Für Novalis oder mich und die Mehrheit der Menschheit ohne Zweifel ja.Pluto hat geschrieben: Beten kann man, aber die Frage ist, stimmt die Aussage?
Wo ist das Problem?
Für Novalis oder mich und die Mehrheit der Menschheit ohne Zweifel ja.Pluto hat geschrieben: Beten kann man, aber die Frage ist, stimmt die Aussage?
Du meinst also, die Mehrheit kann sich nicht irren?ThomasM hat geschrieben:Für Novalis oder mich und die Mehrheit der Menschheit ohne Zweifel ja.Pluto hat geschrieben: Beten kann man, aber die Frage ist, stimmt die Aussage?
Wo ist das Problem?
piscator hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:Über Märchen
"Die Religion ist ein Märchen für diejenigen, die sich vor der Dunkelheit fürchten," Stephen Hawking, Physikprofessor. Die Antwort von Mathematikprofessor und Christ John Lennox: "Der Atheismus ist ein Märchen für diejenigen, die sich vor dem Licht fürchten."
So mancher Atheist ist durch seine Haltung und seine Taten vielleicht ein besser Christ als alle Frommen dieser Welt zusammen, genauso wie ein scheinbar frommer Christ das Böse der Welt widerspiegeln mag.
Irrtum ist keine Kategorie, die man der Aussage, auf die ich mich bezogen habe, zuordnen kann. Insofern ist deine Frage sinnlos in diesem Kontext.Pluto hat geschrieben: Du meinst also, die Mehrheit kann sich nicht irren?
Das verstehe ich nicht.ThomasM hat geschrieben:Wenn du sagst "ich fühle mich fröhlich" oder "ich denke, es geht da lang", dann ist die Frage "irrst du dich nicht" auch nicht sinnvoll.
Christian41285 hat geschrieben:piscator hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:Über Märchen
"Die Religion ist ein Märchen für diejenigen, die sich vor der Dunkelheit fürchten," Stephen Hawking, Physikprofessor. Die Antwort von Mathematikprofessor und Christ John Lennox: "Der Atheismus ist ein Märchen für diejenigen, die sich vor dem Licht fürchten."
So mancher Atheist ist durch seine Haltung und seine Taten vielleicht ein besser Christ als alle Frommen dieser Welt zusammen, genauso wie ein scheinbar frommer Christ das Böse der Welt widerspiegeln mag.
So sehe ich das auch!
LG Christian
"Die Leute, die bei der Frage stehen bleiben, ob sie nicht auch ohne Christus "gute Menschen" sein könnten, wissen nicht, was Leben ist."
~ C.S. Lewis
Dein Problem ist, dass du die Kategorien nicht auseinanderhältst.Pluto hat geschrieben:Das verstehe ich nicht.ThomasM hat geschrieben:Wenn du sagst "ich fühle mich fröhlich" oder "ich denke, es geht da lang", dann ist die Frage "irrst du dich nicht" auch nicht sinnvoll.
Wenn du behauptest du fühlst dich fröhlich, aber dabei ein "Miesepeter"-Gesicht machst, dann ist di Aussage unglaubwürdig.
Wenn du behauptest "ich denke, es geht da lang", dann kann auch dies falsch sein, dann kann ich das doch anzweifeln.
Du hast ja auch kein Monopol in der Verwechslung der Kategorien. Tatsächlich bedarf es einer bestimmten Intelligenz, um den Unterschied zu erkennen, weswegen das Ganze oft ein Spiel für Philosophen ist. Viele Christen bringen diese Intellektualität nicht auf.Pluto hat geschrieben: So ist es auch mit dem Glauben. Wie die Geschichte zeigt, kann sich sehr wohl die Mehrheit irren.
Rembremerding hat geschrieben:Das ist jener Gedankengang, der aus der Existenz objektiver Normen und Werte auf die Existenz Gottes schließt. Denn im Umkehrschluss bedeutet das: „Ohne Gott ist alles erlaubt.“ Es ist jene berühmte Aussage aus den Romanen Dostojewskis und sie wird seitens der Atheisten besonders gehasst. Sage sie einem Atheisten, und du machst aus ihm einen entschiedenen Verteidiger der Moral!
