Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Philosophisches zum Nachdenken
Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#81 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von Novas » So 2. Jul 2017, 20:01

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Doch. Allerdings ist es ein barmherziger Gott. An den Missgünstigen glauben nur Atheisten, um dann gegen ihn zu sein :)
Dass das Unsinn ist, weißt du genau. Ein barmherziger Gott würde die Menschen nicht täuschen

Die Menschen täuschen sich selbst ;) Genauer gesagt, die Ignoranz verdunkelt den Geist des Menschen.

Bild


Novalis hat geschrieben:
Ibn Arabi
[...]
Johannes Kepler
Du scheinst dich in der Vergangenheit wohler zu finden als in der Gegenwart


Die wirklich großen Gedanken sind zeitlos, sie gehören zur philosophia perennis (ewigen Weisheitslehre) dazu zählen Menschen wie Ibn Arabi (der Frieden und Segen Gottes seien auf Ihm) er gehört zweifellos zu den großen Lehrern der Weisheit, dessen Meisterwerke auch heute noch gültig sind. Seine Gedanken sind jung und frisch, wie eine ewige Frühlingsbrise, die durch das offene Fenster der Seele das göttliche Licht trägt. Oder wie ein kristallklarer Wasserfall, der von den höchsten Gebirgen in die tiefsten Täler hinab reicht, um mit seinem Klang die Ohren der Liebenden zu beglücken.

"Mein Herz hat sich allen Formen geöffnet, es ist eine Weide für die Gazellen und ein Kloster christlicher Mönche, es ist ein Götzentempel und ist die Kaaba des Pilgers und die Tafeln der Thora und das Buch des Koran. Ich übe die Religion der Liebe aus, in welche Richtung seine Karawanen auch ziehe mögen, die Religion der Liebe wird meine Religion und mein Glaube sein."

~ Ibn Arabi


Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#82 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von Novas » So 2. Jul 2017, 20:37

Lena hat geschrieben:Hoffnungslos.

Wie viele Menschen haben unendlich schweres durch den Glauben ertragen können.

Das wissen alle reinen Seelen, die dem Licht nahe sind. :engel:

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#83 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von ThomasM » Mo 3. Jul 2017, 16:41

Pluto hat geschrieben: Sieh nicht nach oben; erwarte keine Antwort.
Bete nicht; Keiner hört das Gebet.
'Nah' ist so nah bei Gott wie jedes 'fern'
und hier ist derselbe Schwindel wie dort.

Glaubt ihr, dass Menschen wie ihr es seid
mit den Gedanken einer Made
von Gott erhielten eine besond're Gabe
die mir verwehrt? — In dem Gedanken bleibt!


Aus den Rubaiyat des Omar Khayam [1048 - 1123]
Schließe lieber das Fenster und rette die Welt (die Regierung)
Lebe ökologisch nachhaltig und besiege Armut, Krankheit, Hunger (die Grünen)
Gib alles, was du hast der Partei, damit die das gerecht verteilt und besiege dadurch Armut und Ungerechtigkeit (die Linken)
Wähle CDU und alle werden glücklich (die CDU)
Wähle Schulz und trage zur Gerechtigkeit bei (SPD)
Gib mir dein Geld und du wirst reich (diverse Finanzinstitute)
Lass Putin machen (Putin)
...
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#84 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von JackSparrow » Mo 3. Jul 2017, 18:20

Novalis hat geschrieben:Die wirklich großen Gedanken sind zeitlos
Die wirklich großen Gedanken sind bisher noch nicht durch Experimente falsifiziert oder durch Interventionsstudien auf ihre Verlässlichkeit bzw. ihr Konfidenzintervall überprüft worden.

Da wartet also noch viel Arbeit auf den nichtignoranten Teil der Menschheit.
Zuletzt geändert von JackSparrow am Mo 3. Jul 2017, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#85 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von Novas » Mo 3. Jul 2017, 18:47

JackSparrow hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Die wirklich großen Gedanken sind zeitlos
Die wirklich großen Gedanken sind bisher noch nicht durch Experimente falsifiziert oder durch Interventionsstudien auf ihre Verlässlichkeit bzw. ihren Konfidenzintervall überprüft worden

Religion hat seit Jahrtausenden ihre Funktion erfüllt. Damit beweist sie ihre Verlässlichkeit.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#86 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von JackSparrow » Mo 3. Jul 2017, 18:54

Novalis hat geschrieben:Religion hat seit Jahrtausenden ihre Funktion erfüllt.
Der herrschenden Priesterkaste auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung ein angenehmes Leben zu ermöglichen? Laut Karl Marx führt ein solcher Zustand aufgrund der Ungleichverteilung des Kapitals regelmäßig zu einer Revolution. Pech für die Priesterkaste.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#87 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von Novas » Mo 3. Jul 2017, 19:31

JackSparrow hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Religion hat seit Jahrtausenden ihre Funktion erfüllt.
Der herrschenden Priesterkaste auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung ein angenehmes Leben zu ermöglichen? Laut Karl Marx führt ein solcher Zustand aufgrund der Ungleichverteilung des Kapitals regelmäßig zu einer Revolution. Pech für die Priesterkaste.

