von einem Samen, der, wenn er einmal ausgesät ist, von sich aus wächst, auch wenn der Bauer schläft (vgl. Mk 4,26-29). Die Kirche muss diese unfassbare Freiheit des Wortes akzeptieren, das auf seine Weise wirksam ist und in sehr verschiedenen Formen, die oft unsere Prognosen übertreffen und unsere Schablonen sprengen Die innige Verbundenheit der Kirche mit Jesus ist eine Verbundenheit auf dem Weg, und die Gemeinschaft » stellt sich wesentlich als missionarische Communio dar «. In der Treue zum Vorbild des Meisters ist es lebenswichtig, dass die Kirche heute hinausgeht, um allen an allen Orten und bei allen Gelegenheiten ohne Zögern, ohne Widerstreben und ohne Angst das Evangelium zu verkünden. Die Freude aus dem Evangelium ist für das ganze Volk, sie darf niemanden ausschließen. So verkündet es der Engel den Hirten von Bethlehem: » Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll « ( Lk 2,10). Die Offenbarung des Johannes spricht davon, dass » den Bewohnern der Erde ein ewiges Evangelium zu verkünden [ist], allen Nationen, Stämmen, Sprachen und Völkern « ( Offb 14,6)

Die Initiative ergreifen, sich einbringen, begleiten, Frucht bringen und feiern 24. Die Kirche „im Aufbruch“ ist die Gemeinschaft der missionarischen Jünger, die die Initiative ergreifen, die sich einbringen, die begleiten, die Frucht bringen und feiern. „ Primerear – die Initiative ergreifen“:
Entschuldigt diesen Neologismus! Die evangelisierende Gemeinde spürt, dass der Herr die Initiative ergriffen hat, ihr in der Liebe zuvorgekommen ist (vgl. 1 Joh 4,10), und deshalb weiß sie voranzugehen, versteht sie, furchtlos die Initiative zu ergreifen, auf die anderen zuzugehen, die Fernen zu suchen und zu den Wegkreuzungen zu gelangen, um die Ausgeschlossenen einzuladen. Sie empfindet einen unerschöpflichen Wunsch, Barmherzigkeit anzubieten – eine Frucht der eigenen Erfahrung der unendlichen Barmherzigkeit des himmlischen Vaters und ihrer Tragweite. Wagen wir ein wenig mehr, die Initiative zu ergreifen! Als Folge weiß die Kirche sich „einzubringen“. Jesus hat seinen Jüngern die Füße gewaschen. Der Herr bringt sich ein und bezieht die Seinen ein, indem er vor den anderen niederkniet, um sie zu waschen. Aber dann sagt er zu den Jüngern: » Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt « ( Joh 13,17)
http://www.vatican.va/evangelii-gaudium ... age15.html

Bild

Benutzeravatar
Tyrion
Beiträge: 828
Registriert: Mo 21. Nov 2016, 00:24

#2 Re: Die Freude des Auferstandenen

Beitrag von Tyrion » Do 16. Feb 2017, 02:58

Novalis hat geschrieben:» Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern;

Gefährliche Worte, die dazu führten, dass Kulturen ausgelöscht wurden und sehr viel Leid verbreitet wurde. Wenn ich diese Stelle aus dem NT lese, wird mir immer ganz anders :silent:


.Heute sind in diesem „Geht“ Jesu die immer neuen Situationen und Herausforderungen des Evangelisierungsauftrags der Kirche gegenwärtig, und wir alle sind zu diesem neuen missionarischen „Aufbruch“ berufen. Jeder Christ und jede Gemeinschaft soll unterscheiden, welches der Weg ist, den der Herr verlangt, doch alle sind wir aufgefordert, diesen Ruf anzunehmen: hinauszugehen aus der eigenen Bequemlichkeit und den Mut zu haben, alle Randgebiete zu erreichen, die das Licht des Evangeliums brauchen.

Ich fand Franziskus bisher halbwegs sympathisch. Wenn er jetzt wieder zu einem Neubeginn der Mission aufruft, muss ich das für mich revidieren. Da bekommt man ja Angst...

In der Treue zum Vorbild des Meisters ist es lebenswichtig, dass die Kirche heute hinausgeht, um allen an allen Orten und bei allen Gelegenheiten ohne Zögern, ohne Widerstreben und ohne Angst das Evangelium zu verkünden.

Ein Großteil der Menschheit kann das Evangelium im Internet abrufen. Lesen können es also sehr viele. Wenn das nicht reicht, warum dann diese Menschen belästigen? Wer nicht will, der mag halt nicht. Und wenn irgendwo eine abgeschiedene Kultur existiert, die noch kein Internet besitzt, wo es keine Schule oder Bücher gibt, was würde passieren, wenn plötzlich alle Religionen oihre Missionare dorthin schicken würden? Die armen Menschen!" Und jeder Missionar würde sagen, er kenne die Wahrheit und die Frohe Botschaft... jaja. :sick:

Die Freude aus dem Evangelium ist für das ganze Volk, sie darf niemanden ausschließen. So verkündet es der Engel den Hirten von Bethlehem: » Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll « ( Lk 2,10). Die Offenbarung des Johannes spricht davon, dass » den Bewohnern der Erde ein ewiges Evangelium zu verkünden [ist], allen Nationen, Stämmen, Sprachen und Völkern « ( Offb 14,6)

Dass er dann noch die Horrorstory "Offenbarung" mit einbezieht... Gruselig.