Wenn es also um die Vater Justins Kritik am Humanismus und seiner Anthropologie geht, darf sie keinesfalls einseitig verstanden werden. Der Heilige Justin operierte nicht mit abstrakten, durch Lehrbücher und Enzyklopädien eingeschränkte Begriffe, sondern war es gewöhnt, mit seinem Verstand die tiefen metaphysischen Grundlagen und das eigentliche Wesen der Probleme zu durchdringen. Dabei fand er die Grundursache von „Evolution und Revolution“ im „revolutionären“ Geistes des ersten Rebellen in der erschaffenen Natur – des gefallenen Engels Lucifer. Daher war diese Problematik für Vater Justin immer und vor allem ontologisch – das heißt, sie führte ihn zu den Pforten des Gartens Eden zurück, zu unseren Urahnen Adam und Eva und ihrem ursprünglichen „Humanismus“. Dieser Humanismus gründete auf den Ideen des „Luciferismus“, also auf der Idee der Gottlosigkeit und des Antitheismus. Dazu sagte Vater Justin selbst folgendes: Wenn ein Mensch nur für sich selbst und von sich selbst lebt, also kein Bedürfnis nach Gott verspürt, so ist er kein Mensch. Seine Betrachtung des Menschen leitete sich von der Etymologie her, laut der der Mensch (slaw. tschelowek bzw. gr. anthropos) „mit dem Antlitz [tschelo] der Ewigkeit [wek] zugewandt sei – im Gegenteil zum westlichen homo, das vom Wort humus, d.h. Erde, herstamme“… Der Humanismus bzw. Hominismus in seiner reinen Form sei die größte Sünde, und diese Sünde bestehe in der völligen Trennung von Gott und allem Göttlichen. Die Sünde Adams besteht nicht in einem von ihm begangenen Verbrechen, sondern in seinem Wunsch und seinem Versuch, sich von Gott zu trennen - also im Humanismus.
Im Spiegel des westlichen Humanismus sah der Heilige Justin also denjenigen, der in der Heiligen Schrift Menschenmörder (Joh. 8:44) genannt wird. Menschen, die sich das Postulat des Protagoras (in Wirklichkeit ein Postulat des Satans) „der Mensch ist das Maß aller Dinge“ zu eigen gemacht hätten, hätten Gott aus ihrem Leben davongejagt und IHN durch den blutigen, frischgebackenen Gott im Pantheon der falschen Götter – den Menschgott – ersetzt. Der Heilige Justin nannte diese Tat des urgeborenen Humanismus (die Rebellion des Menschen gegen Gott) das ursprüngliche und hauptsächliche Böse. In einer derart solipsistischen, anthropozentrischen „Offenbarung“, die behauptet, dass der Mensch Gott nicht brauche und der Mensch selbstgenügsam sei, erkannte der Heilige Justin mit mathematischer Genauigkeit alle daraus erwachsenden Konsequenzen. Also mündet der Kampf gegen Gott unvermeidlich zum Kampf gegen sich selbst, gegen die eigene Natur, zur „Rebellion gegen die gottähnliche Einrichtung der eigenen Natur“. Der Heilige Justin erinnerte uns daran, dass das Mysterium der menschlichen Natur nicht darin besteht, dass der Mensch lebt, sondern darin, wofür er lebt.
Europa, das Christus abgeschworen hatte, indem es Gott nicht nur aus seiner Lehre und seinen Gesetzen, sondern auch aus seiner Seele verbannt hatte, begab sich ohne Zögern auf den Weg, der in den bodenlosen Abgrund führte. Setzen wir die Liebe zu den Menschen als Grundlage – indem wir also nur die Horizontale des Humanismus ohne seine Vertikale – der Liebe an Gott – nehmen, erhalten wir nicht das Kreuz, das Symbol der rettenden Beziehungen in der Natur und der Naturgesetze ist und das durch den Schöpfer selbst errichtet worden war. Dieses Gesetz besteht darin, dass wir ohne die rettende Verbindung mit Gott (ohne Liebe zu IHM) unvermeidlich in die Gefangenschaft der verzerrten Verhältnisse des Solipsismus und des Individualismus geraten, die zu Egoismus und dann auch zu Satanismus führen. Die Quellen dieses Solipsismus verbergen sich vor allem in der inneren Disharmonie, der Abschottung von Gott, der Entfremdung – kurzum in allem, was „das einsamste Geschöpf in der erschaffenen Welt“ dem Menschen aufdrängt. Vater Justin beschrieb genau das Wesen dieses Verhältnisses, das seinen Ursprung in der dämonischen Einflüsterung hat und als eine Kraft entsteht, die sich hinter diesem verkrüppelten Humanismus versteckt, nach dem Motto: erst ich, und dann Gott.
