Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#101 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von closs » Mi 5. Jul 2017, 23:46

fin hat geschrieben:Thaddäus kann ich gut folgen und ich staune über ihren Langmut.
Erstens heißt es "ihre Langmut", zweitens hoffe ich, dass sie die Freiheit besitzt, über ihr System hinauszudenken.

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fin
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#102 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von fin » Do 6. Jul 2017, 00:09

closs hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Thaddäus kann ich gut folgen und ich staune über ihren Langmut.
Erstens heißt es "ihren Langmut", zweitens hoffe ich, dass sie die Freiheit besitzt, über ihr System hinauszudenken.
Es scheitert nicht an ihrer Freiheit, sondern an deiner fehlenden Disziplin, Stringenz und Logik!

closs
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#103 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von closs » Do 6. Jul 2017, 00:25

fin hat geschrieben:Es scheitert nicht an ihrer Freiheit, sondern an deiner fehlenden Disziplin, Stringenz und Logik!
Wenn Du wirklich einsteigen willst, folgende Bemerkung:

Es ist vielleicht manchmal nicht einfach, aber unterm Strich keine große Herausforderung, in einem definierten System "Disziplin, Stringenz und Logik" herzustellen - hier geht es aber nicht um ein spezielles menschliches Denksystem, sondern darum, wie menschliche Vorstellungen im Verhältnis zu dem stehen, was "ist".

Sehr verknappt gibt es (nicht nur in diesem Thread, wie Du zurecht auch zurecht kritisch angemerkt hast) dabei immer wieder im die Frage:
1) Ist menschliche System-"Disziplin, Stringenz und Logik" das Maß für das, was "ist"?
2) Oder nicht.

Wenn man geistige Fragen (= Fragen, die nicht nach inner-systemischen Antworten suchen, sondern transzendent orientiert sind - alles andere sind intellektuelle Fragen) behandelt - und das tun wir hier -, ist die obige Frage 1) und 2) eine zentrale Frage. - Stellt man sich dieser Frage NICHT, kann man nur sehr bedingt philosophisch reden und theologisch schon gar nicht.

Thaddäus hat jetzt dankenswerterweise eine (gewohnt anspruchsvolle) Rückmeldung zu dieser Fragestellung gebracht - wenn Du teilhaben willst, kannst Du gerne Deine disziplinierte, stringente und logische Antwort im Sinne obiger Frage 1) und 2) geben - nicht system-beschränkt, sondern meta-systemisch. - Wir sind alle gespannt.

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Andreas
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#104 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von Andreas » Do 6. Jul 2017, 09:04

Ich nicht.

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Münek
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#105 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von Münek » Do 6. Jul 2017, 12:25

Andreas hat geschrieben:Ich nicht.
Ich auch nicht.

JackSparrow
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#106 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von JackSparrow » Do 6. Jul 2017, 12:45

Novalis hat geschrieben:Es gibt die Theorie, dass der Westen wissenschaftlich-technologisch, überlegen ist, während der Osten dagegen die spirituelle Zivilisation höher entwickelte.
Ja. Mangels Alternativen.

Menschen wie Vivekananda und Rabindranath Tagore konnten mit dem einseitigen westlichen Materialismus nicht viel anfangen.
Eventuell waren auf dem indischen Subkontinent bisher zu wenig didaktisch gelungene westlich-materialistische Lehrbücher verfügbar - und die studierten Fachkräfte wandern nach Europa aus.

Meiner Ansicht nach, sollte das Beste von beiden Bereichen miteinander verbunden werden.
Jesus gibt mir nicht alles, worum ich bete und bitte. Wie die empirische Datenlage zeigt, bestehen spirituelle Aussagen demzufolge größtenteils aus Schwachsinn und können mit keinem anderem Lebensbereich sinnvoll verbunden werden.

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Thaddäus
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#107 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von Thaddäus » Do 6. Jul 2017, 19:30

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Das garantiert unsere alltägliche und wissenschaftliche Erfahrung. Es ist noch niemals in der Geschichte der Menschheit unter Laborbedingungen nachgewiesen worden, dass jemals ein uns bekanntes Naturgesetz außer Kraft gesetzt worden wäre.
Wer sagt denn, dass göttliches Eingreifen mit Aufhebung von Naturgesetzen verbunden sein MUSS?
Ich weiß nicht, was Gott den lieben langen Tag tut, aber tut er Wunder in dieser Welt, dann geht das mit einer Aufhebung der Naturgesetze einher.