Die Kirche „im Aufbruch“ ist die Gemeinschaft der missionarischen Jünger, die die Initiative ergreifen, die sich einbringen, die begleiten, die Frucht bringen und feiern.

Hilfe... bitte nicht!

Ich dachte, jetzt wäre ein Papst an der Macht, der halbwegs o.k. ist. Das ist ja eine Schreckensnachricht, wenn plötzlich die Mission wiederbelebt werden soll. Das ist doch nicht wirklich sein ernst? :(

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#3 Re: Die Freude des Auferstandenen

Beitrag von Rembremerding » Do 16. Feb 2017, 06:23

Novalis hat geschrieben:Ein Zitat aus dem „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus (2013). Der Untertitel: Über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute.

Jesus sprach (Mk 1:15 EÜ):
Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
Das Evangelium war zur Zeit Jesu ein feststehender Begriff, den Juden, wie Heiden (Römer) genau definierten. Die Juden wussten, wovon Jesus sprach, als er verkündete an das Evangelium zu glauben. Niemand meinte mit dem Evangelium natürlich unser NT, sondern dass Gott König sein wird (Jes 57 6-10):
Darum soll mein Volk an jenem Tag meinen Namen erkennen und wissen, dass ich es bin, der sagt: Ich bin da.
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König.
Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach Zion zurückkehrt.
Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.
Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.
Jesus sagt von sich selbst mit seinem Namen: Ich bin da, der "Ich bin". Ich bin der rettende Gott. Gott ist König, wie zur Zeit der Wüstenwanderung. Wenn Gott König ist, dann geschieht sein Wille, das Volk kann sich ganz in die Arme des Herrn begeben, Er wird sie nähren und führen, es geschehen Wunder. Das Volk ist erlöst aus der Sklavenschaft.
Daran sollen wir auch heute als Christen glauben.

Die Römer/Heiden wussten auch, was das Evangelium bedeutet. Wenn der Kaiser etwa Geburtstag hatte, dann verkündeten seine Herolde das Evangelium, dass es eine Amnestie gibt. Ein Evangelium war eine frohe Botschaft, die aus sich wirkte, aus der Autorität und der Macht des Kaisers heraus. Nicht allein die Verkünder, das Evangelium selbst besitzt diese Macht, zu befreien.

Im Reich Gottes ist Gott König und das Reich des Fürsten der Welt, Satan, geht zu Ende, denn seine Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes wird dem Menschen in Jesus nahe, weil er in ihm wohnen will. Das geschieht in der Umkehr, im umdenken (metanoia), im Denken des Menschen von Gott her. Darum beten wir: Dein Wille geschehe, Dein Reich komme. Es ist schon da, wenn wir an das Evangelium glauben: Gott ist König. Dann ist uns Jesus näher, als wir uns selbst je sein können. Diese Kraft des Evangeliums ist es, die alle, die daran glauben, dazu drängt, es weitergeben zu müssen, damit doch alle Menschen diese Rettung und diesen Frieden, diese Freude erfahren.

Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#4 Re: Die Freude des Auferstandenen

Beitrag von 2Lena » Do 16. Feb 2017, 08:50

Novalis hat geschrieben:» Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern;
Tyrion: Gefährliche Worte, die dazu führten, dass Kulturen ausgelöscht wurden und sehr viel Leid verbreitet wurde. Wenn ich diese Stelle aus dem NT lese, wird mir immer ganz anders
Das kommt wohl daher, dass dir die Bibel nicht als „Frohbotschaft“ sondern die Drohbotschaft bekannt ist. Du kennst kritische Werke. Die entstanden jedoch schon ab dem Zeitpunkt, als die Bibel „gefälscht“, ihr Sinn degeneriert.
Hat sie jemand richtig gestellt? Tyrion, warum bringst du voll verkehrtem Eifer und Misstrauen schon die Idee einer Botschaft um?

Schau, das läuft doch in solchen Analogien:
Wenn du mit einem Wissen über Gene und Gentechnik, Grundlagen allen Wissens um die Menschen, irgendwo im fernsten Urwald oder in unbekannten Gegenden Sibiriens auftauchst, können Nichtbewanderte dich anzweifeln, ignorieren, nicht verstehen, rumstreiten. Sie können mangels Mikroskopen deine Idee abstreiten, Forschungen anzweifeln und dergleichen mehr.
Am Einmaleins ihrer eigensten Natur kommen sie nicht vorbei.
Gene können sie nur akzeptieren – oder sterben.

Gefährlich ist es schon, Standpunkte zu verlassen. Da hast du recht.
Aber, man kann sich auch für das Leben, für Erweiterung und für die Lehren entscheiden.
Dann geht es weiter auf einem anderen „Level“, mit mehr Ahnung - ohne Vorbehalte.

Benutzeravatar
Tyrion
Beiträge: 828
Registriert: Mo 21. Nov 2016, 00:24

#5 Re: Die Freude des Auferstandenen

Beitrag von Tyrion » Do 16. Feb 2017, 21:30

2Lena hat geschrieben:Das kommt wohl daher, dass dir die Bibel nicht als „Frohbotschaft“ sonder die Drohbotschaft bekannt ist.

