Rembremerding hat geschrieben:Das ist jener Gedankengang, der aus der Existenz objektiver Normen und Werte auf die Existenz Gottes schließt. Denn im Umkehrschluss bedeutet das: „Ohne Gott ist alles erlaubt.“ Es ist jene berühmte Aussage aus den Romanen Dostojewskis und sie wird seitens der Atheisten besonders gehasst. Sage sie einem Atheisten, und du machst aus ihm einen entschiedenen Verteidiger der Moral!
Weil es so gut zum deinen Gedanken passt
Die Gedanken des heiligen Mönchs Justin Popović und seine Kritik der humanistischen Anthropologie, die maßgeblich von Dostojewski inspiriert wurde, halte ich für sehr stichhaltig (ein orthodoxer Christ):
Wenn es also um die Vater Justins Kritik am Humanismus und seiner Anthropologie geht, darf sie keinesfalls einseitig verstanden werden. Der Heilige Justin operierte nicht mit abstrakten, durch Lehrbücher und Enzyklopädien eingeschränkte Begriffe, sondern war es gewöhnt, mit seinem Verstand die tiefen metaphysischen Grundlagen und das eigentliche Wesen der Probleme zu durchdringen. Dabei fand er die Grundursache von „Evolution und Revolution“ im „revolutionären“ Geistes des ersten Rebellen in der erschaffenen Natur – des gefallenen Engels Lucifer. Daher war diese Problematik für Vater Justin immer und vor allem ontologisch – das heißt, sie führte ihn zu den Pforten des Gartens Eden zurück, zu unseren Urahnen Adam und Eva und ihrem ursprünglichen „Humanismus“. Dieser Humanismus gründete auf den Ideen des „Luciferismus“, also auf der Idee der Gottlosigkeit und des Antitheismus. Dazu sagte Vater Justin selbst folgendes: Wenn ein Mensch nur für sich selbst und von sich selbst lebt, also kein Bedürfnis nach Gott verspürt, so ist er kein Mensch. Seine Betrachtung des Menschen leitete sich von der Etymologie her, laut der der Mensch (slaw. tschelowek bzw. gr. anthropos) „mit dem Antlitz [tschelo] der Ewigkeit [wek] zugewandt sei – im Gegenteil zum westlichen homo, das vom Wort humus, d.h. Erde, herstamme“… Der Humanismus bzw. Hominismus in seiner reinen Form sei die größte Sünde, und diese Sünde bestehe in der völligen Trennung von Gott und allem Göttlichen. Die Sünde Adams besteht nicht in einem von ihm begangenen Verbrechen, sondern in seinem Wunsch und seinem Versuch, sich von Gott zu trennen - also im Humanismus.
Im Spiegel des westlichen Humanismus sah der Heilige Justin also denjenigen, der in der Heiligen Schrift Menschenmörder (Joh. 8:44) genannt wird. Menschen, die sich das Postulat des Protagoras (in Wirklichkeit ein Postulat des Satans) „der Mensch ist das Maß aller Dinge“ zu eigen gemacht hätten, hätten Gott aus ihrem Leben davongejagt und IHN durch den blutigen, frischgebackenen Gott im Pantheon der falschen Götter – den Menschgott – ersetzt. Der Heilige Justin nannte diese Tat des urgeborenen Humanismus (die Rebellion des Menschen gegen Gott) das ursprüngliche und hauptsächliche Böse. In einer derart solipsistischen, anthropozentrischen „Offenbarung“, die behauptet, dass der Mensch Gott nicht brauche und der Mensch selbstgenügsam sei, erkannte der Heilige Justin mit mathematischer Genauigkeit alle daraus erwachsenden Konsequenzen. Also mündet der Kampf gegen Gott unvermeidlich zum Kampf gegen sich selbst, gegen die eigene Natur, zur „Rebellion gegen die gottähnliche Einrichtung der eigenen Natur“. Der Heilige Justin erinnerte uns daran, dass das Mysterium der menschlichen Natur nicht darin besteht, dass der Mensch lebt, sondern darin, wofür er lebt.