closs hat geschrieben: Würde ein Wissenschaftler feststellen, dass ein bekanntes Naturgesetz außer Kraft gesetzt wäre, würde er daraus schließen, dass unser bisheriges Verständnis erweitert werden müsste.
Nein, er würde daraus schließen, dass es sich dann offenbar nicht um ein Natur-Gesetz handeln kann. Naturgesetze lassen keine Ausnahmen zu, sonst sind sie keine Naturgesetze.

closs hat geschrieben: Er würde nie auf die Idee kommen, dass er ein "Wunder" entdeckt hätte.
Vor allem wäre er sehr erstaunt, dass etwas, dass die Naturwissenschaft als Naturgesetz bestimmt hat, doch kein Naturgesetz zu sein scheint. Und dann würde er sich auf die Suche nach einer natürlichen Erklärung dieses erstaunlich merkwürdigen Phänomens machen.

Novas
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#108 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von Novas » Do 6. Jul 2017, 21:08

Thaddäus hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Das garantiert unsere alltägliche und wissenschaftliche Erfahrung. Es ist noch niemals in der Geschichte der Menschheit unter Laborbedingungen nachgewiesen worden, dass jemals ein uns bekanntes Naturgesetz außer Kraft gesetzt worden wäre.
Wer sagt denn, dass göttliches Eingreifen mit Aufhebung von Naturgesetzen verbunden sein MUSS?
Ich weiß nicht, was Gott den lieben langen Tag tut, aber tut er Wunder in dieser Welt, dann geht das mit einer Aufhebung der Naturgesetze einher

In allen Religionen wird vom Wunderbaren gesprochen. Beispielsweise werden dem Buddha viele Wunder nachgesagt. In einem Sutra im Digha Nikāya wurde der Buddha gebeten, Wunder zu bewirken, damit "die, die nicht glauben, glauben, und die, die bereits glauben, fester glauben". Die Antwort des Buddhas war etwa so:

Der Erleuchtete kann solche Wunder bewirken: er kann Gedanken lesen, in der Luft schweben, durch feste Objekte gehen, usw. usw. Das größte Wunder jedoch ist das Wunder des Dharma, der Lehre, die das Leiden beendet. Also ist die das einzige Wunder, das ich hier bewirken werde.



Selbst wenn ein Mensch Wunder wirken könnte, was beweist das? Die Fähigkeit zu Wundern macht niemanden zu einem Erleuchteten oder Sohn Gottes. Es ist schon eher ein Zeichen von Erleuchtung, wenn ein Mensch Wunder wirken könnte, aber lieber darauf verzichtet (hier sei dazu angemerkt, dass auch den Jüngern des Buddha besondere Fähigkeiten nachgesagt wurden, weshalb im Vinaya den Mönchen explizit das Levitieren in der Öffentlichkeit verboten wurde, weil angeblich ein Mönch Levitationskünste vorführte, um sich wichtig zu machen :) ) es kann durchaus sein, dass es Naturgesetze höherer Ordnung gibt, die wir einfach nicht verstehen, weshalb sie für uns - aufgrund unsres Nicht-Verstehen-Könnens - etwas verwunderlich wirken. Ich denke da beispielsweise an die spirituelle Kraft von Gebeten:

Mehr Dinge sind durch das Gebet bewirkt worden, als diese Welt sich träumen lässt ... Lord Alfred Tennyson


Doch anstatt nur blind zu sagen "ich glaube daran" oder zu sagen "das ist alles Quark" (was in beiden Fällen nur schwarz-weiß Denken ist), empfehle ich jedem, dass dieses PHÄNOMEN (von dem in ALLEN Weltreligionen und Kulturen berichtet wird) zu untersuchen, wie alles andere auch. Beispielsweise könnte im Zusammenhang dessen über die Frage nachgedacht werden, was eigentlich die wahre Natur der Realität ist, was ist Materie, die materielle Wirklichkeit und inwieweit vermag der Geist und das Bewusstsein sie zu beeinflussen; und inwieweit können diese Fähigkeiten durch Gebet und Meditation trainiert, vertieft und verfeinert werden. Diese dahinter stehende Frage interessiert mich persönlich am meisten. Im Buddhismus und Hinduismus gibt es für diese besonderen Fähigkeiten einen eigenen Begriff:

Siddhi (skt. सिद्धि, IAST siddhi, tib. དངོས་གྲུབ་, Wylie dngos grub, „Erfolg, Kunstwerk, Vervollkommnung“) bezeichnen im Buddhismus und Hinduismus besondere übernatürliche Kräfte und Fähigkeiten, die man gemäß der Überlieferung durch spirituelle Praxis erlangt. Meister, die Siddhi gezeigt haben sollen, werden in vielen spirituellen Strömungen verehrt.

