Münek hat geschrieben:Es war in der Tat sein unbedingtes Bestreben, seinen radikalen Skeptizismus aufzulösen.
Das hat er doch mit seinem Glaubensentscheid, es gebe einen wohlwollenden Gott!!!!!
Münek hat geschrieben:Allerdings sollte es Dir genügen, dass Gott für Descartes keine Glaubensfrage mehr war, als er nach seiner Auffassung die Existenz Gottes bewiesen hatte. Wenn ich etwas bewiesen habe, brauche ich es nicht mehr nur zu glauben, sondern weiß es. Logisch. Oder?
Logisch ist hier das, was ich ständig sage: Wissen ist System-Wissen.
Das System bei Descartes ist (Setzung): "Es gibt einen wohlwollenden Gott". - Deshalb kann er "wissen", dass Gott nachweisbar ist. - Natürlich weiß er es NICHT. - Das System Materialismus ist bspw.(Setzung): "Das, was wir mit Sinn und Geist wahrnehmen können, ist authentisch zum Wesen dessen, was wir wahrnehmen". - Deshalb kann der Materialismus "wissen", dass Geist Folge von Materie ist. - Egal ob es stimmt oder nicht.
Münek hat geschrieben:Deine Unterscheidung zwischen einer "realen Welt" und einer "vorgestellten Welt" IST eine Gegenüberstellung.
Die sich aber nie gegenüberstehen werden, da es ein Entweder - Oder ist.
Das ist doch der Denkfehler materialistischer "Nachweiser": Sie gehen von der materialistischen Welt und stellen dieser gesetzten Welt eine geistige Welt gegenüber. - So meint es Descartes nicht - seine Aussage lautet: "Die Res extensae sind materialistisch oder nicht, aber wir können nicht wissen, was davon richtig ist". - Da stehen sich NICHT materielle Res extensae und Vorstellungen live gegenüber.
Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Es geht darum, ob wir das EINE, das wir wahrnehmen, als "real" oder "eingebildet" unterscheiden können.
Darum geht es überhaupt nicht.
Doch - genau darum geht es .
Münek hat geschrieben:Worin könnte denn nach Deiner Auffassung der substanzielle Unterschied zwischen realer und eingebildeter Welt liegen? Das ist doch die Frage aller Fragen! Wieso weichst Du dieser Frage ständig aus?
Wie bitte?
Der Unterschied ist, ob das wahrgenommene Umfeld Vorstellungs-Produkt ist oder eine vorstellungs-unabhängige Entität - darum geht es doch die ganze Zeit. - Descartes sagt sinngemäß dazu: "Streng genommen kann ich das nicht objektiv unterscheiden, aber ich GLAUBE, dass die Res extensae NICHT Produkt meiner Vorstellung, sondern vorstellungs-unabhängige Entität sind".
Münek hat geschrieben:Wenn sie sich nicht unterscheiden, stellt sich doch die Frage nach "real" oder "eingebildet" überhaupt nicht. Dann IST die Welt wie sie IST.
In der Praxis ja. - Aber es ist ein großer Unterschied in der Philosophie, ob man Wahrnehmung "glaubt" oder "weiß". - Und da hat Descartes logisch unwiderlegbar nachgewiesen, dass man Wahrgenommenes universell nur glauben kann, unter Bedingungen/Vorbehalt/Setzung jedoch auch wissen kann: "Wenn meine Voraus-Setzung x richtig ist, DANN ist es Wissen, wenn ich sage: ..." - Im Grunde ist das nichts anderes als das, was Theißen als "methodisches Ergebnis" bezeichnet.
Münek hat geschrieben:Auch für Dein Idol Descartes gilt, dass zuvor erst einmal feststehen MUSS, ob zwischen "vorgestellter" und "realer" Welt überhaupt ein Unterschied bestehen KANN. Ist er dieser Frage nachgegangen? Augenscheinlich doch wohl nicht.
Du steigst schon wieder viel zu spät ein - das ist der Trumpf des Materialismus: Erst gedanklich einsteigen, wenn alles Grundlegende gelaufen ist. - Man kölnnte es auch "feige" nennen.
Münek hat geschrieben:Wo läge da nach Deiner Auffassung der reale Unterschied zwischen einer Schöpfung und der göttlichen Vorstellung einer Schöpfung?
Irrelevant - entscheidend ist, dass wir es mit unseren Mitteln nicht unterscheiden können, egal welche Unterschiede es wären. - Wir müssen apriori setzen, auf welcher Basis wir arbeiten - Popper tut das übrigens.