Blödsinn, es ist eben N I C H T so, dass "jeder an irgend etwas glaubt", dass also bei den nichtreligiösen Menschen automatisch die Religion durch eine andere Ideologie "ersetzt" wird. Den Automatismus gibt es nicht, in welchem das Fehlen einer Religion eine "Lücke" hinterließe, die durch irgend etwas gefüllt werden müsste...Novalis hat geschrieben:Es ist nun mal eine Tatsache, dass auch Atheisten gläubige Menschen sind...
Tja, nur hält der schöne Schein der historischen Wirklichkeit in keinster Weise stand...Novalis hat geschrieben:Allerdings geht es beim Christentum um viel mehr, als nur ein moralisch guter Mensch zu sein. Es geht um das Größte, was es in diesem Universum gibt, in allen Milliarden von Galaxien und Welten: eine lebendige Gottesbeziehung mit dem Schöpfer von allem.
Selbst lesen ist immer besser, als uninformiert rumschwafelnNovalis hat geschrieben:Nur weil etwas “Aufklärung†genannt wird, ist es noch keine wahre Aufklärung....
Novalis hat geschrieben: Der Humanismus bzw. Hominismus in seiner reinen Form sei die größte Sünde, und diese Sünde bestehe in der völligen Trennung von Gott und allem Göttlichen. Die Sünde Adams besteht nicht in einem von ihm begangenen Verbrechen, sondern in seinem Wunsch und seinem Versuch, sich von Gott zu trennen - also im Humanismus.
Europa, das Christus abgeschworen hatte, indem es Gott nicht nur aus seiner Lehre und seinen Gesetzen, sondern auch aus seiner Seele verbannt hatte, begab sich ohne Zögern auf den Weg, der in den bodenlosen Abgrund führte.
Mit dem Sieg der posteuropäischen technisch-säkularen Welt, mit der Universalisierung ihres Lebensmusters und ihrer Denkweise verbindet sich weltweit, besonders aber in den streng nicht-europäischen Welten Asiens und Afrikas der Eindruck, daß die Wertewelt Europas, seine Kultur und sein Glaube, worauf seine Identität beruhten, am Ende und eigentlich schon abgetreten sei; daß nun die Stunde der Wertesysteme anderer Welten, des präkolumbianischen Amerika, des Islam, der asiatischen Mystik gekommen sei. Europa scheint in dieser Stunde seines äußersten Erfolgs von innen her leer geworden, gleichsam von einer lebensbedrohenden Kreislaufkrise gelähmt, sozusagen auf Transplantate angewiesen, die dann aber doch seine Identität aufheben müssen. Diesem inneren Absterben der tragenden seelischen Kräfte entspricht es, daß auch ethnisch Europa auf dem Weg der Verabschiedung begriffen erscheint. Es gibt eine seltsame Unlust an der Zukunft. Kinder, die Zukunft sind, werden als Bedrohung der Gegenwart angesehen; sie nehmen uns etwas von unserem Leben weg, so meint man. Sie werden weithin nicht als Hoffnung, sondern als Grenze der Gegenwart empfunden …
Das totalitäre Modell hingegen verband sich mit einer streng materialistischen und atheistischen Geschichtsphilosophie: Die Geschichte wird deterministisch als ein Prozeß des Fortschritts über die religiöse und die liberale Phase hin zur absoluten und endgültigen Gesellschaft verstanden, in der Religion als Relikt der Vergangenheit überwunden sein und das Funktionieren der materiellen Bedingungen das Glück aller gewährleisten wird. Die scheinbare Wissenschaftlichkeit verbirgt einen intoleranten Dogmatismus: Der Geist ist Produkt der Materie; die Moral ist Produkt der Umstände und muß je nach den Zwecken der Gesellschaft definiert und praktiziert werden; alles, was der Herbeiführung des glücklichen Endzustandes dient, ist moralisch. Hier ist die Umwertung der Werte, die Europa gebaut hatten, vollständig. Mehr, hier vollzieht sich ein Bruch mit der gesamten moralischen Tradition der Menschheit: Es gibt keine von den Zwecken des Fortschritts unabhängigen Werte mehr, alles kann im gegebenen Augenblick erlaubt oder sogar notwendig, im neuen Sinn moralisch sein. Auch der Mensch kann zum Mittel werden; nicht der einzelne zählt, sondern einzig die Zukunft wird zur grausamen Gottheit, die über alle und alles verfügt …