Ja, die unterschwellige Drohung ist für mich durchaus präsent. Dazu folgender fiktivber Dialog:

Missionar: "Hör zu, ich erzähle dir die Frohe Botschaft! Sie ist wirklich toll, du wirst erstaunt sein und es auch toll finden - es geht und Erlösung und Heil. Falls du sie aber gehört hast und sie trotzdem nicht toll findest, dann wirst du auf alle Ewigkeit verdammt sein."
Heide: "Und wenn ich die Botschaft nicht kenne? Bin ich dann auch verdammt?"
Missionar: "Das kommt drauf an. Wenn du von alleine so lebst, dass du die Gesetze des Herrn von dir ausgehend auch so anerkennst, die da wären sei hilfreich und gut, töte niemanden, füge niemandem Leid zu, dann kannst du auch als unwissender Heil finden."
Heide: "Da ich bislang nichts Böses getan habe und dies nicht vorhabe, wieso willst du mich dann in die große Gefahr bringen, auf ewig verdammt zu werden? Warum willst du mir dann diese Botschaft übermitteln, die doch in Wahrheit gefährlich ist?"
Missionar: "Mach dir keine Sorge, die Botschaft ist sowas von umwerfend, du wirst sie sicher toll finden!"

Ich sage: naja... Und mir geht es dabei ja um den konkreten Kontext, also der Mission anhand der heutigen Bibel, der heutigen Auslegung der katholischen Kirche, auf die sich das ja bezieht, da Franziskus uns mit seiner neubelebten Mission "beglücken" will. Dass früher keine Drohungen unterschwellig mittransportiert werden sollten, spielt da ja leider keine Rolle.

Tyrion, warum bringst du voll verkehrtem Eifer und Misstrauen schon die Idee einer Botschaft um?

Weil ich die Folgen der Mission kenne. Weil sie in gewachsene Kulturen und Riten eingreift, weil sie andere Sichten auf die Welt schlecht macht. Ich denke an Menschen, die sich keinen Arzt leisten können und lieber zum Schamanen gehen. Der macht zwar viel Hokuspokus, aber er macht dennoch einen Kräutertee, der Heuilwirkung haben kann - das ist besser als nichts und der Plazeboeffekt ist nie zu unterschätzen. Wie viele Arme gehen nicht mehr zum Schamanen, weil ein Missionar mit Hölle und Verdammnis droht, da Schamanen ja angeblich Werkzeuge des Bösen sind?

Franziskus kann sich mit der Taube ablichten lassen, aber Mission ist ein Übel. Da bewundere ich in der Tat das Judentum - die missionieren nicht.

Wenn du mit einem Wissen über Gene und Gentechnik, Grundlagen allen Wissens um die Menschen, irgendwo im fernsten Urwald oder in unbekannten Gegenden Sibiriens auftauchst, können Nichtbewanderte dich anzweifeln, ignorieren, nicht verstehen, rumstreiten.

Ich war dort - aber ich gehe dort nicht mit Wissen über Gentechnik hausieren. Das mache ich auch nicht bei uns. Ich klingele nicht an irgendeiner Tür und belästige Menschen mit der Frage "Haben sie Interesse, sich mit mir über Biologie oder über Physik zu unterhalten?". Sollte es aber zufällig in einem Gespräch dazu kommen, sich beispilesweise über Interferenzmuster bei einem Doppelspaltversuch mit Elektronen zu unterhalten, dann mache ich das gerne. Und wenn dann jemand sagt, dass er dass alles nicht nachvollziehen kann, dann ist das völlig o.k. Die Mission verfolgt aber mit Eifer, die eigene Religion zu verbreiten. Mit welchem Recht?

Gefährlich ist es schon, Standpunkte zu verlassen. Da hast du recht.
Aber, man kann sich auch für das Leben, für Erweiterung und für die Lehren entscheiden.

Für welche Lehren entscheiden? Es gibt so viele. Stell dir vor, jede aktuell existierende Religion würde Missionare aussenden, manche mehrere, da es ja unterschiedliche Strömungen innerhalb der Religion geben kann. Wie viele wären das? Und jede würde aktiv auf Menschen auf der ganzen Welt zugehen. Das wäre sehr anstrengend und mehr als nervig. Dieses Überstülpen der eigenen Kultur auf andere finde ich schon im Grundsatz kritisch.

Dann geht es weiter auf einem anderen „Level“, mit mehr Ahnung - ohne Vorbehalte.

Aber bitte ohne Belästigung. Wer das nicht will, dem soll man nicht nachstellen. Natürlich hat Franziskus das Recht, seine Religion gut darzustellen und Botschafter auszusenden. Diese sollten aber passiv bleiben, nicht andere Kulturen schlechtmachen und die eigene als besser darstellen. Sie können Alternativen aufzeigen, klar. Aber im Idealfall nur, wenn man auf sie zugeht und sie fragt. Dieses Verfolgen "armer Seelen" mit der Bibel in der Hand finde ich wirklich schrecklich. Und die Folgen können verheerend sein.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#6 Re: Die Freude des Auferstandenen

Beitrag von Novas » Fr 17. Feb 2017, 08:50

Der Missionsauftrag Jesu Christi (Matthäus 28,18–20) gehört zum Selbstverständnis des christlichen Glaubens. Was ist denn „Kirche“? Die spirituelle Gemeinschaft all derer, die sich zusammentun, um Jesus nachzufolgen (aus dem Griechischen von „kyriakos – zum Herrn gehörig“), um in diesen Rahmen anderen Menschen von seiner Botschaft zu erzählen, den Glauben an den auferstandenen Jesus zu verkünden, gemeinsam zu feiern und sich um jene zu kümmern, denen es schlecht geht. Da Glaube ohnehin nicht durch Zwang erzeugt werden kann, weil er aus einer inneren Resonanz des Menschen kommt, kann das selbstverständlich nicht durch Gewalt und Zwangsbekehrung geschehen. Wie auf „kath.de“ klar und deutlich formuliert wird:

Früher war dies oft mit Gewalt und Zwangsbekehrung verbunden; davon ist die Kirche mittlerweile meilenweit entfernt. Der christliche Missionsauftrag von heute kann nur so erfüllt werden, dass sich Menschen von einem überzeugend gelebten Glauben ansprechen lassen
http://www.katholisch.de/video/12246-wa ... et-mission

Das ist eine klare Distanzierung. Oder passt Dir das auch nicht? :) Es ist nicht so, dass wir eine Angstbotschaft verkündigen, sondern Hoffnung, weil der Mensch ohne Hoffnung nicht leben kann. So wie der Körper materielle Nahrung benötigt, so benötigen Seele und Geist des Menschen das Brot und den Wein der Hoffnung. Ein weiteres Zitat aus „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus:

„Wenn wir denken, die Dinge werden sich nicht ändern, dann erinnern wir uns daran, dass Jesus Christus die Sünde und den Tod besiegt hat und voller Macht ist. Jesus Christus lebt wirklich. Anders hieße das: » Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos « ( 1 Kor 15,14). Das Evangelium berichtet uns, was geschah, als die ersten Jünger auszogen und predigten: » Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung ( Mk 16,20). Das geschieht auch heute. Wir sind eingeladen, es zu entdecken, es zu leben. Der auferstandene und verherrlichte Christus ist die tiefe Quelle unserer Hoffnung, und wir werden nicht ohne seine Hilfe sein, um die Mission zu erfüllen die er uns anvertraut. 276. Seine Auferstehung gehört nicht der Vergangenheit an; sie beinhaltet eine Lebenskraft, die die Welt durchdrungen hat. Wo alles tot zu sein scheint, sprießen wieder überall Anzeichen der Auferstehung hervor. Es ist eine unvergleichliche Kraft.

Es ist wahr, dass es oft so scheint, als existiere Gott nicht: Wir sehen Ungerechtigkeit, Bosheit, Gleichgültigkeit und Grausamkeit, die nicht aufhören. Es ist aber auch gewiss, dass mitten in der Dunkelheit immer etwas Neues aufkeimt, das früher oder später Frucht bringt. Auf einem eingeebneten Feld erscheint wieder das Leben, hartnäckig und unbesiegbar. Es mag viel Dunkles geben, doch das Gute neigt dazu, immer wiederzukommen, aufzukeimen und sich auszubreiten. Jeden Tag wird in der Welt die Schönheit neu geboren, die durch die Stürme der Geschichte verwandelt wieder aufersteht. Die Werte tendieren dazu, immer wieder auf neue Weise zu erscheinen, und tatsächlich ist der Mensch oft aus dem, was unumkehrbar schien, zu neuem Leben erstanden. Das ist die Kraft der Auferstehung, und jeder Verkünder des Evangeliums ist ein Werkzeug dieser Dynamik.“
http://www.vatican.va/evangelii-gaudium ... ge171.html

Die Wahrheit ist, dass ein wahrhaftiger Nachfolger Jesu gar nicht anders kann, als das Evangelium zu verkündigen, weil er aus der Kraft der Auferstehung lebt, die sich naturgemäß mitteilen und verschenken möchte. So wie alles Lebendige niemals selbstsüchtig abgeschlossen ist in sich selbst, sondern sich dem Licht und der Wärme der Sonne öffnet. So wie der Wind die Samen der Blumen umher trägt, ohne zu wissen, wo sie auf fruchtbaren Boden fallen, so werden wir aufgefordert die Worte des Evangeliums durch Zeit und Raum zu tragen, ohne auch nur das geringste Wissen darüber zu besitzen, ob unser Tun erfolgreich oder vergeblich ist, ohne zu wissen, was in Zukunft daraus werden wird, aber in dem Vertrauen, dass der Heiligen Geiste sie mit Macht in die Herzen und Seelen der Menschen pflanzt, die dafür empfänglich sind, um in ihnen sein Werk zu tun. Letztlich sind es nicht Menschen, die andere Menschen zum Glauben bekehren, sondern es ist jene geheimnisvolle Kraft, die wir Christen meinen, wenn wir vom Heiligen Geist sprechen. Von dem die Heilige Schrift sagt, dass „er weht, wo auch immer er will“.

Tyrion hat geschrieben:
2Lena hat geschrieben:Das kommt wohl daher, dass dir die Bibel nicht als „Frohbotschaft“ sonder die Drohbotschaft bekannt ist.

Ja, die unterschwellige Drohung ist für mich durchaus präsent

Ja, Menschen drohen manchmal, aber der Heilige Geist wirkt auf andere Art, durch die Energie der Gnade, die das Innere des Menschen berührt und verwandelt. Dass die Evangelisierung durch Drohung und Angst nicht besonders effektiv ist, kann man daran erkennen, dass viele Menschen gerade deshalb zu Atheisten werden. Wenn man die Menschen vom Glauben an Jesus Christus und der Gemeinschaft mit Ihm wegtreiben will, dann muss man ihnen nur drohen :P da wäre es wirklich angebracht, dass manche Christen erst mal vor ihrer eigenen Haustüre kehren und sich an die eigene Nase fassen und sich selbst bekehren, also umdenken (in der englischen Sprache „repentance“). Aber es ist eben leichter anderen Menschen zu sagen: „kehret um und ändert euer Leben!“, als es selbst zu tun.

