Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Philosophisches zum Nachdenken
Novas
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#171 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Novas » Di 21. Nov 2017, 20:08

Catholic hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Das innere Problem des Atheismus ist, dass er es mit einem erlösungsbedürftigen Menschen zu tun hat, aber Wissenschaft und Technik keine ausreichenden Mittel sind, um wirkliche Erlösung, Befreiung und Erleuchtung zu finden...

Tja,so gut technische Entwicklungen waren und sind,erlöst werden kann der Mensch durch sie nicht.

Technik kann sehr hilfreich sein, aber - und das thematisieren ja sehr viele Science-Fiction Filme - der Mensch kann auch zum Sklaven seiner eigenen Schöpfung werden. Was der Emanzipation und Befreiung des Menschen dienen sollte, kann zu seinem größten Gefängnis werden und in die Inhumanität umschlagen. Ich habe leider eine so blühende Phantasie und darum fallen mir einige dystopische Szenarien für die Zukunft ein :? :silent: :lol:

Eine Dystopie (zu griechisch dys- = schlecht und tópos = Platz, Stelle; englisch dystopia), auch Antiutopie genannt, ist ein Gegenbild zur positiven Utopie, der Eutopie, und ist in der Literaturwissenschaft eine fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung mit negativem Ausgang. Sie entwirft ein zukunftspessimistisches Szenario von einer Gesellschaft, die sich zum Negativen entwickelt, und stellt somit einen Gegenentwurf zu Thomas Morus’ Utopia dar. Häufig wollen die Autoren dystopischer Geschichten mit Hilfe eines pessimistischen Zukunftsbildes auf bedenkliche Entwicklungen der Gegenwart aufmerksam machen und vor deren Folgen warnen[...]Eine dystopische Gesellschaft ist in der Regel charakterisiert durch eine diktatorische Herrschaftsform oder eine Form repressiver sozialer Kontrolle. Typische Charakteristika einer Dystopie: Dem Individuum ist durch mechanisierte Superstaaten jegliche Freiheit genommen, die Kommunikation der Menschen untereinander ist eingeschränkt oder anderweitig gestört und das Bewusstsein der eigenen Geschichte und/oder eigener Werte gekappt.
Dystopie

Vielleicht werde ich noch eine dystopische Romanreihe schreiben, denn das Thema beschäftigt mich immer wieder. Einerseits bin ich ein großer Science-Fiction-Fan und erkenne viel Gutes in der modernen Technik, andererseits sehe ich aber auch die Gefahren. Tatsächlich kann man sich die Hölle wie eine eisig kalte Technokratie und gottverlassene Maschinenwelt vorstellen, ohne Hoffnung auf Erlösung und Menschen die jedes spirituelle Bewusstsein verloren haben, die entfremdet sind von ihrem wahren Selbst, der spirituellen Seele und ihrem göttlichen Ursprung. Das traurige Schicksal solcher Menschen ist, dass sie selbst immer mehr zu Maschinen werden. Oder zu Zombies, wie es in der Serie “The Walking Dead” beschrieben wird. Denn das ist die Definition eines Zombies: er existiert zwar physisch immer noch, aber das geistige Leben der Seele, ihr Licht, ist erloschen.

Übertragen auf die Welt ist das ein wirklich gruseliges Szenario.

Rembremerding hat geschrieben:Einige Philosophen, so John C. Lennox, warnen davor, dass der neue Atheismus als eine Doktrin, als ein Weiterdenkverbot, daherkommt, ja als aggressive Form der Manipulation. In staatlicher Form gepackt entsteht daraus der Totalitarismus, siehe Albanien, dass sich 1967 - 1990 zum ersten atheistischen Staat der Welt erklärte. Darwin jedenfalls wollte nicht, dass ihn der neue Atheismus als ihren Antitheologen und Religionsgründer in Beschlag nehmen

Das sollte uns ein mahnendes Beispiel sein. Die Gefahr des Totalitarismus ist keineswegs gebannt. Der Atheismus neigt leider zu einer rein instrumentellen Vernunft und das hat bereits Max Horkheimer kritisiert.

