Was versteht man unter Weisheit?

Philosophisches zum Nachdenken
Hemul
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#31 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von Hemul » Mo 17. Okt 2016, 16:35

Rembremerding hat geschrieben: Wenn die Zeit reif ist, dann wird er in die Seelen der Menschen sein "Empfehlungsschreiben" durch den Hl. Geist senden. Und sie werden es annehmen, auf ihre Weise, denn sie wurden von Buddha darauf vorbereitet.
Menschen werden Jesus als ihren Erlöser anerkennen weil sie von Buddha darauf vorbereitet werden? Wo hast du denn diese Weisheit her? Warum tun Buddhisten das heute denn dann nicht? Warum werden sie keine Christen? Paulus sagt zu deiner Vermutung in 2.Thessalonicher 1:7-9 unmissverständlich was Jesus tun wird wenn die Zeit dafür reif ist:
7 euch aber, den Bedrängten, zusammen mit uns Ruhe zu schenken, wenn Jesus, der Herr, sich vom Himmel her offenbart mit seinen mächtigen Engeln 8 in loderndem Feuer. Dann übt er Vergeltung an denen, die Gott nicht kennen und dem Evangelium Jesu, unseres Herrn, nicht gehorchen. 9 Fern vom Angesicht des Herrn und von seiner Macht und Herrlichkeit müssen sie sein, mit ewigem Verderben werden sie bestraft,
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Tree of life
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#32 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von Tree of life » Mo 17. Okt 2016, 19:31

Rembremerding hat geschrieben: Zu seinen Lebzeiten war Jesus der einsamste und am wenigsten verstandene Mensch, der je gelebt hat.

Woher willst du das wissen? Ist dies nicht viel mehr nur Vermutung deinerseits und wenn ja, wie kommst du darauf?

Hemul
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#33 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von Hemul » Mo 17. Okt 2016, 21:40

Tree of life hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: Zu seinen Lebzeiten war Jesus der einsamste und am wenigsten verstandene Mensch, der je gelebt hat.

Woher willst du das wissen? Ist dies nicht viel mehr nur Vermutung deinerseits und wenn ja, wie kommst du darauf?
Würde auch mich echt interessieren.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Rembremerding
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#34 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von Rembremerding » Di 18. Okt 2016, 06:21

Tree of life hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: Zu seinen Lebzeiten war Jesus der einsamste und am wenigsten verstandene Mensch, der je gelebt hat.

Woher willst du das wissen? Ist dies nicht viel mehr nur Vermutung deinerseits und wenn ja, wie kommst du darauf?
Als Jesus in Nazareth seine Sendung offenbarte, wollte man ihn töten, jene, mit denen er jahrelang zusammenlebte und arbeitete.

Von seinen Verwandten wird er als "von Sinnen" bezeichnet.

Die Führer seines Volkes, mit denen er im Tempel über Gott sprach, sahen ihn nun im Pakt mit Satan, weil er Menschen heilte.

Alle seine Jünger, außer den 12, verließen ihn, nach all den Wundern, die sie gesehen, weil er ihnen sagte, sie müssen sein Blut trinken, sein Fleisch essen, um gerettet zu werden.

Doch auch die 12 verstanden ihn nicht, seine engsten Freunde schliefen in der größten Stunde seiner Not in Gethsemane, standen ihm nicht bei.

Als Jesus verhaftet wurde, flohen seine Freunde, einer verriet ihn, ein anderer verleugnete ihn.

Und dann am Kreuz die größte Einsamkeit: Der Sohn Gottes, der von Ewigkeit in vollkommener Liebe zum Vater war, wurde getrennt von ihm durch unsere Sünden. Er, der ohne Sünden, musste nun diese Qual ertragen, die größer gewesen sein wird, als die körperliche Qual. Die Kälte der Finsternis war um ihn. Eine Qual, die wir kaum erahnen können, eine tiefe Einsamkeit, die wir hier im jetzt noch kaum verstehen können.

Es gibt viele Stellen im Evangelium, an denen das Unverständnis, die Ablehnung und die Einsamkeit Jesu durchscheint, erspürt werden kann.

Aber in all dieser Ablehnung kann uns Jesus auch zum Trost werden, denn auch wir erleiden oftmals ähnliche Nöte, Ablehnung, Enttäuschung und Unverständnis. Jesus erleidete dies alles, doch er blieb in seiner Einsamkeit unter den Menschen durch die Liebe verbunden mit seinem Vater. Immer wieder zog er sich zum Gespräch mit ihm auf einen Berg zurück. Er hielt an Gottvater fest, denn nur die Liebe kann Leid in Freude verwandeln und Sinn verleihen. Und Jesu Wort können auch wir als Trost annehmen, am Vater und seinem Sohn mit Liebe hängen, Frieden erlangen, wenn wir von Menschen Enttäuschung und Ablehnung erfahren (Joh 16:32-33)
Die Stunde kommt und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.
Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.

