Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Philosophisches zum Nachdenken
Catholic
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#151 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Catholic » Di 21. Nov 2017, 15:27

Janina hat geschrieben:Was für eine Denk-Deformatierung muss man haben, um so eine Geschichtsklitterung abzusondern? :o

Ja gut,Galilei wurde verurteilt weil er das heliozentrische Weltbild vertrat im Gegenteil zur Katholischen Kirche,die das gesamte Mittelalter über die Ansicht vertrat dass die Erde eine Scheibe sei.
Darüber hinaus hat die Katholische Kirche im Mittelalter mindestens 9 Millionen Frauen als vermeintliche Hexen verbrannt weil diese Heilkräuter kannten und das seitens der Kirche allen Gläubigen verboten war.
(*Ironiemodus aus*)

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Münek
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#152 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Münek » Di 21. Nov 2017, 15:57

closs hat geschrieben:Man muss GLAUBEN, dass die menschliche Wahrnehmung nicht irrt, wenn man die Objekte menschlicher Wahrnehmung als "echt" (alias: "Res extensae = Entität und = NICHT Vorstellung") bezeichnet - und genau das tut Descartes.
NÖ - man MUSS nicht GLAUBEN, denn Glaube schafft weder Realität noch verändert er diese. Was kann oder soll Glaube denn nach Deiner Vorstellung bewirken?

Wenn ich aus dem 10. Stock auf die Straße springe, dann GLAUBE ich nicht, sondern ich WEISS, dass ich mir ("echt") alle Knochen
brechen werde. Wenn ich nichts mehr trinke, dann glaube ich nicht, sondern ich WEISS, dass ich ("echt") verdursten werde...


Dass ich mal sterben werde, ist keine Frage des Glaubens, sondern des WISSENS... :)

Man nennt das Realität. Du bringst da offensichtlich einiges durcheinander.
Zuletzt geändert von Münek am Di 21. Nov 2017, 16:10, insgesamt 1-mal geändert.

Catholic
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#153 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Catholic » Di 21. Nov 2017, 16:06

@ Münek

Und wenn ein Christ sagt
"Ich glaube an Gott!"
dann meint er dass er sich nicht sicher ist ob Gott existiert?

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Münek
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#154 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Münek » Di 21. Nov 2017, 16:18

Catholic hat geschrieben:@ Münek

Und wenn ein Christ sagt
"Ich glaube an Gott!"
dann meint er, dass er sich nicht sicher ist, ob Gott existiert?
Lassen wir mal etwaige Glaubenszweifel beiseite. Entscheidend ist, dass sein Glaube Gott nicht als REALITÄT erschafft. Das ist der Punkt.

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#155 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Pluto » Di 21. Nov 2017, 16:49

Catholic hat geschrieben:Darüber hinaus hat die Katholische Kirche im Mittelalter mindestens 9 Millionen Frauen als vermeintliche Hexen verbrannt weil diese Heilkräuter kannten und das seitens der Kirche allen Gläubigen verboten war.
(*Ironiemodus aus*)
Ich weiß, dass du das ironisch meinst, aber die reale Zahl liegt wohl bei etwa 60'000 Frauen. (Zeit Online)

Und ich sage, selbst eine einzige unschuldig verbrannte Frau war eine zuviel.
Warum hat Gott das nicht verhindert?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#156 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Catholic » Di 21. Nov 2017, 16:54

Pluto,jede einzelne Frau und jeder einzelne Mann,die wegen vermeintlicher Hexerei verbrannt wurden sind eine Frau/ein Mann zuviel.
Da sind wir uns einig und ich wollte auch nichts "schönreden".
Warum Gott das nicht verhinderte?
Warscheinlich aus dem Grund warum er nicht die Terrorherrschaft Robespierres oder die Shoah der Nazis verhinderte,schlichtweg weil er die Freiheit des Menschen achtet und ernstnimmt.

Münek hat geschrieben:Entscheidend ist, dass sein Glaube Gott nicht als REALITÄT erschafft. Das ist der Punkt.[/b]

Keine Frage,denn ob ich z.B. an Gottes Existenz glaube oder nicht ändert nichts daran ob Gott existiert.

Novas
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#157 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Novas » Di 21. Nov 2017, 17:00

Rembremerding hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Meinst Du wirklich, dass es Bruno anders gehen würde, wenn er stattdessen heute leben würde? Dann würde er eben an einer anderen Stelle anecken :wave:
Diese Generation wird Zeuge, wie der atheistische Glaube seinen Mythos schafft und seine Heroen formt. Noch halten die Historiker dagegen, aber die Zeit wird kommen, da wird Dan Brown als historische Quelle des Atheismus gelten. :D

Wenn Feuerbach sagt, dass Gott nur eine Projektion ist, Nietzsche seinen Tod verkündigt und Karl Marx sagt, dass die Religion das Opium des Volkes ist und die Religion überwunden werden muss, damit der Mensch wirklich frei ist, dann muss das die absolute Wahrheit sein, denn das ist immerhin einer der großen Propheten des Atheismus. Tatsächlich gibt es im Atheismus bestimmte Leithammel, Heilsbringer und prophetische Figuren, deren Gedanken einfach geglaubt und von orthodoxen Atheisten niemals in Frage gestellt werden. Ansonsten droht der Ausschluss, die Exkommunikation aus der Gemeinde der selbsternannten Freigeister (so “frei” sind sie in ihrem Denken also keineswegs) Vergleichbar ist das mit dem Status den die verschiedenen Religionsstifter in ihrer Glaubensgemeinschaft haben: ihr Wort gilt als Wahrheit und wird fromm geglaubt und die Brights betreiben einen Kulturkampf, einen atheistischen Dschihad, um die Menschen “aufzuklären”, wie sie es nennen. Wir können sogar von einer atheistisch-säkularen Heilsgeschichte und gottlosen Eschatologie sprechen, welche von der Befreiung und Erlösung des Menschen durch Wissenschaft und Technik träumt, wie es beispielsweise im Transhumanismus seinen heutigen Ausdruck findet. Die Entwickler von Google bekennen sich dazu. Die Menschen sollen selbst zu Göttern werden und da gibt es natürlich keinen Platz mehr für Gott, denn es kann nur einen Gott geben :wave:
Zuletzt geändert von Novas am Di 21. Nov 2017, 17:23, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#158 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von closs » Di 21. Nov 2017, 17:23

