Alte und neue Kosmologie

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#31 Re: Alte und neue Kosmologie

Beitrag von Pluto » So 23. Jul 2017, 09:22

Novalis hat geschrieben:Salām :thumbup: was ist die höchste Religion? Meine Antwort darauf ist ganz einfach: Gott zu lieben.
Bevor du das behauptest, solltest erst seine Existenz klären. Vielleicht liebst du dann auch das Nichts.

Novalis hat geschrieben:Jesus selbst hat nur universale Wahrheiten gelehrt.
Einspruch!
Die Evangelisten (und Paulus) die das behaupteten, wussten gar nicht was "Wahrheit" überhaupt ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#32 Re: Alte und neue Kosmologie

Beitrag von Halman » So 23. Jul 2017, 15:01

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Jesus selbst hat nur universale Wahrheiten gelehrt.
Einspruch!
Die Evangelisten (und Paulus) die das behaupteten, wussten gar nicht was "Wahrheit" überhaupt ist.
Sed contra, denn sie schöpften ihren Glaugen aus ihren Erfahrungen, in denen sich die Wahrheit erwies.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Agent Scullie
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#33 Re: Alte und neue Kosmologie

Beitrag von Agent Scullie » So 23. Jul 2017, 16:53

Novalis hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:Genau das bedeutet jedoch, dass die mystischen Wege aller Religionen in vielen Fällen dazu tendieren, sich von dem zu entfernen, was die jeweilige Religion ausmacht. In "Das Spektrum des Bewussteins" unterscheidet Ken Wilber zwischen der exoterischen und der esoterischen Religion, wobei die mystischen Wege dem esoterischen Part zugeschrieben werden. Demnach lassen sich auf der exoterischen Stufe die unterschiedlichen religiösen Lehren deutlich voneinander abgrenzen, während auf der esoterischen Stufe die Trennlinien zwischen den Religionen verschwimmen

Salām :thumbup: was ist die höchste Religion? Meine Antwort darauf ist ganz einfach: Gott zu lieben. Die äußeren Formen sind verschieden und auf dieser Ebene gibt es viele Unterschiede, aber die innere Dimension ist ewig gleich. Es ist die Liebe der Seele zu Gott und seiner ganzen Schöpfung.
Die Vorstellung einer Schöpfung Gottes, die impliziert, dass Gott als Schöpfer gedacht werden kann, zählt aber nicht zur inneren Dimension, sondern zu den äußeren Formen, liegt also nicht in der Richtung, in die die mystischen Strömungen aller Religionen gehen. Die mystischen Strömungen aller Religionen gehen, wie du schon richtig bemerkt hast, in die Richtung des hinduistischen Atman-Brahman, wonach Gott kein ontologisch transzendentes, außerhalb des Universums stehendes übernatürliches Wesen aufgefasst werden kann, das irgendwann das Universum erschaffen hat, sondern als allen Dingen im Universum innewohnende Kraft, als bindender Faden im kosmischen Gewebe, von dem alle Dinge eine Manifestation sind.
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Pluto
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#34 Re: Alte und neue Kosmologie

Beitrag von Pluto » So 23. Jul 2017, 17:11

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Evangelisten (und Paulus) die das behaupteten, wussten gar nicht was "Wahrheit" überhaupt ist.
Sed contra, denn sie schöpften ihren Glauben aus ihren Erfahrungen, in denen sich die Wahrheit erwies.
Sicher glaubten sie das, aber Glaube an die Wahrheit ist nur ein billiger Ersatz für DIE Wahrheit. Damit wurden sie dem Begriff der Wahrheit niemals gerecht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#35 Re: Alte und neue Kosmologie

Beitrag von Halman » So 23. Jul 2017, 17:21

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Evangelisten (und Paulus) die das behaupteten, wussten gar nicht was "Wahrheit" überhaupt ist.
Sed contra, denn sie schöpften ihren Glauben aus ihren Erfahrungen, in denen sich die Wahrheit erwies.
Sicher glaubten sie das, aber Glaube an die Wahrheit ist nur ein billiger Ersatz für DIE Wahrheit. Damit wurden sie dem Begriff der Wahrheit niemals gerecht.
Dabei unterschlägst Du, dass ihrer Überzeugung Erfahrungen zugrunde lagen. Worauf basieren denn Deine Überzeugungen? Auch z.T. auf Erfahrungen? Der naturwissenschaftlich begründete Teil stand den Aposteln logischerweise nicht zur Verfügung. Sie stützen sich auf ihre Erlebnisse.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#36 Re: Alte und neue Kosmologie

Beitrag von Pluto » So 23. Jul 2017, 17:54

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sicher glaubten sie das, aber Glaube an die Wahrheit ist nur ein billiger Ersatz für DIE Wahrheit. Damit wurden sie dem Begriff der Wahrheit niemals gerecht.
Dabei unterschlägst Du, dass ihrer Überzeugung Erfahrungen zugrunde lagen. Worauf basieren denn Deine Überzeugungen? Auch z.T. auf Erfahrungen? Der naturwissenschaftlich begründete Teil stand den Aposteln logischerweise nicht zur Verfügung. Sie stützen sich auf ihre Erlebnisse.
Glaube ich dir gerne, aber...

Wahrheit ist einer der schwierigsten Begriffe überhaupt. Es gibt kaum ein Philosoph der Geschichte, der sich nicht irgendwann in seinem Leben mit dem Thema befasst hat und Keiner konnte am Ende sagen, er hätte den Begriff verstanden. Am Besten finde ich noch di Schlussfolgerung des Der Amerikaners William James, der meinte:
Die Definition von Wahrheit hängt mit dem Wahrheitskriterium zusammen.