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erbreich
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#35 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von erbreich » Di 18. Okt 2016, 11:37

Hemul hat geschrieben:Warum tun Buddhisten das heute denn dann nicht? Warum werden sie keine Christen?
Weil sie auf ihrem, vom Buddha gewiesenen Weg Erlösung - Befreiung von Leiden und Tod - erlangen. Wozu sollten sie Christen werden? Der Geist der Wahrheit ist es, der befreit, nicht die menschliche Sprache, die diesen Geist in ihr Gefängnis sperrt.

...wenn Jesus, der Herr, sich vom Himmel her offenbart mit seinen mächtigen Engeln 8 in loderndem Feuer. Dann übt er Vergeltung an denen, die Gott nicht kennen und dem Evangelium Jesu, unseres Herrn, nicht gehorchen. 9 Fern vom Angesicht des Herrn und von seiner Macht und Herrlichkeit müssen sie sein, mit ewigem Verderben werden sie bestraft,
Und du, Helmul, bist nun der felsenfesten Überzeugung, du wissest und könnest beurteilen, welche Menschen Gott nicht kennen und nicht gemäss der Botschaft Christi leben?

Ich weiss nur eines mit Bestimmtheit, Helmul: Dass ich, wenn ich nicht liebe, Gott nicht kenne und dass, wenn ich nicht liebe, ich auch nicht das Gebot Christi erfülle. Und so übe ich mich tagtäglich im selbstlosen Tragen meines Kreuzes, damit ich nicht dem Verurteilen anderer - gerade auch Andersgläubiger - verfalle, sondern in meinem Herzen das Böse durch das Gute überwinde.

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fin
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#36 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von fin » Di 18. Okt 2016, 12:49

Lieber erbreich & Rembremerding,

seid mir herzlich gegrüßt.
Eure Antworten sind mir allesamt gut nachvollziehbar und zeigen mir euer Verständnis, Danke.

Dasjenige aber, was ich zu befragen suche, scheint mir möglicherweise noch ein 'blinder Fleck' und nicht im Blickfeld gemeinsamer Betrachtungen, wobei ich mittlerweile das Gefühl habe, daß gerade jene Frage zielführend sein könnte, die erstmal naiv/abwegig anmutete und einfach zu beantworten war - siehe Verlauf:

fin hat geschrieben:"Was ich mich also frage, wie kann es sein, daß beide Wege nebeneinander herliefen, ohne gegenseitige Erkenntnis?"

Erbreich hatte sich glücklicherweise auch dieser Frage wohlwollend angenommen:

erbreich hat geschrieben:"Sie liefen nicht nebeneinander her: Buddha lebte ein halbes Jahrtausend vor Christus. Buddha konnte also Jesus unmöglich gekannt haben, Jesus aber die Lehre Buddhas möglicherweise schon."

Dies ist vollkommen richtig und schlüssig.

Im Kontext der Historie verliefen beide Biographien nicht nebeneinander, sondern versetzt, zeitlich und auch räumlich gesehen waren sie voneinander getrennt. Beide Lebenswege waren nicht miteinander verbunden. Trotz dieser Differenz scheint die außerordentliche inhaltliche Verbindung ganz offensichtlich, tiefe Entsprechungen sind erkennbar, welche auf ein Wesen verweisen, das offenkundig über Zeit und Raum hinausweist.

Buddha und Jesus weisen in dieser Hinsicht also in die selbe Richtung, meine ich!?

Was mich wundert, das ist die bis heute bestehende Differenz, jener Zwischenraum, jene fehlende Verbindung, die beide Wege als Einheit einer übergeordneten Zusammengehörigkeit ausweist. Ich meine jetzt nicht, daß ein Buddhist oder Christ diese Gemeinsamkeiten erkennt und ausspricht, auch nicht in der Vielzahl, sondern daß diese wesenhafte Verbindung nicht von höchster Stelle gekennzeichnet wurde.

An dieser Stelle kann/wird ein Buddhist vermutlich nur mit den Achseln zucken, zumal sich diese Frage eher auf das christliche Verständnis bezieht.

Wenn man aber von der christlichen Glaubenslehre ausgeht, dann ist Jesus Christus der eingeborene Sohn "Gottes", Urgrund des Menschen und der Schöpfung und vor allem: Quelle der Liebe und Wahrheit.