Die Ungleichverteilung des Kapitals ist ein Problem des Kapitalismus. Solltest Du dann nicht eher Kapitalismuskritik betreiben? Religion und Spiritualität lehren im Gegensatz dazu höhere Werte der Gerechtigkeit. Wer die Welt als göttliche Schöpfung und somit heiligen Organismus begreift, der kann die Umweltzerstörung nicht gut heißen, wie Papst Franziskus mit der Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ deutlich machte. Das beinhaltet den mitfühlenden Umgang mit allen Lebewesen, auch den Tieren und Pflanzen:

„Wenn andererseits das Herz wirklich offen ist für eine universale Gemeinschaft, dann ist nichts und niemand aus dieser Geschwisterlichkeit ausgeschlossen. Folglich ist es auch wahr, dass die Gleichgültigkeit oder die Grausamkeit gegenüber den anderen Geschöpfen dieser Welt sich letztlich immer irgendwie auf die Weise übertragen, wie wir die anderen Menschen behandeln.“

~ Papst Franziskus

Biblisch gesehen wird der Kapitalismus bereits durch solch einfache Sätze ausgehebelt: „Dem Herrn gehört die Erde“ (Ps 24,1), ihm gehört letztlich „die Erde und alles, was auf ihr lebt“ (Dtn 10,14). Die Bibel lehrt keinen despotischen Anthropozentrismus, wie er heute auf Kosten der ganzen Mutter Erde praktiziert wird. Ein weiteres Zitat von Franziskus:

„Eine unangemessene Darstellung der christlichen Anthropologie konnte dazu führen, eine falsche Auffassung der Beziehung des Menschen zur Welt zu unterstützen. Häufig wurde ein prometheischer Traum der Herrschaft über die Welt vermittelt, der den Eindruck erweckte, dass die Sorge für die Natur eine Sache der Schwachen sei. Die rechte Weise, das Konzept des Menschen als „Herr“ des Universums zu deuten, besteht hingegen darin, ihn als verantwortlichen Verwalter zu verstehen.“

Die ganze Schöpfung gehört Gott und wir haben sie nur geliehen bekommen, so sollten wir sie behandeln :wave:

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#88 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von Pluto » Mo 3. Jul 2017, 19:40

Novalis hat geschrieben:Die Menschen täuschen sich selbst ;)
Das stimmt! Aber ein barmherziger Gott würde das niemals tun.

Novalis hat geschrieben:Die wirklich großen Gedanken sind zeitlos...
Nein. Alles ist vergänglich, selbst der Mensch und seine selbst geschaffenen Götter und Gedanken.

Bild
[Quelle]

Novalis hat geschrieben:sie gehören zur philosophia perennis (ewigen Weisheitslehre) dazu zählen Menschen wie Ibn Arabi (der Frieden und Segen Gottes seien auf Ihm) er gehört zweifellos zu den großen Lehrern der Weisheit, dessen Meisterwerke auch heute noch gültig sind.
Wer oder was legt fest, was wahre Größe in einem Menschen ist?

Novalis hat geschrieben:Seine Gedanken sind jung und frisch, wie eine ewige Frühlingsbrise, die durch das offene Fenster der Seele das göttliche Licht trägt. Oder wie ein kristallklarer Wasserfall, der von den höchsten Gebirgen in die tiefsten Täler hinab reicht, um mit seinem Klang die Ohren der Liebenden zu beglücken.

"Mein Herz hat sich allen Formen geöffnet, es ist eine Weide für die Gazellen und ein Kloster christlicher Mönche, es ist ein Götzentempel und ist die Kaaba des Pilgers und die Tafeln der Thora und das Buch des Koran. Ich übe die Religion der Liebe aus, in welche Richtung seine Karawanen auch ziehe mögen, die Religion der Liebe wird meine Religion und mein Glaube sein."

~ Ibn Arabi
Das, mein Lieber, sind zwar blumige Worte, aber sie sagen nichts aus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#89 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von Novas » Mo 3. Jul 2017, 19:50

Pluto hat geschrieben:
"Mein Herz hat sich allen Formen geöffnet, es ist eine Weide für die Gazellen und ein Kloster christlicher Mönche, es ist ein Götzentempel und ist die Kaaba des Pilgers und die Tafeln der Thora und das Buch des Koran. Ich übe die Religion der Liebe aus, in welche Richtung seine Karawanen auch ziehe mögen, die Religion der Liebe wird meine Religion und mein Glaube sein."

~ Ibn Arabi
Das, mein Lieber, sind zwar blumige Worte, aber sie sagen nichts aus.

Sie sagen Liebe aus. Ist das nichts für Dich?