Das Gedichte der „Archaïscher Torso Apollos“, verfasst von Rainer Maria Rilke, gipfelt in diesem Satz: „DU MUSST DEIN LEBEN ÄNDERN!“ - das ist nicht nur etwas, was die Religion sagt, wenn es wahre Religion ist, das ist auch etwas, was uns die Kunst sagt, wenn wir mit einem wahren Kunstwerk konfrontiert werden. Doch nicht durch Drohung, sondern durch die Begegnung mit dem Schönen und Wahren, die das Gewissen des Menschen entflammt, reinigt, verwandelt, wozu auch der Gerechtigkeitssinn gehört.





Oder hier ein Beitrag von dem Philosophen Peter Sloterdijk:
http://zkm.de/media/video/peter-sloterd ... endern-1-3

Benutzeravatar
Tyrion
Beiträge: 828
Registriert: Mo 21. Nov 2016, 00:24

#7 Re: Die Freude des Auferstandenen

Beitrag von Tyrion » Sa 18. Feb 2017, 15:59

Novalis hat geschrieben:
Früher war dies oft mit Gewalt und Zwangsbekehrung verbunden; davon ist die Kirche mittlerweile meilenweit entfernt. Der christliche Missionsauftrag von heute kann nur so erfüllt werden, dass sich Menschen von einem überzeugend gelebten Glauben ansprechen lassen
http://www.katholisch.de/video/12246-wa ... et-mission

Das ist eine klare Distanzierung. Oder passt Dir das auch nicht?

Natürlich passt mir das und ich weiß das auch (ich war ja früher selbst Katholik). Ich habe auch nicht behauptet, Franziskus wolle mit dem Schwert den Glauben verbreiten. Ich empfinde aktive Mission aber als übegriffig. Das wollte ich ausdrücken. Wer seinen Glauben lebt und so zum Vorbild wird - gerne! Wenn dieser dann angesprochen wird, gefragt wird, dann hat er auch das Recht, dem Gegenüber den Glauben zu erklären und Werbung dafür zu machen.
Dieses aktiv andere mit den eigenen Glaubensinhalten zu belästgien, finde ich einfach verkehrt.

Du gehst mit dem Anspruch an die Sache, dass dein Glaube der einzig wahre ist. Ich sehe das nicht so und denke an alle Religionen. Was wäre, wenn jede Religion Missionare losschicken würde. Wir wären auf einem Bazar der Religionen und man würde wie in der Fußgängerzone von Verkäufern jetzt von Werbefiguren für den einen oder anderen Glauben verfolgt werden. Nein danke!

Ich finde auch die Aktionen der ZJ, an allen möglichen Haustüren zu läuten, übergriffig. Ich weiß, wor Himmelreichsäle sind, ich kann dahin gehen, wenn ich neugierig bin. Ich kann im Netz Seiten der unterschiedlichen Gruppen aufrufen und mich informieren.

Und jetzt zur Drohung:
Glaubst du im ernst, wirklich ganz ehrlich, dass Missionare im Ausland (sagen wir mal in Zentalafrika oder im Amazonasbecken in Südamerika) nicht mit der Hölle drohen? Es ist so simpel: Zuckerbrot und Peitsche. Man verspricht Erlösung und Heil, kann aber keines zweifelfrei bieten. Also verstärkt man die Botschaft mit der Drohung des Unheils, der Verdammung.

Ganz konkretes Beispiel:
Namibia, die sog. Buschmänner (eine Ethnie, die sozial benachteiligt ist). Natürlich laufen Buschmänner nicht mehr im Lendenschurz durch die Kalahari (das tun sie nur für Touristen), sondern suchen Arbeit, Jobs etc. Viele sind nicht krankenversichert. Dank der Missionierung wird gedroht, wer zum Schamenen geht, kommt in die Hölle. Also habe sie dann gar keine medizinische Versorgung.

Ich hatte Beispiele schon benannt. Leider kommt als Antwort nur lapidar, dass ein Christ missionieren müsse und dass nichtr gedroht wird. Das sehe ich durchaus anders (und zwar beides).

Dann lese ich hier im Forum Sprüche wie "ohne Jesus kannst du nicht erlöst werden" (einem Buddhisten gegenüber). Mit welchem Recht? Woher nimmt man sich das Recht heraus, den eigenen Glauben als den einzig wahren anzusehen. Es gibt immer Restzweifel. Und wer als Missionar tätig ist, der nimmt seinen Glauben auch sehr (zu?) ernst.

Das Grundproblem ist, dass Missionare, auch wenn sie friedlich handeln, in Sozialstrukturen eingreifen, diese verändern, ohne zu wissen, was das bewirken wird. Ethnologen können viele Lieder davon singen, wie auf diese Weise alte Traditionen und Kulturen zerlegt wurden. Die Folge war oft schädlich. War"gut gemeint, aber...".

Mir wird ganz anders, wenn Franziskus die Mission wieder neu beleben will (sie läuft ja sowieso im Stillen ab - z.B. über die Missionsbendiktiner).

Es ist nicht so, dass wir eine Angstbotschaft verkündigen, sondern Hoffnung, weil der Mensch ohne Hoffnung nicht leben kann. So wie der Körper materielle Nahrung benötigt, so benötigen Seele und Geist des Menschen das Brot und den Wein der Hoffnung.