Europa, das Christus abgeschworen hatte, indem es Gott nicht nur aus seiner Lehre und seinen Gesetzen, sondern auch aus seiner Seele verbannt hatte, begab sich ohne Zögern auf den Weg, der in den bodenlosen Abgrund führte. Setzen wir die Liebe zu den Menschen als Grundlage – indem wir also nur die Horizontale des Humanismus ohne seine Vertikale – der Liebe an Gott – nehmen, erhalten wir nicht das Kreuz, das Symbol der rettenden Beziehungen in der Natur und der Naturgesetze ist und das durch den Schöpfer selbst errichtet worden war. Dieses Gesetz besteht darin, dass wir ohne die rettende Verbindung mit Gott (ohne Liebe zu IHM) unvermeidlich in die Gefangenschaft der verzerrten Verhältnisse des Solipsismus und des Individualismus geraten, die zu Egoismus und dann auch zu Satanismus führen. Die Quellen dieses Solipsismus verbergen sich vor allem in der inneren Disharmonie, der Abschottung von Gott, der Entfremdung – kurzum in allem, was „das einsamste Geschöpf in der erschaffenen Welt“ dem Menschen aufdrängt. Vater Justin beschrieb genau das Wesen dieses Verhältnisses, das seinen Ursprung in der dämonischen Einflüsterung hat und als eine Kraft entsteht, die sich hinter diesem verkrüppelten Humanismus versteckt, nach dem Motto: erst ich, und dann Gott.
Quelle
Wenn gesagt wird, dass die Rebellion des Menschen gegen Gott die Wiege des “ursprünglichen und hauptsächlichen Bösen†ist (was nicht bedeutet, dass der einzelne Atheist ein schlechter Mensch), dann werden dem die meisten Atheisten sicher nicht zustimmen (wer denkt schon gerne so über die eigene Weltanschauung?
), doch wenn wir es theologisch-christlich genauer betrachten, dann haben wir hier das alte biblische Motiv vom Fall der Seelen aus dem Paradies, der Sturz der Engel und der Verlust der Gemeinschaft mit Gott ...
... genau das, so behaupten die neuen Atheisten, ist die “
Befreiung†und “
Aufklärung†des Menschen. Wenn Du
nicht mit Gott in Gemeinschaft bist, damit vom ewigen Leben getrennt und zur Todverfallenheit verdammt, Sören Kierkegaard nannte es “
die Krankheit zum Tode†und “
Verzweiflung†(im Gegensatz zum christlichen Leben im Licht der Auferstehung, in der communio des heiligen Geistes verbunden mit der göttlichen Liebe und Gnade), dann bist Du frei. Achja, so ist das also. Damit ist der Mensch um sein heiliges Geburtsrecht gebracht ein Kind Gottes zu sein und betrogen um seine unsterbliche Würde und göttliche Freiheit. Wirklich großartig! Jedenfalls aus Sicht des Fürsten der Finsternis
, wie C.S. Lewis mit großem Humor in seinen
Dienstanweisungen an einen Unterteufel darstellte. Wahre Aufklärung, so können wir Christen antworten, sieht anders aus und zwar ganz anders, gründlich, radikal anders, sodass es andersartiger gar nicht geht:
Jesus Christus hat die wahre Aufklärung des Menschen über sich selbst in die Welt gebracht, das wahre Leben in Beziehung zum Göttlichen und dadurch Leben im Überfluss, ewiges Leben: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Überfluss haben"(Joh 10,10) Diese wahre Aufklärung wird nun verleugnet und damit die Möglichkeit der Erlösung, die uns durch sie gegeben wird.
Damit können wir nicht einverstanden sein. Vielleicht ist es mal an der Zeit für eine Aufklärung der Aufklärung? Nur weil etwas “Aufklärung†genannt wird, ist es noch keine wahre Aufklärung. Wahre Aufklärung besteht darin, dass der Mensch zu einer höheren Erkenntnis geführt wird, wie es im Christentum der Fall ist, und nicht darin, dass die Möglichkeit jeder höheren Erkenntnis, was auch spirituelle Erkenntnis und Transzendenz beinhaltet, verleugnet wird. Wir haben es hier mit einem Sodom und Gomorrah der Begriffsverwirrung zu tun. Damit sage ich nicht, dass der einzelne Atheist schlecht ist. Vielleicht ist es ein hervorragend guter Mensch und viel besser, als ich es bin. Doch dann ist er es nicht wegen, sondern trotz des Atheismus, der mit einer humanistischen Kritik der Religion beginnen kann, die von hohen Idealen und Wertvorstellungen geprägt sein mag, aber dann schnell verkümmert in Richtung eines Nihilismus, der alle Werte entwertet. Jene Werte, die das Leben lebenswert und wertvoll machen und das Wesen der Liebe und die Würde des Menschen ausmachen:
“Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.†1.Korinther 13,13