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Es ist problematisch, Liebe über eine Paarbeziehung zu sehen oder etwa als "Gefühl".
Eine Paarbeziehung kann (muss aber nicht) eine Form von Liebe unter vielen anderen sein. Aber wie beschreibt man dann "Liebe" in möglichst allgemeiner Form?
Liebe als Gefühl verstanden kann total diffus werden: es kann ein tiefes Gefühl der Traurigkeit sein, der Freude, der Angst um jemanden, ein Gefühl des Hoffens für jemanden... und was nun?
LIebe als Gefühl in der Paarbeziehung kann auch nichts anderes heißen, als die Vorteile eines anderen möglichst an sich binden zu wollen. Und nun?

Versuchen würde ich es wie folgt:

LIebe als Kraft verstehen: die Kraft, die verbindet. Die aus Zwei eins macht. Sei es Mutter und KInd, Mann und Frau, Freunde, Gruppen, usw.
Aus zwei oder mehr Einzelpersonen wird aus verschiedenen "Ich's" (die separat laufen und sogar entgegengesetzt agieren können) ein "Wir", das gemeinsam auftritt und für einander einsteht. Diese "Kraft" ist sogar schon biologisch verankert (genauso wie der Egoismus des Einzelnen) und kann somit als bereits gegebenes Potential "kultiviert", eintrainiert werden. Für ein stärker egoistisch veranlagtes Einzelwesen sicher schwerer wie für ein primär sozial eingestelltes Wesen.

Pluto hat geschrieben:Ich sehe übrigens Liebe und Hass nicht als gegenteilige Gefühle. Für mich ist das Gegenteil von Liebe eher die Gleichgültigkeit.

Sehe ich auch so. Hass ist wie Liebe eine Form starken Bindung an einen anderen. Allerdings mit dem Wunsch dem anderen Unangenehmes zu wollen und insofern anderes als die Liebe (als Zusammenführen verstanden) kontraproduktiv.

ceam hat geschrieben:Es wurden bereits eine Menge guter Antworten geschrieben.

Ich werde noch mehr dazu schreiben.

Naqual hat geschrieben:Aus zwei oder mehr Einzelpersonen wird aus verschiedenen "Ich's" (die separat laufen und sogar entgegengesetzt agieren können) ein "Wir", das gemeinsam auftritt und für einander einsteht. Diese "Kraft" ist sogar schon biologisch verankert (genauso wie der Egoismus des Einzelnen) und kann somit als bereits gegebenes Potential "kultiviert", eintrainiert werden.

Ja. Die Liebe geht immer vom ICH als Zentrum der Wahrnehmung aus.

Naqual hat geschrieben:Für ein stärker egoistisch veranlagtes Einzelwesen sicher schwerer wie für ein primär sozial eingestelltes Wesen.

In der Tat!
Allerdings ist der Mensch wohl das sozialste Wesen auf der Erde. Diese Tatsache wird uns besonders klar, wenn wir die Strukturen erkennen, die wir für unser Leben gewählt haben: Wir sind die einzigen Wesen, die sowohl im Familien- als auch im Sippenverband leben. Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit innerhalb einer Gruppe, wirkt dann wie eine Triebfeder, um das Gute in uns hervorzubringen, und positive Emotionen wie bspw. Partnerliebe, Nächstenliebe, Familienzusammengehörigkeit oder Patriotismus erzeugt.

Ganz anders verhalten wir uns gegenüber andere. Seit jeher gelten Fremde, als Feinde deren Auftauchen nichts Gutes verheißt.

Ein solches soziales Muster (wir und die "anderen") zieht sich auch wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit. Positiv gesehen, scheint sich (zumindest in der westlichen Welt) eine Sicht durchzusetzen, die Liebe auch für Fremde entstehen lässt. Das ist gut so, denn es besteht die Hoffnung, dass wir uns mit dieser Einstellung zu einem Zustand von immer weniger Gewalt hin arbeiten.

Novalis hat geschrieben:Ich werde noch mehr dazu schreiben.

Das will ich doch hoffen!

Naqual hat geschrieben:Hass ist wie Liebe eine Form starken Bindung an einen anderen. Allerdings mit dem Wunsch dem anderen Unangenehmes zu wollen

Gott ist sowohl die Liebe als auch ein eifersüchtiger Massenmörder. Die Konstante besteht darin, dass man jemand anderem irgendwas will und Wut kriegt, wenn man den eigenen Willen nicht durchsetzen kann. Ob man dieses Gefühl als Liebe oder als Hass bezeichnet, ist irrelevant.

Für ein stärker egoistisch veranlagtes Einzelwesen sicher schwerer wie für ein primär sozial eingestelltes Wesen.

Alle Primaten sind sozial eingestellt. Nämlich sozial genug, um nicht von der Gruppe verstoßen zu werden und trotzdem noch Gelegenheiten für egoistisches Handeln zu finden, wenn mal gerade niemand hinschaut. Zu dieser schwierigen Leistung befähigt uns unser besonders ausgeprägter präfrontaler Cortex.

Boah Jack,
das hört sich für mich so an, als hättest Du einige schlechte Erfahrungen in Deinem Leben gemacht.
Das tut mir leid!
Grüssle, Pflanzenfreak

Manchmal schau ich auch bloß Discovery Channel.

JackSparrow hat geschrieben:Manchmal schau ich auch bloß Discovery Channel.

Oder zuviel animal planet...

Was für eine Frage .

Ja, wir beschreiben, besingen und wünschen uns Liebe. Jedes Wort über sie gleicht nur einem Tropfen, aus der Fülle ihrer Unerschöpflichkeit. Kostbar ist sie, mehr als alles sonst auf Erden. Darum lasst sie uns suchen und immer tiefer aus ihr schöpfen, zum wohle Vieler .