Und wer die Botschaft nicht annehmen will (warum auch immer), der ist verdammt. Da schwingt natürlich keinerlei Drohung mit, natürlich nicht. :silent: Hoffnug habe ich auch, ich lebe gerne und ich lebe gut. Ich lebe hoffnungsvoll, da ich ein Optimist bin. Ich brauche keine Drohung, dass ich verdammt werde, wenn ich nicht eine ganz bestimmte Freudenbotschaft glaube. Manche Menschen sind unsicher, suchen Halt, stellen die Sinnfrage und finden keine geeignete Antwort. Diese Menschen sind von der Mischung aus "tolle Nachrichten" und "du bist verdammt in alle Ewigkeit, wenn du die Nachricht nicht sofort und dauerhaft glaubst" einzufangen. Natürlich "ganz ohne Drohung".

Die Wahrheit ist, dass ein wahrhaftiger Nachfolger Jesu gar nicht anders kann, als das Evangelium zu verkündigen, weil er aus der Kraft der Auferstehung lebt, die sich naturgemäß mitteilen und verschenken möchte.

Was diese Religion dann extrem lästig macht für Menschen, die nicht bekehrt werden wollen.

So wie alles Lebendige niemals selbstsüchtig abgeschlossen ist in sich selbst, sondern sich dem Licht und der Wärme der Sonne öffnet. So wie der Wind die Samen der Blumen umher trägt, ohne zu wissen, wo sie auf fruchtbaren Boden fallen, so werden wir aufgefordert die Worte des Evangeliums durch Zeit und Raum zu tragen, ohne auch nur das geringste Wissen darüber zu besitzen, ob unser Tun erfolgreich oder vergeblich ist, ohne zu wissen, was in Zukunft daraus werden wird, aber in dem Vertrauen, dass der Heiligen Geiste sie mit Macht in die Herzen und Seelen der Menschen pflanzt, die dafür empfänglich sind, um in ihnen sein Werk zu tun. Letztlich sind es nicht Menschen, die andere Menschen zum Glauben bekehren, sondern es ist jene geheimnisvolle Kraft, die wir Christen meinen, wenn wir vom Heiligen Geist sprechen. Von dem die Heilige Schrift sagt, dass „er weht, wo auch immer er will“.

Blumenreiche Glaubensfloskeln - ich schreibe lieber nichts dazu, wie grausam die Natur ist, dass jeder Emryo (Same der Pflanze), der auf dem falschen Ort landet, jämmerlich sterben muss und sehr viel Leben geopfert wird, damit per Zufall ein Same auswachsen kann zu einem neuen Baum...
Aber was Argumente pro / kontra Missionarseifer geht, sind es nur leere Floskeln. Letzten Endes heißt das, ein wahrer Christ muss andere Menschen belästigen. Ist das wirklich so? Was ist so schwer dran, durch gutes Beispiel andere neugierig zu machen und nicht durch Schwenken mit der Bibel und Ausschwärmen wie die Heuschrecken, um jedem dieses Buch in die Hand zu drücken (auch bildlich gesprochen)?

Ja, Menschen drohen manchmal, aber der Heilige Geist wirkt auf andere Art, durch die Energie der Gnade, die das Innere des Menschen berührt und verwandelt.

Ich sage, er wirkt gar nicht, da es ihn nicht gibt.

Das Gedichte der „Archaïscher Torso Apollos“, verfasst von Rainer Maria Rilke, gipfelt in diesem Satz: „DU MUSST DEIN LEBEN ÄNDERN!“ - das ist nicht nur etwas, was die Religion sagt, wenn es wahre Religion ist, das ist auch etwas, was uns die Kunst sagt, wenn wir mit einem wahren Kunstwerk konfrontiert werden. Doch nicht durch Drohung, sondern durch die Begegnung mit dem Schönen und Wahren, die das Gewissen des Menschen entflammt, reinigt, verwandelt, wozu auch der Gerechtigkeitssinn gehört.

Den Missionar will ich sehen, der nur so arbeitet.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#8 Re: Die Freude des Auferstandenen

Beitrag von Novas » Sa 18. Feb 2017, 18:01

Tyrion hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ja, Menschen drohen manchmal, aber der Heilige Geist wirkt auf andere Art, durch die Energie der Gnade, die das Innere des Menschen berührt und verwandelt.

Ich sage, er wirkt gar nicht, da es ihn nicht gibt.

Das sehen viele Menschen anders, weil sie ihn aus eigener Erfahrung kennen. Was meinst Du, warum von diesem GEIST in Bildern wie Wind, Feuer, Hauch, Sturm und Atem gesprochen wird? Weil es sich dabei um eine reale, lebengebende Kraft handelt, die Menschen immer wieder erlebt haben. Das ist auch der theologische Background zum Verständnis dafür, was „Kirche“ ursprünglich bedeutet hat: die Gemeinschaft, die vom Heiligen Geist gefestigt und erfüllt ist. Von der gesagt wird, dass selbst „die Pforten der Unterwelt sie nicht überwältigen werden“ (Mt 16,18), weil sie auf den Säulen und Grundfesten der Wahrheit errichtet wurde. Durch das Glaubensbekenntnis wird das noch mal bekräftigt:

Ich glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender, der vom Vater ausgeht. Er wird mit dem Vater und dem Sohne angebetet und verherrlicht. Er hat gesprochen durch die Propheten.
Ich vertrete die Auffassung, dass der Heilige Geist/die „Stimme Gottes“ ständig zu uns spricht, uns führen und leiten möchte, aber die meisten Menschen sind zu zerstreut, um ihr ihre Aufmerksamkeit zu schenken :)

Tyrion hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Die Wahrheit ist, dass ein wahrhaftiger Nachfolger Jesu gar nicht anders kann, als das Evangelium zu verkündigen, weil er aus der Kraft der Auferstehung lebt, die sich naturgemäß mitteilen und verschenken möchte.
Was diese Religion dann extrem lästig macht für Menschen, die nicht bekehrt werden wollen

Nun, wir leben in einer Gesellschaft zu deren Grundrechten die Religionsfreiheit gehört, weshalb es vollkommen legitim ist den eigenen Glauben zu verkündigen und weiter zu geben. Atheisten wie Richard Dawkins verkündigen ebenfalls ihre Weltanschauung. Was er über Religion sagt, mögen manche religiösen Menschen lästig finden, aber er hat das Recht dazu. Ich persönlich richte mich nur an jene Menschen, die wirklich ein Interesse daran haben. Wenn jemand nichts damit zu tun haben möchte, dann respektiere ich das. Meine Erfahrung ist, dass sich die Menschen am meisten von einem überzeugend gelebten Glauben ansprechen lassen.

Tyrion hat geschrieben:Blumenreiche Glaubensfloskeln - ich schreibe lieber nichts dazu, wie grausam die Natur ist, dass jeder Emryo (Same der Pflanze), der auf dem falschen Ort landet, jämmerlich sterben muss und sehr viel Leben geopfert wird, damit per Zufall ein Same auswachsen kann zu einem neuen Baum...

Wie erklärst Du dir dann die Existenz von Schönheit, Freude, Humor und Liebe? Zweifellos gibt es Grausamkeit, aber eben nicht nur. Die wird von der Bibel nicht geleugnet, denn sie spricht offen davon, dass die Welt in einem gefallenen Zustand ist. Da wären wir übrigens wieder beim Thema: die „Kirche“, die Gemeinschaft der Jesusnachfolger, griechisch „Ekklesia“, besteht aus denen, die „herausgerufen“ wurden aus diesem gefallenen Zustand. Ganz unabhängig davon ob Du das bejahst oder nicht, aber dies ist das Selbstverständnis.

Letzten Endes heißt das, ein wahrer Christ muss andere Menschen belästigen. Ist das wirklich so? Was ist so schwer dran, durch gutes Beispiel andere neugierig zu machen und nicht durch Schwenken mit der Bibel und Ausschwärmen wie die Heuschrecken, um jedem dieses Buch in die Hand zu drücken (auch bildlich gesprochen)?

Das war noch nie meine Vorgehensweise. Es ist eben so, dass wir als menschliche Wesen nicht nur voneinander abgeschiedene Inseln sind. Niemand ist eine Insel. Wir leben immer in Beziehungen und wenn jemand gläubig ist, dann kommt das in der Beziehung selbstverständlich zum Ausdruck. Ich könnte mich nicht verstellen und so tun, als wäre ich nicht gläubig. Für mich ist es eben eine Lebensweise/Seinsweise und nicht nur soetwas wie ein unwichtiges Kleidungsstück, welches ich ablegen kann. Darüber hinaus glaube ich, dass eine Welt, in der nur noch Atheisten leben würden, die alle monoton das selbe Denken, ziemlich langweilig wäre. Der Sinn von Religion besteht ja gerade darin, dass sie uns eine ANDERE Sichtweise auf die Dinge vermittelt ;)

Benutzeravatar
Tyrion
Beiträge: 828
Registriert: Mo 21. Nov 2016, 00:24

#9 Re: Die Freude des Auferstandenen

Beitrag von Tyrion » Sa 18. Feb 2017, 23:54

Novalis hat geschrieben:Ich vertrete die Auffassung, dass der Heilige Geist/die „Stimme Gottes“ ständig zu uns spricht, uns führen und leiten möchte, aber die meisten Menschen sind zu zerstreut, um ihr ihre Aufmerksamkeit zu schenken :)

Ist ja kein Problem. Ich nenne es Autosuggestion. Und wenn die dir hilft, warum nicht? Ich glaube an die Wirkung von Autosuggestion, nicht aber an den Heiligen Geist als realen Geist. Insofern glaubst du an etwas, an das ich nicht glaube, was kein Problem sein sollte.

Novalis hat geschrieben:Nun, wir leben in einer Gesellschaft zu deren Grundrechten die Religionsfreiheit gehört, weshalb es vollkommen legitim ist den eigenen Glauben zu verkündigen und weiter zu geben. Atheisten wie Richard Dawkins verkündigen ebenfalls ihre Weltanschauung.

Ja, er schreibt Bücher. Und er hält Vorträge. Die Bücher liest der, der sie kauft, die Vorträge hört der, der sie besucht. Dawkins rennt abernicht von Tür zu Tüt, um wildfremde Menschen mit seiner Weltsicht zu belästigen. Das ist der Unterschied.
Religionsfreiheit: ja, klar. Den eigenen Glauben weitergeben: ja klar. Ihn verkünden: kommt drauf an wo und wie. Dabei aufdringlich werden: nein. Es anbieten: ja.

Was er über Religion sagt, mögen manche religiösen Menschen lästig finden, aber er hat das Recht dazu.

Er belästigt sie aber nicht.