Wer oder was legt fest, was wahre Größe in einem Menschen ist?

Das ist eine gute Frage. Wahre Größe zeigt sich in dem universalen Bewusstsein eines Menschen. Bestimmte Gedanken und grundlegende Einsichten über das Wesen des Menschen sind zeitlos gültig. Das zeigt sich im Falle von Ibn Arabi darin, dass seine Werke heute noch gelesen werden. Der biblische Herrschaftsauftrag ist eine zeitlose Aufforderung an den Menschen: der Mensch soll die Erde nicht nur „unterwerfen“ (vgl. Gen 1,28), sondern sie auch „bebauen“ und „hüten“ (vgl. Gen 2,15).

Das ist heute genau so richtig, wie vor Jahrtausenden ;)

Nein. Alles ist vergänglich, selbst der Mensch und seine selbst geschaffenen Götter und Gedanken.

Die selbstgeschaffenen Götter vergehen sicher, denn wenn der Gedanke vergeht, so vergeht auch der Gott, wie Meister Eckhart lehrte. Die Bibel nennt sie "Götzen". Egal wie lange der Mensch um das goldene Kalb tanzt, es wird ihm niemals Seelenheil und Erlösung bringen. Der wahre Gott ist hingegen der Ewige „ICH BIN“, der Ewigseiende. Dazu sei gesagt, dass Juden aus Ehrfurcht vor Gott seinen Namen nicht aussprechen. Sie nennen ihn „der Ewige“ (El Olam) oder einfach „Adonai“, das heißt „mein Herr“.
Das ist wohl so eine Art religiöse Kindersicherung, damit niemand sich ein begrenztes Bild von dem Unendlichen macht, sodass die Dimension des Sakralen ein geschützter und über alle menschlichen Verfehlungen und Zerrbilder erhabener Bereich bleibt.

Das stimmt! Aber ein barmherziger Gott würde das niemals tun.

Weshalb argumentierst Du gegen die Idee eines barmherzigen Gottes, wenn Du nicht an seine Existenz glaubst? Seine Barmherzigkeit zeigt sich m.E. in der simplen Tatsache unsrer Existenz. Etwas erhält und ermöglicht unsre Existenz. Der Koran beschreibt die Barmherzigkeit Gottes sogar als absolut, grenzenlos und allumfassend. Da heißt es : „Meine Barmherzigkeit umfasst alle Dinge“ (7. Sure, 156)

„Die Barmherzigkeit ist koranisch gesehen die wesentliche Eigenschaft Gottes, um diese Eigenschaft drehen sich alle anderen Eigenschaften Gottes. Denn die Barmherzigkeit ist die häufigste Eigenschaft Gottes, die im Koran vorkommt. 113 der 114 koranischen Suren beginnen mit der Formel „Im Namen Gottes des Allbarmherzigen, des Allerbarmers.“ Das einzige, zu dem sich Gott im Koran selbst verpflichtet hat, ist die Barmherzigkeit. In der 6. Sure Vers 12 heißt es: „Er hat sich selbst der Barmherzigkeit verschrieben“. Gott hat sich also in Freiheit gegenüber sich selbst und gegenüber den Menschen zur Barmherzigkeit verpflichtet. Der Koran beschreibt die Barmherzigkeit Gottes als absolut. Da heißt es: „Meine Barmherzigkeit umfasst alle Dinge“ 7. Sure, 156.“
Von Khorchide stammt auch das Buch „Islam ist Barmherzigkeit. Grundzüge einer modernen Religion”. Seiner Ansicht nach zeugt die gesamte Stoßrichtung des Koran von einem Gott, der sich sowohl um die Welt sorgt als auch um sie Bescheid weiß und in der Welt eingreift, also von einem barmherzigen Gott.
http://de.radiovaticana.va/news/2016/09 ... he/1256367

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#90 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von ThomasM » Mi 5. Jul 2017, 15:34

Novalis hat geschrieben: Religion und Spiritualität lehren im Gegensatz dazu höhere Werte der Gerechtigkeit. Wer die Welt als göttliche Schöpfung und somit heiligen Organismus begreift, der kann die Umweltzerstörung nicht gut heißen, wie Papst Franziskus mit der Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ deutlich machte. Das beinhaltet den mitfühlenden Umgang mit allen Lebewesen, auch den Tieren und Pflanzen:
Letzteres war nicht immer so.
Es gab Zeiten (ist noch nicht so lange her), da wurde aus den höheren Werten der Gerechtigkeit ein Machtanspruch der Menschen über die Natur abgeleitet.

Ebenso führten die höheren Werte der Gerechtigkeit regelmäßig in eine Machtposition, in der diese Gerechtigkeit als irdische Gerechtigkeit ausgeübt wurde.
Was damit gemacht wurde, brauche ich dir hoffentlich nicht zu sagen. Übrigens: Auch im fernen Osten, den du ja als spirituell überlegen ansiehst.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Antworten