Instrumentelle Vernunft ist ein von Max Horkheimer geprägter Begriff. Mit ihm bezeichnet Horkheimer die Dominanz einer technisch-rationalen Vernunft, die sich mit gesellschaftlicher Herrschaft verschwistert habe, über die praktische Vernunft. Sie steht für eine Vernunft, welche die Mittel, nicht jedoch die Ziele des Handelns reflektiert. Darüber hinaus bezeichnet sie das seit Francis Bacon formulierte Interesse an technischer Beherrschung und Unterwerfung der Natur. Der Begriff der instrumentellen Vernunft ist eng verwandt mit dem der Zweckrationalität bei Max Weber und dem Begriff der Verdinglichung bei Georg Lukács.[1] Man spricht auch von Zweck-Mittel-Rationalität, womit die technisch-rationale Angemessenheit der Mittel zur Erreichung eines beliebig gewählten Zweckes bezeichnet wird. Die Zwecke selbst können unvernünftig, ja irrational sein wie der Holocaust, während die Mittel zu seiner Durchführung rational und technisch effektiv funktionierten.
Die Kritik der instrumentellen Vernunft ist auch eine Kritik an Naturbeherrschung, also am instrumentellen Verhältnis der (westlichen) Kultur zur Natur. Horkheimer kritisiert, dass die Natur, einschließlich der Tiere, heute „als ein bloßes Werkzeug des Menschen“ aufgefasst werde und „Objekt totaler Ausbeutung“ sei.
Instrumentelle Vernunft

Wo der Mensch nur noch der instrumentellen Vernunft folgt, dort hört er im Grunde auf ein menschliches Wesen zu sein. Das ist die Logik der Maschine im Gegensatz zum Logos wahrer Menschlichkeit, wie wir ihn in Christus erblicken. Arthur Schult hat das sehr gut gesagt: “Logos wurde Logik. Wir haben vergessen, daß die Wahrheit ein Sein ist, das durch die Welten geht aus Gottes Munde.”  Interessant finde ich auch, wie “Transhumanisten” danach streben intelligente Roboter zu erschaffen. Sie träumen sehnsüchtig von der menschlichen Maschine. Doch was da eigentlich passiert, ist das genaue Gegenteil: der Mensch wird auf die Maschine reduziert. Am Ende haben wir keine menschlichen Roboter, wohl aber roboterhafte Menschen.

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Münek
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#172 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Münek » Di 21. Nov 2017, 20:52

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:NÖ - man MUSS nicht GLAUBEN, denn Glaube schafft weder Realität noch verändert er diese.
Richtig - aber völlig unpassend an dieser Stelle.
DU hast behauptet, man MUSS GLAUBEN...

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn ich aus dem 10. Stock auf die Straße springe, dann GLAUBE ich nicht, sondern ich WEISS, dass ich mir ("echt") alle Knochen brechen werde.
Aber Du weißt nicht, ob Deine SChmerzen deswegen nur in der Vorstellung oder als Entität materiell real sind.
Was hat das mit "GLAUBEN" zu tun, ich sprach von WISSEN. Die Schmerzen sind REALITÄT - völlig unabhängig davon, was ich mir einbilde.

closs hat geschrieben:Die SChmerzen sind diesselben...
... eben - und haben deshalb nichts mit persönlicher Glaubensvorstellung zu tun.

closs hat geschrieben:ALLEs in unserer Wahrnehmung wäre dann dasselbe.
Eben - an der Realität vermögen weder Wahrnehmung noch Glauben etwas zu ändern.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Man nennt das Realität. Du bringst da offensichtlich einiges durcheinander.
Ganz sicher nicht - Dein Denkfehler ist, dass Du "Realität" lediglich als materielle Größe verstehst.
Tue ich das? Möglicherweise existiert auch eine nicht-materielle Realität. Wer weiß das schon? Keine Ahnung. Die drei Beispiele, die ich nannte (verletzen, verdursten, sterben), spielen sich jedenfalls in der materiellen Realität ab.