Ich persönlich richte mich nur an jene Menschen, die wirklich ein Interesse daran haben.

Finde ich vollkommen richtig. Du bist aber auch kein Missionar und wenn, dann wärst du kein sehr aktiver.

Wenn jemand nichts damit zu tun haben möchte, dann respektiere ich das. Meine Erfahrung ist, dass sich die Menschen am meisten von einem überzeugend gelebten Glauben ansprechen lassen.

Das klingt jetzt sogar richtig vernünftig. Schau, das ist besser, als sich als Krieger aufzuspielen und mit Drohungen zu arbeiten. Und nichts anderes habe ich auch geschrieben.

Wie erklärst Du dir dann die Existenz von Schönheit, Freude, Humor und Liebe?

Schau, da begreife ich deine Weltsich absolut nicht. Wie kommst du auf die Idee, man könne sich als Atheist Dinge wie Schönheit, Humor oder Liebe (oder deren Existenz) nicht erklären? Nur weil Gläubige für alles ihren Gott aus dem Ärmel ziehen, heißt das doch nicht, dass ohne dieses Ass nichts erklärbar wäre. Es ist nur viel leichter, für alles, was man gerade nicht weiß oder erklären kann, die Floskel Gott einzusetzen.
Was ist Blitz und Donner? Das ist Gott, der gerade zürnt. Ganz einfach. Ich gehe eher von Ladungstrennung aus und von Spannung, die sich so zwischen Wolken und Boden aufbaut. Ich kann auch ohne Thor Blitz und Donner erklären oder es mir plausibel machen (ohne die exakten Vorgänge in einer Gewitterzelle zu kennen - ich habe nur Modellvorstellungen davon im Kopf).

Zweifellos gibt es Grausamkeit, aber eben nicht nur. Die wird von der Bibel nicht geleugnet, denn sie spricht offen davon, dass die Welt in einem gefallenen Zustand ist. Da wären wir übrigens wieder beim Thema: die „Kirche“, die Gemeinschaft der Jesusnachfolger, griechisch „Ekklesia“, besteht aus denen, die „herausgerufen“ wurden aus diesem gefallenen Zustand. Ganz unabhängig davon ob Du das bejahst oder nicht, aber dies ist das Selbstverständnis.

Solange eine Kirche nur ausruft, aber nicht aktiv das Leid der Welt noch vermehrt, ist es ja o.k. Ich finde es ja nur falsch, Menschen zu diskriminieren, die eben nicht die gleiche Ansicht oder den gleichen Lebensstil haben. Und das sehe ich beispielsweise auch in der RKK (Stichpunkt Homophobie). Und das sehe ich in einer zu aktiven Mission (wie schon erläutert).

Das war noch nie meine Vorgehensweise.

Wie gesagt: du bist auch kein Missionar.

Ich könnte mich nicht verstellen und so tun, als wäre ich nicht gläubig. Für mich ist es eben eine Lebensweise/Seinsweise und nicht nur soetwas wie ein unwichtiges Kleidungsstück, welches ich ablegen kann.

Sollst du auch nicht, das verlangt auch keiner.

Darüber hinaus glaube ich, dass eine Welt, in der nur noch Atheisten leben würden, die alle monoton das selbe Denken, ziemlich langweilig wäre. Der Sinn von Religion besteht ja gerade darin, dass sie uns eine ANDERE Sichtweise auf die Dinge vermittelt ;)

Atheisten haben ganz sicher nicht das selbe Denken. Warum auch. Sie sind ja gerade nicht in die Gleiche Richtung durch für alle gleiche Regeln und Gesetze und den gleichen Glauben reglementiert und eingefangen. Sie sind Freidenker und dürfern ihr Gehirn auch frei nutzen. Religion zwängt doch meist ein, es werden die Schäfchen gleichgeschaltet. Notfalls hat das Schäfchen in einem alten Buch nachzulesen, was das Schäfchen tun darf und was nicht (verlgeiche mal die Diskussionbeiträge der Evangelikalen hier). Religionen verbieten oft die andere Sichtweise.
Wer an einen anderen Gott glaubt, ist ein Heide, ein Ungläubiger, ein Götzendiener und wird ausgestoßen oder bekämpft, wenn er sich nicht fügt. Wer nicht exakt den gleichen Glauben hat, sich in Nuancen etwas eigenes erlaubt, der ist ein Ketzer, ein Irrgläubiger und wird ausgestoßen ider bekämpft, wenn er sich nicht fügt und retten lässt.
Religion behindert gewöhnlich das freie Denken. Dass du es dir erlauben kannst, religiös zu sein und frei zu denken, hast du unzähligen Toten zu verdanken, die dieses Recht von den religiösen Machthabern erkämpfen mussten.

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#10 Re: Die Freude des Auferstandenen

Beitrag von 2Lena » Mo 20. Feb 2017, 05:06

Tyrion hat geschrieben:Da bewundere ich in der Tat das Judentum - die missionieren nicht.
Puhh! Was kam dann dabei heraus?
Nimm mal die andere Seite, bitte …

Kommt ein „Missionar“ und sieht das Elend. Er lässt den Leuten ihren Willen …
Sie suhlen sich in Streit und Krankheit (man darf sich nicht in deren Privatsphären einmischen) und so lässt er ihnen ihr „Glück“.
Er selbst, weil er jetzt mehr weiß, schwelgt rum, bereichert sich aus deren Nöten, indem er ihre Erfahrungen „stiehlt“.

Antworten