Novalis hat geschrieben:closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:meine Ausführungen stehen alle nach wie vor im Forum und sind nachlesbar.
Habe ich alle gelesen. - Ich lese heraus, dass Du Gott als ein Phänomen im Menschen selbst begreifst - DAS TUE ICH AUCH - und zwar schon immer
Für diese innere Wirklichkeit Gottes im Menschen und im Weltall gibt es auch einen Begriff: „
Heiliger Geist“.
Für mich ist der Begriff "heiliger Geist" insofern eine Errungenschaft des Christentums, als da etwas erwischt zu sein scheint, das frei von allen anderen christlichen Vorgaben seine Bedeutsamkeit hat.
Wenn ich das Wort "heilig" ent-christianisiere, dann könnte das einem Verstehen entsprechen, das ich, sehr plump ausgedrückt, als "Vernetzheit" bezeichnen könnte.
Ich muss dieses Verstehen von "Vernetztheit" gar nicht konkretisieren, da eine Konkretisierung schon wieder übergriffig wäre, also eine leichtfertige Deutung auf der Basis des eigenen Wunschdenkens wäre.
Diese Vernetztheit ist eben kein Glaube, sondern die Ahnung von Zusammenhängen.
Man kann sie nutzen, ohne zu wissen, wo sie herkommt.
Wir Menschen wissen überhaupt nix, wo etwas herkommt.
Erklärungsmuster, die man sich ausdenkt, sind meine Sache nicht.
Sich einen Gott auszudenken, der "alles wisse", ist für mich ein Akt der Hilflosigkeit.
Manche brauchen so eine Krücke, ich brauche sie nicht.
Mich trägt das Wasser auch dann, wenn ich nicht weiß, wieso es mich trägt.
Aber meine Vorstellung von "Vernetztheit" - wo wir alle unterirdsch miteinander verbunden sind und instinktiv einander stützen - ist schon erst mal eine Alternative zu dem "Gottes"-Begriff, mit dem man Menschen fangen und einkerkern will.
Ich bringe mal ein Beispiel - das closs wieder missverstehen wollen wird als "pastoral", Du, Novalis, aber vermutlich in seiner "Kraft des fundamentalen Nachweises" erkennen wirst:
Eine Krankenschwester brachte mal unter der Rubrik "Mein wichtigstes Erlebnis" folgendes Erlebnis:
Sie hatte Nachtschicht in der Intensivstation von Säuglingen.
Eines der Säuglinge war so schwach, dass es in Gefahr war zu sterben.
Es war ein eineiiger Zwilling, der andere Zwilling lag in derselben Intensivstation und war kerngesund.
Während der Nachtschicht dieser Schwester wurde der kranke Säugling dermaßen schwach, dass es jeden Moment zu sterben drohte.
Da tat die Schwester etwas, was eigentlich strikt verboten war. Verboten war, gesunde und kranke Säuglinge nebeneinander zu legen.
Die Schwester holte also den gesunden Zwilling und legte ihn neben den gerade sterbenden Zwillingsbruder.
Kaum lag er da, nahm er sein Ärmchen und legte ihn instinktiv um den kranken Bruder.
Der kranke Bruder erholte sich tatsächlich sofort, wurde auch wieder gesund.
Ich halte es für möglich, dass wir Menschen, die wir ja alle aus dem gleichen Muspott kommen, einander instinktiv helfen, letztlich alle Zwillinge sind.
Es ist nur ein Bild, mit unzureichenden Wörtern, aber es könnte auf etwas hinweisen.
Wir sind auf Spurensuche, sonst gar nichts.