Pluto hat geschrieben:Nein, ich fange nicht an französisch zu schreiben, aber der Satz im Titel ist der Urtext von Descartes, der später zu "cogito ergo sum" latinisiert wurde. Dieser solipsistische Gedanke hatte Descartes in jungen Jahren (Anfang-Mitte 20).
Stimmt der Satz überhaupt?
Um diese Frage zu beantwoten, müsste man erst einmal klären, was genau Descartes mit dem Satz eigentlich sagen wollte. Ich sehe da folgende Möglichkeiten:
1) Mit Denken meinte er jede Art von geistiger Aktivität, und aus deren Vorhandensein leitete er ab, dass jemanden geben muss, dessen Geist aktiv ist. Folglich existiere dieser jemand.
2) Besonders von New-Age-Anhängern wird gerne unterstellt, Descartes hätte mit der Formulierung "ich denke" auf die verstandesbetonte Seite des Geistes abgezielt, im Gegensatz zur gefühlsbetonten und intuitiven Seite, und somit die Betonung der verstandesmäßigen Seite propagiert.
3) Mit Denken meinte er das eigenständige, kritische, nicht der Anleitung eines anderen folgende Denken, entsprechend dem Prinzip, dass Aufklärung die Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit bedeute, wobei die Unmündigkeit darin bestehe, sich des eigenen Verstandes nicht ohne Anleitung durch einen anderen Menschen (oder einer Institution wie der Kirche) bedienen zu können. Descartes hätte demnach betont, dass der Mensch durch Hinterfragen und Kritischsehen zu einem mündigen Bürger werde.
zu 1) Ja, das kann man so sehen, der Satz stimmt demnach
zu 2) Dem - dass also der Mensch sich auf seine verstandesmäßige Seite konzentrieren und die gefühlsmäßige Seite außen vor lassen sollte - würde ich nur eingeschränkt zustimmen.
zu 3) Ja, das kann man so sehen