Gibt es in den gewaltigen Umbrüchen unserer Zeit eine Identität Europas, die Zukunft hat und zu der wir von innen her stehen können? Für die Väter der europäischen Einigung nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs - Adenauer, Schumann, de Gasperi – war es klar, daß es eine solche Grundlage gibt und daß sie im christlichen Erbe unseres durch das Christentum gewordenen Kontinents besteht. Für sie war klar, daß die Zerstörungen, mit denen uns die Nazidiktatur und die Diktatur Stalins konfrontierten, gerade auf der Abstoßung dieser Grundlage beruhten - auf einer Hybris, die sich dem Schöpfer nicht mehr unterwarf, sondern beanspruchte, selbst den besseren, den neuen Menschen zu schaffen und die schlechte Welt des Schöpfers umzumontieren in die gute Welt, die aus dem Dogmatismus der eigenen Ideologie entstehen sollte. Für sie war klar, daß diese Diktaturen, die eine ganz neue Qualität des Bösen hervorbrachten, weit über alle Greuel des Krieges hinaus, auf der gewollten Abschaffung Europas beruhten und daß man wieder zu dem zurückkehren müsse, was diesem Kontinent in allen Leiden und Verfehlungen seine Würde gegeben hatte …
In unserer gegenwärtigen Gesellschaft wird gottlob jemand bestraft, der den Glauben Israels, sein Gottesbild, seine großen Gestalten verhöhnt. Es wird auch jemand bestraft, der den Koran und die Grundüberzeugungen des Islam herabsetzt. Wo es dagegen um Christus und um das Heilige der Christen geht, erscheint die Meinungsfreiheit als das höchste Gut, das einzuschränken die Toleranz und die Freiheit überhaupt gefährden oder gar zerstören würde. Meinungsfreiheit findet aber ihre Grenze darin, daß sie Ehre und Würde des anderen nicht zerstören darf; sie ist nicht Freiheit zur Lüge oder zur Zerstörung von Menschenrechten. Hier gibt es einen merkwürdigen und nur als pathologisch zu bezeichnenden Selbsthaß des Abendlandes, das sich zwar lobenswerterweise fremden Werten verstehend zu öffnen versucht, aber sich selbst nicht mehr mag, von seiner eigenen Geschichte nur noch das Grausame und Zerstörerische sieht, das Große und Reine aber nicht mehr wahrzunehmen vermag …
Europa braucht, um zu überleben, eine neue - gewiß kritische und demütige - Annahme seiner selbst, wenn es überleben will. Die immer wieder leidenschaftlich geforderte Multikulturalität ist manchmal vor allem Absage an das Eigene, Flucht vor dem Eigenen. Aber Multikulturalität kann ohne gemeinsame Konstanten, ohne Richtpunkte des Eigenen nicht bestehen. Sie kann ganz sicher nicht ohne Ehrfurcht vor dem Heiligen bestehen. Zu ihr gehört es, dem Heiligen des anderen ehrfürchtig zu begegnen, aber dies können wir nur, wenn uns das Heilige, Gott, selbst nicht fremd ist …
Den Kulturen der Welt ist die absolute Profanität, die sich im Abendland herausgebildet hat, zutiefst fremd. Sie sind überzeugt, daß eine Welt ohne Gott keine Zukunft hat. Insofern ruft uns gerade die Multikulturalität wieder zu uns selber zurück.
Joseph Cardinal Ratzinger
Europa.
Seine geistigen Grundlagen gestern, heute, morgen
Auszüge aus dem Vortrag am 28. November 2000 in der Bayerischen Vertretung in Berlin