closs hat geschrieben:Deine Argumentation wäre dann richtig, wenn das, was hier in Frage steht, von vorneherein beantwortet wäre. - Ontisch ist es das NICHT, aber in Deinem Glaubensentscheid ist es das.
Nee nee - ein Glaubensentscheid würde ja nichts - ich wiederhole mich - an der Realität ändern. Mein WISSEN, dass ich sterblich bin, hat nichts mit einem GLAUBENSENTSCHEID zu tun.

closs hat geschrieben:Das ist ein typisches Muster für den Materialismus, der auf diesem Glaubensentscheid beruht, diesen gleichzeitig negiert, und dann aus dieser geistigen Bewusstlosigkeit heraus die kritisiert, die ihren Glaubensentscheid erkennen und benennen.
Ich kritisiere Dich nicht. Du kannst und darfst Glaubensentscheide treffen, soviel Du willst. Ich muss dem ja nicht folgen.

closs hat geschrieben:Schein-Überlegenheit aus philosophischer Minder-Bemitteltheit. Kannst Du jetzt nachvollziehen, warum spirituelle Menschen über philosophische Materialisten seufzen?
Nö - natürlich darf ein "spiritueller" Philosoph spekulativ glauben, an was oder wen er will. Durch diesen Glauben wird jedoch die Realität nicht berührt. Das scheinst Du ganz offensichtlich nicht zu schnallen.

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#173 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von closs » Di 21. Nov 2017, 22:07

Münek hat geschrieben:DU hast behauptet, man MUSS GLAUBEN...
Ja - dass das eigene Modell von "Realität" das richtige ist. - Aber deshalb veränderst Du doch nichts - entweder irrst Du Dich oder nicht - nicht falsifizierbar. - Aber ÄNDERN tust Du damit nichts - das, was man Ende wahr ist, "ist" unverrückbar.

Münek hat geschrieben:Die Schmerzen sind REALITÄT - völlig unabhängig davon, was ich mir einbilde.
Damit sagst Du, dass auch Vorstellungen "Realität" sein können, also auch Nicht-Materielles "Realität" sein kann. - Und damit bist Du auf der Ebene, auf der auch "Geist" "Realität" ist. - Insofern volle Zustimmung.

Münek hat geschrieben:Eben - an der Realität vermögen weder Wahrnehmung noch Glauben etwas zu ändern.
Meine Rede seit 1848. - Warum aber bestehst Du dann darauf, dass "Realität" nur materieller Natur sein kann?

Münek hat geschrieben:Die drei Beispiele, die ich nannte (verletzen, verdursten, sterben), spielen sich jedenfalls in der materiellen Realität ab.
ODER in dem, was wir in unseren Vorstellungen als "materiell" bezeichnen - wir können das nicht unterscheiden.

Münek hat geschrieben:Mein WISSEN, dass ich sterblich bin, hat nichts mit einem GLAUBENSENTSCHEID zu tun.
Egal, ob es Res extensae gibt oder nicht, sagt uns dies unser Bewusstsein: Da bisher jeder Mensch (außer Jesus, würde man christlicherseits sagen) endgültig materiell gestorben ist, bezeichne ich es als "Wissen", dass es auch bei mir so sein wird. - Aber das hat nichts mit der Frage zu tun, ob dieses Materielle Entität oder nur Vorstellung ist - DARAUF bezieht sich der "Glaubensentscheid".

Münek hat geschrieben:Du kannst und darfst Glaubensentscheide treffen, soviel Du willst. Ich muss dem ja nicht folgen.
NAtürlich nicht - aber Du solltest Deine Glaubensentscheide genau so erkennen wie ich. - Welche das sind, ist zunächst mal zweitrangig.