So kam er zum Schluss, dass Wahrheit niemals absolut sein kann.

Die Wahrheit einfach als Offenbarung eines Evangeliums hinzustellen, ist eine Vereinfachung die am Ende der Wahrheitssuche nicht gerecht wird, weil sie völlig am Begriff selbst vorbei geht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#37 Re: Alte und neue Kosmologie

Beitrag von Halman » So 23. Jul 2017, 18:09

Pluto hat geschrieben:Die Wahrheit einfach als Offenbarung eines Evangeliums hinzustellen, ist eine Vereinfachung die am Ende der Wahrheitssuche nicht gerecht wird, weil sie völlig am Begriff selbst vorbei geht.
Nun, der Fehler liegt darin, dass es den Aposteln überhaupt nicht darum ging, den Begriff Wahrheit allgemein zu definieren. Es ging ihnen m. E. darum, eine bestimmte religiöse Überzeugung als wahr zu klassifizieren und dies durch persönliche Erlebnisse zu untermauen.

Wenn ich z.B. sage, dass mein Betriebssystem zurzeit keine Verbindung ins Internet aufbauen kann und ich daher heute noch von einer anderen Stadt aus poste, dann ist das die Wahrheit. Aber natürlich ist dies keine korrekte Definition des Wahrheitsbegriffes. Darum geht es in diesem Beispiel weder mit, noch ging es den Aposteln bei ihrer Verkündung darum.

In meinen Beispiel ginge es lediglich darum, ob ich lüge oder ehrlich bin (der Irrtum wäre auch noch eine Möglichkeit). So ist es auch bei den Aposteln. Sie vertraten ihre Überzeugung, dessen Inhalt sie für wahr hielten und daher als Wahrheit bezeichneten. Damit wollten sie meiner Meinung nach keine philosophisch-allgemeine Definition des Begriffes Wahrheit formulieren.
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Novas
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#38 Re: Alte und neue Kosmologie

Beitrag von Novas » So 23. Jul 2017, 19:47

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Jesus selbst hat nur universale Wahrheiten gelehrt.
Einspruch!
Die Evangelisten (und Paulus) die das behaupteten, wussten gar nicht was "Wahrheit" überhaupt ist.

Die Wahrheit ist Gott und wir sind ein Teil der Wahrheit (ewige spirituelle Seelen)

Für die Seele gibt es zu keiner Zeit Geburt oder Tod. Sie ist nicht entstanden, sie entsteht nicht, und sie wird nie entstehen. Sie ist ungeboren, ewig, immerwährend und urerst. Sie wird nicht getötet, wenn der Körper getötet wird.
-Sri Krishna, Bhagavad Gita 2.20
Zuletzt geändert von Novas am So 23. Jul 2017, 22:30, insgesamt 1-mal geändert.

JackSparrow
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#39 Re: Alte und neue Kosmologie

Beitrag von JackSparrow » So 23. Jul 2017, 20:36

Novalis hat geschrieben:Die Wahrheit ist Gott und wir sind ein Teil der Wahrheit (ewige spirituelle Seelen)
Die Wahrheit ist, dass es jetzt aufgehört hat zu regnen und ich noch ein Stück Melone im Kühlschrank habe.

-Sri Krishna
Na der muss es ja wissen.

Novas
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#40 Re: Alte und neue Kosmologie

Beitrag von Novas » So 23. Jul 2017, 20:59

JackSparrow hat geschrieben:
-Sri Krishna
Na der muss es ja wissen.

Ja. Schließlich war er einer der großen Propheten Gottes und Lehrer der Weisheit. Oder besser gesagt: er gilt - im originalen Sanskrit - als avatāra (eine Herabkunft des Göttlichen), so wie auch der Buddha. In der Bhagavad Gita erklärt Krishna Karma-, Jnana- und Bhaktiyoga - den dreifachen Weg des Yoga (Handeln, Erkennen und Hingeben) dargestellt in Form eines Dialogs zwischen Krishna und Arjuna, ein langer spiritueller Diskurs über alle wesentlichen Lebensfragen. Eine Aussage ist dabei ganz klar: "Jedes Lebewesen ist eine ewige spirituelle Seele, die nie geboren wird und nie stirbt" aber die eine körperliche Hülle annimmt, wenn Sie in die materielle Welt inkarniert (Bhagavad-gita 2.20)

Als ewige Seele haben wir bereits vor der Geburt unsres gegenwärtigen Körpers gelebt und deshalb werden wir auch nach dem Tod des Körpers weiterleben. Daraus ergibt sich folgerichtig, dass unsre Handlungen in unsrem jetzigen Leben einen Einfluss auf unser kommendes Leben haben: „Was du säst, wirst du ernten“ (das lehrte Jesus)

„Macht euch nichts vor! Gott lässt keinen Spott mit sich treiben. Jeder Mensch wird ernten, was er gesät hat“ (Galater 6,7)

Was eigentlich nur bedeutet, dass wir früher oder später (gemäß dem Prinzip der Gerechtigkeit) mit den Wirkungen unsrer eigenen Handlungen konfrontiert werden. Wikipedia: "Ein solches übergeordnetes Prinzip ist eine göttlich bestimmte oder kosmologisch verankerte Ordnung." (Sanātana-Dharma - die ewige Ordnung - so nennt es Krishna in der Bhagavad Gita) diese Ordnung gilt für alle Wesen im Universum, also auch für Yoda, Chubaka und Darth Vader :lol:

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