-
// An dieser Stelle sei mir ein kleiner Einschub gewährt: Die Gestalt besagter Quelle scheint offenbar erschüttert worden zu sein, denn die Schöpfung zeigt sich nicht in Wahrheit und Liebe, zumindest die irdische Entwicklung entpuppt sich als eine schmerzhafte Geburt und ein heranwachsender Mensch könnte zu Recht meinen, irgendetwas sei komplett aus dem Ruder gelaufen …

Das Leben scheint den Menschen grundsätzlich in Umstände zu verbringen, wo er besagte Gestalt verletzt, nicht nur andere Lebewesen, sondern auch sich selbst. Es fängt schon mit dem Fressen und Gefressen werden an. Sobald man das Licht dieser Welt erblickt, ist man Gewalten ausgesetzt, die den Menschen in eine Schieflache bringen, von Krankheit und Tod mal ganz abgesehen. Unsere Welt scheint durch Leid bedingt zu sein und der Mensch zugleich Opfer und Täter fragwürdiger Lebensumstände.

Buddha nahm diese Dinge ebenfalls wahr und ging ihnen nach, er verließ die eigene Zuflucht, las alles auf, was ihm unterwegs zuteil wurde, erforschte alle Weisen und natürlich sich selbst. Er ist wohl einen Weg gegangen, wie kein zweiter vor ihm, zumal er nicht in leidvollen Verhältnissen aufwuchs, sondern in einer heimatlichen Fülle.

Der Mensch erscheint mir wie eine Waise und sein religiöses Wesen als größte Angriffsfläche für feindliche Kräfte. Der Mensch ist ein treuseliges Geschöpf, man braucht sich nur Kinder anzusehen. Man kann ihnen alles auftischen und glauben machen. Man muß sich einmal vor Augen halten, was der Mensch alles leistet, zu welchen Opfern er bereit ist, bis zum Märtyrertum, allein seines Glaubens wegen. Was ich damit sagen möchte, dem Menschen mangelt es nicht an Glaubensbereitschaft, an Treue oder Loyalität, sondern es mangelt an liebevollen Vorbildern, die ihn in Wahrheit leiten. //

-

Buddha war so ein Vorbild!

Um also auf meine Ausgangsfrage zurückzukommen. Warum hat Jesus keine Hinweise zu den übrigen Religionen gegeben, um mehr Klarheit über den geschichtlichen Kontext zu liefern. Ein paar Hinweise, eine einzige Seite in einem der Evangelien hätte vermutlich schon ausgereicht, um Nachfolgegenerationen eine bessere Orientierung zu geben, was Hintergründe, Differenzen und wahre Gemeinsamkeiten anbetrifft.

Warum hat er nicht Lebensweg & Lehre von Buddha erwähnt und aufgezeigt, daß er ein Vorreiter für das Wesen der Sache gewesen ist, die in ihm selbst nun ihren höchsten Ausdruck findet und daß zB. alle, die dieser Lehre nachgehen nicht im Widerspruch zu dem stehen, wofür Jesus nunmehr selbst Zeugnis ablegt.

Ich finde diese fehlende Kennzeichnung darum so dramatisch, weil ein Christ (sofern er sich nach den Schriften richtet) die buddhistische Lehre als Irrweg ansehen muß, dessen Lebensweg am Ende keine Erlösung und Rettung findet, da zB. geschrieben steht :
"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; keiner kommt zum Vater außer durch mich."
(Joh. 14:6) http://www.bibleserver.com/text/EU/Johannes14,6

Diese fehlende Verbindung stimmt mich nachdenklich, nicht weil ich den Buddhistischen Weg so betrachten würde, aber wenn man die Schriftzeugnisse beim Wort nimmt, dann müssen sie verunsichern, sofern man nicht nur blind einer Macht vertraut oder sich ihr unterwirft, sondern das wahre Wesen der Dinge befragt, wo viele Aussagen der Bibel (auch im NT) keinen rechten Sinn ergeben und zwar im Hinblick auf Wahrheit & Liebe!

Bitte seht mir das Unausgewogene nach.

Beste Grüße
fin


PS: Nachträgliche Ergänzungen.

Ich möchte nochmal betonen, daß ich mich sehr über die Art und Weise freue, wie ihr (erbreich & Rembremerding) euch in der Sache annähert euch wahrlich dankbar bin, daß ihr hier so einen Raum der Begegnung geschaffen habt - hoffend, daß wir diese freundschaftliche Stimmung im Thread beibehalten können!

Rembremerding hat geschrieben: Zu seinen Lebzeiten war Jesus der einsamste und am wenigsten verstandene Mensch, der je gelebt hat.