Detlef hat geschrieben:Wäre es ein Irrtum, dann würden wir Menschen nicht (mehr) existieren - und auch die anderen Spezies nicht, denen diesbezüglich ein "Irrtum" unterlaufen wäre.
Denkfehler - wäre dieser theoretische Fall, den wir nicht falsifizieren können, wahr, wären wir "nur" "res cogitantes" - das könnte blendend funktionieren, ohne dass wir etwas davon merken würden.

Münek hat geschrieben:NÖ - man MUSS nicht GLAUBEN, denn Glaube schafft weder Realität noch verändert er diese.
Richtig - aber völlig unpassend an dieser Stelle.

Münek hat geschrieben:Wenn ich aus dem 10. Stock auf die Straße springe, dann GLAUBE ich nicht, sondern ich WEISS, dass ich mir ("echt") alle Knochen
brechen werde.
Aber Du weißt nicht, ob Deine SChmerzen deswegen nur in der Vorstellung oder als Entität materiell real sind. - Die SChmerzen sind diesselben - ALLEs in unserer Wahrnehmung wäre dann dasselbe.

Münek hat geschrieben:Man nennt das Realität. Du bringst da offensichtlich einiges durcheinander.
Ganz sicher nicht - Dein Denkfehler ist, dass Du "Realität" lediglich als materielle Größe verstehst. - Deine Argumentation wäre dann richtig, wenn das, was hier in Frage steht, von vorneherein beantwortet wäre. - Ontisch ist es das NICHT, aber in Deinem Glaubensentscheid ist es das.

Das ist ein typisches Muster für den Materialismus, der auf diesem Glaubensentscheid beruht, diesen gleichzeitig negiert, und dann aus dieser geistigen Bewusstlosigkeit heraus die kritisiert, die ihren Glaubensentscheid erkennen und benennen. - Schein-Überlegenheit aus philosophischer Minder-Bemitteltheit. - Und das nennt man dann auch noch "Aufklärung".

Kannst Du jetzt nachvollziehen, warum spirituelle Menschen über philosophische Materialisten seufzen?

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#159 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Novas » Di 21. Nov 2017, 17:30

Die Atheisten verneinen Gott, um sich selbst auf den Thron Gottes setzen zu können. Sie verneinen jede höhere Macht, um sich selbst - ihr Ego - zur höchsten Instanz zu machen. Der Transhumanismus soll endlich den ersehnten Übermenschen schaffen, der alle Schwächen und Begrenzungen des Menschen abgelegt hat, um mit Superkräften absolute und grenzenlose Herrschaft zu erlangen. Doch dafür gibt es einen Preis: der Mensch muss aufhören ein menschliches Wesen zu sein und Maschine werden.
Zuletzt geändert von Novas am Di 21. Nov 2017, 17:36, insgesamt 2-mal geändert.

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#160 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Rembremerding » Di 21. Nov 2017, 17:32

Novalis hat geschrieben:Vergleichbar ist das mit dem Status den die verschiedenen Religionsstifter in ihrer Glaubensgemeinschaft haben: ihr Wort gilt als Wahrheit und wird fromm geglaubt und die Brights betreiben einen Kulturkampf, einen atheistischen Dschihad. Wir können sogar von einer atheistisch-säkularen Heilsgeschichte und gottlosen Eschatologie sprechen :wave:
„Wenn das Mittelalter eine ‚Rückführung aller Wissenschaft auf die Theologie‘ (Bonaventura) versucht hatte, so kann man hier von einer Rückführung aller Realität auf ‚Evolution‘ sprechen, die auch Erkenntnis, Ethos, Religion aus dem Generalschema Evolution glaubt ableiten zu können. Dass diese Philosophie sich als scheinbar reine Auslegung naturwissenschaftlicher Erkenntnis darbietet, sich mit ihr geradezu identifiziert, gibt ihr eine fast unwidersprechliche Plausibilität, die inmitten der allgemeinen Krise philosophischen Denkens nur um so wirksamer ist.“
(Kardinal Ratzinger in seinem Vorwort zum Buch „Evolutionismus und Christentum“ 1986)

Einige Philosophen, so John C. Lennox, warnen davor, dass der neue Atheismus als eine Doktrin, als ein Weiterdenkverbot, daherkommt, ja als aggressive Form der Manipulation. In staatlicher Form gepackt entsteht daraus der Totalitarismus, siehe Albanien, dass sich 1967 - 1990 zum ersten atheistischen Staat der Welt erklärte.
Darwin jedenfalls wollte nicht, dass ihn der neue Atheismus als ihren Antitheologen und Religionsgründer in Beschlag nehmen:

„Ich habe niemals die Existenz Gottes verneint. Ich glaube, dass die Entwicklungstheorie absolut versöhnlich ist mit dem Glauben an Gott. Die Unmöglichkeit des Beweisens und Begreifens, dass das großartige, über alle Maßen herrliche Weltall ebenso wie der Mensch zufällig geworden ist, scheint mir das Hauptargument für die Existenz Gottes."

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