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"Der stilistisch dichte Aphorismus enthält Anspielungen auf klassische Werke der Philosophie und Tragödie. Dieser Text lässt den Tod Gottes als bedrohliches Ereignis erscheinen. Dem Sprecher darin graut vor der Schreckensvision, dass die zivilisierte Welt ihr bisheriges geistiges Fundament weitgehend zerstört hat" (Wikipedia). (Aus: "Die fröhliche Wissenschaft" 1882)

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Gott sei Dank
hat sich Gott freiwillig
in Seiner Menschwerdung
für uns töten lassen
ist nach drei Tagen auferstanden
damit wir
von unserer Tollheit befreit
für und mit Ihm
leben

Nietzsches Philosophie ist eine radikale Anfrage an die Religion. Nicht ohne Grund fand Nietzsche so große Resonanz bei den Menschen - bis in die heutige Zeit. Wenn Nietzsche vom „Tod“ Gottes spricht, dann meint er die bisherige konfessionelle und institutionalisierte Religion. Das traditionelle Gottesbild, die institutionalisierte Religion ist veraltet, die Machtstrukturen verkrustet und irgendwie atemlos. Theologisch hat der katholische Theologe Karl Rahner eine Antwort gegeben: „der zukünftige Christ wird ein Mystiker sein – oder er wird nicht mehr sein“. Sterben können nur falsche Gottesbilder. Nietzsche provoziert uns also dazu die Wahrheit zu finden und aufblühen zu lassen - immer wieder neu

Demian hat geschrieben:Nietzsches Philosophie ist eine radikale Anfrage an die Religion. Nicht ohne Grund fand Nietzsche so große Resonanz bei den Menschen - bis in die heutige Zeit. Wenn Nietzsche vom „Tod“ Gottes spricht, dann meint er die bisherige konfessionelle und institutionalisierte Religion. Das traditionelle Gottesbild, die institutionalisierte Religion ist veraltet, die Machtstrukturen verkrustet und irgendwie atemlos.

Sicher hat Nietzsche die Kirchen angegriffen, aber dazu auch den Glauben an sich.
Er wollte mehr als bloss die Kirchen reformieren. Wenn er sagt, "Gott ist tot", dann meint er IMO auch den Glauben.

Pluto hat geschrieben:Er wollte mehr als bloss die Kirchen reformieren. Wenn er sagt, "Gott ist tot", dann meint er IMO auch den Glauben.

Man muss hier zwischen "deskriptiv" und "normativ" unterscheiden - das heißt:

"Beschreibt" (deskriptiv) Nietzsche den Zustand von Kirche und Glaube als desaströs und erklärt ihn in diesem Sinne für tot - oder ist Nietzsche eine Nachfolger von Feuerbach, indem er Gott und Glaube im Grundsatz (normativ) für eine menschliche Erfindung hält. - Ich glaube ersteres. - Denn wer so tief denkt und leidet wie Nietzsche, IST spirituell.

Demian hat geschrieben: Theologisch hat der katholische Theologe Karl Rahner eine Antwort gegeben: „der zukünftige Christ wird ein Mystiker sein – oder er wird nicht mehr sein“.

Passt. - Wahrscheinlich wäre Nietzsche auch lieber ein behüteter Mystiker gewesen als der Mann mit dem scharfen Skalpell.

closs hat geschrieben:Wahrscheinlich wäre Nietzsche auch lieber ein behüteter Mystiker gewesen als der Mann mit dem scharfen Skalpell.

Du meinst Nietzsche hat den falschen Beruf ergriffen?
Wie begründest du das?

Pluto hat geschrieben:Er wollte mehr als bloss die Kirchen reformieren. Wenn er sagt, "Gott ist tot", dann meint er IMO auch den Glauben.

Dass alle immer darauf rumreiten müssen. Dabei feiern wir jedes Jahr neu, dass Gott für uns gestorben ist.

Pluto hat geschrieben:Du meinst Nietzsche hat den falschen Beruf ergriffen?

Nein - er konnte nur die Rolle spielen, die in seiner Zeit möglich war.

Meine Bemerkung bezog sich darauf, dass manche Menschen eine Kultur so messerscharf durchschauen, dass sie selber Gefahr laufen, verrückt zu werden. - Insofern hätte man ihm ein friedvolleres Leben gewünscht.

Demian hat geschrieben: Sterben können nur falsche Gottesbilder.

Friedrich Nietzsche hat den Gott den wir aus der Bibel kennen gemeint - nehme ich an. Und von diesem Gott müssen wir uns keine Bilder machen. Er hat sich durch Sein Wort offenbart.

Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Joh. 1,14

Falsche Bilder entstehen sobald wir uns von dem Wort abdrehen...

closs hat geschrieben:...dass manche Menschen eine Kultur so messerscharf durchschauen, dass sie selber Gefahr laufen, verrückt zu werden.

Du meinst er ist verrückt geworden, weil er gegen die Religion wetterte