Hallo Rembremerding,
das habe ich auch schon oft gedacht und empfunden, wobei ich mir gut vorstellen könnte, daß Buddha diese starke Vereinzelung auch für sich erlebt haben muß. Hinzu käme noch die Tatsache (zumindest aus christl. Sicht), daß er keinen Vater im Hintergrund hatte, an den er sich wenden konnte, um in der Not Rücksprache halten zu können. Ich gebe dir allerdings Recht, die Umstände im Garten Gethsemani und alles, was dann folgte, muß ein fürchterlicher Horror gewesen sein, den man sich nicht auszumalen wagt.

Amen.

Hemul
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#37 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von Hemul » Di 18. Okt 2016, 13:27

erbreich hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Warum tun Buddhisten das heute denn dann nicht? Warum werden sie keine Christen?
Weil sie auf ihrem, vom Buddha gewiesenen Weg Erlösung - Befreiung von Leiden und Tod - erlangen. Wozu sollten sie Christen werden?
Das musst du nicht mich sondern Rembremerding fragen. Der hat schließlich folgendes behauptet:

Rembremerding hat geschrieben:Wenn die Zeit reif ist, dann wird er in die Seelen der Menschen sein "Empfehlungsschreiben" durch den Hl. Geist senden. Und sie werden es annehmen, auf ihre Weise, denn sie wurden von Buddha darauf vorbereitet.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Hemul
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#38 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von Hemul » Di 18. Okt 2016, 13:35

erbreich hat geschrieben:
...wenn Jesus, der Herr, sich vom Himmel her offenbart mit seinen mächtigen Engeln 8 in loderndem Feuer. Dann übt er Vergeltung an denen, die Gott nicht kennen und dem Evangelium Jesu, unseres Herrn, nicht gehorchen. 9 Fern vom Angesicht des Herrn und von seiner Macht und Herrlichkeit müssen sie sein, mit ewigem Verderben werden sie bestraft,

Und du, Helmul, bist nun der felsenfesten Überzeugung, du wissest und könnest beurteilen, welche Menschen Gott nicht kennen und nicht gemäss der Botschaft Christi leben?

Habe ich das behauptet? Das kann nur der obige Urteilsvollstrecker. Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass er das aber richtig beurteilen kann u. auch richtig beurteilen wird.
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erbreich
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#39 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von erbreich » Di 18. Okt 2016, 14:30

Liebe/r fin

Danke für deine feinfühligen Aussagen.

fin hat geschrieben:Trotz dieser Differenz scheint die außerordentliche inhaltliche Verbindung ganz offensichtlich, tiefe Entsprechungen sind erkennbar, welche auf ein Wesen verweisen, das offenkundig über Zeit und Raum hinausweist.
Buddha und Jesus weisen in dieser Hinsicht also in die selbe Richtung, meine ich!?
Ja, sie weisen in dieselbe Richtung.

Ich meine jetzt nicht, daß ein Buddhist oder Christ diese Gemeinsamkeiten erkennt und ausspricht, auch nicht in der Vielzahl, sondern daß diese wesenhafte Verbindung nicht von höchster Stelle gekennzeichnet wurde.
Und was wäre deiner Ansicht oder Überzeugung nach diese höchste Stelle?

An dieser Stelle kann/wird ein Buddhist vermutlich nur mit den Achseln zucken, zumal sich diese Frage eher auf das christliche Verständnis bezieht.
Genau. Allerdings braucht der Buddhist nicht nur mit den Achseln zu zucken, sondern er kann aufzeigen inwiefern es in seinem Verständnis eine solche (absolute) höchste Stelle nicht gibt und nicht geben kann.

Was ich damit sagen möchte, dem Menschen mangelt es nicht an Glaubensbereitschaft, an Treue oder Loyalität, sondern es mangelt an liebevollen Vorbildern, die ihn in Wahrheit leiten.
Ja, das ist eine treffliche Beobachtung. Ein solches Vorbild kann jedoch nur ein Mensch sein, der die Wahrheit der Liebe realisiert und tief verinnerlicht hat. Leider scheint es eine Tatsache zu sein, dass es zu jeder Zeit und in jeder Kultur nur wenige sind, die "Augen haben zu sehen und Ohren zu hören" - wie sowohl Jesus als auch Buddha bestätigen. Und wie sich in religiösen Diskussionen und Diskussionsforen häufig zeigt, leben leider auch viele der Gläubigen in der Vorstellung, das Reich des Friedens bestehe im Wort und leben so an der Kraft vorbei, die die Wahrheit jenseits des Wortes offenbaren könnte. Und dann schlägt man sich gegenseitig mit Buchstaben tot, statt dass dem Geist gestattet wird Leben zu schenken.