Münek hat geschrieben:Durch diesen Glauben wird jedoch die Realität nicht berührt. Das scheinst Du ganz offensichtlich nicht zu schnallen.
Du scheinst nicht zu begreifen, dass die Aussage, dass "Realität" und Glaube vollkommen unabhängig sind und deshalb Glaube "Realität" nicht verändern kann, seit Jahren hier auf diesem Forum von MIR vertreten wird - oft gegen heftigen Widerstand der materialistischen Fraktion. - Es ist wirklich lustig, dass Du diese Position jetzt übernimmst und MIR vorwirfst, ICH würde das nicht schnallen. :D

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Detlef
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#174 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Detlef » Di 21. Nov 2017, 22:28

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:DU hast behauptet, man MUSS GLAUBEN...
Ja - dass das eigene Modell von "Realität" das richtige ist. - Aber deshalb veränderst Du doch nichts - entweder irrst Du Dich oder nicht - nicht falsifizierbar. - Aber ÄNDERN tust Du damit nichts - das, was man Ende wahr ist, "ist" unverrückbar....
Was soll der Schmarrn? Das wurde doch genauso schon x-mal durchgekaut!
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#175 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Catholic » Di 21. Nov 2017, 23:03

Münek hat geschrieben: Möglicherweise existiert auch eine nicht-materielle Realität. Wer weiß das schon?

Demnach kann es auch möglich sein,dass ganz real ein verstorbener Mensch von den Toten auferstanden ist und wieder lebte.

closs
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#176 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von closs » Di 21. Nov 2017, 23:13

Detlef hat geschrieben:Was soll der Schmarrn? Das wurde doch genauso schon x-mal durchgekaut!
Richtig - aber es scheint noch nicht überall angekommen zu sein.

Novas
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#177 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Novas » Di 21. Nov 2017, 23:17

Catholic hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Möglicherweise existiert auch eine nicht-materielle Realität. Wer weiß das schon?

Demnach kann es auch möglich sein,dass ganz real ein verstorbener Mensch von den Toten auferstanden ist und wieder lebte.

Wenn ausnahmslos alle Kulturen und Religionen von einer nicht-materiellen Realität sprechen und das für Milliarden Menschen selbstverständlich ist, dann können wir davon ausgehen. Ob jemand auferstehen kann oder nicht, hängt von Gott ab: er ist Herr über Leben und Tod. Wenn Münek sagt "Das geht nicht" und Gott sagt "geht wohl" wer hat dann wohl die besseren Karten im Blatt und sitzt am längeren Hebel? ;)

closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:Was soll der Schmarrn? Das wurde doch genauso schon x-mal durchgekaut!
Richtig - aber es scheint noch nicht überall angekommen zu sein.

So wie unsre Atheisten ständig wie in einer Propagandafabrik auf dem Fließband die selben Phrasen und Quark raus hauen. „Getretener Quark wird breit - nicht stark.“ (Johann Wolfgang von Goethe) Da lobe ich mir Epikur: er hat das Leben einfach genossen. Dieser stilvolle Hedonismus hat etwas Sympathisches an sich.

Man sollte immer daran denken, dass die Zukunft weder ganz noch gar nicht in unserer Hand liegt, damit wir nicht ständig erwarten, was geschehen wird, und nicht verzweifeln an dem, was nicht geschehen wird.

(Epikur: Über das Glück, Zürich 2011, 44.)

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Im Alter von 72 Jahren soll er in einer Badewanne mit einem Glas Wein gestorben sein. Er ist das Urbild des wahren Hedonismus, der wie ein Kind der Götter lebte, nur im Leib eines Sterblichen. Das wurde ihm dann zum Verhängnis, aber bei den Göttern auf dem Olymp! Es gibt Schlimmeres als in der Badewanne zu sterben. Ich sitze übrigens gerade in der Badewanne :D nur ohne Wein. @Butler Geoffrey: bringen sie mir ein Weinglas!