Dazu sei aber gesagt, dass das Streben nach solchen Kräften sehr oft als ein Hindernis auf dem spirituellen Weg gesehen wird, denn das Ziel ist die Erleuchtung, Erlösung und Befreiung (das Wunder des Dharma, der Lehre, die das Leiden beendet, wie der Buddha sagte) und nicht irgendwelche Wunder- und Zauberkunststücke. Wer danach strebt, beweist damit nur die eigene Unreife. Davon abgesehen denke ich, dass solche Fähigkeiten im Bereich des Möglichen liegen (dann sind sie aber auch keine Wunder mehr, sondern die Realität und ihre Gesetze sind so beschaffen, dass sie es erlauben. Manche Ereignisse und Erfahrungen sind nur verwunderlich, weil sie über unser "normales" und gewohntes Weltbild hinaus gehen. Nahtoderfahrungen, mystische Erfahrungen oder Out of Body-Experiences mögen zwar verwunderlich sein, aber sie sind keine Wunder, denn sie liegen im Bereich des Möglichen)

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Zuletzt geändert von Novas am Do 6. Jul 2017, 22:18, insgesamt 1-mal geändert.

JackSparrow
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#109 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von JackSparrow » Do 6. Jul 2017, 22:16

Novalis hat geschrieben:In allen Religionen wird vom Wunderbaren gesprochen. Beispielsweise werden dem Buddha viele Wunder nachgesagt.
Sind Buddhas Wunder für dich oder für mich oder für die übrige Menschheit irgendwie von Nutzen, oder dienen die ausschließlich dazu, seine jeweiligen Anhänger als besonders fromm darzustellen?

Der Erleuchtete kann solche Wunder bewirken: er kann Gedanken lesen, in der Luft schweben, durch feste Objekte gehen, usw. usw. Das größte Wunder jedoch ist das Wunder des Dharma, der Lehre, die das Leiden beendet.
Wie viele Leiden hast du denn bereits beendet?

Doch anstatt zu sagen "ich glaube daran" oder zu sagen "das ist alles Quark", empfehle ich jedem, dass dieses PHÄNOMEN (von dem in ALLEN Weltreligionen und Kulturen berichtet wird) zu untersuchen, wie alles andere auch.
Wie weit bist du mit deinen Untersuchungen inzwischen vorangeschritten? Die hast du doch hoffentlich alle ordnungsgemäß protokolliert? Wann darf mit deiner ersten Publikation gerechnet werden?

Wer danach strebt, beweist damit nur die eigene Unreife.
Wenn die Erleuchteten alle unreif sind, wieso sollten wir dann noch ihren Ausführungen lauschen? Wollen uns die Erleuchteten zur Unreife erziehen? Vielleicht um noch mehr Anhänger zu gewinnen und noch mehr Geld einzunehmen?
Zuletzt geändert von JackSparrow am Do 6. Jul 2017, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.

Novas
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#110 Re: Wie würde eine Welt ohne Religion und Spiritualität aussehen?

Beitrag von Novas » Do 6. Jul 2017, 22:19

JackSparrow hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:In allen Religionen wird vom Wunderbaren gesprochen. Beispielsweise werden dem Buddha viele Wunder nachgesagt.
Sind Buddhas Wunder für dich oder für mich oder für die übrige Menschheit irgendwie von Nutzen, oder dienen die ausschließlich dazu, seine jeweiligen Anhänger als besonders fromm darzustellen?

Wie bereits gesagt: Wunder haben keinerlei Relevanz. Relevant ist das Dharma, die Lehre, die zur Befreiung vom Leiden führt ;) aber es ist trotzdem eine Tatsache, dass von solchen Phänomenen immer wieder berichtet wurde (was den Schluss zulässt, dass sie Bestandteil der Realität sind und im Bereich des Möglichen liegen).

Wie weit bist du mit deinen Untersuchungen inzwischen vorangeschritten? Die hast du doch hoffentlich alle ordnungsgemäß protokolliert? Wann darf mit deiner ersten Publikation gerechnet werden?

Ich habe schon Dinge erlebt, die mir deutlich gezeigt haben, dass das materialistische Weltbild eben genau das ist: nur ein Bild und nicht die absolute Wahrheit. Es gibt Phänomene, die weit darüber hinaus gehen (Transzendenz)

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