Buddha war so ein Vorbild!
Ohne Zweifel.

Warum hat er (Anm: Jesus) nicht Lebensweg & Lehre von Buddha erwähnt und aufgezeigt, daß er ein Vorreiter für das Wesen der Sache gewesen ist, die in ihm selbst nun ihren höchsten Ausdruck findet und daß zB. alle, die dieser Lehre nachgehen nicht im Widerspruch zu dem stehen, wofür Jesus nunmehr selbst Zeugnis ablegt.
Warum er das nicht getan hat weiss ich auch nicht. Aber von buddhistischer Seite her sieht es natürlich gerade umgekehrt aus: Für Buddhisten kann es keinen höheren Ausdruck eines vollendeten Wesens geben als im Wesen des Buddha. Aber Leben, Wirken und Sterben Jesu stehen nicht im Widerspruch zu Leben, Wirken und Sterben Buddhas. Was im Widerspruch zueinander steht - oder je nach Auffassung zu stehen scheint - sind die kanonisierten Lehren, die die religiösen Institutionen "Buddhismus" und "Christentum" seither predigen. Und auch diese stehen nur solange im Widerspruch zueinander, als sie auf ihrem (angeblich objektiven oder gottgewollten) Absolutheitsanspruch beharren. Und dann schlägt man sich - sprachlich oder handfest - tot und verfehlt das Reich.

Ich finde diese fehlende Kennzeichnung darum so dramatisch, weil ein Christ (sofern er sich nach den Schriften richtet) die buddhistische Lehre als Irrweg ansehen muß, dessen Lebensweg am Ende keine Erlösung und Rettung findet, da zB. geschrieben steht : "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; keiner kommt zum Vater außer durch mich."
Diese Aussage Jesu ist stets ein schönes Beispiel für mich. Als wir Kinder waren, spielten mein Bruder und ich manchmal Autofahrer und Polizist. Das klang dann zum Beispiel so: "Ich bin der Polizist, du darfst nur an mir vorbeifahren, wenn ich es gestatte." Dem andern war es klar: Jener war der Polizist und er wusste, dass er nur dann dort wo er hinwollte hinkonnte, wenn der Polizist ihn durchlassen würde.

Sorry für das vielleicht etwas kindliche Besispiel, aber so verstehe ich die Aussage Jesu er sei der Weg, die Wahrheit und das Leben. Das ist Gleichnissprache und von Jesus heisst es in der Bibel, dass er in Gleichnissen gesprochen habe. Er sagt damit keineswegs, er sei der einzige, der Weg und Wahrheit und Leben verkörpere. Er sagt damit nur, dass wir zum Vater - oder zum Nirvana - nur gelangen können auf dem Weg der Wahrheit und des Lebens. Wer die Liebe ist, der geht den Weg des wahren Lebens.

Ich möchte nochmal betonen, daß ich mich sehr über die Art und Weise freue, wie ihr (erbreich & Rembremerding) euch in der Sache annähert euch wahrlich dankbar bin, daß ihr hier so einen Raum der Begegnung geschaffen habt - hoffend, daß wir diese freundschaftliche Stimmung im Thread beibehalten können!
Es liegt an uns, wir haben es in der Hand. :thumbup:

Gruss, erbreich

erbreich
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#40 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von erbreich » Di 18. Okt 2016, 14:44

Hemul hat geschrieben:Das kann nur der obige Urteilsvollstrecker. Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass er das aber richtig beurteilen kann u. auch richtig beurteilen wird.
Was du den Urteilsvollstrecker nennst, das nenne ich das Gesetz von Saat und Ernte. Ja, das lässt sich nicht veräppeln und ist gerecht.

Ich frage mich nur, was wohl der Grund sein könnte, dass du so sehr an dieser Sprache von Gericht und Strafe hängst, und warum du es nicht als wertvoller, menschlicher und für uns alle hilfreicher erlebst, über Liebe, Mitgefühl, Gnade und Vergebung zu sprechen als mit der Peitsche zu knallen...

Jesus hat sich nur einer menschlichen Spezies gegenüber so verhalten, und zwar gegenüber den religiösen Dogmatikern. Anders- und Ungläubigen gegenüber hatte er keine Berührungsängste und drohte nie auf diese Weise. Da sprach er vom Gott der Liebe und er tat einfach eines: Er sprach Vergebung zu. Das wäre auch eine Möglichkeit, sich Anhängern anderer Religionen gegenüber zu verhalten, oder?

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