Bild

Epikurs Weg war ein anderer. Ein Weg des Philosophierens, des Schreibens und des Anredens gegen die Furcht der Menschen, allem voran die das eigene Glück verhindernde Angst vor dem Tod. In seinem Brief an Menoikeus schreibt er:

Gewöhne dich an den Gedanken, dass der Tod für uns keine Bedeutung hat, da ja alles Gute und Schlechte eine Frage der Wahrnehmung ist. Der Tod aber ist die Beraubung der Wahrnehmung. Diese richtige Erkenntnis, nämlich dass der Tod für uns keine Bedeutung hat, macht die Vergänglichkeit des Lebens zu einem Genuss, nicht etwa weil diese Erkenntnis dem Leben unendliche Zeit hinzufügen würde, sondern weil sie das Verlangen nach Unsterblichkeit beseitigt. […] [Der Tod] hat folglich weder für die Lebenden noch für die Verstorbenen eine Bedeutung, da er die einen nicht betrifft, die anderen aber nicht mehr leben. (42 f.)

[...]Glück, so könnte man nach der Lektüre von Epikur fast denken, sei eben doch etwas, das aus uns selbst heraus entsteht. Oder wie Hector es als “Beobachtung Nr. 15” im Roman von Francois Lelord notiert: Glück ist, wenn man sich rundum lebendig fühlt. (Lelord, Francois: Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück, München 2004, 111.)

junaimnetz: Glücklichsein (Epikur)

Ganz anders als dieser langweilige und humorlose Atheismus ohne Sinn für das Wunderbare! Manche Atheisten verbannen das ganze Wunderbare, die heilige Ekstase/Mystik und Göttliche Liebe, Freude und Feier der Religion aus ihrem Leben, behalten dann dafür jedoch die öde und faule Bigotterie der falschen Frömmigkeit, sowie ihren uninspirierten und phantasielosen Glaubenseifer. Wobei der Glaubenseifer noch nachvollziehbar ist, wenn man gläubig ist, aber ein Glaubenseifer in der Missionierung für das Nichts ist absurd und komplett sinnlos. Den Wohlgeruch und das charismatische Aroma Christi werde ich bevorzugen. Der Rest wird entsorgt. Ich bleibe bei ...

Christos woskrjes - waistinu woskrjes" (Христос воскрес! Воистину воскрес!) = „Christus ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden“

Hallelujah! Jetzt wird gefeiert: in dieser und der kommenden Welt trinken wir den Wein des ewigen Lebens aus den Kelchen des Lichts! Kommt und nehmt Licht! Jeder ist auf die Feier eingeladen. Bringt ein paar Freunde und schöne Frauen mit, die sind nicht zu verachten und werden auch im Himmel geschätzt :engel:


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#178 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Pluto » Mi 22. Nov 2017, 11:07

Novalis hat geschrieben:Dann wird der Mensch ein Cyborg sein.
Ein großer Irrtum.
Es könnte viel schlimmer kommen: Der Mensch wird vom Cyborg verdrängt und abgelöst.

Vor 100'000 Jahren gab es auf der Erde mindestens 5 (gut dokumentierte) Arten von Homo. Heute gibt es nur eine. Was ist aus den anderen geworden, und wie kam es, dass sapiens als einzige Art überlebte?

Nach der Erzählung nahm sich Dr. Frankenstein vor, einen Supermenschen zu erschaffen. Doch ihm gelang nur ein Monster, die Parodie eines Menschen, mit all seinen negativen Seiten. Die Moral des 1818 erschienen Romans war klar: Menschen die versuchen Gott zu spielen und in die Schöpfung einzugreifen werden dafür streng bestraft. Doch die Geschichte hat einen ganz anderen tieferen Sinn:
Die "letzten Tage" der Menschheit sind nahe. Wenn kein nuklearer Krieg oder eine Umweltkatastrophe der Menschheit ein Ende bereitet, so könnte, bei der heutigen rasanten technologischen Entwicklung, der Mensch selbst bald von einem Wesen der nicht nur anders denkt und fühlt, sondern eine ganz andere Form von (für uns unvorstellbarem) Bewusstsein erlangt. Diese Idee ist für viele Menschen äußerst beunruhigend. Wir haben uns längst daran gewöhnt, dass wir uns immer schneller fortbewegen können. Aber egal, ob es sich um Schiffe, Luftschiffe, Flugzeuge oder Raumfahrzeuge handelt, immer saß ein Mensch (einer von uns) am Steuer, und kein Supermensch oder "Cyborg"

Wir trösten uns lieber mit dem Gedanken, dass Dr. Frankenstein nur schreckliche Monster erschaffen kann; Monster die wir dann töten, um die Welt vor dem "Bösen" zu retten. Wir ziehen diese Version der Geschichte vor, weil wir uns gerne einreden, wir seien schließlich das Beste auf dem Planeten; es wird niemals etwas Besseres geben als wir. Jeder Versuch den Mensch zu verbessern ist zum Scheitern verurteilt; schließlich kann niemals etwas den menschlichen Geist (die Seele) bedrohen.

Unvorstellbar ist der Gedanke, dass Wissenschaftler Geist zusammen mit dem Körper schaffen. Doch liegt es nicht irgendwie im Rahmen des Möglichen, dass zukünftige Generationen von Frankensteins, Wesen erschaffen, die dem heutigen Menschen überlegen sind? Sicher können wir natürlich nicht sein, denn die Zukunft ist offen.

Doch die Frage bleibt: Wie lange haben wir Menschen noch?
Im Vergleich zur 100'000 jährigen Geschichte der Menschheit, sind 1000 oder gar 5000 Jahre, nichts mehr als ein Augenzwinkern. Wenn unsere Ära sowieso bald zu Ende geht, sollten wir nicht zumindest die Frage stellen, wo wollen wir, dass die Reise hingeht? Wenn unsere Nachfahren tatsächlich auf einer anderen Ebene funktionieren, dann ist es höchst unwahrscheinlich, dass sie das Christentum oder der Islam interessiert. Auch wird ihre Struktur kaum von Kapitalismus, Kommunismus oder Feminismus beeinflusst werden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#179 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von ThomasM » Mi 22. Nov 2017, 12:50

Pluto hat geschrieben: Wenn unsere Nachfahren tatsächlich auf einer anderen Ebene funktionieren, dann ist es höchst unwahrscheinlich, dass sie das Christentum oder der Islam interessiert. Auch wird ihre Struktur kaum von Kapitalismus, Kommunismus oder Feminismus beeinflusst werden.
Vorhersagen sind problematisch, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.

Wenn man auf das schaut, was "Zukunftsforscher" bisher so alles erzählt haben, dann sind auch deine Vermutungen nicht mehr als Phantasie. Die wahrscheinlich nicht zutreffen werden.
Vielleicht besteht die Zukunft ja darin, dass wir zu den religiösen Grundsätzen zurückkehren.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#180 Re: Der neue Atheismus ist vielleicht nicht tot, aber er riecht komisch!

Beitrag von Pluto » Mi 22. Nov 2017, 13:45

ThomasM hat geschrieben:Vorhersagen sind problematisch, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.
Ja klar!
Wer in die Kristallkugel schaut, muss lernen zerriebenes Glas zu essen.

ThomasM hat geschrieben:Wenn man auf das schaut, was "Zukunftsforscher" bisher so alles erzählt haben, dann sind auch deine Vermutungen nicht mehr als Phantasie. Die wahrscheinlich nicht zutreffen werden.
Richtig. Als der erste Sputnik flog und dann die Amis Menschen zum Mond schickten, waren die Zukunftsvisionen, dass es bis zur Jahrtausendwende auf Mars, und selbst auf dem entfernten Pluto Raumstationen geben würde. Nichts davon ist eingetreten.

Stattdessen haben wir das Internet. :idea:

ThomasM hat geschrieben:Vielleicht besteht die Zukunft ja darin, dass wir zu den religiösen Grundsätzen zurückkehren.
Unwahrscheinlich.
Du bist immer noch im "wir Menschen" Modus. Was ist, wenn wir neue Wesen schaffen, mit einer ganz anderen Art Bewusstsein — eine Art die für uns unvorstellbar ist?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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